Beiträge von Marcus Iulius Licinus

    Licinus selbst nahm sich ein paar Trauben, von denen er eine kaute, während der Tiberier knapp, wie er es gewohnt war antwortete, zu schnell, als das Licinus sofort hätte antworten können, aber das Thema der Vertretung schien ja nun auch geklärt.


    "Kann ich in Rom etwas für dich erledigen, patronus?" fragte er, nachdem er geschluckt hatte. Schließlich hatte dieser schon beim letzten Mal die Gelegenheit genutzt ihn eine Nachricht überbringen zu lassen.

    Licinus beobachtet gespannt den Kampf seines optios gegen den Mann von den cohortes.
    Man konnte sogar sagen, er fieberte mit und immer wenn Priscus zum Angriff überging brüllte Licinus in bester Exerzierplatzmanier anfeuerungsrufe über die Köpfe der Zuschauer hinweg, wenn der Tallier dagegen angegriffen wurde sog Licinus scharf Luft ein und hielt sie an, bis er sie erleichtert wieder ausstieß, wenn er standgehalten hatte. Eine Ewigkeit, viel länger als die anderen Kämpfe schien dies so zu gehen, bis es Priscus endlich gelang den Gegner in die Luft zu heben und anschließend auf den Rücken zu lege, um so den Kampf für sich zu entscheiden.
    Gemeinsam mit den übrigen Soldaten der ersten legio bejubelte er in ohrenbetäubender Lautstärke ihren Kameraden.

    "So habe finden können?" Licinus musste schmunzeln, das hieß doch vermutlich nichts anderes als "Was mir die Proviantmeister für das ein oder andere Trinkgeld gegeben haben"
    Oder hatte dieser probat wirklich das Talent aus der normalen Legionärsration etwas so gut riechendes zu kochen?


    Dann wurde er des Kochlöffels gewahr, der auf ihn zeigte und an dem noch Essensreste hingen, mit mehr gespielter als wirklicher Stimme meinte er:


    "Mach mir meine Baracke nicht dreckig, hörst du?" und zeigte auf den Löffel.

    "Das muss gleichmäßiger gehen, Männer! Die Linie muss immer möglichst gerade bleiben, alle Männer müssen gleichzeitig ihren Platz erreichen! Varriiert die Schrittlänge" dass die Übung für das erstemal wirklich sehr gut gelaufen war verschwieg Licinus nach dem Motto "Nicht geschriehen ist genug gelobt" an dieser Stelle bewusst.


    "Also noch mal das ganze!"


    "Aaad agmen!"


    "Ad aaaacies!"


    Nachdem die Übung noch einige Male wiederholt worden war rief der centurio die Männer wieder zusammen und erklärte dann:


    "Gut, jetzt, wo ihr das einigermaßen auf die Reihe bekommt dürfte euch der nächste Teil leicht fallen: Der Schwenk während des Marsches.
    Im Endeffekt ist es das gleiche wie vorhin nur in klein und dafür öfter hintereinander! Nach dem Befehl zu Schwenken dreht die erste Reihe des agmens innerhalb von vier Schritten in einem rechten Winkel in die angegebene Richtung, das heißt ihr lauft senkrecht zur bisherigen Marschrichtung weiter!"
    wer wusste schon, ob alle der Männer wussten,w as ein rechter Winkel war
    "Auch hier ist wieder drauf zu achten, dass die Reihen grade bleiben, also innen schön kleine und außen schön große Schritte machen.
    wenn die nächste Reihe jenen Punkt erreicht, an dem die erste umgeschwenkt ist tut sie genau dasselbe. Und so weiter. Fürs erste bleibe ich immer an der Schwenkstelle stehen.
    Irgendwelche Fragen?"


    Licinus sah erwartungschwanger in die Runde

    Oh hatte er das vergessen? Vielleicht wirkte die Hitze außerhalb doch mehr in das innere des Gebäudes, als der Rekrutierungsoffizier bereit war zuzugeben?


    "Natürlich sollst du das, ich muss dir schließlich noch eine Einheit zuteilen!"
    meinte er unwirsch.


    nachdem der probatus den Raum verlassen hatte zwickte sich der Mann kurz in den Arm und ließ sich von einem der Sklaven, die immer auf den Gängen der principia unterwegs waren einen Becher kühler posca bringen. Sowas sollte nicht wieder vorkommen.

    Mit der Erlaubnis seines legatus hatte Licinus sich sofort nach der Bekanntgabe des Kurses in Mantua aufgebrochen und war zügig in Rom eingetroffen.
    Nachdem er sich kurz von dem Ritt erholt hatte begab er sich zur schola und meldete sich für den Kurs an.

    Brief schreiben? Wozu denn das jetzt schon wieder? Oder hatte der probatus ihn falsch verstanden?
    Jedenfalls sah sich der Rekrutierungsoffizier genötigt das richtig zu stellen


    "Ich meinte 10 Tage ab dem Eintreffen deines Vaters. Nicht ab heute. Also immer langsam mit den jungen Pferden."


    Dann schnappte er sich eine Wachstafel und kritzelte die bisher gemachten angaben darauf plus einen Vermerk "Zustimmung pater familias wird nachgereicht". Die genaueren Einzelheiten würde er dem zukünfteigen centurio des Artoriers persönlich mitteilen.
    Dann reichte er die tabula weiter und sprach:
    "Damit gehst du jetzt ins valetudinarium und in die Rüstkammer, um deine Tauglichkeit prüfen und dir deine Ausrüstung geben zu lassen.
    Wegtreten!"

    "Sooo, dein Vater weiß es also NOCH nicht." der Rekrutierungsoffizier stieß Luft zwischen seinen Zähnen hervor.
    "Siehst du junger Mann, das könnte ein Problem sein, wenn du nicht sui iuris bist. Bist du das?
    Wenn ja, dann ist alles in Ordnung.
    Wenn nicht, ja, dann könnte das einen gehörigen Krach gegen, verstehst du."


    Der Mann atmete tief durch, schloss die Augen einen Moment und konzentrierte sich darauf, die beste Lösung zu finden.


    "Also gut, ich denke, wir machen folgendes:
    Wir rekrutieren dich und sobald dein Vater hier eintrifft..."
    das wenigstens würde der junge Mann doch wissen "... hier eintrifft bittest du ihn SOFORT um seine Erlaubnis. Kannst du sie dann nicht innerhalb von 10 Tagen vorlegen*, dann wirst du wieder aus der Truppe entfernt.
    Ist das ein Vorschlag? Oder willst du lieber komplett abwarten, bis dein Vater eintrifft und das ganze erst mit ihm abklären, statt ihn vor vollendete Tatsachen zu stellen?"
    Dann würde ich wenigstens nicht in Plutos Küche kommen, dachte sich der Rekrutierungsoffizier.


    Sim-Off:

    Eine interessante Rekrutierung, muss ich sagen, is mal was anderes. *DAS ist natürlich alles nicht so eng zu sehen

    Artorius Reatinus? hatte ihm der optio tabellarii, der für die Post zuständig war, nicht vor kurzem gesteckt, dass sie demnächst einen tribunus dieses Namens bekommen würden?! Eigentlich war sich der offizier da relativ sicher, daher fragte er:


    "Dein Vater weiß, dass du dich melden willst?" gespannt wartete er die Antwort ab.


    Dann ging es weiter mit dem Fragenkatalog:


    "gibt es etwas, womit du für die legio von besonderem Wert wärest? hast du ein Handwerk erlernt, oder ähnliches?"

    Im Rekrutierungsbüro herrschte dagegen ein ganz anderer Tonfall als an der porta. Das mochte damit zu tun haben, dass es im inneren des Steingebäudes der principia etwas kühler war und die hier diensttuenden dadurch deutlich frischer:


    "Herrrein!" schnarrte es aus dem inneren des Raumes auf das Klopfen hin.

    Am Tor hatte ein alter brummeliger Soldat Dienst, der aufgrund des warmen Frühlingswetters wenig Lust dazu hatte seinen Dienst anständig zu versehen, nach einem schnellen Blick, ob ein Offizier in der Nähe war wandte er sich an den Neuling:


    "Da musste in die principa. Das is das Gebäude da. Und dann ins Rekrutierungsbüro.
    Waffen musste vorher bei mir abgeben."


    Auf die Durchsuchung würde er verzichten. Mal ehrlich, was sollte so ein Würstchen schon in einem Lager mit tausenden von kampferprobten Soldaten ausrichten, fragte er sich.

    Licinus hatte seinen Anteil an dem Schwein von einem der contubernia mitgrillen lassen und ging nun vor der Baracke seiner centuria auf und ab.
    Es war einer der seltenen Momente, in denen ein centurio nicht der strenge Vorgesetzte sein musste, beziehungsweise in denen er sich zumindest etwas collegialer geben konnte.
    So trat er nun nach und nach an die Feuerstellen der einzelnen contuberniae und erkundigte sich, ob es schmecke. Mit einigen der älteren Veteranen, die schon unter den Adlern waren bevor er zu der legio gekommen war unterhielt er sich auch ein wenig länger.


    So kam er nach einiger Zeit auch an das contubernium von Antoninus, Vestinus, Celsus und Centho.


    "Salvete! Weitermachen" grüßte er und wieß jene an, die schon ins "state" springen wollten an, auf ihren Plätzen zu bleiben.


    Er schnupperte einen Moment, dann fragte er:
    "Mmmh, das riecht gut. Was ist das?"

    Eines der schnellsten Pferde? Wenn der legatus wüsste, was er da sagte. Licinus war, obwohl ihm sein Rang es zustand ein Pferd zu unterhalten, alles andere als ein begeisterter Reiter und die Aussicht die Strecke Mantua - Rom im gestreckten Gallopp hinter sich zu bringen behagte ihm gar nicht.


    "Eines der schnellsten Pferde, jawohl!" antwortete er kurz um dann dankbar für den Themenwechsel, die Frage des legatus zu beantworten.
    "Ja, optio Priscus übernimmt die quarta in meiner Abwesenheit. Er wird sie mir auf Trab halten, da bin ich mir sicher."


    Licinus wartete ab, ob der legatus noch etwas ansprechen wollte, wenn nicht, dann würde er noch einen Punkt haben, der zwar nicht dringend war, aber dennoch bevorstand.

    Anscheinend gab es keine Fragen und so blieb Licinus schließlich nichts anderes als fortzufahren:
    "Der Standard hierbei ist der Schwenk rechtsrum, das heißt, wenn ihr keine Richtungsangabe hört, heißt das rechtrum. Oder es ist nur eine Richtung möglich, dann wird das auch nicht extra angesagt."
    soviel mitdenken musste jeder Soldat können.


    "Aaaaad aaaacies!" befahl er dann das eben gelernte anzuwenden.

    Licinus hörte das grummeln des Luchses und fand sein "Umgehungsmanöver" eigentlich ganz gut geglückt, wenn es bei dieser Reaktion blieb.


    Licinus wolte grade zum sprechen ansetzen, als der legatus seinen Finger in den Wein taucht - ein solcher Moment gebot zu schweigen.


    "Zum Wohle." antwortete Licinus und nahm einen kleinen Schulck, bevor er antwortete:
    "Danke, patron. Was jedoch den Termin angeht, so könnte ich in Mantua bisher nur in Erfahrung bringen, das er wahrscheinlich noch diesen Monat sein wird."
    An dieser Stelle machte Licinus eine kurze Pause, da diese Antwort doch alles andere als befriedigend war, dann schob er nach:
    "Allerdings versicherte man mir, dass der Termin früh genug in Matua bekannt gegeben werde, so dass man Rom auf jeden Fall erreichen kann."


    Nachdem er zu Ende gesprochen hatte nahm er einen kleinen Würfel eines Käses und steckte ihn sich in den Mund. Das würzige Aroma desselbem war beinahe schone twas außergewöhnliches für ihn, denn auch wenn er als centurio doch etwas besseres zu Essen bekam als ein miles gregarius, an das, was der legatus sich aufzutischen leisten konnte, kam es nie und nimmer heran.