Lucius Battiacus und Esquilina
Im Zuge seiner Werbetour kam Licinus mit seinem "Gefolge" natürlich auch an seinem kleinen Landgut vorbei. Hatte er es doch als Übernachtungsstätte für die Werbeaktion in Cremona ausgeguckt.
In der Dämmerung waren sie angekommen und zogen nun durch die Umfassung des eigentlichen Gebäudes. Licinus saß hoch zu Ross an der Spitze des Zuges, dahinter zwei Mann, die Wägen und schließlich der Rest der Werbegruppe, ebenfalls zu Pferde.
Schon als er durch das offen stehende Tor ritt wurde er zweier Gestalten gewahr, die sich unter anderen auf dem Hof befanden.
Zum einen war dort ein kräftig gebauter älterer Mann in einer tunica, die an eine tunica militare erinnerte, jedoch aus einem leicht besseren Stoff war. Dieser Mann war sein Verwalter Lucius Battiacus, der wie es aussah gerade einem Mann Anweisungen erteilte.
Zum anderen war da ein kleiner hellblauer Punkt mit schwarzen Haaren, der auf dem Boden gekauert saß und Figuren in den Staub auf dem Boden malte.
Beide wurden von dem Lärm, den die heranrückende Kolonne machte abgelenkt und richteten ihren Blick auf die Ankömmlinge. Licinus seinerseits ließ sich vom Pferd gleiten (wobei gleiten viel zu elegant klang, um Licinus Bewegung zu beschreiben) und stand endlich wieder auf seinen eigenen zwei Beinen.
Battiacus ließ sich davon nur in so fern stören, als dass er seine Befehle mit etwas mehr Nachdruck zu geben schien, um fertig zu werden. Esquilina sprang auf und lief mit wehenden Rockschößen und einem lauten "Maaarcus!" auf den Lippen Licinus entgegen, sodass nun wirklich jeder wusste, wer grade angekommen war. Der Ankömmling währenddessen ging in die Knie und breitete die Arme aus. Als sie ihn erreicht hatte, riss er sie hoch und wirbelte sie einmal herum. Um die Anwesenheit der anderen Soldaten kümmerte er sich dabei nicht. Seine Vernarrtheit in das kleine Mädchen, das er in Mantua gerettet hatte, war ohnehin in der ganzen legio bekannt.
"Na, kleine, wie geht es dir?" fragte er und setzte sich Esquilina auf die linke Hüfte. "Gut. Wir haben ein ganz neues Zicklein, willst du es sehen?" "Später Esquilina, später können wir uns es angucken."
"Salve Battiacus!" wandte er sich dann an diesen, der nun ebenfalls auf sie zukam. "Salve primus pilus!" antwortete der Verwalter, der sich noch immer der militärischen Anreden befleißigte und salutierte. Überhaupt wurde die Villa von ihm wie eine kleine Militäreinheit geführt.
"Hier sind wir also, wie angekündigt." sprach Licinus nachdem er reflexartig zurückgegrüßt hatte und zeigte mit einer fließenden Bewegung über seinen Tross.
"Jawohl. Ich habe mir ein paar Gedanken über die Unterbringung der Truppe gemacht. Wie ich die Herren kenne", Battiacus grinste einige der ihm noch bekannten Soldaten an "wollt ihr in der Nähe der Ausrüstung schlafen. Wir haben so kurz vor der Ernte auch einiges an Platz, sodass ich vorschlagen würde, dass ihr in dieser Scheuer dort Quartier bezieht. Die Wägen unten, die Männer auf dem Boden. Heu ist oben genug. Du selbst wirst ja vermutlich dein Zimmer beziehen? Meine Frau hat es zumindest vorbereitet."
Licinus war den Ausführungen des ehemaligen tesserarius gefolgt und stimmte dem Plan zu. "Ja, so machen wir es."
"Ihr habt es gehört Männer. Scheuer beziehen. Anschließend habt ihr die Zeit zu eurer Verfügung. Lumen ex nach der zweiten Nachtwache!
Und holt euch eine Sonderration Wein an der culina ab. Essen gibt es in einer Stunde." Licinus warf einen unauffälligen Blick zu Battiacus, der leicht nickte, dann schloss er:
"Agite!"
Prompt machten sich die Männer daran die Ausrüstung zu verstauen und Quartier zu beziehen. Das ihnen der Zeltaufbau erspart blieb und die Aussicht auf eine Sonderration Wein taten ein übriges dazu, dass die Arbeit schnell vonstatten ging.
Währenddessen gingen die drei übrigen in Richtung Haupthaus um ein paar weitere Worte zu wechseln