Beiträge von Marcus Iulius Licinus

    "Also insgesamt eine cohors und zwei turmae." Fasste Licinus nochmal kurz zusammen.
    "Willst du die IX. geschlossen mitnehmen oder die sechs centuriae aus unterschiedlichen cohortes zusammensetzen?"
    Dann kam die Frage nach der Marschroute und Licinus wollte zu sprechen beginnen entschied sich jedoch anders und fragte stattdessen:
    "Hast du hier irgendwo eine Karte der Umgebung?"

    Licinus griff in die Kiste, die in einer Ecke des Zeltes, nicht weit von ihm entfernt, stand und holte seinen Schal hervor, den er dem Sklaven entgegen streckt.
    "Hier nimm das." meinte er und begann nun sich mit der anderen Hand das Blut in dem geklemmten Finger zurückzudrücken, während er ungeduldig darauf wartete, das der Sklave den Schal wässerte. Eher gesagt poscate, da sich in seiner Feldflasche wie immer das Standardgetränk der römischen Soldaten befand.

    "Abwechslung wäre in der Tat wünschenswert, so lernen die Jungs am meisten." schloss sich Licinus dem tribunus an, der ihn immer mehr davon überzeugte, dass er kein Klischee-TL war.


    "Nun, das hängt davon ab, wie groß du es aufziehen willst, aber ich würde mindestens eine halbe cohors und eine turma mitnehmen, dann können wir auch Späher, Vor- und Nachhut simulieren. Oder die Reiter könnten feindliche Späher spielen.
    Oder gar zwei Kolonnen, als feindliche Kräfte?"

    Licinus find langsam an, sich in die organisatorischen Details der Operation hineinzusteigern.

    Licinus griff sich nun das Feldbett, während er darüber nachdachte. Ob er sich wohl über den Willen seines Vaters hinweggesetzt hätte, wenn ein Leben in der legio ihm zuwider gewesen wäre. Klar, auch er hatte Opfer bringen müssen, aber sich mit diesen schnell abfinden können.


    "Das ist nicht gut. Ein Soldat, der gezwungen wird hat noch weniger Chancen in einer Schlacht.
    Die Angst, wer hat die nicht. Man darf sie nur nicht die Kontrolle gewinnen lassen. Wir waren als gute Freunde zusammen im Krieg, direkt nach der Grundausbildung, das hat geholfen."

    Mittlerweile, so reflektierte er, war er der letzte. einer Tod, zwei bei anderen Einheiten, wobei er von Sparsus auch schon ewig nichts mehr gehört hatte. Und Lucullus, der schon in Edessa gefallen war.


    So abgelenkt bemerkte er nicht, wie sein Finger zwischen zwei der Streben des Feldbetts geriet und als er es merkte war es zu spät:


    "Au! verfluchte Sch***"

    Licinus war gerade selbst dabei gewesen sein Bündel zu schnüren, für die Inspektionsgänge die er zu machen vorhatte, als der optio erschien.
    "Halt mal fest" meinte er und drückte dem optio das Ende einer Karte in die Hand.
    "Also, wir sind hier und wir müssen die Straße von hier bis hier bis dort reparieren. Das sind ungefähr fünf meilen. Also machbar."
    Dann drückte er mit dem Daumen auf ein rot markiertes Stück der Karte.
    "Das Problem ist wohl hier, da ist laut einigen Händlern ein Stück der Böschung durch ein kleines Hochwasser weggespült worden, dass wird wohl das größte Stück arbeit."


    Dann sah Licinus wieder auf und rollte die Karte wieder zusammen.
    "Sonstige Fragen deinerseits?"

    Ah, mittlerweile zeigte der Junge etwas Mumm, dachte sich der Mann, ließ sich aber nichts anmerken, stattdessen sagte er scharf:
    "Pass auf mit wem due redest. Außerdem nennst du mich gefälligst centurio oder Herr. Verstanden?"


    Dann griff er ungerührt nach einer Wachstafel, ritzte etwas darin rum und meitne dann:


    "Damit gehst du jetzt in das valetudinarium und in die Rüstkammer. Sag denen, dass du dich freiwillig melden willst, man weiß da schon, was zu tun ist.
    Dann kommst du wieder her.
    Klar?"

    Der Decurio Cossus Decius Varro, hatte ebenso wie sein Kollege Manius Papinius Soranus diesen Sommer den Auftrag erhalten die bisherigen Infantrsiten zu Kavelleristen zu machen.


    Als die neuen Reiter den Campus betreten hatten lenkte er sein Pferd vor sie und während dieses vor ihm auf und ab ging donnerte er über die probati hinweg.


    "Salvete milites!


    Ihr Maultiere wollt also zu richtigen Soldaten werden?
    Zu den Augen und Ohren der ganzen legio? Dann werden wir mal sehen, ob ihr es auch drauf habt!
    Erste Lektion:
    Ab sofort gehören zu eurem contubernium nicht mehr acht sonderen sechzehn Mann. Denn eure Pferde gehören ab so fort auch dazu. Und ich erwarte, dass ihr sie auch so behandelt."

    Die Miene des Mannes machte klar, dass er todernst meinte, was er sagte.


    "Ihr werdet euch um eure Pferde kümmern, als seien sie eure besten Freunde, und wenn wir jemanden dabei erwischen, wie er sein Pferd vernachlässigt, dem schneit ich die Eier ab, schmeiße ihn aus der Gruppe und sorge dafür, dass die ganze legio erfährt, was für ein Sch***kamerad er ist. Ist das klar?!


    Nachdem er damit geendet hatte war er an dem einen Ende der Linie der probati angekommen, wendete sein Pferd und ritt wieder die Reihe der rpobati ab, jedemal kam er dabei ein wenig dichter an die probati heran.
    "Die Legionsreiterei besteht aus vier Turmae zu je 32 equites, geführt von einem decurio. Der "optio" der Reiterei trägt den Titel "duplicarius".
    Soweit alles verstanden?!

    Wieder eine neuerliche Wende und wieder ein näherkommen an die dort stehenden Noch-Infantristen
    "Wer hier kennt die Aufgaben einer legiosreiterei?"


    "Kein Beruf also. Vielleicht irgendwelche Krankheiten gehabt. Geisteskrankheiten in der Familie? Irgendwelche Formen von Größenwahn?" entgegnete der Rekrutierungsoffizier kurz und beinahe schon verletzend direkt. Nach seiner Meinung durfte man die Männer nicht zu freundlich behandeln, in ihrem eigenen Interesse. Sonst wäre der Schock der Ausbildung zu groß.

    Licinus befestigte das letzte Bein des Tisches an der Platte und wuchtete ihn auf die Füße.
    "Nun, das ist eine interessante Situation.
    Ich war damals noch bei der ersten centuria. Eure Kataphrakte haben uns ganz schön zu schaffen gemacht, aber letztendlich."
    sagte er mit einem schalen Beigeschmack auf der Zunge. Das war wohl die Untertreibung des Jahrhunderts.
    "Du warst nicht freiwillig Soldat, oder?"
    Licinus meinte einen reuigen Unterton herausgehört zu haben. Aber, was wahrscheinlicher war, Bashir bereute, dass er lebend gefangen worden war.

    "Desgleichen wir immer, Zusatzausrüstung in der fabrica holen, die wird dann vom Sold abgezogen. Vermutlich bekommt ihr die Ausbildungspferde der Reiterei, ich glaub die haben sowas, aber das wird euch euer Ausbilder am ersten Tag genauer mitteilen."
    Licinus überlegte, ob er etwas vergessen hatte, aber ihm fiel nichts ein.
    "Wenn es das war, dann kannst du jetzt gehen." sprach Licinus und erhob sich seinerseits um die Tafel an das schwarze Brett zu hängen.

    "Edessa", sagte Licinus langsam. Zu gut erinnerte er sich daran, wie sie von den berittenen Bogenschützen mit Pfeilen eingedeckt worden waren, wie sie anschließend dem Angriff der Kataphrakte auf den Adler verzweifelt begegnet waren und ihn schließlich zurückgeschlagen hatten, wie er erfahren hatte, dass Lucullus gefallen war, an das Leid der Verwundeten in den valtudinarien und die Suche nach vermissten Kameraden. Auch daran, wie er seine erste Auszeichnung erworben hatte und signifer wurde.
    Aber es war nicht der Chaboras gewesen, wo die X. legio abgeschlachtet worden war, ja abgeschlachtet war das richtige Wort. So löste sich die Anspannung, die Licinus befallen hatte ein wenig und er sprach immernoch nicht mit normaler Stimme, aber deutlich weniger scharf weiter:
    "zu welchen gehörtest du? Den schweren Reitern oder den Bogenschützen?", während der Sklave antwortete setzte Licinus nun den Weg in sein Zelt fort und schlug, dort angekommen, achtlos die Eingangplane beiseite und trat ein. Dabei bedeutete er Bashir ihm zu folgen.

    Am ersten Morgen nach Aufbau des Lagers, die Sonne erhob sich gerade über die hügelige Landschaft und über dem Fluß lag eine Nebelbank, als die Stille der Szenerie von dem schallenden Ruf eines cornus durchbrochen wurde, dass die Soldaten zum Wecken und zum Morgenappel rief.


    Als alle Mann angetreten waren begann Licinus die Tagesbefehle auszugeben:


    "Guten morgen Männer!




    Heute Beginnen wir mit den Bauarbeiten, Aufgabenverteilung wie folgt:
    fabri: Ausmessen der Straße und begutachtung der schadhaften Stellen.
    Die restlichen Einheiten werdne contuberniumsweise verteilt:
    I: Assistiert den fabri
    II und III: Wacheschieben
    IV und V: Holz schlagen für verschalungen und ähnliches
    VI: furagieren, findet mal raus, was die benachbarten Orte an Verpflegung hergeben
    Rest: Verteilung des Baumaterial an die von den fabri angegebenen Stellen. Bis das Material kommt Exerzierübungen


    Irgendwelche Fragen?! Nein? Gut, agite!"

    "Nun gut", sagte Licinus, der immer noch nicht nachvollziehen konnte, was den jungen Mann vor ihm trieb "Ich werde dich auf die Liste mit den Freistellungen setzen. Wenn die Reiterausbildung beginnt wirst du deine vormittage mit dem üblichen Drill der centuria verbringen die Nachmittage mit Zusatzdrill für die Reiterei. Formal gehörst du weiterhin zu dieser Einheit und wirst am Ende der Ausbildung offiziell versetzt.
    Verstanden?"
    Erklärte Licinus weiter und griff auf eine Wachstafel, auf die er mit schnellen einige Zeilen kritzelte, um sie später an den Baracken aufzuhängen.

    Nach dem Gespräch mit Antoninus hängte Licinus eine tabula an das schwarze Brett der centuria. Unerwähnt blieb hierbei, dass wer sich zur Ausbildung meldete und den nötigen Ernst oder Erfolg vermissen ließ ein kleines Problem wegen Blamage der centuria haben würde. Aber das dürfte eh allen klar sein.



    Alle milites, die zu den equites versetzt werden wollen tragen sich auf der unteren Liste ein.
    Die milites die sich eintragen werden an dem Nachmittagen einer Zusatzausbildung der Reiterei unterzogen und bei guter Leistung am Ende der Ausbildung zur Reiterei versetzt.


    Lucius Iulius Antoninus


    Zitat

    Original von Bashir


    "Sehrr errfrreut, Dich kennenzulerrnen, Centurrio Iulius", erwiderte Bashir höflich, während er die Sachen leicht hinkend ins Zelt trug. Er hatte gar nicht daran gedacht, daß die Nächte hier so warm waren. Die Reise war durch die Berge gegangen und sie waren froh über Decken und Felle in der Nacht gewesen. Denn die waren empfindlich kalt gewesen. Nun, dann hatte er für seinen Herrn wohl zuviel eingepackt. "Nein, ich bin noch nicht lange in Italia. Ich warr zuletzt in Germanien. Aberr eigentlich stamme ich aus Parrthien..." Die letzten Worte sagte er etwas leiser. Nur weil der Soldat neulich locker darauf reagierte, mußte das für andere nicht genauso gelten.


    "Parthia? Du bist im Krieg gefangen genommen worden?" Licinus blieb stehen und drehte sich um. Dabei fiel sein Blick auf das Bein, welches Bashir nachzog und prompt fiel ihm der Grund ein, warum dieser das wohl tat
    "Du warst Soldat." stellte er mit einer gewissen Schärfe in der Stimme fest. "Und das ist eine Kriegsverletzung! Welche Schlacht?" fragte er knapp. Eigentlich gab es da nur drei Möglichkeiten: Edessa, ein Scharmützel oder die Hölle...

    "Erlebt noch nicht, aber meine Feldzugerfahrung beschränkt sich auch noch auf Parthia. Allerdings denke ich, dass die legio schon häufiger gezwungen sein könnte einen Fluss zu forcieren." gab Licinus zu bedenken.
    "Natürlich kann man das Schanzen nicht oft genug üben, wobei mir gerade noch eine andere Idee kommt. Wenn wir Verschanzungen anlegen könnten wir das mit einer praktischen lection Belagerungswaffen verbinden."
    was sicherlich Priscus wieder freuen würde, den alten "Technikfreak", dachte Licinus bei sich.


    "Scheinangriffe also. Gut, das ist sicher machbar. Bei dem letzten Übungsmarsch hatten wir sowas auch dabei, einige Reiter hatten ein paar Pfeile in einigem Abstand zum Lager niedergehen lassen. Es hat doch für einige Verwirrung gesorgt." erinnerte sich Licinus an den letzten Übungsmarsch.

    Zitat

    Original von Bashir


    Bashir klemmte sich so viel unter den Arm, wie er vermochte. "Mein Name ist Bashirr, Herrr. Und darrf ich frragen, wie Dein Name lautet?" Seine Frage stellte er ein wenig leiser. Er wußte nicht, ob der andere es nicht als vermessen betrachtete, daß ein Sklave ihn nach seinem Namen fragte. Aber er war sicher, daß sein Herr später fragen würde, wem er denn geholfen hatte. Und da wollte er eine ordentliche Antwort geben können. Wert auf große Bequemlichkeit schien der Mann jedenfalls nicht zu legen. "Wo sind denn die Felle und Decken fürr Deine Schlafstatt, Herrr?"


    Licinus sah nicht den geringsten Grund dem Sklaven seinen Namen nicht zu sagen, schließlich konnte es gut sein, dass der Mann mal eine Nachricht an ihn überbringen sollte, da konnte es nur vorteilhaft sein, wenn er wusste, wer er war.
    "Iulius Licinus, centurio der IV centuria, der sechsten cohors." stellte er sich seinerseits vor.
    Die nächste Frage verwunderte ihn ein bisschen, Decken und Felle bei diesen Temperaturen? Ein wenig verwirrt sah er den Skalven an.
    "Nun, die sind im Stammlager, was soll ich bei dem Wetter damit? Und wenn es etwas abkühlen würde, dann reichen auch tunica und paenula zum warmhalten.
    Du bist noch nicht lange in Italia, oder Bashir?"

    Der Gesichtsfarbe nach zu urteilen, stammte der Mann vor ihm wohl aus den südöstlichen Reichsregionen, aber eine genaue Zuordnung gelang Licinus nicht.

    "Saufeius Simplex? Der hat mich damals auch ausgebildet.
    Und das du mit dem Schwert umgehen kannst ist ja wohl klar, sonst hättest du kaum die Grundausbildung abgeschlossen."
    "Wo verflucht ist denn diese Rolle?!"
    Während er sprach zog Licinus immer wieder eine Schriftrolle hervor, prüfte die erste Zeile und stellte sie zurück, bis er irgendwann be der angekommen war, de er suchte.
    "Ah, da! Nun, wie es aussieht hast du Glück, Iulius, die Reiterei sucht dringend nach Verstärkung und wir wurden von der principia angewiesen nach geeigneten Männern ausschau zu halten.
    Du bist dir also sicher, dass du auf die Pferde wechseln willst?"


    Licinus hoffte für den jungen Mann, dass dieser sich das gut überlegt hatte. Er selbst konnte nicht im geringsten nachvollziehen, warum jemand diesen Viechern näher kommen wollte als unbedingt notwendig.