Beiträge von Aelia Vespa

    Nachdem Vespa den Legaten begrüßt hatte und nur sehr kurz wenige Worte mit ihnen wechseln konnte, war sie zu den Brautleuten zurückgekehrt und hatte mit einiger Zufriedenheit auch dieses Opfer verfolgt. Es war angenommen worden. Als sie damals an dieser Stelle angekommen waren, fiel etwas Anspannung von ihr ab und sie hoffte, dass es bei den beiden heutigen Brautleuten auch so war. Doch jetzt musste noch etwas anderes passieren.


    Vespa war an der Reihe. Inzwischen war sie vor die beiden Brautleute getreten und lächelte beide beruhigend an. Ihre Nichte sah wirklich zauberhaft aus. Natürlich wusste sie, wie diese unter ihrem Schleier aussah, das würden die anderen erst später sehen können. Sanft griff sie nach den Händen der Beiden und legte diese mit einigen begleitenden Worten ineinander.


    "Reicht euch einander die Hände, lasst sie zusammenfügen, auf dass ihr einander eure Treueschwüre überbringen könnt."


    Auffordernd lächelte die Aelierin nun und würde hier vor den Beiden verharren bis diese Worte gesprochen waren und der Bräutigam den Schleier lüften durfte.

    Kurz dachte sie nach wie es bei ihr war. Sie hatte ja auch keine Ahnung davon gehabt. Doch irgendwann hatte sie einfach getan was sie meinte, fast so als hätte sie eine Eingebung erhalten.


    "Ich habe mich damals von deinem Onkel führen lassen und irgendwann kam es mir so vor als würde ich alles was ich mache richtig machen. Es war ein Gefühl, das mich befiel, das mir sagte, was ich zu machen habe und was der ganzen Sache dienlich wäre. Ich habe Balbus vertraut, dass er alles richtig machen würde und ich wurde nicht enttäuscht. Ich denke, dass Marsus da ähnlich sein wird. Vertraue ihm und tue was er sagt. Wie du ihm eine Freude machen kannst? Ich habe da nicht so viel Erfahrung, aber sanfte Berührungen vor allem in der Körpermitte mögen Männer sehr."


    Tante Phoebe würde sicher auf der Stelle umfallen wenn sie diese Unterhaltung mitanhören würde, aber zum Glück war sie nicht anwesend und so musste Vespa keine Rücksicht nehmen und konnte etwas offener sprechen.

    Langsames Stück hin oder her, Vespa war ein wenig überfordert mit dieser Situation. Sie sollte Tanzen? Das allein war schon ziemlich unrömisch, aber wenn sie sich die Art und Weise der anderen Tänzer ansah, war das alles noch unrömischer als unrömisch. Aber als gute Römerin konnte man natürlich zu vielem gute Miene zu bösem Spiel machen und dies schaffte sie auch hier. Also tat sie wie geheißen und stellte sich an den geforderten Ort und versuchte den Anweisungen, die sie erhielt Folge zu leisten. Erst einmal waren nur einfache Schritte dran. Ein wenig holprig aber immer sicherer werdend schaffte es Vespa diese Schritte nachzumachen und begann sogar ein kleines bischen ehrlich zu lächeln. Aber von Schritte zählen, da war ja gar nichts gesagt worden, natürlich hatte sie die Schritte nicht gezählt sondern sich mehr oder minder auf die Schritte konzentriert.


    "Ich glaube so langsam verstehe ich das Prinzip,"


    gab Vespa leise zu und versuchte bei dem Ganzen so gut es ihr möglich war mitzuhalten. Schritt, Schritt, Schritt, Drehung, Schritt, Schritt und Schritt. Da standen sie also wieder einander gegenüber. Die Aelierin hoffte, dass sie sich nicht ganz dümmlich anstellte und es einigermaßen ging, was sie da ablieferte. Als sie dann allerdings an der Hüfte gefasst wurde und sich mehrmals drehte, war sie schon ziemlich überrascht. Diese Germanen hatten wirklich sehr eigenartige Sitten. Das hatte doch nichts mehr mit den Römischen gemein. Es kostete Vespa sämtliche Beherrschung nicht erschrockene Laute von sich zu geben und sich einfach so anfassen und drehen zu lassen und dann war sie doch tatsächlich noch aus irgendeinem Reflex gesprungen. Das ging doch nun überhaupt nicht, oder doch? Natürlich folgte sie auch dem Zeig des Germanen. Diese Leute dort drehten sich wirklich unentwegt. Da musste einem doch schwindelig werden mit der Zeit. Worte konnte sie nicht vor sich bringen. Sie nickte einfach nur bestätigend und ließ sich dann einfach führen. Sie war Gast und musste sich den Riten dieser Familie fügen so eigenartig sie ihr auch erscheinen mochten. Allerdings konnte man beobachten, dass die eben noch hölzern wirkenden Schritte der Römerin immer flüssiger wurden und man konnte meinen, dass sie sogar ein wenig Spaß an der Sache entwickelte. Wenn Tante Phoebe sie jetzt sehen würde, diese hätte für das Verhalten sicher einen langen Vortrag parat gehabt. Aber sie war ja nicht anwesend.

    Zitat

    Original von Marcus Vinicius Hungaricus


    Der Nomenclator gab die nächsten Gäste bekannt. Der Legat samt Frau? Das war eine große Ehre und Vespa, welche bisher "nur" herumgestanden hatte und darauf gewartet, dass die Opferzeremonien von Statten gingen und durch die Götter angenommen wurden, machte sich auf den Weg den Legatus samt Frau zu begrüßen. Solch Gäste durfte man nicht lange warten lassen.


    "Herzlich Willkommen Vinicius Hungaricus und Licinia Minor. Ich bin Aelia Vespa. Die Tante der Braut. Es freut mich sehr, dass ihr es einrichten konntet zu dieser bescheidenen Feier in unsere Casa zu kommen."


    Dann winkte Vespa einem Sklaven zu, der den beiden etwas zu trinken bringen sollte.

    "Die Opfer sind bereits dem Ende nahe und ich habe noch die ein oder andere Aufgabe zu erfüllen. Aber bitte fühlt euch wie zu Hause und ich werde gern später noch zu einem Gespräch vorbeikommen."


    Freundlich lächelte Vespa die beiden Besucher an und musste sich dann aber auch schon wieder abwenden um ihren Aufgaben als Brautmutter nachzukommen. Hoffentlich nahmen die beiden es ihr nicht übel, dass sie nur so kurz Zeit für ein Gespräch fand und dann schon wieder fort stürzen musste. Es war gar nicht so einfach Gäste und Rituale unter einen Hut zu bekommen.

    Vespa lächelte sanft und begann den Gürtel zu knoten und als das getan war, setzte sich Vespa auf das Bett und deutete ihrer Nichte sich neben sie zu setzen.


    "Du hast recht, zu den römischen Riten weiß ich nichts und wenn ich an die Hochzeit der Duccier denke, war ich sogar hier und dort etwas überrascht."


    Geschockt wäre das bessere Wort gewesen, aber es waren nun einmal Familientraditionen und auch wenn sie ihr gänzlich fremd waren, war es nicht an ihr sie öffentlich zu verurteilen.


    "Aber zu den anderen kann ich dir einiges sagen. Wir werden morgen noch den Schleier über dein Haupt decken und hinter diesem wirst du dann bis zum Ende der Opfer verhüllt bleiben. Erst wenn ich euer beider Hände in einander gelegt habe, darf er den Schleier lüften. Danach wird gegessen und gefeiert. Anschließend kommt es zum Brautzug. Die Hochzeitsgesellschaft wird sich euch anschließen. Vorher sollte noch der Brautraub simuliert werden. Das wirst du aber schön gehört haben. Vergiss nicht die drei Asse an die entsprechenden Stellen hinzulegen. Am Haus deines Bräutigams angekommen wirst du einen Pfosten mit Öl balsamieren und mit Wolle umwickeln. Hiernach wird er dich ins Haus tragen müssen. Es gilt als großes Unglück wenn die Braut über die Schwelle stolpert. Danach wird es noch eine Sache geben. Du wirst dich auf ein Fascinium setzen und dann mit deinem Mann dich zurückziehen um die Hochzeitsnacht zu begehen. Du wirst sicher ahnen worum es geht. Ich kann dir nur sagen wie es bei mir war. Ich hatte schon etwas Angst vor dem was kommen würde. Eine gute Freundin hatte mir gesagt, dass ich einfach locker und entspannt sein soll und meinem Mann vertrauen. So leicht war es nicht, aber ich habe mich bemüht und ich muss sagen, dass ich es dann auch gar nicht als schlimm empfand. Dein Onkel war sehr vorsichtig und so wurde es auch eine schöne erste gemeinsame Nacht."


    Mit einem kleinen Lächeln dachte sie an den Abend zurück. Ihre Angst war damals wirklich unbegründet gewesen.


    "Am nächsten Morgen empfangt ihr die Familienmitglieder zu einem Frühstück. Dieses Essen wirst du organisieren und führen müssen um deine Fähigkeiten als Hausfrau zu beweisen."


    Damit war der erste Vortrag erst einmal beendet.

    Nachdem nun alles mit den Haaren fertig war, die Strähnen geteilt und gesteckt und alles richtig saß, ging Vespa hinüber zu der tunika recta, welche schon bereitlag.


    "Dann müssen wir jetzt sehen deine Tunika anzuziehen ohne, dass deine Haare Schaden nehmen."


    Vespa lächelte ruhig und hob das Gewand an, nickte kurz Calvina zu, dass sie ihr helfen sollte.


    "Eine wirklich schöne Arbeit. Sie ist dir gut gelungen."


    Wenn dies geschafft war, kam der Wollgürtel dran.


    "Am Abend vor meiner Hochzeit und den ganzen Tag bis zum Abend war ich auch schrecklich aufgeregt als dein Onkel und ich geheiratet haben. Du glaubst gar nicht wie sehr ich gezittert habe. Damals hatte eine gute Freundin die Aufgabe übernommen, die ich heute habe. Sie hatte mir damals erklärt was alles auf mich zu käme. Möchtest du auch wissen wie das alles morgen abläuft und dann schließlich am Abend?"


    Wenn es Callista beruhigte, würde sie ihr versuchen sämtliche Angst zu nehmen wie es Paulina damals bei ihr getan hatte.

    Da stand Vespa neben ihrem Mann, lauschte den Gesprächen, die Männer so führten. Obwohl ihre Tante Phoebe sie gern bei solchen Gesprächen dabei hatte und sie so viel über diese Art der Konversation wusste und ebenso nicht ganz unbedarft in Dingen der Politik war, langweilte es sie doch irgendwann. Es war ihre aufgabe bei ihrem Mann zu sein und diese erfüllte sie auch.


    Da stand plötzlich ein junger Mann bei ihnen, offensichtlich Germane und mischte im Gespräch mit. Gerade wollte Vespa innerlich seufzen als sie den Namen des jungen Mannes hörte. Er gehörte also zu den Ducciern. Von denen gab es wirklich viele hier.


    Vorstellen mussten sie sich auch nicht wie sie später erfuhr. Ihre Namen waren bekannt. Allerdings war das was danach kam schon wesentlich überraschender. Sie sollte tanzen? So? Natürlich hatte sie die anderen beobachtet und gesehen wie man hier so tanzte. Nun sollte sie es auch tun. Kurz sah sie ihrem Mann, dann den Duccier wieder an und nickte langsam. Neugierde war zum einen schon geweckt, aber auch etwas Skepsis. Dennoch ging sie mit. Die Familien sollten sich schon kennen lernen und das trug sicher irgendwie dazu bei. Zumindest hoffte sie dieses.

    Mit einem kleinen Schmunzeln begann Vespa also die Geschichte von Balbus und sich zu erzählen. Sie dachte gern an die Zeit zurück und eigentlich war es in der Tat auch sehr lustig. Damals dachte sie ganz anders darüber.


    "Es war auf dem Palatin, im Hause meines Onkels als der alte Kaiser noch Kaiser war. Ich lief den Säulengang entlang bis ich mit jemandem zusammenstieß. Es war ein Praetorianer und ein ziemlich frecher dazu. Er entschuldigte sich keines Wegs dafür, dass er mich einfach angerämpelt hatte. Es fielen wenige nicht sehr freundliche Worte. Ich regte mich so über diese Art auf, dass ich wenig später zu meinem Onkel lief um mich dort über ihn zu beschweren. Nun ja..."


    Sie kicherte etwas während sie die Haarsträhnen feststeckte und schwieg einen Moment in Erinnerungen schwelgend.


    "Ich bin zu meinem Onkel gegangen und ihr glaubt nicht wer dort saß. Eben jener Praetorianer, der mich angerempelt hatte. Dein Onkel. Das war eine sehr peinliche Situation und so gut es ging versuchten wir das zu überspielen. Ein wenig später trafen wir uns auf ähnlicher Art und Weise auf dem Markt. Es dauerte nicht lange und dein Onkel hielt um meine Hand bei meinem Onkel an. Ich habe zugesagt, war er doch Klient meines Onkels und mein Onkel empfand es als gute Partie. So war die Geschichte."


    Vespa schmunzelte noch immer in sich hinein. Die Haare waren inzwischen fertig frisiert.

    Verfolgt wurde Callista von Vespa. Sie selbst konnte sich noch einen Moment im Hintergrund halten. Erst später wenn die Opfer überstanden waren und die Götter der Hochzeit ihren Segen gegeben hatten, würde Vespa die Hände der Brautleute ineinander legen und somit den Bund festigen. Ihre anderen Aufgaben warteten noch auf sie. Kurz bevor die Hochzeitsgesellschaft sich auf den Weg machen würde und im Zug zur Casa Duccia laufen würde, musste Vespa das Brautbett herrichten. Hier würde sie natürlich die Hilfe ihrer Sklavin in Anspruch nehmen. Alles was sie benötigte war schon zusammen gesucht. Es musste dann nur verteilt und dekoriert werden.


    Doch jetzt musste erst abgewartet werden ob die Götter dieser Verbindung genauso positiv entgegensahen wie sie.

    Nun waren sie an der Reihe. Die Schlange der Gratulanten hatte sich etwas abgebaut. Nach dem Ritual waren irgendwie alle auf die beiden los gegangen. Brav hatten sich Balbus und Vespa angestellt bis sie vor den Frischvermählten standen. Zuerst hatte Vespa das Wort ergriffen.


    "Salve ihr beiden und Heilsa. Ich möchte euch beiden herzlich zu eurer Hochzeit gratulieren und wünsche euch alles Gute sowie den stetigen Segen der Götter. Aelia Vespa mein Name. Ich habe mich leider noch etwas mehr verspätet als mein Mann, so dass ich erst zum Ritual da sein konnte. Verzeiht mir bitte"


    Nachdem Vespa dies erst auch Latein gesprochen hatte, versuchte sie es in ihrem gebrochenen Germanisch, welches sie in der Zeit hier gelernt hatte. Es war eingerostet und nicht wirklich gut. Dennoch hoffte sie, sie nicht gänzlich daneben lag und sie auch zu verstehen war. Sie wollte keinen beleidigen.

    Vespa hatte diese Aufgabe schon einmal erledigen dürfen und empfand es als Ehre auch hier wieder die Rolle der Brautmutter einnehmen zu dürfen. Helfend hatte sie bei den Opfern zur Seite gestanden und befand sich auch jetzt wieder im Raum. Genau beobachtete sie wie die Sklavin die Haare Callistas kämmte. Danach trat Vespa zu der jungen Frau um die Haare entsprechend der Traditionen zu stecken und ihr dann beim Anlegen der Tunika und des Gürtels zu helfen. Mit der Haste teilte sie die Strähnen. Vodafonis ging ihr dabei zur Hand.


    "Du wirst sehen, dass dies Morgen alles nicht mehr so schlimm aussieht. Du glaubst nicht wie aufgeregt ich vor der Hochzeit war. Es war auch bei mir keine wirkliche Liebeshochzeit. Wenn man es so will eigentlich schon hauptsächlich auf Wunsch meines Onkels hin. Er hatte mehr oder minder die Fürsorge für mich übernommen nachdem Vater gestorben war. Zum Anfang konnte ich deinen Onkel nicht einmal leiden. Wenn du die Geschichte gern hören magst, erzähle ich sie dir."


    Durch dieses eigentlich recht belanglose Gespräch versuchte Vespa Callista etwas abzulenken und ihr die Aufregung zu nehmen. Ihr hatte es damals geholfen.


    Die Frisur nahm langsam aber sicher ihre Form an.

    Natürlich erinnerte sie sich an die Gesichter, war aber sehr froh, dass ihr Mann ihr mit den Namen half. Der Caecilier und die Purgitia würden ihr nun nicht mehr so schnell entfallen. Die Namen waren mit den Gesichtern in ihrem Kopf verankert.


    "Vielen Dank euch beiden für die Einladung. Es freut mich sehr, dass ihr hier sein darf."


    Der nächste Blick galt ihrem Mann, der ihr wieder irgend etwas in die Schuhe schieben wollte. Welch Frechheit aber auch.


    "Caecilius Crassus, du hast natürlich recht. Da habe ich nicht nur meine Finger im Spiel. Die ein oder andere Schuld lasse ich mir ja gern zuweisen, aber nicht alle."


    Vespa lächelte fröhlich und so war nicht zu übersehen, dass sie ihre Worte nicht ernst meinte. Nach diesem kurzen Gespräch zog sie sich etwas zurück. Es wollten ja noch andere Gäste zu ihnen.

    Vespa wirkte nicht unzufrieden über den Erfolg, den ihr Geschenk schon jetzt erzielte. Wie wunderbar würde es sein, wenn es dann erst einmal hier vor Ort war und an der beabsichtigten Stelle stand.


    "Dann werde ich gleich beginnen mich um alles zu kümmern. Du entschuldigst mich dann?"


    Allerdings wartete sie nicht wirklich auf eine Antwort, sondern war schon zur Tür heraus als sie die letzten Worte sprach. Es war so viel zu tun und das musste angegangen werden.

    Diesen Vorsatz hatten die beiden auch. Sie wollten tun was Frauen so taten, wenn sie zusammen waren. Was das war, ist sicherlich dem geneigten Lesen klar ;)


    Nachdem sie das Essen hinter sich gelassen hatten und nur noch wenige Vorräte für den Abend übrig geblieben waren, ging es weiter zum Landgut. Der Weg dahin war noch recht weit gewesen und sie erreichten das Gut wirklich erst am Abend. Vom Vilicus begrüßt, betraten die beiden Frauen ihr Reich für dieses Wochenende. Natürlich war Vespa ihr gefolgt. Ein beheizter Raum erwartete die beiden Frauen und sie bekamen auch die Möglichkeit sich ein wenig frisch zu machen. Den Sklaven wurde natürlich auch eine Unterkunft geboten und etwas zu Essen zugedacht. Nachdem sich Paulina und Vespa etwas umgesehen hatten, war schon wieder Zeit um ein wenig zu essen. Erstaunlicherweise hielt sich Paulina hier zurück und äußerte kleine Magenbeschwerden. Nichts schlimmes wie sie beide dachten. So aß sie nur etwas Brot und eine paar Oliven und trank etwas Wasser, dass man hier ohne Bedenken einfach zu sich nehmen konnte. Vespa selbst hingegen aß etwas Obst und Gemüse und eine Kleinigkeit von dem Fleisch, das ihr angeboten wurde.


    Nachdem auch diese Mahlzeit gut hinter sich gebracht wurde, machten es sich die beiden auf den Klinen bequem und schwelgten in alten Erinnerungen, sprachen über dies und das und natürlich über die Unterschiede ihrer Männer. Diese mussten natürlich verglichen werden um zu sehen welche von ihnen beiden den besseren abbekommen hatte. Zu einem Ergebnis kamen sie nicht wirklich. Paulina ging es von Moment zu Moment schlechter und so beschlossen die beiden früh zu Bett zu gehen und am Morgen weiter zu machen. Es waren noch zwei Tage Zeit für alles.


    Bald war Vespa eingeschlafen und träumte vor sich hin bis sie aus dem Schlaf gerissen wurde und unbedingt zu ihrer Freundin kommen sollte...

    Zitat

    Original von Tiberius Prudentius Balbus


    "Die Größe ist gut." sagte er. "Vielleicht im Peristylium."


    Kurz überlegte Vespa ob sich die Statue dort wirklich einpassen würde oder ob sie dort gar gänzlich fehl am Platze war. Musste man vielleicht sogar etwas an der Einrichtung ändern? Im ersten Moment des Nachdenkens fiel ihr nicht sein und so nickte sie zustimmend.


    "Das ist ein guter Platz. Ich werde dann alles weitere veranlassen. Es freut mich sehr, dass dir mein Geschenk zusagt."


    Das sah man ihr auch mehr als nur deutlich an.

    Zitat

    Original von Tiberius Prudentius Balbus


    Balbus entstieg zuerst dem Traggastraum durch einen der dunklen Vorhänge und reichte dann hinein, um seiner Frau beim Aussteigen zu helfen.
    Während dann zwei Sklaven beiden halfen die Kleidung noch einmal in Ordnung zu bringen, warf Balbus seiner Frau noch ein kleines Lächeln zu, bevor es dann daran ging sich der Tür zuzuwenden.


    Da waren sie also wieder zu Feierlichkeiten im Rahmen der Verbindung zweier Menschen eingeladen. Vespa hatte ein grünes Gewand angelegt und einen gelben Schal um die Schultern gezogen. So war sie mit der Hilfe ihres Mannes dann ausgestiegen und nachdem die Sklaven alles wieder zurecht gezupft hatten in die Räume des Hauses gefolgt. Es waren schon einige Gäste anwesend und Vespa überlegte ob sie die Anwesenden kannte oder zumindestens einige davon. Es waren nicht alle gänzlich unbekannt. Die anderen waren sicher schon vorgestellt worden und Vespa musste dann vorsichtig in Erfahrung bringen, wer hier wer war.

    "Nun ja, sie sollte etwa diese Größe haben."


    Vespa stellte sich aufrecht hin und streckte den arm in die Höhe um die Größe zu zeigen. Die Statue sollten also mindestens ihre Größe haben.


    "Ist dir das zu groß oder zu klein? Sei ruhig ehrlich."


    Sie wusste ja nicht welche Größe Balbus bervorzugte und wollte alles andere als knausrig wirken.

    In späteren Zeiten würde man diese Szene sicher in stark verlangsamten bewegten Bildern darstellen um die Bedeutung dieses Momentes hervozuheben und deutlich dazustellen.
    Vespa kam es wirklich so vor als würde die Zeit für einen Augenblick stillstehen oder nur ganz langsam an ihr vorüberziehen. Es war für einen Atemzug alles surreal. Das Nachdenken sah man Pauina sehr deutlich an. Man konnte förmlich sehen wie die einzelnen Wortfetzen und Gedanken wie Körner aus dem Getreidesack zwischen die Mahlsteine des Gehirns gerieten und letztendlich in einem Ganzen oder um bei diesem Beispiel zu bleiben als Mehl aus eben jenen in einen neuen Sack kamen. Das Gesicht ihres Gegenübers veränderte sich von dem nachdenklichen Ausdruck zu einem überraschten und dann einem Glücklichen. Aus dem Wortschwall, der so gänzlich unvorbereitet Vespas Ohren erreichte, hörte sie erst einmal nur die wichtigen Worte bis der Rest auch in ihren Gedanken ankam. Es war mehr oder minder ein unbedachter Gedankengang gewesen, der solch eine Wirkung nicht wirklich beabsichtigte. Das sie Recht mit ihren Vermutungen haben könnte, darauf wäre sie im Leben nie gekommen. Natürlich freute sich Vespa für Paulina und das Glück ihrer Freundin spiegelte sich in ihrem Gesicht wieder. Kräftig umarmte sie diese als Paulina ihr um den Hals fiel.


    "Das freut mich sehr für dich. Sedulus wird dieses Glück ganz sicher mit dir teilen. Dann bekommt deine Tochter dieses Mal sicher einen Bruder und ihr einen Stammhalter."


    Darauf musste erste inmal angestoßen werden und das tat sie auch. Mit dem erhobenen Becher prostete sie Paulina zu und lehrte ihn ihr zu Ehren.


    "Was für eine schöne Nachricht. Da kann diesen gemeinsamen Tagen ja wirklich nichts mehr entgegenstehen. Aber, dass du es nicht mitbekommen hast. Das ist wirklich die größte Überraschung. ich habe gehört, dass manche Frauen so etwas fast sofort merken können. Dieses Glück scheint dir aber nicht bescheiden zu sein,"


    meinte sie nun neckend und mit einem breiten Grinsen auf den Lippen.

    Ein Bildnis der Minerva im griechischen Stil. Vespa überlegte kurz ob sie so etwas schon einmal gesehen hatte oder wie es aussehen würde. An dieser Stelle musste sie zugeben, dass sie nur wenig über das Griechische an und für sich wusste und dies an geeigneter Stelle nachgeholt werden musste. Man sollte das ja schon ein wenig kennen.


    "Eine griechische Minerva. Ich denke das lässt sich gut einrichten. Hast du schon einen Platz im Sinn wo sie dann hingestellt werden soll?"


    Wenn Vespa nicht wusste wie diese besondere Art der Minerva aussehen sollte so würde es sicher der Bildhauer wissen. Dessen war sie sich sicher.

    Sie nickte verstehend und sinnierte noch einen Moment über die Farbe nach. Rote Blüten gab es einige bereits im Garten, gelbe waren eher in der Minderheit. Also würde es wohl den gelben Strauch geben. Sie nickte den Verkäufer heran, gab ihm den Auftrag den gelben Oleander für sie fertig zu machen und ihn zum Domus zu bringen.


    "Gut, das hätten wir dann. Ich gehe jetzt noch ein wenig durch die Reihen um zu sehen was es so gibt und es nicht etwas Nettes gibt, dass sich einfach so mitzunehmen lohnt."


    Das tat sie dann auch und marschierte los. Die Vergangenheit der Sklavin war nicht wirklich gesprächsfördernd gewesen. Also versuchte sie was anderes.


    "Ich frage dich nun etwas und du musst keine Angst haben. Es gibt keine falsche Antwort. Es ist nur die Neugierde. Wie stellst du dir das Leben bei uns vor."