Beiträge von Titus Decimus Verus

    Der Händler grummelte und zog sein Geldsäckelchen hervor. "Hier, du Halsabschneider." Verus streckte dem Händler seine Hand entgegen, um das Geld entgegen zu nehmen. Der Händler ließ einige Münzen in Verus Hand fallen. Verus lächelte selbstgerecht. "Danke," hofierte er. Er wandte sich zu den Urbanern und reichte an diese das Geld weiter. "Für eure Mühen. Geht schön einen Trinken." Suchend blickte er zwischen den beiden Soldaten hin und her, wer würde das Geld entgegenehmen?


    Sim-Off:

    Wisim - zwei Kannen Wein. ;)

    Verus nickte zufrieden und winkte einige Schreiber zu sich. Er hatte noch einige Dinge zu diktieren. Nun, wo sein Adlatus, abstinent war, hatte er genügend Zeit in Ruhe zu diktieren.


    Sim-Off:

    Brauchst du nicht wirklich. Beschreibe es einfach. Es ist ein reiner simOn-Auftrag. Den Brief kopierst du mit einem Zitat, welches du nicht postest. Kein Problem, wir alle fangen klein an. ;)

    Verus griff erneut in die Tasche und zog eine Schriftrolle hervor, die er an Salinator weiterreichte. "Die erste Sache ist ein liegengebliebender Brief aus Ostia."


    LEX MUNICIPALIS OSTIENSIS



    Im Namen des Volkes von Ostia! Die Götter seien unsere Zeugen, dass der Civitas Ostia diese Lex gegeben sei, welche vom Ordo Decurionum beschlossen wurde und von den Organen der Stadtverwaltung umzusetzen ist.



    Praeambel
    Im Rahmen des Pars Quarta Decima - Lex Octavia et Aelia de administratione regionum Italicarum (Lex Octavia et Aelia) gibt sich das Volk von Ostia nach bestem Wissen und Gewissen im Rahmen der Bona Fides in diesem Dokument eine Gesetzesgrundlage zur Erhaltung und Verwaltung der Stadt Ostia und des selbige umgebenden Landes. Sämtliche Bürger der Stadt haben sich der Lex Municipalis Ostiensis zu unterwerfen und ihrem Wortlaut nach zu handeln. Die Codices Universalis et Iuridicalis sowie Militaris stehen hierbei über der Lex Municipalis und stellen somit übergeordnetes Recht dar. Jegliches Handeln zum Wohle der Stadt Ostia darf niemals wider der kaiserlichen Gesetze geschehen.



    Pars Prima - Allgemeines


    §1 - Territorium
    (1) Den Hauptort der Civitas Ostia bildet das Oppidum Ostia. In das Stadtgebiet eingegliedert sind sämtliche Vici und Villae Rusticae, welche in dafür vorgesehene Grundlisten der Stadtverwaltung eingetragen sind.
    (2) Die Grenzen des Stadtgebietes bleiben nach Erlass dieses Gesetzes so bestehen wie sie derzeit vorliegen. Änderungen durch Vertrag oder kaiserliche Weisung sind möglich. Verträge der Stadt Ostia sollen indessen keine derartigen Stadtgebietsverluste zur Folge haben, welche öffentliche Bauten, besonders die Kais des ostiensischen Hafens, beeinträchtigen.


    §2 - Rechtlicher Status
    Der rechtliche Status des Oppidum Ostia bestimmt sich gemäß der Weisungen unseres erhabenen und von den Göttern allseits gesegneten Imperator Caesar Augustus.


    §3 - Administration
    Die Regierung der Stadt übernimmt die Curia Municipalis. Sie setzt sich im Sinne der Lex Octavia et Aelia. Die Magistrate der ewigen Stadt Rom sollen hierbei zum Vorbild gereichen.



    Pars Secunda - Organe der Stadtverwaltung


    §1 - Ordo Decurionum
    (1) Wer Decurio Ostiensis wird, bestimmt sich nach Absatz V Lex Octavia et Aelia. Hiernach hat jener, der einen Sitz im Ordo Decurionum Ostiensis anstrebt, ein Honorarium in Höhe von M Sesterzen an die Stadtkasse zu zahlen.
    (2) Des weiteren muss er eine Amtszeit als Magistratus Ostiensis abgeleistet haben.
    (3) Sind beide Voraussetzungen erfüllt, wird der Bewerber von den Duumvirn zum Decurio ernannt und wird somit Inhaber aller Rechte und Pflichten eines solchen.
    (4) Dem Ordo Decurionum kommt die Organisation der öffentlichen Spiele zu, sofern notwendig.
    (5) Aus dem Ordo Decurionum auszuscheiden ist möglich lediglich durch Tod, Austritt oder Enthebung durch kaiserliche Verfügung.


    §2 - Duumvirn
    Der Stadtverwaltung stehen die Duumvirn vor. Neben der Ausübung des Marktrechts haben sie den Vorsitz über die Curia Municipalis inne. Sie weisen den gewählten Magistraten zudem ihre Aufgabenbereiche zu und leiten die Wahlen der städtischen Magistrate zum Ende ihrer Amtszeit.


    §3 - Magistrate
    (1) Die städtischen Magistrate setzen sich zusammen aus einem Quaestor und zwei Aedilen. Sie können niedere Beamte zu ihrer Unterstützung einstellen.
    (2) Der Quaestor hat die Aufsicht über die Stadtkasse. Er überwacht Ein- und Ausgaben. Er hat außerdem Sorge zu tragen für die Einnahme sämtlicher Gebühren, die auf die Einfuhr von Waren auf dem Schiffsweg erhoben werden.
    (3) Der Aedilis Operum Publicorum erhält die Aufsicht über Instandhaltung und Sicherheit der öffentlichen Bauwerke wie Tempel, Thermen und Verwaltungseinrichtungen und Häfen und deren Verkehr mit Einhaltung der Stadtverordnungen.
    (4) Der Aedilis Mercatuum hat die Aufsicht über und Sicherheit in der Stadt und deren Verkehr mit Einhaltung der Marktordnung und über Speicher und Magazine mit der Kontrolle der Getreide- und Ölzufuhr und Getreideverteilung. Er ist insbesondere den Weisungen des Procurator Annonae hinsichtlich der römischen Getreideversorgung unterworfen.
    (5) Allen gewählten Beamten der Stadtverwaltung steht eine bestimmte Anzahl Liktoren zu. Für Duumvirn sind dies vier, für Magistrate je zwei Liktoren.
    (6) Quaestoren und Aedilen steht außerdem das Recht zu, die Vigiles Ostiensis zur Durchsetzung ihrer Maßnahmen hinzuzurufen.



    Pars Tertia - Wahlen


    §1 - Wahlrecht
    Aktives und passives Wahlrecht haben alle Bewohner Ostias mit Bürgerrecht inne. Im Rahmen des aktiven Wahlrechts hat jeder Berechtigte so viele Stimmen, wie es wählbare Ämter in der Stadtverwaltung gibt.


    §2 - Durchführung
    (1) Die Duumvirn leiten die Wahl, sofern der Curator Rei Publicae nicht einschreitet.
    (2) Mindestens drei Wochen vor dem Wahltermin muss dieser verkündet werden. Die Kandidaturen müssen bis zum Beginn der zweiten Woche vor der Wahl der Stadtverwaltung bekannt gegeben worden sein. Diese veröffentlicht die Kandidaten.
    (3) Die Wahl wird innerhalb zwei aufeinanderfolgender Tage abgehalten. Die Urnen werden am Ende des zweiten Tages geschlossen und ausgewertet.
    (4) Kandidaten gelten mit fünfzig Prozent der Stimmen als zum Amt zugelassen. Werden mehr Männer zugelassen, als es Ämter gibt, scheiden die Kandidaten mit den geringsten Ergebnissen in aufsteigender Reihenfolge aus. Bei identischen Ergebnissen gibt es eine Stichwahl.
    (5) Das Ergebnis ist unverzüglich nach der Stimmenauswertung öffentlich bekannt zu machen. Die gewählten Stadtbeamten sind auf dem Forum zu vereidigen und daraufhin von ihren Vorgängern in die Ämter einzuweisen.





    Verus räusperte sich. "Die beiden Duumviri, deren Namen sicherlich nichts zur Sache beitragen, fragen an, ob diese Lex dem Kaiser, also dir gefällt. Die übliche Floskeln, die diesen Brief füllen, habe ich bewusst überlesen. Sie haben es etwas schwammig formuliert: Sie wollen eine Überprüfung auf Zulässigkeit. Es ist eine Abschrift mit dem wichtigen Inhalt, die du gerade liest. Die Frage ist nun: Soll diese Lex amtlich bekannt gemacht werden? Damit hätte sich eine Antwort erübrigt und die Überprüfungsfrage wäre ebenso geklärt."

    Verus trat in das recht geräumige Amtszimmer des Präfekten. "Salve, Präfekt!" Der Procurator zog die Amtstasche vor seine Brust und brachte eine kleine Tabula hervor. "Ich habe einiges an Arbeit mitgebracht. Du musst einige Entscheidungen treffen."


    Verus blickte auf die Tabula, die seine Erinnerungsstütze war. "Ich hoffe, dass ich nicht störend zu dir komme?"

    Verus befand sich zwar im Ordo Senatorius aber ein Senator war er noch nicht, da er keinen Platz im Senat hatte. Er war einmal daran gescheitert und hatte diesen Traum aufgegeben. Verus würde diese Sache aber nun nicht aufklären, da diese Verwechselung nur zu seinem Guten gereichen konnte. Er war schlicht ein ranghoher Ritter, nicht mehr und nicht weniger. "Er ist handgreiflich geworden." Der Händler blickte die Soldaten erbost an. "Dieser Mann ist verrückt. Ich werde hier garnichts ersetzen. Es ist mein gutes Recht. Gekauft ist gekauft. Fertig." Der Händler verschränkte die Arme trotzig vor der Brust.

    Der Small-Talk verflüchtigte sich so schnell, wie er gekommen war. Verus schmunzelte immer noch. "Vale, Germanicus Aculeo." Er hob die Hand noch einmal zum Gruß und entschwand dann auch. Der Sklave würde ohnehin nach Hause geliefert werden.

    Verus drehte sich mit dem Stuhl zum Arbeitstisch, der neben dem Regal stand, schwieg und setzte ein Schriftstück auf. Für diesen Moment ignorierte er die Frage des jungen Iulius.


    Vollmacht


    Hiermit statte ich, Procurator a Memoria, T. Decimus Verus, den Besitzer dieses Schreibens mit folgenden Kompetenzen aus.


    Der Besitzer dieses Schreibens handelt in meinem Namen. Was er sagt, habe ich gesagt.


    Der Besitzer dieses Schreibens erhält die Kompetenz in die Archive der Stadt zu blicken, die er gerade besucht. Die Duumviri haben diesem Folge zu leisten.


    Der Besitzer dieses Schreibens erhält das Recht Abschriften der Archive zu erstellen.


    Der Besitzer dieses Schreiben ist ein Gesandter der römischen Administration.


    Diese Vollmacht ist begrenzt für einen Zeitraum vom ANTE DIEM IV KAL FEB DCCCLXI A.U.C. (29.1.2011/108 n.Chr.) bis zum ANTE DIEM VI ID MAR DCCCLXI A.U.C. (10.3.2011/108 n.Chr.).



    T. Decimus Verus


    Verus drückte sein Siegel in Wachs und reichte dann das versiegelte Schriftstück an den Iulius weiter. "Brich' am besten sofort auf. Ich erwarte dich bald zurück."


    Sim-Off:

    Du darfst die Reise gerne ausspielen, musst du aber nicht. Du kannst direkt bei den jeweiligen Städten posten. ;)

    Verus ließ sich vom Soldaten beim Amtszimmer des Stadtpräfekten abgeben und ging schnellst möglich auf den Schreiber des Präfekten zu. "Salve," grüßte Verus und deutete dann auf seine Amtstasche. "Ich habe viel Arbeit für den Stadtpräfekten mitgebracht. Er hat einige Entscheidungen zu treffen." Verus vergaß, dass er sich noch vorstellen wollte aber dies erübrigte sich, da der Schreiber den Procurator sicherlich kannte.

    Verus schmunzelte. "Misenum, Mantua und Ostia. Das sind mir die wichtigsten Städte. Die Verwalter sind die dortigen Duumviri. Diese wirst du besuchen. Nimm' dir ausreichend Sklaven mit. Eine genaue Zahl kann ich dir nicht sagen. Es ist deine Entscheidung. Deine Reisezeit hängt vom Wetter und von den Göttern ab, ich kann es dir nicht sagen." Die Fragen waren soweit für Verus zufriedenstellend beantwortet.

    "Nun ja. Ich bin nicht sonderlich geschwätzig. Inordnung, sobald ich anfange, zu schwatzen, schwatze ich ordentlich." Verus lachte erneut. Er klopfte Aculeo auf die Schulter. "Ich weiß, dass du mich loswerden willst, um aus meinem Zimmer ein neues Refugium für deine Wenigkeit zu machen." Er nickte ihm spaßend zu und signalisierte Aculeo damit, dass er ihm nicht böse war.

    Verus musste lachen. Sie sprach seinen Namen völlig falsch aus. "Verus, meine Liebe. Verus." Der Ritter legte die Hand auf die Schulter seiner Sklavin. "Irgendwie bist du doch niedlich." In etwa die Niedlichkeit eines Zirkuselefanten, den man bewunderte und belachte. "Nein, das ist nicht mein Haus. Ich wohne nur zeitweise hier, bei einem guten Freund, einem Senator," erklärte Verus. "Wir werden aber bald umziehen. Ich werde mir ein neues Haus kaufen." Verus nickte Sena zu und nahm die Hand von ihrer Schulter. "Weißt du, was Rom ist?" - fragte er recht einfach, wie man ein Kind fragen würde, um ein Gespräch mit diesem zu beginnen.

    Verus blickte die beiden "Polizisten" an. "Dieser Mann hätte beinahe einen meiner Sklaven vergiftet. Ich wollte ihn zur Rechenschaft ziehen und nun beleidigt er mich. Er geht mich sogar körperlich an. Ein mieser Halsabschneider ist das." Der Procurator schien sichtlich erbost und zeigte auf den Händler. "Er ist ein Verbrecher, dass er hier faulen Fisch verkauft." Der Händler schien sichtlich unberührt: "Dieser verrückte Römer dreht schlicht durch. Fisch verdirbt nun mal schnell. Er hat ihn nicht richtig gelagert. Ich habe ihm noch gesagt, gut salzen und was hat er wahrscheinlich getan? Nichts, genau." Verus wütete herum. "Ich habe meine Sklaven explizit angewiesen. Diese Sandale ziehe ich mir nicht an." Der Händler gluckste. "Aussage gegen Aussage. Ich denke, dass ihr mir einem armen Händlersmann zustimmt. Dieser Römer hier ist halt ein wenig cholerisch. Ich werde nichts ersetzen, weil es nicht mein Verschulden war. Entfernt ihn bitte von meinem Stand. Er vertreibt die Kundschaft mit seinem Hahnengehabe." Verus ging einige Schritte erbost auf und ab. Er rang nach Luft, um seinem Zorn Platz zu machen.

    Verus lächelte. "Ich werde mir bald eine neue Bleibe suchen. Ich habe da bereits ein kleines Stadthaus im Blick. Es ist vorzüglich für meine Interessen und es liegt in der Nähe meiner Arbeitsstelle. Keine Sorge, ich werde bald aus eurem Dunstkreis verschwinden." Er nickte scherzend, jedoch mit einer Spur Ernst.

    "Nicht nur das." - erwiederte Verus. Sein Schmerz verflog langsam, so dass er wieder beruhigter und gemächlicher Denken konnte. "Du wirst in die großen Städte Italiens reisen und deren wichtige Abschriften verlangen. Ich möchte persönlich ein Bild der Städte erhalten und dieses archivieren. Ich traue den Städten nicht. Ihre Archive sind schon öfters einmal verschwunden. Nur die wichtigsten Texte wirst du kopieren und mir bringen." Dies war soweit eine klare Order. "Ich werde dir auch ein Dokument ausstellen, dass dich als meinen Gesandten, als Gesandten der Administration ausweißt. Fragen?"

    "Ach'," machte Verus. "Mir geht es soweit gut. Mein Amt füllt mich aus und sonst lebt man so in den Tag hinein. Und dir, Aculeo?" Verus blickte beiläufig zum Sklavenhändler und suchte in seinem Geldbeutel nach den entsprechenden Münzen, natürlich würde er diese Summe primär in Goldmünzen bezahlen. Er war zu faul, die kleineren Münzen abzuzählen. "Das dürfte stimmen." Verus bot dem Sklavenhändler die Münzen dar. "Ich möchte, dass der Sklave, wie gehabt, in die Casa Germanica geliefert wird." - orderte der Procurator beiläufig und blickte dann wieder zu Aculeo. Den Sklaven ignorierte er vorerst. Diesen würde er später, in der Casa, in Augenschein nehmen. Verus ließ sich ungerne in der Kommunikation unterbrechen. Der Sklave hatte noch Zeit. Nun blickte er doch noch mal zu Tranquillus: "Danke." Verus lächelte mit einem Nicken, um sich dann wieder gänzlich zu Aculeo zu wenden. Ein standesgemäßer Small-Talk bahnte sich an.