Beiträge von Aelia Vespa

    "Ja, ich kann nun durchaus nachvollziehen warum dich das alles so erzürnt. Aber verkaufen...wenn es einst deinem Vater so am Herzen lag...vielleicht solltest du einen anderen Verwalter damit beauftragen. Vielleicht ist dein jetziger nur nicht ganz so fähig wie jemand anderes."


    Sie wollte dem Mann vor Ort ja keine Unfähigkeit nachsagen, aber so wie es sich anhörte, war er aber genau das. In Momenten wie diesen war sie sehr froh, dass ihre Tante sie an einigen Diskussionen hat teilhaben lassen. So konnte sie Gedanken und Meinungen so gut verpacken, dass es sich dennoch immer positiv anhörte. Dennoch wurde dieses Thema nun beendet und sie nach ihrem Anliegen gefragt. Es war also Zeit damit heraus zu rücken.


    "Ich habe einen Steinmetz beauftragt uns eine Statue anzufertigen. Es ist mein Geschenk für dich zur Hochzeit. Ich wollte es dir gern weitaus früher präsentieren, doch war bisher kein Termin zu bekommen gewesen. Der Auftrag ist bestätigt. Deine Pflicht ist es nun ein Motiv zu wählen und dieses bekannt zu geben. Alles andere ist meine Sache."


    Hier waren die direkten Worte die richtigen gewesen und keine versteckten. Sie lehnte sich auf dem Stuhl ein wenig zurück und wartete auf eine Reaktion ihres Mannes.

    "Da sprichst du nur von anfänglichen Berichten. Die Liste ist doch schon ganz orentlich. Den Sklaven sollte man aber für ihre Nachlässigkeit schon etwas erzählen. Das ist doch unverantwortlich. Es hätte noch viel mehr zu Schaden kommen können als nur die Barracke selbst und ein Bär. Das ist wirklich unfassbar. Ich glaube du solltest dort einmal hart durchgreifen lassen. Söldner, die ihre Arbeit nicht machen und Sklaven, die nun im Haupthaus leben. Das sollte so nicht sein."


    Das hörte sich wirklich unglaublich an. Wie konnten Menschen nur so versagen? Manchmal schien es so als würden die Angestellten und Sklaven eines Haushaltes nachlässig wenn sie ohne Aufsicht der Herrschaften waren.

    Zumindest bei den blauen Farben waren sie sich einig. Das war doch schon mal erfreulich. Natürlich wurde der etwas hellere Stoff genau begutachtet und anschließend für gut befunden. Nachdem das alles nun gekauft war, ging es wieder weiter. Sie wollte noch einige Blumen und Pflanzen kaufen um diese dann im Haus und Garten zu verteilen. Da gab es wieder einige Stände, die mit Pflanzen handelten. Vor einigen blieb sie stehen, musterte sie und ging dann wieder weiter.


    "Was hälst du von diesem Oleander?"


    Es war die Lieblingspflanze ihres Onkels und sie konnte dieses Faszination verstehen. Es waren wunderschöne Blumen. Aber sollte es eine rote sein oder vielleicht doch eine gelbe? Eine schwere Entscheidung.


    "Welche Farbe findest du schöner?"

    Ein nachdenklicher Ausdruck war in Vespas Gesicht zu erkennen.


    "War der Winter in Germanien so stark, dass du mit solchen Schäden rechnest? Über außergewöhnlich starke Schneemassen oder Winde habe ich nichts gehört. Was hat dein Vilicus denn alles zu berichten bisher?"


    Nachdem sie nah an den Tisch getreten war, nahm sie auf dem Stuhl, der Balbus gegenüber stand Platz. Das Gespräch würde wohl einige Zeit dauern.

    Da sie nicht wusste was sie der Sklavin sagen konnte, schwieg sie lieber. Es war sicher eine traurige Geschichte, aber es war nicht Vespas Aufgabe sie zu trösten und ganz nebenbei hörte sie sich nicht so an als würde die Sklavin getröstet werden müssen. Diese wirkte eher sehr schicksalsergeben auf die Aelia.


    "Ich hatte überlegt eine Toga daraus machen zu lassen. In der Freizeit muss mein Mann ja keine weiße tragen. Blau könnte ihm doch sicher zu seinen Tuniken, die in ähnlicher Farbe oder in weiß gehalten sind gut passen."


    Ihr Blick richtete sich noch auf einen anderen blauen Stoff, der etwas heller war. Aber der gefiel ihr nicht so gut. Der in ihrer Hand war da besser.

    Leise schloß sie die Tür hinter sich und ging auf den Schreibtisch zu wo sie Balbus gegenüber Platz nahm. Sie sah etwas fragend drein als sie als Rettung bezeichnet wurde.


    "Was regt dich denn auf? Worum geht es denn in diesen Schreiben, wenn ich das überhaupt wissen darf."


    Sie lächelte ein wenig um den kleinen Witz in den Worten deutlich zu machen. Es spielt auf seine alte Arbeit an wo sie immer angedroht bekam umgebracht werden zu müssen wenn sie Dinge erzählt bekäme.

    Lange Zeit hatte Vespa überlegt was sie ihrem Mann wohl zur Hochzeit schenken könnte. Sie konnte sich ewig nicht entscheiden, wog ab, entschied sich um. Es waren so viele Gedanken gewesen und irgendwann hatte sich dann wirklich einer heraus kristalisiert und den Sieg davon getragen. Sie war auch schon in Roma unterwegs gewesen und hatte sich Angebote eingeholt. Dem Besten wurde der Zuschlag gegeben und nun stand sie vor Balbus Arbeitszimmer, klopfte kurz an die Tür und trat dann ein. Hier sollte sich ihr Mann aufhalten, wurde ihr ausgerichtet. Das würde sich nun zeigen...

    "Das stimmt, bis dahin ist noch etwas Zeit."


    Sie schwieg einen Augenblick, dachte nach und sah Balbus danach wieder an.


    "Wenn das dann erst einmal alles wäre, würde ich mich gern zurückziehen. Ich habe noch ein wenig zu erledigen und ich bin froh wenn ich das bald hinter mich gebracht habe."


    Das musste ja auch mal sein.

    Ihre Hände erst auf seiner Schulter liegend, begannen ihre Reise seinen Rücken hinab um dann ein wenig später an den Seiten wieder zurückzukehren und sanft sein Gesicht zu greifen. Einen kurzen Blick später zog sie sein Gesicht zu sich heran um ihn zu küssen, ihm einen leidenschaftlichen Kuss zu schenken. Es war ein gegenseitiges Geben und Nehmen, ein Spiel zweier sich Liebenden, die sich dies auch sehr gern zeigten. Man arbeitete gemeinsam auf das hin was am Ende eines solchen abendlichen Besuches stand und ganz nebenbei dem Fortbestehen einer Familie dienen sollte.


    Einige Zeit später hatten sie den wunderbaren Weg hinter sich gebracht. Vespa hatte ihren Kopf auf seiner Brust gebettet und lauschte seinem Atem und dem Herzschlag, der sich nur langsam zu beruhigen schien. Ihr ging es da nicht anders. Sie lag einfach dicht bei ihm und schwieg. Sollten noch Worte gesprochen werden, so würde sie damit nicht beginnen.

    Also gut, das war nun auch geklärt. Sie ließ sich gern andere Farben ausreden aber nicht ihr gelb, das ihr Farbtupfer war, dass ihr als so freundlich vor kam und immer ein wenig Sonne in den Tag brachte, wenn diese mal nicht schien oder sie einfach ein gutes Gefühl brauchte um sich besser zu fühlen. Bald hatte sie auch an diesem Stand einen interessanten Stoffballen gefunden. Es war ein dunkles blau. Sie fasste den Stoff an und überprüfte die Qualität. Er fasste sich fest an und auch glatt. Es wurde ein Stück abgewickelt um sich von der Qualität des laufenden Gewebes überzeugen zu können.


    "Arretium, das liegt etwas nördlich von hier, oder? Es soll eine schöne Stadt sein, habe ich gehört. Sind deine Eltern hier auch schon geboren worden oder stammen sie aus einem fremden Land?


    Sie befand den Stoff für gut und zeigte es nun Clalvina.


    "Wie findest du das? Es soll für deinen Herren sein."

    Nicht nur der Onkel war gerührt. Vespa war es auch und die Worte bewegten sie wirklich sehr tief. Sie würde nun bald das Haus verlassen. Die Zeit, die sie hier verbracht hatte, kam ihr auf einmal so kurz vor. War sie nicht erst vor Kurzem nach Roma gekommen und in den Schoß der Familie zurückgekehrt und nun verließ sie ihn wieder. Sie würde sie aber regelmäßig besuchen kommen.


    "Ich danke dir wirklich sehr herzlich für alles. Vielen Dank."


    Mehr konnte sie nicht sagen ehe sie noch einmal kurz sehr herzlich ihren Onkel umarmte.

    Wieder zog sich eine Augenbraue nach oben als Calvina ihr erneut versucht vom Gelb abzuraten. Sie mochte die Farbe und ständig wurde ihr abgeraten. Nun zog sich auch noch die zweite Augenbraue erstaunt nach oben.


    "Dieses Gelb ist eine meiner beiden Lieblingsfarben und ich kombiniere es sehr gen mit Grüntönen oder mit Rottönen. Ich suche eher den Kontrast in der Farbe der Kleider als den mit meinen Haaren. Diese stehen schon seit meiner Geburt im Kontrast mit vielen anderen Bewohnern dieser Stadt."


    Das blonde Haar war generell keine Allerweltsfarbe und hier in Roma nicht ein mal bei der Hälfte der Bevölkerung vertreten und damit schon Grund genug um aufzufallen. Nachdem sie nun Calvina ihre Meinung hierzu gesagt hatte, ließ sie den anderen Ballen zurücklegen. Es wurde dann bezahlt und es ging zum nächsten Stand. Hier sollten Stoffe für Balbus erworben werden. Allerdings fand sie den Richtigen nicht sofort und damit kein peinliches Schweigen ausbrach, versuchte Vespa ein kleines Gespräch zu beginnen.


    "Woher kommst du eigentlich genau?"

    Also gut, die grünen Ballen waren in Ordnung und sie gab dem Händler den Auftrag eine entsprechende Menge zu einem für sie annehmbaren Preis abzuschneiden und einzupacken. Der erste Tragesklave bekam das Paket überreicht, bezahlt wurde noch nicht. Es gab ja noch mehr zu kaufen. So dachte zumindest Vespa.


    "Ich dachte eher daran aus dem gelben Stoff ein Tuch zu machen, dass ich mir um die Schultern lege. Ich finde, dass es gut mit dem grünen harmoniert. Eine gelbe Brote würde das Tuch noch passender dazu machen. Oder sollte ich lieber noch ein dunkleres grün nehmen."


    Ohne erst einmal auf die Antwort zu warten, wurde auch etwas vom gelben geordert aber bei weitem nicht so viel wie vom grünen. Dann hielt Vespa Calvina den stark dunkelgrünen Stoff hin. Dann fand sie auch noch einen Nachtblauen Stoff. Es gab hier einfach viel zu viele Farben, die sie gut fand. Den blauen legte sie aber wieder fort, es gab ja noch andere Stände. Eine Entscheidung war jetzt erst einmal nur für den anderen grünen zu fällen.

    Gespielt entrüstet blickte Vespa drein als Paulina so zu schlug. Das kannte sie ja gar nicht so. Natürlich wusste sie um die Vorliebe für diese Würste, aber in dieser Menge. Sie bekam ein wenig Angst. Vespa selbst hielt sich am Brot mit Käse, Oliven und einigem Obst, das sie mitgebracht hatten.


    "Unglaublich in der Tat. Du brütest aber nicht etwas anderes aus, oder? Es ist wirklich nur die Reise?"


    Solch Hungerattacken kannte sie eher zu anderen Gelegenheiten. Aber es roch schon wirklich sehr gut was sie alles für diese kleine Pause zur Verfügung hatten. Vespa nahm noch einen Schluck von ihrem verdünnten Wein.


    "Aber du musst dich keines Falls zurückhalten. Meine Leibsklavin Calvina kann uns gern noch die Speisen bringen, die ich mitgenommen habe. In der Umgebung des Landgutes werden wir sicher noch etwas Nachschub besorgen können. Also nochmal...du brütest nichts neues aus, oder? Ich meine ja...solch Essattacken waren doch sonst nicht normal bei dir oder hat sich das vielleicht inzwischen geändert?"


    Vespa machte sich eben ihre Gedanken. Wer tat dies nicht wenn einem etwas eigenartiges an seinen Freunden auffiel.

    Diese Antwort überraschte sie nun wirklich. Dabei hätte sie gedacht, dass es an ihr gut aussehen würde. Sie hatte doch noch ein ähnliches Kleid und das mochte sie nun auch nicht mehr wirklich anziehen. Es würde also demnächst ausgemustert werden. Vespa gab den Ballen zurück und suchte nach einem anderen. So richtig konnte sie sich nicht entscheiden welche Farbe nun die Richtige für sie war.


    "Sollte ich ein helleres grün nehmen oder eher ein dunkleres oder vielleicht etwas mit gelb gemischt?"


    Sie deutete zuerst auf einen Ballen, der von pastellgrüner Farbe war. Ein sehr schwaches und sanftes grün welches wirklich dezent ausfiel. Dann zeigte sie auf ein kräftiges dunkelgrün. Es war ebenfalls dezent und nicht grell, aber ein vielleicht zu kräftiges. Dann deutete sie zu einem kräftigen gelben Tuch, welches sie über das grün legte um die Kombination zu zeigen. Fragend sah sie ihre Sklavin an.

    Erst einmal ging es schweigend an den ersten Ständen vorbei. Es ging darum sich einen Überblick zu verschaffen. Waren bekannte Händler zu sehen oder gab es irgendwo günstige Angebote oder gar neue Importe? Wenn dieser Überblick verschafft war, konnte man nach Prioritäten ordnen. Nachdem sie eine Weile ohne ein Wort zu verlieren gegangen war, ging sie zu einem mehrmalig bereits passierten Seidenhändler zurück. Sie kannte ihn und hatte schon das ein oder andere dort gekauft. Ihre Finger glitten über den Stoff und zogen schließlich einen Ballen hervor. Von diesem wickelte sie ein kleines Stückchen ab und fühlte an diesem bis sie ihn schließlich Clavina reichte.


    "Was meinst du? Steht mir diese Farbe?"


    Es war ein hellgrüner Stoff. Er erinnerte im Ton an die jungen frischen Blätter der Bäume im Frühjahr.

    Zitat

    Original von Lucius Aelius Quarto
    “Vespa! Meine liebe Nichte!“, rief Quarto aus, denn er mochte seine Nichte wirklich gerne.
    “Wie schön! Wirklich, es stimmt, es ist nicht ganz leicht Rom zu verlassen, wenn man Consul ist. Aber Senator Aurelius Corvinus ist ein bedeutender Mann und ich bin seiner Familie in Freundschaft verbunden, da wollte ich seiner Hochzeit nicht fern bleiben. Zumal so eine kleine Schifffahrt doch einmal etwas anderes ist.“


    Wie immer wenn sie ihren Onkel sah, strahlte sie besonders. Sie hatte ihn in der Zeit, die sie nun in Roma war sehr lieb gewonnen. Ihr Onkel hatte so viel für sie getan, dass sie ihm dafür ewig dankbar sein würde.


    "Es ist wirklich eine ganz besondere Feier. Ich bin gespannt wie es weitergehen wird. Es wird sicher sehr schön werden."


    Dann begann das Opfer und fesselte die Aufmerksamkeit Vespas. Es war immer interessant zu verfolgen und dann zu sehen ob Iuno diese Verbindung für gut befand. Nachdem alles dem Göttern gefiel, wurden die wichtigen Worte gesprochen. Das erinnerte Vespa an ihre Hochzeit. All zu weit zurück lag sie ja nun auch wieder nicht.


    "Wie schön, dass die Götter der Verbindung positiv gegenüberstehen. Das ist wirklich schön zu sehen,"


    sprach Vespa nachdem die rituellen Dinge durch waren und man sich wieder trauen konnte leise zu sprechen.

    Da konnte sie ihrer Freundin nur zustimmen. Es war wirklich herrlich. Vespa hatte die Tage genutzt um sich ausreichend auf diese kleine Reise vorzubereiten. Vermutlich hatte sie bis heute Morgen ihre Sklavin in den Wahnsinn getrieben, aber sie wollte, dass der Haushalt reibungslos läuft und es nur wenig auffällt, dass sie nicht da ist. Es musste alles durchgesprochen werden und sie gab erst Ruhe, wenn sie der festen Überzeugung war, dass der angesprochene Sklave alles auswendig wusste. Einzig ihre Leibsklavin blieb davon verschont. Diese durfte Vespa und Paulina auf ihrer Reise begleiten. Ob es eine Freude war, blieb abzuwarten. Die beiden Frauen konnten alberner sein als Mädchen, wenn sie es wollten.


    Mit ausreichendem aber nicht übermäßig vielem Gepäck waren sie am Morgen zur Stadtgrenze gebracht worden. Natürlich in Sänften und von Trägern geschleppten Gepäckstücken. An der Grenze waren sie auf einen Wagen umgestiegen und mit diesem bis zum Mittag gefahren um nun eine Kleinigkeit zu essen.


    Der Platz war ideal. Gut gewählt und geschützt und man konnte dennoch den Sonnenstrahlen fröhnen, welche nun wieder intensiver zu scheinen begannen.


    "Ein wirklich zauberhafter Ort, bestens geeignet für einige kleine Leckereien auf der Reise. Darauf möchte ich mit dir trinken. Auf unser Frauenwochenende. Möge es uns lang in Erinnerung bleiben als ein ganz Besonderes."


    Sie lächelte ihre Freundin an, hob den mit Wein und Wasser gefüllten Becher und wartete darauf anzustoßen und daran anschließend endlich ihre trockene Kehle zu befeuchten.

    Auwei, da hatte sie ja ins Wespennest gestochen. Das war nicht die absicht gewesen.


    "Das war so nicht zu denken gewesen, das stimmt wohl. Du wirst auf den Märkten sicher etwas geeignetes finden."