Abgehalftert, von der Straße verschmutzt, traf Verus in der Provinzhauptstadt Mogontiacum ein. Eigentlich wollte er nie an diesen kalten, düsteren Ort, genannt Germanien, reisen aber dies war nun mehr, der am weitesten entfernte Ort von Rom und somit zwangsläufig das einzige Ziel, was Verus ansteuern konnte.
Sein Pferd wirkte ebenso abgehalftert, wie er und jaulte kurz auf als die beiden durch das Stadttor ritten. Verus stieg erschöpft ab und nahm die Zügel in beide Hände. Er musste sich ein wenig die Beine vertreten. Müde blickte er sich um. Es war recht ruhig um diese Uhrzeit. Es war ja auch früh morgens. Die Germanen waren wohl keine Frühaufsteher. Verus war ohnehin nur hier, um sich mit Proviant einzudecken und dann weiter hinter den Limes zu reisen.
Dort wäre er von Rom abgetrennt und könnte still hinwegsterben als ob es ihn nie gegeben hätte. Ihm würde sowieso keiner nachtrauern. Seine Familie war zerbrochen. Livianus redete nur aus Pietät mit Verus aber groß zu schaffen hatte er mit ihm nichts.
Verus war einfach der Versager, den keiner mochte. Er hatte schlicht seinen Glauben an Rom verloren. Verus hatte gekämpft, Heldentaten vollbracht und es wurde ihm nicht gedankt. Gebrochen trat er weiter in die Stadt ein.