Beiträge von Titus Decimus Verus

    Verus nickte.


    "Ich verstehe. Da hast du dir ja viel vorgenommen."


    Er schenkte sich ein wenig Wein in den Tonbecher ein. "Möchtest du auch etwas Wein?"


    "Natürlich. An Geld soll es dir nicht mangeln, wenn du das meinst," scherzte er. "Inwiefern kann ich dich unterstützen?"

    "Das ist eine leidige Geschichte, die ich ungerne erzählen möchte," murrte Verus und schaute zu seinen Akten. "Ich habe eine lange Karriere hinter mir, Sohn. Ich habe vieles gesehen, vieles erlebt und vieles falsch gemacht. Auch dir wird es eines Tages so ergehen. Ich war Aquarius, übereifrig, wie einst du. In meinem Eifer verprellte ich Purgitius. Ich wollte zu schnell, zu viel für mich. Wir zerstritten uns."


    Endlich, es war gesagt. Die Wahrheit war aus dem Tresor geholt worden.


    "Jetzt... - Bitte, ein anderes Thema."


    Verus wollte schnellstmöglich weg von den Gedanken an Purgitius.
    "Du willst also kein Senator werden?" Verus lächelte leicht. "Wer den Cursus beschreitet, will Senator werden, mein Sohn."

    Quarto war wirklich alt geworden. Verus wollte schon zu ihm eilen, um ihm zu helfen. Doch er unterließ dies, da er wusste, dass ein Mann solche Dinge alleine schaffen musste.


    "Ich freue mich ebenso, hier zu sein. Ich danke dir, Senator."


    Er machte sogar Anstalten einer leichten Verbeugung.

    Verus schluchzte wehmütig. Die ganze Geschichte wurde zu teuer und scheinbar machte sich auch der Sklavenhändler über ihn lustig. Dass viele Menschen Finanzbeamte hassten, wusste er aber das es solche Ausführungen sein würden...


    Sollte er sich an der Regio versündigen und das Geld dieser verwenden? - Nein, das konnte er mit seiner Beamtenehre nicht verbinden und somit blieb ihm nur der Weg eines Mannes. Er musste aufgeben. Sein Blick wanderte zur Sklavin. "Es tut mir Leid..."


    Er reichte ihr noch kurz seine warme Hand. "Wir werden uns wiedersehen, irgendwann..."


    Seine Augen verdrückten zwei bis drei Tränen. Er hatte den Kampf verloren und sie war verloren, zumindest war sie für ihn verloren.


    "Lasst uns abziehen. Hier gibt es nichts mehr für mich zu tun." Seine Beamten nickten eifrig."Vale Annaeus Varus," grüßte er noch dezent und verschwand dann mit seiner Gruppe Richtung Amtssitz.


    Wieder einmal war Verus am Boden zerstört. Dieser Tag würde sich traurig an die anderen gescheiterten Tage anreihen, wie immer.

    Verus überlegte angestrengt. Die Gesichtszüge deuteten auf Soldaten hin, auch der Körperbau und die Haltung. Das Böse kennt seines Gleichen.


    "Ich kenne sie nicht. Sie können zur Familie gehören oder auch nicht. Ich bin mir aber sicher, dass es sich um Soldaten handelt. Wahrscheinlich Veteranen der Legio I, der ehemaligen Einheit von Livianus."


    Verus lächelte und nickte. Er trank von seinem Wein. "Hast du etwa dein Auge auf einen der Soldaten geworfen? Ich dachte du magst Aulus so gerne," scherzte Verus.

    Als er keine Unterstützung fand, wandte er sich still um und wartete darauf, dass seine Schriften gefunden werden würden. Dann verstrich die Zeit eben ungenutzt. Die Termine würde er wohl verschieben müssen. Wut stieg in Verus auf aber er beherrschte sich noch.


    Er klopfte nervös mit seinen Fingern auf dem Tisch herum.


    "Mach hinne," dachte sich Verus.

    "3150!" - meldete sich Verus noch einmal. Er ließ doch von einem einfachen Sklavenhändler nicht unterbuttern. Wütend schaute er zu seinen Untergebenen. "Braucht die Regio Italia nicht auch eine Sklavin?"


    Seine Beamten verdrehten die Augen. Wollte er etwa an das Regio-Vermögen, um diese Sklavin zu kaufen? Nagut, dann gehörte sie aber nicht ihm, sondern dem Staat und somit dem Kaiser.


    "3150", rief Verus noch einmal und steigerte sich in Rage. Er würde an das Regio-Vermögen gehen, wenn es sein musste. Schließlich brauchte die Regio immer Staatssklaven. Oder etwa doch nicht... - In ihm kamen Zweifel auf... - Sollte er nicht besser erstmal sein Haus verkaufen oder sein Schiff, um die Sklavin zu bezahlen? Egal, vorerst reichte sein Geld.

    Verus trat vorsichtig in seiner feinen Gewandung ein. Er schaute sich um und entdeckte am Ende des Ortes seinen Patron.
    "Salve, Senator!"


    Verus winkte vorsichtig und näherte sich dem mächtigen Mann, der mit Leichtigkeit seine Karriere fördern oder zerstören könnte. Glücksgefühl und Angst mischten sich in diesem Augenblick seltsam zu einem neuen Gefühl, was Verus so noch nicht kannte.


    Er erreichte seinen Patron und versuchte dezent zu lächeln.

    "Ja, ich kenne ihn," antwortete Verus mürrisch.


    "Wir arbeiten, um zu leben und leben nicht, um zu arbeiten, mein Sohn." Ja, Verus war ganz Philosoph und kam des Öfteren mit solchen Floskeln daher.


    "Uhhh...", entfloch es Verus. "Das ist ein sehr heißes Pflaster und, wenn du mich fragen willst sehr viel Arbeit. Mein Sohn, ein Senator..."


    Sein Sohn hatte eindeutig mehr Ehrgeiz als er selbst. War er wirklich sein Sohn? Naja gut, das war nun egal. Er hatte ihn anerkannt und damit war er sein Sohn.

    Verus war recht überrascht darüber, dass dieser Plebejer hinter ihm so viel Geld bieten konnte. Wütend wandte er sich an den Sklavenhändler. Er musste diese Sklavin erretten, koste es, was es wolle. Das Schicksal bei diesem einfacher Proles war wahrscheinlich weitaus schlimmer als alles andere.


    Er deutete Titus Tranquillius an, sich zu ihm zu beugen. Er flüsterte ihm etwas ins Ohr. "3150 Sesterzen mit Lieferung nach Hause."


    Verus war es überdrüssig seine Stimme so sehr anzustrengen. Der Sklavenhändler kannte ja nun sein Gebot.


    Sim-Off:

    EDIT - SimOff entfernt, da falsch. ;)

    "Salve", grüßte Verus und wandte sich leicht erheitert an den Annaeus. "Ja, das bin ich wirklich. Man sieht es mir wohl an? Sie ist etwas Besonderes, zumindest glaube ich das." Er lächelte.


    Plötzlich bot der Annaeus 1500 Sesterzen. Verus war erneut überrascht. Woher hatte der junge Mann soviel Geld? "Dir scheint es geldtechnsich ja gut ergangen zu sein, Annaeus," scherzte Verus und wandte seinen sanften Blick erneut zur Sklavin. Hoffentlich würde er den Zuschlag erhalten, natürlich musste er aber vorher bieten.


    "2200 Sesterzen!"


    Hoffentlich würde das aussreichen. Er würde zwar alles bezahlen, um sie zu retten aber er wollte sich als guter Finanzbeamter nicht in Unkosten stürzen. Ihre sanften Lippen lenkten ihn aber schnell von solchen Gedanken ab. Sie war jeden Aurii wert. Ihre Augen funkelten für Verus einfach unwiderstehlich.

    Verus warf einen kurzen aber warmen Blick auf die Zähne und den Mundraum. Er wirkte gesund und die Zähne zeigten keine Verfärbungen. Verus war eindeutig überrascht über so eine gute Gesundheit. Er nickte zufrieden und wandte sich an seine Untergebenen. "Ich glaube, dass ich eine Sklavin für meine Arbeit für die Verwaltung brauche." Die Beamten schwiegen.


    Verus schaute sie freundlich an. "Zeig' mir deine Hände, Mädchen." Verus wollte wissen, ob sie schon einmal im Leben hart gearbeitet hatte oder ob sie irgendwelche Narben davongetragen hatte. Die Hände sagten viel über eine Person aus.


    Plötzlich bot ein Fremdling 400 Sesterzen. Dieser sah nicht danach aus, dass er besonders reich wäre. Seinen Stand konnte Verus auf die Distanz nicht ausmachen. Jedoch wusste er sofort, dass diese Sklavin bei ihm in den falschen Händen wäre. Sie war zu mehr bestimmt als zu einem Sklaven-Dasein.
    Ihre Schönheit und ihre warme Stimme, die Verus kurz vernommen hatte, waren verschenkt bei einfacher Arbeit. Er räusperte sich.


    "900 Sesterzen!"


    Verus musste diese Sklavin vor einem schlimmeren Schicksal bewahren, dass hatte er sich in diesem Moment geschworen. Dazu zählte Hausarbeit, Gartenarbeit und körperliche Arbeit im Allgemeinen.

    Verus schlich in der Gewandung seines Titels über den Markt. Im Schlepptau hatte er einige Schreiberlinge und Beamte, die ihm einige Tabulae hinterhertrugen. "Decimus, wir müssen dringend noch einige Griffel einkaufen. Die Amtstuben brauchen dringend welche," eiferte sich ein Schreiber an Verus heran. Verus verzog die Augenbrauen. Den ganzen Tag ging das nun schon so. Diese lästigen kleinen Maden umschwärmten den Speck, den Verus verkörperte. "Wir kaufen sie ja...", zischte Verus genervt und blieb bem Stand vom wohl bekannten Sklavenhändler stehen. Ein hübsches Etwas hatte sein Aufsehen erregt. "Herr, wir sollten nun weitergehen," sagte ein Beamter und deutete mit seinem Arm Richtung Amtssitz. Verus winkte genervt ab.


    Er löste sich fluchtartig von seiner Gruppe oder besser seinen Wächtern. "Platz da! Römischer Beamter! Wichtige Angelegenheiten!"Verus kämpfte sich mühsam bis direkt vor das Mädchen. Seine Ritterrobe und seine Amtsautorität machten, wie immer, den Weg frei. Zumindest hatte es dieses mal geklappt. Bei Weitem, dies klappte nicht immer. Er war nun mal nur Regionalbeamter.


    Er starrte das Mädchen kurz an. Hübsch war sie. Wie stand es um ihre Gesundheit? Verus wurde recht umfangen von diesem Traum. "Sie muss von Venus geschaffen sein," murmelte er wirr dahin.


    Verus verfiel jedoch in alte Muster und fragte typisch römisch nach den Zähnen. "Zeig' deine Zähne, Mädchen! Ich will prüfen, ob du gesund bist."
    Er behandelte sie zwar, wie Vieh aber dies war nicht bösartig oder gehässig gedacht, sondern viel mehr eine Versicherung für einen Sklavenkäufer. Es war als Römer üblich, so etwas zu prüfen. Verus beugte sich vor. Seine Beamten und Schreiber schoben sich langsam hinter ihn. "Herr, für sowas haben wir keine Zeit." Verus drehte sich wütend um. "Wir haben Zeit."

    Da sich seine Tochter in Schweigen hüllte, schwieg nun auch Verus. Er war nicht der Mann, der auf Menschen zu ging. Er ließ sie lieber kommen, wie Fische zum Netz des Fischers oder die Fliegen zum Licht. So stand er da neben seiner Tochter und schlürfte gelangweilt seinen Wein.

    "Purgitius Macer?" Verus fuhr ein Schreck durch die Glieder. Er musste sich setzen. Macer hatte er vor langer Zeit in einer Jugendsünde einmal schlimm geprellt und sein Sohn schien den selben Fehler zu machen oder sich zumindest diesem launischen Geist von Macer zu unterwerfen. Ein Räuspern entfloch Verus' Lippen.


    "Ich danke dir für deine Glückwünsche, Sohn aber dieser Posten bringt mehr Arbeit als Ansehen mit sich." Er deutete auf die Aktenberge auf seinem Tisch. "Das Finanzwesen ist launisch." Er beeilte sich so schnell, wie möglich, vom Thema Macer wegzukommen, da ihn dieses Thema doch seelisch anstrengte. Verus vergaß nicht so einfach.


    "Du bleibst also länger? Das ist schön."