Beiträge von Marcus Iulius Licinus

    "Die zwölf Mann hinter mir und die beiden Wagen. Nachzügler erwarten wir keine mehr." Licinus freute sich, dass sein Amtkollege offensichtlich bereit war, ihn und seine Männer auf eigene Faust, sprich ohne Kontaktierung des Stabes unterzubringen.
    "Voraussichtlich werden wir vier Nächte bleiben."


    Und jetzt rückte Licinus mit dem Grund für seinen Besuch heraus:
    "Ich hätte da noch eine Bitte:
    Wir sind, wie du dir vielleicht schon gedacht hast, auf einer Rekrutierungsreise.
    Ich möchte aber nicht in Rom sprechen ohne mich mit einem verantwortlichen von der CU abgesprochen zu haben. Kannst du mir sagen, an wen ich mich wenden muss?"

    Insgeheim hoffte er natürlich, dass sein Gegenüber genügend Kompetenzen hatte, um alles sofort abzuklären.


    Sim-Off:

    Wenn du willst, können wir die Unterhaltung ja auch auf dem Weg zu unserer provisorischen unterkunft aussimmen

    "Nun, dann warten wir." antwortete Licinus und beobachtete mit sicher verborgenem Amüsement das Gewusel, dass einsetzte.


    ~~~


    Einige Augeblicke später kam dann ein Offizier zu ihnen, der sich als primus pilus der cohortes entpuppte:
    "Salve, collega." grüßte Licinus zurück "Nein, ich fürchte, wir haben uns nicht angekündigt. Ich wollte für mich und meine Männer Quartier erbitten, für den Fall, dass ihr Kapazitäten habt. Andernfalls haben wir Zelte dabei. Mussten ja irgendwo schlafen, während der Reise."

    Licinus klappte der Unterkiefer beinahe auf.
    Da stand er hier in Uniform mit Helm und anderthalb contubernia Soldaten hinter ihm und wurde gefragt, ob er sich identifizieren könne. Er nahm seinen Helm ab und hängte ihn sich an sein cingulum, dann griff er sich an seinen Hals um das Lederbändchen mit der tessera militare vom Hals. Währenddessen tat der centurio an der Wachstube noch mehr seiner Unwissenheit. Die Stationierungsorte der Militäreinheiten sollte man doch zumindest ungefähr kennen, die in der eigenen Provinz sowieso.
    Licinus streckte den Arm aus, sodass die tessera vor den Augen seines Gegenübers baumelte.
    "Reicht das als Identifizierung?" fragte er und erklärte anschließend unwirsch:
    "Wir kommen mit einigen Zwischenstationen aus Mantua und von einem Pontius Pansa habe ich noch nichts gehört."

    Über eine Woche nach ihrem Besuch in Rom erreichte Licinus mit seiner kleinen Mannschaft das große Flottenlager in Misenum. Auch hier ging er forsch auf den wachehabenden Soldaten zu und grüßte ihn mit dem Sprüchlein, dass er schon an so vielen Stellen zuvor gegenüber Wachen udn Amtsdienern aufgesagt hatte:
    "Salve miles, ich bin primus pilus Marcus Iulius Licinus von der legio prima. Bring mich zu demjenigen eurer Offiziere, der das Recht hat mir und den Kameraden hinter mit Quartier zu gewähren, bitte!" wobei der Tonfall klar machte, dass es sich hier mitnichten um eine Bitte handelte, sondern um einen Befehl.

    Nach einigen Tagen und drei besuchten Orten kam der Rekrutierungstrupp um Licinus in Rom an. Mühsam quälten sie sich mit ihren Wägen durch die Vorstädte bis vor Tor des in die Stadtmauer eingelassenen Militärlagers. Licinus befahl seinen Männern zu warten und trat ein wenig weiter vor zu den Wachen.
    "Heda, miles!" rief er, an Helmzier und vitis auf Entfernung schon als Offizier des römischen Heeres zu erkennen, einem Wachsoldaten der cohortes urbanae zu.
    "Marcus Iulius Licinus, primus pilus der legio prima traiana pia fidelis! Ich muss euren praefectus castrorum sprechen, oder einen anderen Offizier, der das Recht hat mir und den Männern Quartier zu gewähren."


    Sim-Off:

    [SIZE=7]edit: eine Einheit genannt[/SIZE]

    Nachdem ihre Geschütze aufgebaut waren, warf Licinus einen schnellen Blick auf den optio. Ja, sie waren wohl wirklich fertig und Licinus griff sich einen Melder heraus.
    "Meldung an tribunus Aurelius! Geschützstellung einsatzbereit, erwarten Feuerbefehl! Und ab!"
    Gleich würden einige der jüngeren Soldaten Augen machen, wie schnell eine Feldbefestigung von ein wenig Artillerie zerfetzt werden konnte. Auch Licinus war gespannt, wie sie sich machen würden.
    Aber jetzt galt es sich auf den Feuerbefehl vorzubereiten:
    "Optio! Auf vorletztes Sechstel des Walles zielen! Feuer auf meinen Befehl!"



    [Blockierte Grafik: http://1.2.3.11/bmi/www.imperium-romanum.info/images/sigs/leg1-centurio.png]

    Lucius Battiacus und Esquilina


    Im Zuge seiner Werbetour kam Licinus mit seinem "Gefolge" natürlich auch an seinem kleinen Landgut vorbei. Hatte er es doch als Übernachtungsstätte für die Werbeaktion in Cremona ausgeguckt.
    In der Dämmerung waren sie angekommen und zogen nun durch die Umfassung des eigentlichen Gebäudes. Licinus saß hoch zu Ross an der Spitze des Zuges, dahinter zwei Mann, die Wägen und schließlich der Rest der Werbegruppe, ebenfalls zu Pferde.
    Schon als er durch das offen stehende Tor ritt wurde er zweier Gestalten gewahr, die sich unter anderen auf dem Hof befanden.
    Zum einen war dort ein kräftig gebauter älterer Mann in einer tunica, die an eine tunica militare erinnerte, jedoch aus einem leicht besseren Stoff war. Dieser Mann war sein Verwalter Lucius Battiacus, der wie es aussah gerade einem Mann Anweisungen erteilte.
    Zum anderen war da ein kleiner hellblauer Punkt mit schwarzen Haaren, der auf dem Boden gekauert saß und Figuren in den Staub auf dem Boden malte.
    Beide wurden von dem Lärm, den die heranrückende Kolonne machte abgelenkt und richteten ihren Blick auf die Ankömmlinge. Licinus seinerseits ließ sich vom Pferd gleiten (wobei gleiten viel zu elegant klang, um Licinus Bewegung zu beschreiben) und stand endlich wieder auf seinen eigenen zwei Beinen.
    Battiacus ließ sich davon nur in so fern stören, als dass er seine Befehle mit etwas mehr Nachdruck zu geben schien, um fertig zu werden. Esquilina sprang auf und lief mit wehenden Rockschößen und einem lauten "Maaarcus!" auf den Lippen Licinus entgegen, sodass nun wirklich jeder wusste, wer grade angekommen war. Der Ankömmling währenddessen ging in die Knie und breitete die Arme aus. Als sie ihn erreicht hatte, riss er sie hoch und wirbelte sie einmal herum. Um die Anwesenheit der anderen Soldaten kümmerte er sich dabei nicht. Seine Vernarrtheit in das kleine Mädchen, das er in Mantua gerettet hatte, war ohnehin in der ganzen legio bekannt.
    "Na, kleine, wie geht es dir?" fragte er und setzte sich Esquilina auf die linke Hüfte. "Gut. Wir haben ein ganz neues Zicklein, willst du es sehen?" "Später Esquilina, später können wir uns es angucken."
    "Salve Battiacus!"
    wandte er sich dann an diesen, der nun ebenfalls auf sie zukam. "Salve primus pilus!" antwortete der Verwalter, der sich noch immer der militärischen Anreden befleißigte und salutierte. Überhaupt wurde die Villa von ihm wie eine kleine Militäreinheit geführt.
    "Hier sind wir also, wie angekündigt." sprach Licinus nachdem er reflexartig zurückgegrüßt hatte und zeigte mit einer fließenden Bewegung über seinen Tross.
    "Jawohl. Ich habe mir ein paar Gedanken über die Unterbringung der Truppe gemacht. Wie ich die Herren kenne", Battiacus grinste einige der ihm noch bekannten Soldaten an "wollt ihr in der Nähe der Ausrüstung schlafen. Wir haben so kurz vor der Ernte auch einiges an Platz, sodass ich vorschlagen würde, dass ihr in dieser Scheuer dort Quartier bezieht. Die Wägen unten, die Männer auf dem Boden. Heu ist oben genug. Du selbst wirst ja vermutlich dein Zimmer beziehen? Meine Frau hat es zumindest vorbereitet."
    Licinus war den Ausführungen des ehemaligen tesserarius gefolgt und stimmte dem Plan zu. "Ja, so machen wir es."
    "Ihr habt es gehört Männer. Scheuer beziehen. Anschließend habt ihr die Zeit zu eurer Verfügung. Lumen ex nach der zweiten Nachtwache!
    Und holt euch eine Sonderration Wein an der culina ab. Essen gibt es in einer Stunde."
    Licinus warf einen unauffälligen Blick zu Battiacus, der leicht nickte, dann schloss er:
    "Agite!"
    Prompt machten sich die Männer daran die Ausrüstung zu verstauen und Quartier zu beziehen. Das ihnen der Zeltaufbau erspart blieb und die Aussicht auf eine Sonderration Wein taten ein übriges dazu, dass die Arbeit schnell vonstatten ging.
    Währenddessen gingen die drei übrigen in Richtung Haupthaus um ein paar weitere Worte zu wechseln

    Eine Entlassung blieb aus und so saß Licinus einen Moment unsicher auf seinem Stuhl, bevor er sich entschloss das Lächeln als Entlassung zu deuten.
    Nach einigen Augenblicken ergriff er dann vorsichtig das Wort und verabschiedete sich:
    "Ich ziehe mich dann zurück, legatus."
    Nach diesen Worten erhob er sich langsam und verließ anschließend den Raum.

    "Ich danke dir, patronus" - Licinus verwendete sehr bewusst nun die zivile und nicht die militärische Anrede, obwohl diese eigentlich doch die angemessenere gewesen wäre, gleichsam als bestätigung der getroffenen Vereinbarung - "Auch ich glaube nicht, dass wir diesen Schritt bereuen werden."
    Er drückte die ihm entgegengehaltene Hand kräftig und sprach dann:
    "Hoffen wir, dass er nicht kommt, während ich auf der Werbereise bin."
    Licinus leerte nun den Becher und sah seinen frisch gebackenen Patron an. Von ihm aus war es das nun und er wartete darauf von Ursus entlassen zu werden.


    Sim-Off:

    Licinus bricht dann am kommenden Wochenende auf. Habe mich dazu entschieden die drei bespielten Stationen parallel abzuhandeln.

    Während der Aurelier ihn musterte hielt Licinus den Blick gerade und wartete darauf, dass sein Vorgesetzter wieder zum sprechen ansetzte.
    Vinicius Lucianus. Natürlich hatte Licinus schon von den beiden mächtigen Vinicierbrüdern gehört, aber viel wusste er nicht über sie, außer das sie als sehr kaisertreu galten. Daher kam er zu folgender Entscheidung:
    "Ich kenne den Curator bisher nur gerüchtehalber und aus der acta diurna, aber aus dem was ich weiß finde ich keine Probleme, ihn zu unterstützen, wenn du das tust."
    Daran das der legatus oder sein patron etwas planen könnten, was seinem Eid auf den Kaiser zuwieder lief, das traute zumindest Ursus nicht zu.

    "Jawohl, das examen primum legte ich ab, kurz bevor ich centurio wurde, das secundum während ich die IV. der IX. kommandierte. Ich danke, für die Erlaubnis." Nun kam die zweite - weniger einfache - Angelegenheit.
    Licinus nahm nochmals einen guten Schluck und fuhr dann fort:
    "Du weißt es vermutlich nicht, aber der verstorbene legatus war mein patron" Ziemlich sicher wusste er es sogar nicht, denn Licinus war mit dieser Tatsache nie hausieren gegangen, da er nicht wollte, dass ihm unterstellt wurde, auf diese Art an seinen Posten gekommen zu sein.
    "Wir trafen dieses Arrangement einige Monate nach meiner Ernennung zum centurio. Es diente als eine Art Absicherung für den Kriegsfall, falls mir an dder Spitze meiner Männer etwas zustoßen sollte, was mich dienstuntauglich machen würde." unbewusst war Licinus in die leicht verschwommene Sprache verfallen, derer sich so viele Soldaten befleißigten, wenn es um Verwundungen und Verkrüpplungen ging, "Seit meiner Ernennung zum primus pilus stehe ich nun sozusagen an der Spitze der Spitze der legio. Daher wollte ich dich bitten, das Patronat über mich zu übernehmen und mir im Falle des Falles beizustehen."
    Sicher, die konventionelle Wahl als neuer patronus wäre der Erbe des Vitamalacus gewesen, aber da dieser keinen Sohn hatte, erschien Licinus sein Nachfolger als geeignetste Person. Darüber hinaus hatte er Ursus während des gemeinsamen Übunsmarsches als engagierten und einigermaßen kompetenten Mann kennengelernt, der an seinen sicherlich Unzulänglichkeiten bezüglich des Militärs arbeitete.

    Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus
    ...


    "Mit denen Reden"? Der legatus meinte wohl die Wasserverwaltung, aber zusammen mit dem Seufzer klang es durchaus, nun, nicht besonders angenehm zumindest.
    "Ja, legatus, da wären in der Tag noch zwei Dinge." Licinus redete einfach weiter. Wenn der legatus etwas dagegen hatte, dann hätte er wohl kaum gefragt.
    "Zum einen würde ich mich, deine Erlaubnis vorausgesetzt gerne für das Examen tertium anmelden, wenn ich auf der Rekrutierungsreise Rom passiere."

    Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus
    ...


    "Nein, Herr, keine Probleme so weit." Licinus ging zwar sicher davon aus, dass der Füllstand der Zisterne Sommers geringer war als Winters, aber das war ja wohl kaum ein Problem zu nennen.
    "Ich nehme an, die Wasserverwaltung hat ein oder zwei Augen auf uns." schließlich wollte auch diese Behörde regelmäßig auf die Arbeitskraft der legio zurückgreifen und da war es gut sich mit dieser gut zu stellen. Und überhaupt, wer hatte schon gerne verstimmte Soldaten im Rücken.

    Der Rektrutierugnsoffizier kratzte ein wenig auf seiner Wachstafel rum, bevor er den Kopf hob und sachlich sagte:
    "Das war der angenehme Teil.
    Wie alt bist du? Probleme mit dem Gesetz, irgendwelche Krankheiten? Erbkrankheiten in der familia? Regelmäßiger Kontakt zu lupae? Jemals eines römischen Bürgers unwürdige Arbeiten verrichtet?"

    scharf sah der Offizier sein Gegenüber an, wie immer auf der Suche nach eventuellen Unwahrheiten bei diesem doch recht heiklen Thema.

    Licinus stand neben der Artillerieabteilung seiner centuria und beobachtete das Zusammenbauen der carroballista und eines scorpions, der ihnen zugeteilt worden war. Mit Kommandos hielt er sich zurück, da er wusste, dass sein optio ein Experte auf diesem Gebiet und im Zweifelsfalle korrigierend eingreifen würde. Für ihn selbst galt die Aufgabe die Wachmannschaft auf Trapp zu halten und gelegentlich einen Blick zu den Ingenieuren zu werfen und den eigenen Fortschritt mit dem der übrigen Abteilungen zu vergleichen.


    "Blick rundum." ermahnte die Wachmannschaft immer wieder, denn er wusste, dass die Wachsamkeit auf Übungsmärschen gerne mal nachließ. Aber Licinus wollte auf weitere Überraschungen seitens des Aureliers vorbereitet sein.



    Puh, Licinus hatte allmählich das Gefühl, dass er statt eines weiteren Examens an academia militaris besser mal einen Ingenieurskurs an der schola machen.
    Die Wasserversorgung war also das nächste Thema.


    "Puh, legatus, ich bin kein Fachmann für den Wasserbau,kann also für die technische Siete nicht antworten, aber zumindest erreichten mich noch keine Beschwerden über die Wasserqualität beschweren." sprach's und deutete auf den Becher mit Wein und Wasser, bevor er noch einen Schluck daraus nahm. Da das ganze Lager über dieselbe Leitung versorgt wurde sollte der legatus als einer der ersten merken, wenn etwas nicht stimmte. Zumindest war Licinus bereit zu unterstellen, dass die Bewohner seines Haushalt etwas "sörungsempfindlicher" waren, als der Durchschnitt der Bewohner des castellums. Vor allem, da man durch posca die Trinkqualität deutlich verbessern konnte.