Beiträge von Titus Decimus Verus

    Verus nickte. "Wie Du wünscht! Ich werde Ostia demnächst aufsuchen und die nötigen Unterlagen einsehen. Sobald ich genug Informationen habe oder eben nicht, werde ich mir wieder bei Dir melden, Curator."


    Verus ging davon aus, dass der Curator nun bereit für seine Privatsache war.
    "Darf ich Dich noch in einer privaten Sache ansprechen? Es geht um meinen Sohn, der eine Anstellung sucht. Er diente bereits als Duumvir und befindet sich im Ordo der Stadt Mantua. Crassus wird demnächst eine politische Richtung einschlagen und somit braucht er derzeit einen Posten, um sich einen solchen Weg finanzieren zu können. Ich bin der Meinung, dass jeder Mann für sich arbeiten sollte, wenn er etwas erreichen will. - Nur von Gönnern zu Leben verdirbt den Charakter. Ich wollte Dich fragen, ob die Stelle des Architectus noch verfügbar ist und, ob mein Sohn sich auf diesem Posten beweisen kann?"

    Verus war überrascht darüber, dass Serapio wieder einmal so vorpreschte. Er lächelte nur. Der nun mehr leere Becher wurde von einem Sklaven gefüllt. Verus hob, natürlich nach der Befüllung, den Becher zum Gruße.


    "So soll es sein!"


    Er wandte sich zu seiner Tochter und seinem näheren Nachbarn: "... und wenn wir auf die ganzen Leute getrunken haben, sind wir betrunken."
    Verus lachte herzlich und trank dann einen kräftigen Schluck. Er war ja auch nicht ganz unschuldig an Livianus' Rettung. Er hatte das Schiff gestellt.


    Verus nickte Serapio freudig zu und signalisierte ihm somit "gut gemacht".


    Als das Festmahl hereingebracht wurde, schluckte Verus vor Hunger. "Das riecht und sieht köstlich aus. Bei den Göttern, wir sind reichlich beschenkt worden."


    Er lächelte in freudiger Erwartung aber machte sich noch nicht an das Büffet. Verus ließ aus Höflichkeit anderen den Vortritt.

    "Jeder Mensch hat Verpflichtungen, sei es vor sich selbst," sagte er dahin.


    "Ich bin aber glücklich darüber, dass du hier selbstbewusst vor mir auftreten kannst und ebenso, dass du stolz auf deine Freiheit sein kannst. Ich bin schon lange nicht mehr frei, im Gegensatz zu dir. Mein Stand und meine Profession binden mich eng an."


    Ein kurzer Atemzug quälte sich aus seinen Lungen. "Ich würde auch gerne, einfach nur leben. Eine einfache Hütte weit weg von all dem Geschehen hier. Jedoch bleibt mir das verwehrt. Ich habe Pflichten und Aufgaben für Rom und den Kaiser übernommen. Ich muss diesen gerecht werden."


    Verus schüttelte leicht mit dem Kopf. "Das Leben ist das, was wir daraus machen und wie wir es sehen. Ich habe meine Pflichten akzeptiert und meinen Stand und muss ebenso die Konsequenzen ziehen."


    Er lächelte. "Wer sagt, dass die Gefühle nicht auch von den Göttern gesteuert werden, um uns zu noch besseren Puppen zu machen? Die Illusion der Freiheit ist doch die beste Unterdrückung, nicht wahr?" Ein zynisches Funkeln huschte Verus über das Gesicht.

    Verus trat mit seinem Gefolge ein.


    "Salve," grüßte er knapp und deutete seinen Untergebenen an, die Schränke nach Finanzbüchern, Auftragsbüchern et cetera zu durchsuchen. Das Gefolge begann sofort mit der Arbeit und wühlte sich durch alle Schränke und Schriftrollen.


    "Entschuldigung. Wir führen nur eine standartmäßig Finanzprüfung durch. Bitte händige uns alle Daten über den Tempel aus, zumindest über den, der gerade gebaut wird. Dann sind wir auch schon wieder verschwunden."


    Sim-Off:

    Auszüge aus dem Stadtkonto und erfundene Baudaten per PN an mich. Danke! ;)

    "Die Pflichten würde ich gerne aus meinem Leben streichen. Ich sehne mich nach Freiheit. Leider koppelt sich in unserer Welt Freiheit an Macht und Macht an Pflichten, somit wird man unfreier als vorher."


    Verus nickte ernst. Seine Augen spiegelten sich leicht im Licht.


    "Warum gehst du dann nicht zurück? Deine Heimat wartet sicherlich auf dich." Jetzt war Verus neugierig geworden. Was machte so eine Schönheit aus fernen Landen hier in Rom? Arbeiten reicht nicht aus, das kann man auch in der Heimat. Es muss etwas anderes sein.


    "Das Leben ist so leicht, wie man es sich macht. Es ist eine Einstellungsfrage. Ich nehme mein Leben inzwischen recht leicht und schwebe quasi, wie auf Wolken, durch das Leben. Nein, ich nehme keine Drogen." Er lächelte mit blitzendem Blick.


    "Gefühle sind Illusionen. Was wir sind, machen wir selbst aus uns und unsere Entscheidungen sind wichtig für unsere Welt. Wir können die Welt nicht retten, nur uns selbst. Wir müssen jede Entscheidung hinterfragen und auf ihre Richtigkeit hin überprüfen oder zumindest mit deren Konsequenzen leben. Auch in der Armut kann man Glück finden, es ist eine Frage der Weltsicht."

    "Ich habe einige Träume gehabt, ja." Verus' Blick wurde nachdenklich und seine Augen glasig.


    "Die Götter haben indirekt zu mir gesprochen und mich auf meinem Weg geführt. Sie brachten mich dazu mein altes Leben aufzugeben und Soldat zu werden. Sie lehrten mich, vieles hinzunehmen und nun mehr haben sie mich beschenkt. Ich kann mich nun als Ritter bezeichnen und dich als meinen Patron, das wohl größte Geschenk. Ich höre auf den Rat der Götter. Meistens sprechen sie durch andere Menschen zu dir oder durch bestimmte Momente. Ich hatte jedoch ein paar Träume, die mich unmissverständlich lenkten."


    Das meinte Verus ernst und ihm war klar, dass er dafür oft belächelt wurde aber er glaubte an sein Schicksal und die Götter, die diese Fäden zogen.

    "Wie du wünscht. Soll der Bericht schriftlich oder mündlich bei dir abgelegt werden?"


    Verus wollte da ganz sicher gehen. Viele Menschen wollte kurze und knackige Informationen und keine seitenlangen Ausschweife.


    "Ende Herbst soll der Tempel errichtet sein, mein Curator."

    "Geheimnisse?" - "Nein. Nur ein Mann mit Interessen und Pflichten," sagte er.


    "Britannia? Eine kalte und unwirkliche Provinz. Ich denke, dass Du froh bist, von dort entkommen zu sein, oder?" Verus lächelte. Er hoffte niemals dorthin versetzt zu werden, doch im Dienste des Kaisers war dies nicht unwahrscheinlich. Er hatte nur Schlechtes von dieser Provinz gehört und glaubte es ebenso bereitwillig, wie leichtgläubig.
    "Die Haarfarbe ist wirklich atemberaubend. Sowas sieht man hier selten, außer bei Sklavinnen, die wohl weißlich recht gut an den Mann gebracht werden. Nicht, dass ich Dich mit einer Sklavin vergleiche. Ich bin auch kein Mann oder Freund der Sklaverei aber sie ist wohl nötig," faselte Verus leichtfüßig dahin.


    "Rom ist das Zentrum der Welt. Hier laufen alle Ströme zusammen, gute und schlechte Strömungen vereinigen sich zu einer Welt in der Welt. Diese Welt kann gefährlich und doch schön sein."

    Verus trat ein und zog seinen Sohn hinter sich her.


    "Salve, Marcus!"


    Er stellte sich hinter seinen Sohn und legte beide Hände auf dessen Schultern.


    "Das ist mein Sohn und er möchte einige Dinge mit dir besprechen. Ich werde mich bewusst zurückhalten," sprach er mit einem verschmitzten Lächeln.

    "Sicherlich. Wir sollten die alten Götter unserer Ahnen schon aus Respekt vor unseren Ahnen ehren," bestätigte Verus seinen Patron.


    Verus öffnete kurz seine Hand und schloss sie dann wieder. Seine alte Schwerthand machte wieder Probleme. Die Schläge, die diese Hand einst ausführte, waren doch bei Zeiten recht hart und schädigten den Knochen tief. Verus hatte ab und an einen leichten Druckschmerz in diesem Gefilde des Körpers.


    "Wichtiger ist es jedoch, dass wir Menschen wissen, wo wir stehen und was wir wollen. Die göttlichen Zeichen werden oft überhört und wir schlagen völlig falsche Wege ein, die uns in den Abyss führen. Rom braucht seine Ideale, Traditionen und Götter. - Ohne sie wären wir nicht Rom, sondern Barbaren und Wilde, die durch Zufall an Macht gekommen sind. Unsere Kultur wäre nichts wert ohne Werte dahinter."

    Verus nickte eifrig. "Ich werde die Abrechnung prüfen. Ich werde nach Fertigstellung des Bau's eine genaue Untersuchung anstrengen. Jeder verbaute Stein wird zweimal umgedreht werden."


    Verus lächelte zynisch.


    "Es wird alles nach deinen Wünschen ablaufen und wir uns Kontrollinstanz werden aktiv werden."

    Verus verdrehte innerlich die Augen, nach Außen würde er dies niemals zeigen. "Wie du wünscht."


    Er wandte sich schnell dem neuen Thema zu:


    "Richtig! Senator Germanicus Avarus zeichnet sich als Patron und Architekt dieses neuen Bau's aus." Verus nickte beamtisch eifrig.

    Verus strich sich verstehend durch den Bart.
    "Da magst du Recht haben. Jedoch ist es mir sehr wichtig, dass Menschen überhaupt an etwas glauben, sei es notfalls an sich selbst. Was wären wir Menschen nur ohne Glauben? Sofern diese neuen Götter nicht zu abstrakt und bösartig sind, sollen sie doch ruhig an sie glauben, wenn es sie zu besseren Bürgern oder Menschen macht."


    Verus nickte nachdenklich summend.
    "Jedoch sollte man den Glauben seiner Ahnen nicht vertrockenen lassen. Das ist quasi, wie ein Schlag in das Gesicht deiner Familie."

    "Du willst garnicht wissen, wie oft ich in Gebeten und Weihrauch versunken war," antwortete Verus auf die letzte Aussage seines Patrones.


    "Wir sind auch nicht umsonst auf dieser Welt. Ich vertrete die Meinung, dass jeder Eindruck, den wir erhalten, wichtig ist und unsere Seele erzieht. Die Götter erziehen und lehren uns, zumindest durch bestimmte Ereignisse."

    Verus nickte eifrig.


    "Ja, das habe ich. Der Bau ist gut vorangeschritten. Ich denke, dass eine sehr schöne Anlage werden wird, auch wenn der momentane Duumvir. Der Name ist mir gerade entfallen, moment..."


    Er überlegte angestrengt. "...Octavius Macer recht überfordert wirkte und leicht verloren auf seiner Baustelle. Er ist auch recht jung für solch' einen Posten, wenn du mich fragst. Er versucht aber wenigstens sein Bestes."