Beiträge von Titus Decimus Verus

    Verus trat ein und nickte seinem Arbeitgeber zu. "Salve," grüßte er. "Ich habe hier einige Briefe, die deiner Aufmerksamkeit bedürfen." Er legte die Briefe auf den Arbeitstisch und zog sie auseinander, damit der Senator jeden einzelnen betrachten konnte. Am besten begann man seinen ersten Tag schlicht mit Arbeit ohne Smalltalk, die Erfahrung hatte Verus gemacht.




    Ad
    Marcus Vinicius Lucianus
    Villa Vinicia
    Roma




    Salve, mein Patron!


    Wie geht es Dir und Deiner Familie? Sind alle wohlauf?


    Lange habe ich nichts von mir hören lassen, aber eigentlich gibt es auch nicht allzu viel zu berichten. Meine Frau und ich haben uns in Mantua recht gut eingelebt. Die Legio I ist in bestem Zustand und besondere Vorkommnisse gibt es nicht. In der Gegend ist alles ruhig, es gab auch keine größeren Katastrophen, seit ich das Kommando übernommen habe. Für meine Frau ist es schwer hier, gibt es doch so etwas wie gesellschaftliches Leben in der Region so gut wie gar nicht. Nicht einmal die Stabsoffiziere sind verheiratet, was es für Septima besonders schwer macht.


    Die einzige Neuigkeit, mit der ich aufwarten kann: Es wird ein Census vorbereitet. Ich erhielt eine Aufforderung, die dafür nötigen Informationen über meine Truppe nach Rom zu übersenden. Nun, der letzte Census ist ja auch schon sehr lange her, da verwundert es nicht, daß wieder einer ansteht.


    Sollte ich irgendetwas für Dich tun können, so wäre es mir eine Freude, es zu erledigen. Und wolltest Du nicht eine Reise nach Norditalia machen und mich besuchen kommen? Ich kann mich nur wiederholen: Du bist mir in meinem Haus herzlich willkommen!


    Zu den kommenden Wahlen wird übrigens ein Verwandter von mir, Sextus Aurelius Lupus, als Vigintivir antreten. Würdest Du mir den Gefallen tun, Dich für ihn einzusetzen? Ich bin sicher, er wird Dich auch noch persönlich aufsuchen, damit Du Dir selbst ein Bild von ihm machen kannst. Doch er ist ein ausgesprochen intelligenter und zuverlässiger junger Mann. Wäre es anders, würde ich es niemals wagen, Dich um Unterstützung für ihn zu bitten. Ich danke Dir schon im Voraus für jede Form der Unterstützung, die Du ihm angedeien läßt.


    Was gibt es für Neuigkeiten im Senat? Hört man etwas über den Gesundheitszustand des Kaisers? Ich finde es recht beunruhigend, daß darüber so gar nichts zu uns hier oben durchdringt. Ich habe in der ganzen Zeit, die ich hier als Kommandant der Prima diene, keine einzige Anweisung des Kaisers oder seines Vertreters erhalten. Mal abgesehen von den Vorbereitungen für den Census.


    Ich wünsche Dir und Deiner Familie alles Gute und erbitte die Gunst der Götter für euch.


    Vale,


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    Ad Marcum Vinicium Lucianum
    In Villa Vinicia


    P. Iulius Saturninus M. Vinicio Luciano patrono suo salutem dicit.


    Entschuldige vielmals, dass ich dir schon seit Monaten nicht mehr geschrieben habe, Patronus! Dafür habe ich dir nun um so mehr zu berichten:


    Vor mehreren Monaten habe ich das Erbe meines Vaters erhalten, woraufhin ich mein Amt als Magistratus von Misenum zurückgelegt habe, um jenes Erbe anzulegen. Letztendlich habe ich mich entschieden eine Goldmine in Hispanien zu erwerben, seit einigen Wochen bin ich allerdings wieder in Misenum. Dort hat mich das Volk von Misenum zu seinem Duumvir erkoren. In meiner noch jungen Amtszeit habe ich auch schon etwas erreichen können: Der Imperator Caesar Augustus hat meinem Ansuchen, Stadtpatron von Misenum zu werden, zugestimmt! Mit etwas Glück werde ich dem Princeps vielleicht sogar einmal begegnen.


    Wie geht es dir und deiner Familie? Was tut sich so in der ewigen Stadt?


    Mögen die Götter ihre Hände schützend über dich und deine Familie halten,



    P. Iulius Saturninus





    Ad:
    Curator Rei Publicae
    et
    Consular
    Marcus Vinicius Lucianus

    Villa Vinicia
    Roma - Italia



    Verehrter Curator Rei Publicae Vinicius,


    es adressiert dich Iullus Quintilius Sermo, Duumvir Ostiensis. Viel Zeit ist vergangen seit den letzten Wahlen und noch bot sich keine Gelegenheit, deine hochgelobte Person in Ostia begrüßen zu dürfen.
    Es wäre mir eine besondere Ehre und Freude, dich und dein Gefolge in der Curia willkommen heißen zu dürfen. Bei Speis und Trank böte sich die beste Möglichkeit sich über die neusten politischen Veränderungen der Stadt auszutauschen. Wie dir der Quaestor Principis wohl bereits berichtet hat, steht außerdem eine reichsweite Volkszählung an, welche ich ebenfalls gerne thematisieren möchte.
    Im Laufe des Abends soll dann außerdem Gelegenheit sein, nach Lust und Laune auch den Freuden des Lebens bei Lautenspiel und Becherklang zu frönen.


    Bitte lasse mich rechtzeitig wissen ob und wann du eine Reise nach Ostia in Betracht ziehst, damit ich die nötigen Vorbereitungen treffen lassen kann.



    Mögen die Unsterblichen allseits mit dir sein.



    IVLLVS QVINTILIVS SERMO
    ___________________________________________
    DUUMVIR OSTIENSIS
    CURIA OSTIENSIS


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    "Siege? Ich habe nur einen Sieg errungen und das war nicht mein Verdienst, sondern der Dienst meiner Soldaten, die unter meinem Kommando standen. Ich bin kein großer Mann. Das einzige, was ich erreicht habe, ist, dass ich ehrlich sein kann. Ich kann, da ich nicht mehr auf die große Karriere aus bin, die Wahrheit sagen; meinen Prinzipien folgen. Das ist ein persönlicher Erfolg aber kein gesellschaftlicher Erfolg. Du hast jedoch Recht, ich habe endlich wieder eine Person gefunden, die ich lieben kann, die auch mich liebt und dennoch sehne ich mich nach Akzeptanz, nach Verantwortung, Ehre und Tugendhaftigkeit. All' das ist mir derzeit verschlossen, da Rom mich zu vergessen scheint. Doch ein echter Patriot fragt nicht, warum. Ein echter Römer handelt immer für Rom und akzeptiert seinen Lohn, den Traum von Rom zum träumen, wie jeder Römer." Er seufzte und leerte den Becher.

    Verus zog die Schultern hoch. "Manchmal ist das Leben eben nicht gerecht. Manchmal zeigt sich, dass man einen falschen Weg gegangen ist und das es kein zurück gibt. Manchmal ist alles vergebens. Manchmal lohnt sich jedoch ein Kampf. Hoffnung lohnt sich immer," philosophierte Verus leicht enttäuscht von der Welt.

    Wie versprochen tauchte Verus am nächsten Morgen auf, um mit seinem Arbeitsherren die anliegenden Dinge zu besprechen. Anbei trug er mehrere eingegangene Briefe mit sich, die wohl recht frisch im Postkasten lagen. Er klopfte an die Tür seines Dienstherren und wartete. Dies war also sein erster Arbeitstag, ein gutes Gefühl, wieder etwas zu tun.


    "Ich werde mich hüten, in deiner Nähe nackt herumzurennen," antwortete Verus im Scherz.


    "Ich würde meine Narben am liebsten vergessen. Sie erinnern mich an meine Schlachten und Niederlagen. Narben sind nicht nur körperliche Verletzungen, sondern auch seelische," wurde er wieder ein wenig ernster, während er einen kräftigen Schluck aus seinem neu-gefüllten Gefäß trank.

    Auch Verus hatte sich aufgemacht, um am Essen teilzunehmen. Innerlich verspürte er einen großen Hunger und so kam es ihm gelegen, dass sein Freund ihn so direkt einlud. Verus kam sich schon ein wenig wie ein Familienmitglied vor. Er betrat freundlich lächelnd das Triclinium, suchte sich einen freien Platz und grüßte dann: "Salve!"


    "Nackt durch die Straßen rennen? Ein interessanter Gedanke. Ich glaube, dass ich das wohl mal ausprobieren werde," scherzte Verus mit einem neckischen Zwinkern, dann lachte er. "Nein, besser nicht. Mein Soldatenkörper ist bereits Geschichte und der jetzige Anblick ist nicht mehr sonderlich athletisch. Du hättest mich vor einigen Jahren fragen sollen als ich noch Marineoffizier war." Er zwinkerte noch einmal.


    "Inordnung, einen Schluck nehme ich noch." Er schob seinem Kumpel sein Trinkgefäß zu.

    Verus war zufällig in der Nähe und lauschte dieser Versteigerung. Ein wenig verwundert lugte er durch die Leute. Man erlebte ja sonst nichts Interessantes und so war eine Versteigerung schon mal der Höhepunkt des Tages. Er verschränkte die Arme vor der Brust und betrachtete das Spektakel, schweigend sowie aufmerksam.

    Um es schlicht zu formulieren: Man kann arbeiten gehen. Es gibt SimOn sehr viele gut bezahlte Arbeitsstellen, auch wenn für Frauen etwas rarer gesät. Der Cultus Deorum ist derzeit wohl eine Frauendomäne und auch einige private Arbeitgeber suchen wohl noch Schreiberinnen. :P

    Das ist eines der Grundprobleme der WiSim. Viele sparen schlicht ihre Gelder und geben diese nicht aus, um eventuell einen teuren SimOn-Gegenstand zu erwerben, wie einen Sklaven, Schiff oder ein Grundstück. Auch die reichen Senatoren, allen voran die Senatoren aus der Gründungszeit des IR mit ihren fünfzig Grundstücken, haben genug Sesterzen sparen diese aber lieber, um sich eventuell noch ein Grundstück zu kaufen. Die Reichen wollen ihren imaginären Reichtum halt weiter wachsen sehen und sich mit mit ihren fünfzig Grundstücken mächtig fühlen. - Aber wer kann es ihnen verdenken? Wer würde es nicht tun? ;) Fakt ist: Sie konsumieren aber nicht. Darin liegt das Hauptproblem. Es gibt keinen Zwang oder Pflicht etwas zu kaufen nach seinem Lebenstandard. Ein reicher Senator hätte sicherlich Bedarf an Goldschmuck, setzt diesen aber nicht um, weil sich damit nur eine Leiste füllen würde und dies SimOn weniger relevant ist. Das Geld, was man in Massen anhäufen kann, ist dagegen SimOn wesentlich nützlicher, weil man sich damit, wie gesagt, Grundstücke kaufen kann, um somit den Census für einen höheren Stand zu erfüllen. Es bleibt nur zu hoffen, dass einige Reiche WiSim-Teilnehmer sich verkonsumieren und die WiSim endlich nutzen. Ich bezweifel es aber, da ich selbst zu großen Teilen auf meinem Geld sitze. Schließlich muss ich davon meinen Betrieb finanzieren, eine Goldmine ist nicht billig im Unterhalt. Du siehst, dass es einen mangelnden Geldfluss im IR gibt.

    Verus nickte still. Dieses Gespräch war wohl recht unangenehm gewesen und so war er froh, es beendet zu haben. Macer sehnte sich wohl nach mehr für Varena. Dies war eine Tatsache, die man aus seiner Aussage heraus ableiten konnte. Für Macer waren Ehen scheinbar nur Politik. Es war schade aber da konnte er leider nichts tun. So blickte er zu Varena und deutete ihr an, dass es wohl an der Zeit war, zu gehen. Er lächelte ihr entschuldigend zu und entfernte sich dann.

    "Wozu bräuchte ich all den Pomp und Tand, wenn ich ein schönes Dach über dem Kopf habe? Mein Magen mit guter römischer Kost gefüllt ist und ich gut lebe? Ich brauche kein Gold, keine teuren Lebensmittel. Sie nützen mir nichts. Das ist eine einfache Erkenntnis. Statusdenken zerfrisst die Seele und zwingt dich dazu, dich selbst aufzugeben. Du wirst eine Person, die aus Geld aber nicht aus Seele besteht." Verus murrte nachdenklich, wie ein Großvater, der seinen Gedanken abgeschlossen hatte.

    "Du, Sedulus, ich mache mir keine große Hoffnungen mehr. Ich glaube schlicht, dass die Zeit meiner Karriere abgelaufen ist. Sofern ich tatsächlich Präfekt werden sollte, dann wäre dies ein großes Geschenk aber ich bezweifel, dass Salinator mich erwählt. Es gibt schließlich hunderte Bewerber, darunter wohl auch Günstlinge von ihm. Ich zähle leider nicht zu diesen Günstlingen," erläuterte Verus seine Ängste. "Ich danke dir dennoch für deine Bemühungen. Du bist ein echter Freund."

    Verus beobachtete das Spektakel, das ihn an seinen alten Tage als Soldat erinnerte. Er schmunzelte und nickte zustimmend. Es war vielleicht mal wieder an der Zeit sich sportlich zu aktivieren aber Verus zu alt dafür. Momentan beobachtete er lieber und verschränkte die Arme interessiert vor der Brust. Er blickte auf das Schauspiel. Er nahm sich die Zeit, da es ihn freute mal was anderes zu sehen.