Beiträge von Titus Decimus Verus

    Gut, diese Angelegenheit würde wohl länger dauern. Verus verzog leicht seine Mine. Er war ein Beamter im Zeitdruck. Er wollte heute noch den Wertspeicher der Verwaltung inspizieren. Wollte sie etwa Smalltalk führen? Verus hüstelte. Er hatte nun wirklich keine Lust endlose und belanglose Gespräche zu führen. Seine Stimmung war im Keller. Schnell war nicht das Wort, das diese Dame vor ihm beschrieb.


    "Ehm ja," entgegnete Verus leicht angespannt mit dem finsteren Blick eines Beamten. "Decimus Verus," sagte er. Seinen Titel enthielt er ihr vor. Nicht jeder sollte wissen, dass er Curator Kalendarii war. Man machte sich doch viele Feinde als Beamter. Man war halt ein ungeliebter Zeitgenosse als Finanzmensch der Regio. "Nein, danke," sagte er belanglos dahin und winkte mit seiner Gold und Silber bestückten Hand ab. "Ich sollte wirklich weniger Geld für Schmuck ausgeben," dachte sich Verus als er seine Hand betrachtete. "Ein wenig übertrieben," murmelte er leise dahin.


    Er schaute zur jungen Dame. "Geht das nicht schneller? Verzeihung. Ich habe Termine." Sein Blick wurde finsterer und er wandte sich zum anderen im Raum. "Hat das bei dir auch so lange gedauert? Das ist ja furchtbar..."


    Man merkte ihm an, dass er heute einen schlechten Tag hatte. Verus war sonst eigentlich ein umgänglicher Zeitgenosse. Seine Augen sprachen auch eine andere Sprache, nur sein Mund nicht.

    Verus klopfte fest auf den Tisch. "So soll es sein! Beweise Armor den Mut für deine Liebe einzustehen!" Er trank einen kräftigen Schluck und stand auf. "Nun denn..."


    Verus ging einige Schritte um den Tisch. "Ich muss mich verabschieden. Termine, wenn du verstehst." Er legte noch kurz die Hand auf seine Schulter. "Du machst das schon, Aulus. Vetrau' auf dich und auf die Liebe."


    "Vale, Aulus Flavius!" - Er lächelte und zog wendigen Schrittes von Dannen.

    Verus erhob sich und ging auf seinen Sohn zu. "Sohn!" Er umarmte ihn mit seinen festen militärisch gestählten Armen. "Wie geht es dir? Was treibt dich zu mir," schoss er gleich los und deutete neben sich auf den Stuhl. "Wie lange wirst du bleiben?"

    Verus trat ein und schaute sich um. Einen Berg Bücher hatten die hier. Vielleicht ist das Gewünschte ja dabei.


    Er ging einige Schritte auf die Furianerin zu. "Salve," grüßte er knapp. "Hast du einige Schriften über die Führung Italiens oder das Beamtenwesen?"


    Er legte seine rechte Hand mit dem breiten Ring eines Ritters auf die Kante des Tisches und lehnte sich wartend an diesen.

    An Lucius Aelius Quarto
    Domus Aeliana
    Italia, Rom


    Salve, Patron,


    ich schreibe dir erneut, da ich dir einiges Positives mitzuteilen habe. Ich bin zum Curator Kalendarii ernannt worden und konnte ebenso eine gewinnbringende Goldmine erwerben. Momentan läuft alles bestens! Jedoch wollte ich mich persönlich bei dir bedanken, mein Patron. Ich würde dich gerne um einen Termin für ein kurzes Gespräch bitten.


    Dein Klient,


    T. Decimus Verus

    "Lass' die Götter aus dem Spiel," scherzte Verus. "Die haben genug andere Sorgen. Sie müssen dafür sorgen, dass wir Menschen die Welt nicht zerstören."


    Verus schlürfte genüsslich seinen erneut gefüllten Becher aus. "Ahhhh...lecker!"


    Er schaute Piso freundlich an. "Es ist deine Entscheidung. Meinen Rat hast du gehört. Ich erinnere dich aber daran: Fehler zu machen, ist menschlich."

    Verus packte einige Schriftrollen zur Seite, die er sich gerade angeschaut hatte. Ein römischer Beamter hatte immer etwas zu tun, sofern er denn wollte.


    "Herein," rief er freudig freundlich. Mal sehen was die Bürger für Anliegen hätten, so dachte Verus.

    Verus schlich in feinste Seide gehüllt zum Officium. Dieses Stück Stoff hatte er sich einiges kosten lassen, doch wer das Geld hatte, hatte es eben und Verus war nun mal ein Mensch, der sein verdientes Geld ausgab.


    Er klopfte mit der beringten Hand an. Der Curator benötigte einige Schriften über Italien und dessen Führung. - Besser gesagt, er brauchte eine Anleitung zum Beamtentum.

    Verus schüttelte leicht mit dem Kopf. "Gewisstheit ist weitaus wichtiger als Zweifel. Frag' sie oder lass' es sein. Jedoch wirst du so nie ihre wahren Gefühle erfahren." Er nickte ernst und zupfte unterstreichend seinen Bart. "... oder willst du etwa dein Leben weiterhin in Zweifeln verbringen?"

    Officium XXII


    Arbeitszimmer des Curator Kalendarii T. Decimus Verus


    Verus betrat sein neues Büro mit einer gelassenen Beschwingtheit. Er setze sich schwungvoll an den neuen Schreibtisch, der wohl das einzige Stück war, das ihm gestellt wurde, neben dem Stuhl, und ließ seinen Blick durch den geräumigen Raum kreisen. Er war doch recht recht groß und bot genug Prunk und Eleganz, wie es für Amtsstuben der Verwaltung üblich war. - Sprich' garkeine. Der Raum war zwar groß aber bot sonst nicht viel. Verus müsste noch viel in eine brauchsame Einrichtung investieren müssen.


    Die Schreiber befanden sich nebenan, so konnte er jeder Zeit einen zu sich bitten, um etwas aufzusetzen oder Anweisungen auszugeben. Das hier war nun das Zentrum von Verus' Wirken.

    Verus nickte und winkte einen Sklaven zu sich. Er flüsterte ihm etwas ins Ohr.
    Der Sklave kehrte mit einer kleinen Truhe zurück. Verus griff hinein und gab seinem "Angestellten" das Geld aber nicht die gewünschte Summe. "Du bekommst 400. Mehr nicht."


    Verus schaute ihn ernst an. "Gut, soweit wäre dann alles geklärt. Ich werde die Tage mal in deinem neuen Betrieb vorbeischauen und das Geld mit meinen Jungs abholen. Ich hoffe, wir verstehen uns?"

    Verus nickte. "Wenn du sie liebst, wirst du irgendwann wissen, was zu tun ist. Es kommt einfach aus dem Moment heraus. Die Götter unterstützen wahre Liebe." Er nickte ernst. Er war ein Mann, der nicht direkt an die Kulte glaubte aber an der Existenz der Götte hegte er keinen Zweifel, sonst wäre das Leben ja auch sinnlos.

    Verus lachte leicht. "Du bekommst 1/3, nicht mehr. Ich unterhalte ja schließlich dich und deine Bande. Du sollst das Geld bekommen, wie viel?"


    Er strich sich durch den Bart. "Gut, schone den Krüppligen. Er ist alt. Was die anderen Banden betrifft, treffe ein Übereinkommen. Wie du die Sache regelst, überlasse ich dir. Die Einnahmen müssen aber fließen. Was machen die Mieteinahmen? Ich habe doch erst neulich zwei Häuser gekauft."

    Verus erhob sich und grüßte vornehm. "Ich werde nicht zögern, Fragen zu stellen, wenn ich welche habe. Ich denke, dass wir gut zusammenarbeiten werden, Curator."


    Dezenten Schrittes ging er hinaus, vielleicht hatte sein Chef noch irgendwelche Aussagen zu treffen, wenn nicht würde Verus nun sein Büro beziehen.