Beiträge von Marcus Iulius Licinus

    "Keine Zeit verlieren, zu Befehl!" sagte Licinus, die Augenbraue hatte er schlicht übersehen.


    Während die beiden Offiziere die Vorbereitungen inspiziert hatten, hatte der optio die Männer schon angetrieben und die Rampe wurde verlegt.
    Da hier wohl auch ohne seine Anwesenheit seiner Wege ging verlagerte Licinus sich an jenen Punkt der Straße, wo der Abriss beginnen sollte. Hier waren die Soldaten damit beschäftigt an den Rändern der ersten Decksteine Löcher in die Fugen zu kratzen, die später benötigt werden würden, um mit den dolabrae die Steine anzuhebeln und bei Seite zu schaffen. Die folgenden Reihen würden dann schneller gehen, aber in Licinus Augen ging es quälend langsam voran.
    Als er sich den Männern dort näherte rief er "Weitermachen!" noch bevor sich ein Mann rühren konnte und beobachtete die Tätigkeiten.

    "Der bin ich." nickte Licinus und machte eine Geste, dass sich Centho hinsetzen solle. "Bitte, setz dich"
    Während dieser das tat schossen Licinus Gedanken durch den Kopf, die man wie folgt zusammenfassen konnte:


    'Centho?! Lucius Iulius Centho?! Nicht aus der näheren Verwandtschaft, da bin ich sicher. Aber wo dann? Der Zweig von Sparsus? Oder doch bei Numerianus drüben. Oder ein ganz anderer Familienzweig.


    Alles nachdenken brachte jedoch nichts, ihm fiel kein Verwandter mit Namen Centho ein, so dass er nachfragen musst:
    "Entschuldige, aber ich kann dich nicht einordnen.
    Darf ich Fragen, wer dein Vater ist?"

    Als es an der Tür zu seinem Büro pochte rief Licinus nur ein knappes "Intra . Schon wollte er sich wieder der tabula zu wenden, die er grade schrieb (es ging um eine Beförderungsempfehlung für einen langjährigen capsarius) und den gerade begonnenen Satz beenden als er erkannte, dass er die Person, die gerade sein bescheidenes Heim und officium betrat eben nicht erkannte.
    Noch dazu war es offensichtlich ein Zivilist. Licinus wurde neugierig, sodass er die Empfehlung sein ließ und sich direkt an den Neuankömmling wandte:


    "Ja, bitte?" fragte er.

    Licinus hatte nun genug von dem reinen Beobachten und entschied sich, dass die Zeit reif sei, den probatus unter ablenkung zu testen. Und nebenbei etwas mehr über den Burschen herauszufinden.


    "Wie lange hast du gelernt bevor du probatus wurdest?" Die Frage mochte naiv erscheinen, aber Licinus hatte schlicht keine Ahnung, wie lange eine Ausbildung im Zivilleben dauerte. Er war sich aber sicher, dass es anders war als beim Militär.

    Sim-Off:

    Oh, tschuldige, dass haben wir nie so gespielt hier. Und der Spieler hinter Licinus wurde ausgemustert


    "Nicht mehr als drei, so!" Das wurden auch immer mehr Lichter, dachte Licinus bei sich und musterte den Mann vor ihm, als er von hinten angesprochen wurde.
    "Was?" fragte er etwas barsch, doch als er die Drehung beendet hatte und den probatus vor ihm mit ausgestrecktem Arm sah war klar, was er von ihm wollte.
    Licinus richtete den Blick nach dem Arm des probatus aus und erkannte in der Ferne drei helle Punkte, die für ein ungeübtes Auge wohl aussehen mochten wie große Sterne, für ihn als langjährigen Soldaten aber eindeutig von einem Feuer herrührten.
    Natürlich konnte man bei dem Flackern ncihts genaues schließen, aber es schien Licinus tatsächlich so, als dass es nciht sehr viele waren.
    "Miles Mindius" Licinus Stimme schnitt durch die Luft wie Stahl "Im Auge behalten! Wenn es mehr werden oder sie näher zu kommen scheinen sofort Meldung an mich und centurio der Wache. Ebenso wenn was anderes anormales passiert"
    "Probatus Artorius! Meldung an centurio der Wache:
    Nicht identifizierte Aktivitäten in südöstlicher Richtung. Erhöhte Wachsamkeit! Vorerst kein allgemeiner Alarm.
    Danach dieselben Befehle für dich von deiner Wachposition aus."
    "Zufällig" hatte heute einer der rangniederen centurionen Wachdienst, sodass Licinus sich erlauben konnte Befehle zu geben. Dieser würde dann wieder auf dem Dienstweg alle Postenketten in erhöhte Wachseamkeit versetzen.
    "Verstanden?!"
    "Und worauf wartest du dann noch?! Abite!"
    Der letzte Teil richtete sich an den Artorier.

    Zitat

    Original von Servius Artorius Reatinus
    Das hörte sich doch alles sehr gut an, befand Reatinus und nickte nur. Schätzungsweise 7 Tage würden sie hier also noch verbringen... Reatinus vermisste eigentlich jetzt schon sein Bett in seinem Hause, aber 7 Tage waren wohl nötig und zu verschmerzen, denn für ihn ging die Pflicht vor die persönlichen Belange. So lange er seine Pflicht ausüben konnte, hatte er nichts zu klagen.
    Zumindest war es eine gute Vorstellung der noch anstehenden Arbeiten, weshalb sich der Planungaufwand relativ gering gestalten konnte - immerhin wussten alle, was sie die nächsten Tage über zu tun hatten. So übte sich der Tribun nur im Schweigen, während er die Arbeiten der Legionäre begutachtete.


    Licinus, der sich auch in der habitatio mit einer ausgesprochen spartanischen Einrichtung begnügte, hätte die Gedanken des tribunus nicht nachvollziehen können. Noch dazu, wo das Wetter doch wirklich gut war, weder waren die tabernacula ein stickiger Glutofen, noch war es zu kalt.*


    Danach fing der tribunus an die arbeiten zu inspizieren. Dummerweise hatte er Licinus zuvor nicht entlassen, sodass dieser sich genötigt sah, stillschweigend hinter seinem Vorgesetzten herzudackeln.
    Im Stillen ärgerte sich über seinen Vorgesetzten und nach einiger die er neben seinem Chef hergetrabt war räusperte er sich vernehmlich.


    Sim-Off:

    *bitte daran zu denken, wann wir das angefangen haben

    Licinus begleitete den tribunus, wie er duch die arbeiteten Männer lief und kam sich ein wenig vor, als sei er gerade zu dessen Schreiber degradiert worden, fehlte nur noch die tabula. Mit einem Zucken wischte er den Gedanken beiseite, als der andere auch schon zu sprechen Anfing.
    Einen Plan? Nun ja, "Plan" war etwas zu viel gesagt, aber Licinus wusste, wie es weiter gehen würde.


    "Nun, weiter vorn wurde ja bereits begonnen den alten Fahrdamm halbseitig abzutragen, sobald das Provisorium fertig ist holen wir die andere Hälfte nach und machen dann die ganze Straßenbreite entlang weiter.
    Sobald als möglich, geschätzt ein halber Tag beginnt ein weiterer Trupp hinter dem Abrisstrupp mit dem Wiederaufbau.
    Ich denke, wenn ab jetzt alles nach Plan läuft brauchen wir noch um die 7 Tage."

    Licinus war drauf und dran den Mann abzuputzen, dass er selbst sehe, dass er auf dem Ostwall stand, aber dafür war die Sache zu ernst. Na ja, eigentlich nicht, aber er musste den Anschein waren. Name und Rang, ja das war klar, aber die Funktion? Das war doch zu viel des Guten.
    Aber wie gesagt, egal, stattdessen schnauzte er:


    "Mehrere?! Geht das auch in ner genaueren Größenordnung? 10? 30? 100?" der Mann, Licinus kannte ihn nicht, sah wirklich so aus, als hätte er oft genug Wache gestanden, um zu wissen, dass "mehrere", "viele" und "einige" nicht wirklich genaue Angaben waren.

    "Nur ein Licht?" fragte Licinus. "Wahrscheinlich nur ein einsamer Wanderer unterwegs zu seiner Liebsten." spöttelte er, sagte aber dennoch, dass er es sich mal ansehen werde.
    Dem Artorischen probatus gab er den Befehl, ihm auf den Ostwall zu folgen, falls er einen Melder brauchen würde.


    Dort angekommen wandte er sich an die erste Wache auf dem Ostwall und befahl Meldung zu machen.


    Sim-Off:

    "Wer will nochmal, wer hat noch nicht?"

    "Zu Befehl tribunus." quittierte Licinus den Befehl und wandte sich dann von dem Artorier ab, da es nie gut kam, einem Vorgesetzten ins Gesicht zu brüllen.
    Im besten Truppenparadeton schallte dann seine Stimme über den Arbeitstrupp hinweg:
    "Männer! Wir verlängern die Rampe um sieben Schritt und lassen sie erst dann auf die intakte Straße treffen!"
    Wieder leiser fügte er hinzu:
    "Optio Priscus, du übernimmst wieder die Verantwortungen für die Bauarbeiten."


    Dann wandte er sich wieder an den Artorier um den Bericht fortzusetzen, der ab jetzt deutlich positiver ausfallen würde.
    "Nun, abgesehen von dem Unfall bei den Holzarbeiten und der Verzögerung hier sieht es ganz zufriedenstellend aus.
    Wir haben genug Holz gefällt und die Schreiner sind in den letzten Zügen, was die Herstellung von Verschalungen und Abstützungen angeht.
    Eine provisorische Esse wurde aufgebaut um unsere Werkzeuge funktionstüchtig zu halten, aber die Abnutzungen sind aufgrund des sandigen Bodens nur geringfügig, sodass wir mit dem Großteil der Soldaten am tatsächlichen Bau arbeiten können."

    Licinus beendete damit seinen Bericht und wartete auf Rückfragen, seitens seines Vorgesetzten.

    Irgendwie glaubte Licinus seinem jungen Untergebenen nicht so ganz. Er hatte zumindest das Gefühl, dass sich Holz fast immer gleich anhörte, außer antürlich es war total morsch. Andererseits, so musste er zugeben, hatte er sich auch noch nie genauer damit beschäftigt. Für sowas gab es schließlich fabri.
    Die ganze Zeit beobachtete er den jungen Mann genau und nachdem sie in zig Balken kleine Löchlein geschlagen hatten und der Artorier nachfragte antwortete er nur knapp:
    "Selbstverständlich!" und dann gingen sie wieder in die Baracken...


    Sim-Off:

    Mach drüben einfach weiter

    Na endlich, dachte sich Licinus, während er sich zu dem Eindringling umwandte. Und kein allgemeiner Alarm. Naja, das konnte man so und so sehen. Die Wachen gingen wohl auf Nummer "besser nicht die ganze Abteilung für ncihts und wieder ncihts wecken".
    Als er weitersprach versuchte er die richtige Spur zwischen Ungläubigkeit und Überraschugn zu treffen.
    "Lichter?! Das will ich sehen!" sagte er und stand auf.
    Als er auf den probatus zu ging, fragte er weiter:
    "Bewegen sie sich oder eher stationäre Lampen?"
    Im Verlassen des Zeltes griff Licinus noch seinen Helm mit der crista tranversa, der an einem Nagel am Zeltausgang hing.
    Diesen zog er auf und befestigte den Kinnriemen mit einer schnellen Bewegung.
    "Nun, wir werden sehen was da ist."

    Licinus saß in der Nacht an seinem Feldschreibtisch vor einigen tabulae und einer Sanduhr.
    Diese zeigte ihm an, dass die erste Meldung über die flackernden Lichter bereits hätte gemacht werden müssen, aber bemerkt hatte er noch nichts.
    Licinus hoffte für die Wache, dass der Wachhabende sich schlicht gegen einen Alarm entschieden hatte und sie nicht übersehen worden waren. Den Wachbericht morgen früh würde er mit sicherheit besonders genau lesen.
    Unerbittlich notierte er auf:


    Meldung von flackernden Lichtern bleibt aus. Wachhabende befragen.


    Licinus warf einen weiteren Blick auf die Sanduhr.
    Das nächste Ereignis würden die Wachen nicht übersehen können. Besser überhören, denn bald schon, sehr bald würde Opertionsteil "Minos" in Kraft treten und die dependierten Reiter die Rinderherde außer Sichtweite am Lager vorbeitreiben.
    Noch eine halbe Stunde ungefähr...

    "Salve tribunus!" bellte Licinus und salutierte vor dem Vorgesetzten der seine Worte (exakter: sein Wort) wiederholte.
    "Der Boden ist zu sandig um hier eine Rampe aufschütten zu können.
    Wir haben zwei Möglichkeiten, entweder, wir bauen sie llänger und stoßen flacher wieder auf die Straße, oder wir befestigen sie mit Holzstücken."

    Wiederholte Licinus die Worte des optio, als dieser nicht selbstständig zu sprechen anfing.
    "Beides kostet jedenfalls Zeit." fügte er mit unglücklichem Unterton hinzu.
    "Ich würde die Verlängerung vorziehen, egal was die Bauern schimpfen. Erstens geht es vermutlich wenigstens ein bisschen schneller, da wir keine zusätzlichen Bäume fällen müssen.
    Zweitens werden die Bauern ohnehin vom fiscus entschädigt, soweit ich weiß. Drittens dient die Erneuerung nicht zuletzt ihren Zwecken."

    legte Licinus seine Begründungen so dar, wie er sie sich Sekunden zuvor überlegt hatte. Blieb zu hoffen, dass er keinen Faktor vergessen hatte.

    "Gut." antwortete der centurio schlicht, als der Artorier mit dem Nagel einverstanden war.
    Dann wollte er ihn auffordern das weitere Vorgehen zu erklären, aber da kam der junge Mann ihm zuvor, indem er selbstständig die nächsten Schritte darlegte.
    Als es zu dem Punkt mit dem Klang des Holzes kam warf Licinus ein:
    "Um diese Unterschiede zu hören braucht man sicherlich viel Erfahrung?"


    Dann ließ er den Handwerker vor ihm anfangen und beobachtete sehr genau, wie dieser vorging. Gleichzeitig versuchte er Unterschiede zwischen den einzelnen Holzbalken herauszuhören, aber für ihn klang einfach alles gleich. Dagegen schien es ein Kinderspiel auf das Dach zu kraxeln und mit einigen festen Hammerschlägen die Schindeln auf ihre Festigkeit zu prüfen.

    "Cornicen zu mir, korrekt."
    Standardprozedur eben, dachte sich Licinus, leicht verwundert, dass er den Befehl nicht routinemäßig selbst erteilt hatte. Verärgert zwickte er sich in den Oberschenkel, dass er übler Laune war, war keine Entschuldigung.


    "Nein, das macht einer von den Jungs hier.
    Freiwillige vor!"
    befahl er und erwartete dabei nicht ernsthaft, dass auch nur einer der Männer sich melden würde, raus in in das Unwetter zu gehen und bis zum valetudinarium zu laufen.
    Daher gab er Ihnen auch gar keine Zeit sich zu melden und wählte selbst einen der Soldaten aus, indem er sich vor ihn stellte und sprach:
    "Sehr schön miles, dass du dich freiwillig meldest:
    Sag dem medicus ordinarius vom Dienst, dass ich im Namen des tribunus Artorius Befehl gebe, dass valetudinarium in volle Bereitschaft zu versetzen.
    Verstanden?"

    Licinus ließ dem miles knapp Zeit den Befehl zu wiederholen, dann meinte er:
    "Abmarsch ihr zwei!"

    Als dritte Abteilung der militärischen Sektion des Zuges setzte sich dann auch Licinus kleine Vexilatio in Bewegung.
    Anders als die Salier weit vor ihnen sprangen die Soldaten in ihren auf Höchstglanz polierten Rüstungen (Licinus hatte am Morgen des Tages und nochmals vor Abmarsch auf den Aventin alle Rüstungen auf das peinlichste geprüft) nicht auf dem Prozessionsweg hin und her, sondern schritten gemessenen Schrittes und vor allen Dingen gleichmäßig hinter den Praetorianern her.
    Nicht einmal die sonst üblichen gebrüllten Befehle waren zu hören, sondern die Soldaten reagierten instinktiv auf die kleinen Handzeichen des centurios, mit denen dieser die Richtung angab.
    Nichts sollte, so waren sie von einem der Assistenten angewiesen worden, die Gesänge der Salier stören.
    Doch schon allein das Klirren der Rüstungen und Waffen, und vor allen Dingen das gleichmäßige Aufschlagen der genagelten caligae verursachte einen Geräuschpegel, der die Lieder der Palatini immer wieder verschluckte, zumindest für Licinus Ohren.


    Über die Köpfe seiner Vordermänner hinweg konnte Licinus die Springer sehen und unwillkürlich kam ihm der Mythos in den Sinn, der sich um die Schilde derselben rankte. Während er sein ausdrucksloses Gesicht warte stellte er sich Fragen wie die folgenden: Wer von den Männern dort wohl unwissender Weise den Schild des Gottes trug? Oder spürte der Mann sogar, das gerade sein Schild DER Schild war?

    "Nun, dann komm mal mit." sprach Licinus und ging voran in die Materialkammer der centuria. Dort standen ein ein paar Hämmer rum, von denen sich Licinus zwei griff und dem Artorier in die Hand drückte.
    Dann ging er an ein Regal mit vielen kleinen Kisten darin.
    leise murmelte er vor sich hin:
    "Nein. Nein. Ah hier." dann zog er die Kiste hervor und das Gemurmel ging weiter: "zu kurz, sicher zu dick." plötzlich drehte sich Licinus herum und schnappte hielt dem probatus einen langen, aber sehr schmalen Nagel vor die Nase. "Sowas wie die hier?"

    Von dem tribunus entlassen ging Licinus schwer gegen den Sturm kämpfend in das contubernium des optios. Laut krachend zog der Sturm die Tür hinter ihm zu.
    "Priscus?!" rief er, und erkannte dann seinen optio ein klein wenig entfernt.
    "der Artorische Tribun war eben bei mir. Wir sollen die centuria in Bereitschaft halten und das valetudinarium mobil machen.
    Für den Fall, dass heut Nacht was in Mantua passiert sollen wir raus und den Schaden bereinigen."

    Licinus grinßte schief, so einfach klangen die Befehle, die sie bekommen hatten.
    "Und ich garantiere dir" fügte er mit nun düsterer Miene hinzu "wenn das da draußen so weitergeht, dann müssen wir raus."