Beiträge von Aelia Vespa

    "Das tut mir leid, entschuldige. Ich wollte da keine..."


    innerlich seufzend darüber, dass sie nun in dieses Fettnäpfchen getreten war, schwieg sie nun und besah sich die interessante Tischplatte. Die Maserung deutete auf einen alten Baum hin. Viele helle und dunkle Streifen konnte man unter der Farbe hindurch erkennen. Sicher hatte er sehr viel erlebt und nichts konnte ihn umwerfen bis die Menschen mit der Axt kamen und ihn fällten. Ah jeh...schon wieder traurige Gedanken. Nein, heute wollte sie keine dunklen Gedanken haben. Der Tag war viel zu schön und man sollte ihn nicht durch solch absurde Einfälle mindern...


    "Wie kam es eigentlich dazu, dass du zu den Praetorianern gegangen bist? Macht dir die Arbeit dort Spaß?"


    Hoffentlich war dies nun ein Thema wo man nicht in eine dunkle Richtung abtreiben konnte.

    "Du hast erzählt, dass du in athen warst und dass die Stadt altund schön sei. Würdest du noch einmal dorthin reisen wollen und dir dann auch die Umgebung anschauen wollen? Hast du dir dazu schon einmal Gedanken gemacht? Vielleicht auch mal mit der ganzen Familie? Solch ein großer ausflug mit allen würde doch sicher auch sehr schön sein. Zurück zu den Wurzeln mit den Menschen, die einen etwas bedeuten."


    Das stellte sie sich wirklich schön vor. Sie hatte sich auch vorgenommen irgendwann einmal zurück nach CCAA zu gehen. Schließlich hatte sie dort auch eine lange Zeitgelebt und sie wollte sich die Provinz nach den ganzen Überfällen anschauen und wie das Leben dort nun so weiter ging.

    Sehr interessiert hörte sie ihm zu. Schade, dass er nicht mehr erzählen konnte, denn eine junge Frau kam und störte seine Rede. Da Balbus keinelrei Regung zeigte etwas zu bestellen, tat sie dies nun. allerdings wusste sie auch nicht so ganz ob sie für ihn mitbestellen sollte. Darüber hatten sie vorhin ja gar nicht gesprochen. also gut...dann erst einmal für sich und dann konnte er sich ja noch immer einklinken.


    "Ich möchte gern etwas Brot mit Käse, einige Oliven, eine kleine Portion gekochtes Fleisch und gebratenes Gemüse. Dazu einen Becher Wein."


    Dann sah sie fragend zu Balbus, der ja nun an der Reihe wäre.


    "Willst du dich mir anschließen, dann vergrößern wir dir Mengen einfach oder möchtest du dir extra etwas bestellen."

    "Es ist sicher ein schöner Brauch und daran erinnert zu werden wo die Wurzeln der Familie sitzen und wo man eigentlich herkommt. Ich stellemir das als etwas Besonderes vor. Ich war nochin Attica. Erzähle mir davon. Weißt du wie ist es dort?"


    Andere Länder hatten sie schon immer interessiert und sie taten es auch noch. Während sie so plauderten, merkte sie gar nicht wie ihre Unterhlatung immer unbeschwerter wurde. Die Spannungen hatten sich schon lange gelegt. Zumindest von ihr aus.

    Warum dachte er, dass sie ihm nicht vertraute. Den Weg zu der Taverne verbrachte sie mit nachdenken. Dank ihm musste sie ja nicht auf Gegenverkehr oder Querverkehr achten sondern folgte einfach. Als sie schließlich vor der Tür standen war sie sehr beeindruckt. So etwas hatte sie in einer Stadt wie Rom nicht erwartet und noch erstaunter war sie als diese beiden sich in einer anderen Sprache unterhielten. Sie hatte sie schon einmal gehört aber nicht damit gerechnet es bei ihm zu hören. Irgendwie wurde er noch rätselhafter dadurch aber auch interessanter. Nachdem sie an dem Tisch Platz genommen hatte, ließ sie nun ihrer Neugierde freien Lauf.


    "Du sprichst diese Sprache sehr gut. Hast du lange dort gelebt oder achtete man darauf, dass du nicht nur latein sprechen lernst?"


    Nachdem er sie nun gefragt hatte, war es sicher recht und billig, wenn sie neugierig war.

    "Wenn ich ehrlich bin, dann wäre mir eine kleine Taverne lieber als so ein Stand wo man nicht weiß, wie es da wirklich aussieht. Kennst du eine gute,"


    fragte sie und war schon wieder dabei sich umzuschauen. Vielleicht sha sie ja auch eine. Doch so ganz glaubte sie nicht daran undging eher davon aus, dass er sich hier besser auskannte und vermutlich auch eine solche kannte. Und noch etwas ging ihr durch den Kopf. Sie fragte sich warum ihr erstes Zusmamentreffen derart unglücklich war. Eigentlich war er ja ganz nett und es machte ihr sogar großen Spaß hier mir ihm die Zeit zu verbringen. Hätte man ihr dies noch heute Morgen prophezeit, hätte sie geglaubt, dass dieser seine Sinne verloren hatte.

    Vespa war durchaus zufrieden mit ihrem Fischzug. Zwar tätigte sie ihn nun nicht für sich sondern dür den Prudentia. Aber was war schon schöner als erfolgreiche Einkäufe abzuwickeln. Egal für wen. Wieder entfernte sie sich ein paar Schritte und brachte nun ihren Wunsch vor.


    "Ich muss ehrlich sagen, nach all dem Gelaufe und Gehandele habe ich etwas Hunger bekommen und auch etwas Durst. Hast du etwas dagegen kurz ane inem Stand anzuhalten oder eine kleine Taverne aufzusuchen um kurz zu pausieren?"

    Als sie den Preis hörte, verschluckte sie sich fast, hätte sie etwas zu trinken gehabt. Das war unverschämter Wucher. Sofort ging sie in den Handel.


    "350 Sesterzen. Dafür kaufen wir das."


    Der Händler wurde bleich und gab sofort das Gegengebot ab. Mit 470 Sesterzen natürlich völlig unverschämt.


    "Wir nehmen es für 370 oder wir gehen."


    Der Händler zögerte einen Moment zu lang, was Vespa nutzte um sich vom Stand zu entfernen. Sofort sah der Händler die Gefahr, dass gute Stück nicht zu verkaufen und bot es den beiden für 390 an. Ein fragender Blick ging nun zu Balbus, der entscheiden musste ob sie das kaufen oder nicht.

    "Du hast recht. Ich stamme nicht von hier,"


    sagte sie während sie weiter auf den Stand zu steuerte.


    "Wir lebten einige Zeit in Colonia Claudia in Germanien oben. Dann kam der Krieg und Mutter und ich flohen in den Norden der Regio Italia. Dort lebte ihre Familie. Vater wird seitdem vermisst und ist inzwischen für tot erklärt worden. Ich habe dann einige Zeit dort verbracht. Doch es war so ruhig da. Ich fühlte mich wie in der Einöde. Also habe ich beschlossen nach Rom zu gehen und wieder am Leben teilzunehmen."


    Inzwischen waren sie am Stand angekommen und sie griff sich einen wunderschön hellblauen Sein, der in zartem Metall eingefasst war. Selbst die Kette war sehr grazil gearbeitet. Vorsichtig drehte sie es und reichte es dann mit einem Lächeln an Balbus weiter. Sie hatte keine Lust nun an ihren Vater und die Trauer zu denken. Sie wollte ihre gute Laune jetzt nicht damit trüben.


    "Sie ist es nicht wunderschön und es passt zu deinem Tuch."

    Mit einem Nicken bestätigte sie seine Aufforderung nach der Suche eines weiteren Schmuckhändlers und stromerte gleich in eine Richtung weiter. Irgendwie fand sie zwar einige Schmuckwaren, doch auf dem ersten Blick fand sie nichts. Als Balbus ihr dann die Frage stellte, verlangsamte sie ihren Schritt und sah ihn für einen Moment an.


    "Nun frage ruhig. Was möchtest du denn Wissen?"


    Es konnte ja nichts Schlimmes sein und ihre Gedanken gingen eh schon wieder auf Reisen und fixierte auf einmal ein Schmuckstück, dass ihr sofort gefiel. Es trennten sie nur noch wenige Schritte.

    Eine gewisse Erleichterung machte sich in ihr breit. Zumindest war dies nun in Ordnung. Für den Schmuck schwante ihr schon schlimmes. Doch sie würde dies genauso würdevoll durchstehen wie den Rest auch. Sie hatte ihm ihre Hilfe zugesagt und sie würde dieses nun nicht ändern. Augen zu und durch...


    Erneut sah sie sich um und machte bald in diesem Gang einen schmuckhändler aus. Diesen steuerte sie zielstrebig an und und durchsuchte diesen gründlich. Verhandelte hier und dort über den Preis und legte die Stücke dann wieder erbost zurück, weil man ihr den gewünschten Nachlass nicht gewährte. Nachdem für sie hier scheinbar kein Geschäft abzuwickeln war, ging sie wieder ein paar Schritte und blieb stehen.


    "Die Waren hier entsprachen alle nicht den Preisen, die sch der Händler vorstellte und er ließ sich auch nicht ordentlich herabhandeln. Wir müssen unser Glück an einem anderen Stand versuchen. Hier finden wir nichts."


    Wieder erwartete sie seine Meinung diesbezüglich und sah sich in der Zwischenzeit schon einmal nach einem nächsten Stand um, den man erstürmen konnte und der hoffentlich bessere Waren feil bot.

    Zufrieden lächelte sie und war froh, dass sie nun zumindest dieses Stück an den Mann bringen konnte. Auch hier wartete sie bis der Kauf abgewickelt war und ging dann ein paar Schritte ehe sie stehen blieb.


    "Sollen wir nun weiter nach Tüchern Ausschau halten oder reicht dir dieses Exemplar erst einmal? Nun als nächstes Schmuck oder die Palla?"


    Irgendwie empfand sie das schon als ein wenig anstrengend mit ihm einkaufen zu gehen. Doch konnte sie gerade nicht so wirklich sagen warum. Es war einfach nur anstrengend.

    Völlig verdutzt sah sie Balbus an und ihr Lächeln verschwand fast aus ihrem Gesicht. Das meinte er doch jetzt nicht wirklich ernst. Es war erstklassiger Stoff und ihm gefiel er nicht? Entschuldigend sah sie zu dem Verkäufer und steuerte nun einen nächsten stand an wo es Tücher aus reiner Seide zu erwerben gab. Hier griff sie nun zielstrebig in die Auslage und fischte ein ebenso hellblaues Tuch wie eben hervor. Die Seide war erstklassig verabreitet und die Farbe gleichmäßig. So drückte sie dieses nun dem Mann neben sich in die Hand und wartete auf sein Urteil, dass doch nun nicht schlecht ausfallen konnte. Oder????

    Ah jeh....sah diese Frau denn nie die Sonne wenn so ein heller Schal sie schon blass wirken ließ. Nun gut...dann musste eine andere Farbe her. So nahm sie Balbus das Tusch ab, drückte es dem Verkäufer in die Hand und begann von neuem zu suchen. Dann fand sie ein zart hellblaues Tuch welches sie nun ihrem Schützling in Sachen Einkauf reichte.


    "Was meinst du zu diesem? Lässt es sie dieses noch immer blass wirken?"

    "Nun ja...ich bin neu in dieser Stadt und erst wenige Zeit hier. Noch kenne ich kaum jemanden und daher halten sich meine Verpflichtungen in Grenzen. Ich weiß von keinen Termin im Laufe des Tages. Also können wir uns in aller Ruhe umsehen."


    Und dies tat sie nun auch. Sie suchte einen Stand an dem man mit der Suche beginnen konnte. Einige Stände weiter, fand sie einen Verkäufer mit vielen Tuchwaren. Diesen steuerte sie auch sogleich an und wühlte in den Stapeln. Nach einer Zeit des Wühlens, Findens, Ausbreitens, bei Seite legens, neuen Suchens, Begutachtens und wieder Wegelgens, hatte sie endlich ein Tuch gefunden, dass ihr zusagte. Das Tuch war insgesamt gelb und hatte dezente orangefarbene Flecken.


    "Wie gefällt dir dieses Tuch. Es ist dezent gehalten und dennoch farbenfroh. Es würde ihr sicher gefallen."


    Fragend blickte sie den Prudentia an und wartete auf dessen Urteil.

    Gut, mit dezenten Farben kannte sie sich aus. nun musste er nur noch die Auswahl ein wenig einschränken.


    "Möchtest du bei deiner Idee mit dem Schmuck bleiben? Sollen wir eher nach einem schönen Tuch oder einer Palla Ausschau halten. Wenn ihr ehrlich bin, haben wir im Moment eine riesige Zahlan Möglichkeiten und daraus das Richtige zu finden, wird sehr viel zeit in Anspruch nehmen. Wenn du diese investieren willst, so können wir uns gern einmal die Möglichkeiten anschauen."


    Irgendwie...wenn er so lächelte...er konnte wirklich sehr nett wirken, fand sie. Doch noch immer überwog diese schreckliche erste Begegnung, die sie so aufgeregt hatte. Und von daher ließ sie weitere Gedanken au sich beruhen und sah in freundlich lächelnd und auf seine Antwort wartend an.

    Gut, das war eine leichte Aufgabe. Da konnte sie doch helfen. Diese Freundin schien ihm sehr viel zu bedeuten, schlußfolgerte sie einfach mal darauf los und überlegte eine Alternative zum Schmuck.


    "Nun ein Schmuckstück ist sicher eine schöne Sache. Was meinst du zu einem schönen Tuch. Weißt du was sie am liebsten für Farben trägt. Eher leuchtende Kleidung oder mehr gedeckte. Sonstw ird es schwierig das passende für sie zu finden. Oder vielleicht eine Palla? Es gibt da viele Möglichkeiten."


    Viel zu viele wie sie sich dachte, aber verschwieg es. Sie wusste von ihrem vater, dass dieser immer leichte Panik bekam, wenn sich ein langer Marktbesuch abzeichnete. Das mochte er nicht und sie wusste nicht wie es sich hier bei diesem Mann verhielt. Also war sie lieber ruhig in dieser Sache.

    Kurz überlegte Vespa ob sie vielleicht aus den Gesprächsfetzen, die sie mitbekommen hatte oder vielleicht andere verwertbare Aussagen hatte gehört. Nach einem Moment fiel ihr auch glatt etwas ein.


    "Kennst du einen Senator Prudentius Com..."


    In der ganzen Aufregung hatte sie vergessen sich den Namen zu merken und nun überlegte sie angestrengt bis er ihr wieder einfallen würde und zum glück tat er es auch bald.


    "Senator Prudentius Commodus. Kennst du diesen? Dieser Balbus soll sein Sohn sein und außerdem habe ich die Wachen hier bei einigen Gesprächen belauscht."


    Vespa neigte sich zu ihrer Cousine hinüber um leiser sprechen zu können. Denn schließlich hatte sie gelern, dass man nicht lauschen durfte, doch um in einer neuen Stadt einiges kennenzulernen schien ihr dies als angemessen.


    "Er soll wohl bei den Praetorianern einiges zu sagen haben. Wo genau er steht, weiß ich nicht. Aber das würde sich sicherlich herausbekommen lassen. Mit den richtigen Fragen und dem richtigen Gesprächspartner würde das sicher gehen."


    Nachdem sie nun diese Unschicklichen Dinge ihrer Verwandten leise erzählt hatte, setzte sie sich wieder ordentlich hin.

    Schweigend beobachtete sie den Kaufvorgang. Schnell war ihr Interesse daran verflogen und die Passanten erhilten nun ihre Aufmerksamkeit. Ein buntes Gewirr aus Menschen und Kleidern. Schnell fiel ihr auf, was sie so lange vermisste hatte. Jenes bunte Treiben, dass Leben verdeutlichte. Sie würde wohl nun öfter über den Marcatus gehen und sich hier umschauen. Doch dann konnte sie ihren Gedanken nicht weiter folgen. Balbus hatte seine Geschäfte beendet und sich nun wieder ihr zugewandt.


    "Um welch Kleinigkeit handelt es sich denn Prudentius Balbus? Sofern es mit möglich ist, werde ich sehen ob ich dir helfen kann."


    Eigentlich...,so ging es ihr durch den Kopf, konnte er schon ganz nett sein und jetzt wo er so lächelte, war er ja schon ganz niedlich. Doch lange ging sie diesem Gedanken nicht nach, sondern schalt sich selbst. Sie konnte doch nicht...er hatte sie in eine sehr peinliche Lage gebracht. Zwar hatte er heute gezeigt dass er durch aus nett sein kann, aber....Nein, sie wollte nicht weiter daran denken, durfte es auch nicht.

    Ein kleines zufriedenes Lächeln schlich sich unbeabsichtigt in ihr Gesicht und umspielte ihre Lippen. Sie fand das Stück wirklich sehr schön und war überzeugt davon, dass es auch einer anderen gefiel.


    "Ich hoffe sehr, dass du diesen Kauf nicht bereuen wirst. Wenn sie ihr nicht gefällt, dann hat sie keinen Geschmack."


    Selbstbewusst reckte sie ihren Kopf in die Höhe und lächelte weiter.


    "Brauchst du bei noch etwas Hilfe. Vielleicht kann ich dir auch bei anderen Dingen behilflich sein."


    Dennoch musste sie ihm in Gedanken zustimmen, dass er ihr sehr ungehobelt bisher vorkam. Zumindest bisher. Im Moment schien er ganz nett zu sein, was sie wiederum verwunderte.