Beiträge von Marcus Iulius Licinus

    "Ihr Götter im Himmel," Licinus schaffte es gerade nicht mehr seine Augen zumindest ein wenig zu verdrehen, gleichzeitig lachte er aber.
    "Alpina, wenn ich jemals eine Statue der Bescheidenheit in Auftrag gebe, dann kriegt sie dein Aussehen. Wenn du Wachstafeln brauchst, dann bedien dich im tablinum. Unser maior domus sorgt dafür, dass da steht's genug sind. Und den stylus kriegst du von mir als Willkommensgeschenk in Rom. Und selbstverständlich zahlst du kein As dafür. Du bist mein Gast hier in Rom und so lange es um solche Kleinigkeiten geht, kannst du dich hier im Haus versorgen."
    Natürlich war auch Licinus Gastfreundschaft nicht unbegrenzt, aber für ihn als Bürokraten waren Wachstafeln eher ein Verbrauchsgegenstand, als etwas, was man in irgendeiner Form gesondern wertschätzte.


    "Wenn du sonst keine Fragen mehr hast, würde ich allerdings vorschlagen, wir suchen mal nach unseren beiden jungen Damen. Es ist so verdächtig still hier..."

    "Sie kennt es" ein feines Lächeln umspielte Licinus Lippen. "Sie kommt nur nicht dran. Und ich habe allen Sklaven verboten an meine Schränke zu gehen. Aus völlig anderen Gründen versteht sich, aber es ist recht wirkungsvoll."
    Familienmitglieder waren da schon noch eine Schwachstelle, aber auch diese sollten ja noch etwas Respekt vor ihm haben.
    "Du darfst dir gerne auch was nehmen"


    "Oh, die weltpolitische Bedeutung wird ihr völlig egal sein, aber es ist so anders als Mogontiacum, dass ich sicher bin, sie wird beeindruckt sein. Die Tiergärten in den Horti Maecenati werden ihr sicher gefallen, der dortige Tempel der Minerva Medica ist ein richtiges Kleinod. Und im Westen der Stadt stehen die Thermae Neroianae. Ich finde, sie die schönsten. und den Circus muss man gesehen haben, denke ich."
    Licinus zählte erst seine Lieblignsorte auf, dann jenen, der eher Pflichtprogramm war.
    Er war sich sicher, dass diese Orte auch für das Kind interessant waren.
    "Ich fürchte nur, ich selbst werde euch in den nächsten Tagen nicht begleiten können. Aber wenn du Esquilina mitnimmst, wird sie sich sicher freuen.
    Apropos freuen, gibt es noch etwas, was du für deinen Aufenthalt brauchst, bzw. für euer Zimmer?"

    Woher sollte sie das nur wissen, wenn sie es noch nie gesehen hatte. Aber der alte Soldat freute sich zu sehr über die Anwesenheit der jungen frau, dass er solche Nebensächlichkeiten bemerkte.

    "Nein, du ahst Recht, das können wir nicht. Und vielleicht überrascht sie uns beide."
    Sicher konnten die Überraschungen der launischen Dame, die sich Schicksal nannte, auch negative sein, aber von diesen hatte Alpina in Licinus Augen das volle Maß erhalten.


    Die nächste Eröffnung ließ Licinus dann doch ein wenig unglaublich in die Luft starren. Was hatte denn nun das wieder zu bedeuten.
    "Also, das werden wir ändern." Licinus stand auf und winkte Alpina zu sich an Fenster. Unter der Arkade des Gartens waren rechter Hand zwei Türen zu erkennen, halb unter dem vorspringenden Dach verborgen.
    "Das sind unsere zwei Gästezimmer. Sie sind grade beide frei. Wenn du magst können wir sie uns gleich ansehen.
    Esquilinas Zimmer ist übrigens gleich hier neben dran und meine Tür ist die direkt gegenüber. Nur für den Fall, dass du mal jemanden belohnen musst,"

    ergänzte Licinus mit dem Schelm im Nacken und öffnete das oberste Türchen des kleinen Wandschrankes
    "findest du hier die begehrte Ware, wertvoller als alles Gold der Erde."
    Mit diesen Worten reichte er seine Freundin das kleine Tongefäß mit Honigkirschen, die er für seine Tochter immer bevorratete.

    Sorry, ich hatte vergessen mich umzugsbedingt abzumelden. Jetzt ist alles abgebaut (bis auf den Router, der steht als absolut letztes noch) und morgen gehen die Räder, ich hoffe am Sonntag, spätestens nächste Woche wieder voll aktiv zu sein.

    Licins kniff für einen Moment die Augen zusammen. Erst dieser unfähige Trottel von Tribun, der nicht in der Lage war einen Wachplan zu erstellen -- Licinus Eile rührte daher, dass er die Nacht im Palast würde verbringen dürfen, weil die tribuni so lange Dienste getauscht hatten, bis niemand mehr Dienst hatte. Er hatte nur schnell was Essen und seiner Tochter Bescheid geben wollen, lag ja auf dem Weg -- und kaum kam man daheim an stolperte man in dieses Tohuwabohu.


    "Ja, bitte. Wer bist du?" sprach er allerdings nicht den Mann an, den Caesonius gerade anbrüllte, sondern wandte sich mit freundlich distanzierter Stimme an die junge Frau neben diesem. Hatte denn hier niemand die Augen im Kopf einen Leibwächter zu erkennen und ihn von der Herrin zu unterscheiden.

    Während Caesonius gerade das haus verlassen wollte, versuchte Licinus gerade es zu betreten und fegte in Eile den guten Vibullanius im vestibulum beinahe über den Haufen, nachdem er die Tür geöffnet hatte. Mit Schritten, die jeder Laufübung auf dem Exerzierplatz Ehre gemacht hätten schoss er zielgerichtet auf den Treppenaufgang in den ersten Stock zu, die genagelten Sohlen kreischten reichlich unangenehm in den Ohren der Anwesenden und kleine Funken stoben, wenn das Metall den Marmorboden berührte. Es war eine gewisse Kunstfertigkeit mit diesem Schuhwerk über den glatten Boden zu laufen, ohne sich auf die Schnauze zu legen.


    "Salvete, Caesonius, Phoebe, Stella" grüßte er im vorbeigehen mit halberhobener Hand und war schon fast am Treppenaufgang angekommen, als er abrupt zum halten kam. Hier stimmte was nicht.
    Erstens wieso standen die drei im Atrium und zweitens warum war Stella nicht Stella.
    Etwas gemesseneren Schrittes trat er zu der Gruppe und ja, die Frau war auf jeden Fall nicht Stella.
    "Wir haben Besuch." steltle er fest. "Caesonius, möchtest du uns miteinander bekannt machen?"

    "Nun, ich wünschte" Licinus unterbrach sich selbst, denn was er sagen wollte, klang zu bescheuert. "Nein, nicht, dass dir der Abschied schwerer gefallen wäre. Aber das deine letzte Zeit in Mogontiacum weniger bitter gewesen wäre. Weißt du, ich habe mir immer vorgestellt, wie bei euch alles seinen gewohnten Gang gehen würde.
    Wie ich eines Tages wieder vor den Toren stehen würde bei euch klopfen, Helvetius Curio wäre duumvir, Runa würde in der Schule den jungen Römern die Germanen und den kleinen Germanen die Römer näher bringen. Ursi wäre deine rechte Hand in der taberna sein und Leif wäre ein nichtsnutziger tiro mit den Gedanken bei Wein, Weib und Unsinn, so wie ich es vor viel zu vielen Jahren ... "
    Er unterbrach sich erneut. "Entschuldige. Wunschträume eines alten Mannes."
    Schon die Wahrscheinlichkeit je in den Norden zurückzukehren als solcher war ein ein Wunschtraum für sich gewesen. Nun ja, jetzt war der Norden zu ihm gekommen.
    "Du hast Recht ein Neuanfang. Aber dein altes Leben ist nicht tot. Es wird immer ein Teil von dir bleiben. Es geht nur weiter."


    "Du sollst dir doch nicht immer so viele Sorgen um einen alten Eisenfresser wie mich machen." schalt er sie im Scherz. "Im Ernst, ich habe ein Privatleben und lasse mich von der Arbeit nicht auffressen. Sie ist etwas anders als früher. Dadurch, dass ich nicht im Lager lebe habe ich nicht mehr den unmittelbaren Zugriff auf alles, was anstrengend ist. Früher habe ich mir gerne eingebildet, dass nicht ein Soldat hustete würde, ohne dass ich es wüsste. Das ist hier nicht so.
    Dadurch sind Arbeit und Privates viel mehr getrennt. Esquilina war noch nicht einmal in der castra und ich würde sie hier auch nicht allein herumlaufen lassen. Und sie stört es erstaunlich wenig.
    Ich habe eine neue Lehrerin für sie gefunden und sie ist nach wie vor fleißig in der Schule, aber sie vermisst Duccia Silvanas Göttergeschichten.
    Und wenn wir in den horti lolliani spazieren gehen vergisst man manchmal sogar den Krach und den Gestank in dieser Stadt. Letzteren wird man in unserem Garten hier sogar auch los. Du müsstest ja schon da gewesen sein, die Gästezimmer liegen ja direkt an ihm."

    "Also doch die Landroute?" Licinus war ein wenig erstaunt, denn die Überquerung der Alpen war eine körperliche Höchstleistung. Er hatte es Esquilina nicht antuen wollen und war verwundert, dass Alpina mit Ursicina nicht den bequemeren Weg über die Flüsse und das Meer genommen hatte.
    "Helvetio Curio und Duccia Silvana? Zerstritten?" denn so hörte es sich für ihn an. Ihre Aussage über den Decimer konnte alles und nichts heißen, aber er verschob das nachhaken für den Moment. Auch so schiene s ihm, als zerfließe es in der Germania gerade in alle Richtungen, was er dort so geschätzt hatte.
    "Aber dir geht es wieder gut?"


    Ob sie verrückt war, wollte Alpina wissen. Keine einfache Frage. Eine Reise hatte immer etwas verrücktes. Und diesen Fatalismus gegenüber dem Tod, das war etwas, was Alpina nicht stand, wie er fand. Wie sie um Esquilina gekämpft hatten, das war Alpina in ihrem Element. Nun den Tod so unbekümmert zu betrachten, dass passte nicht wirklich in sein Bild.
    "Verrückt? Nein." sagte er nach einem Moment des Nachdenkens. "Seid ich dich kenne warst du anders, als die meisten anderen Frauen. Stärker. Und nicht willens dich mit Unzulänglichkeiten abzufinden. Aber verrückt? Höchstens wenn es darum ging, deine Dienste ohne für auch nur ein Minimum an Bezahlung anzubieten." nur ein halber Scherz. Er hatte sich des öfteren darum gesorgt, dass Alpina ihre Dienste hergab ohne darauf zu achten, ob die Entlohnung für sie selbst reichte.
    "Aber diese Unbekümmertheit über deinen Tod. Mädel, das passt nicht zu dir. Was ist los mit dir?"

    "Salve, kleine Bärin" brummte er und zerstörte dabei alles, was an Frisur nach der überschwänglichen Begrüßung der Kinder noch übrig war, als seine große Pranke durch das Haar des Kindes pflügte.
    Er schmunzelte, wie das Kind sofort zur Sache kam und wie die Mutter scharf auf die Erziehugn achtete. Beschwichtigend zwinkerte er ihr zu. Sie waren ja unter sich.
    "Gute römische Küche, Fladenbrot und verschiedene Tunke. Und Ziegenkäse."
    erklärte er gut gelaunt.


    Die nächsten Minuten vergingen und es wurde wenig gesprochen und viel mehr gegessen. Das Reisen, so schien es Licinus, hatte die Frau und das Kind hungrig gemacht.
    Als alle gesättigt schienen Stand Licinus kurz auf und rief nach der Sklavin
    "Audata!" "Sei so gut und bring uns was von dem Albaner, ja?" bestellte er dem Anlass entsprechend Wein bevor er sich wieder setzte.


    "Ein Lagerpräfekt ist auch ein harter Hund. Der Job ist gar nicht so anders, als in Germania. Die Garde hat mehr Land zu verwalten, aber nur zwei andere Einheiten mit denen man sich koordinieren muss. Allerdings ist die 'Elite des Reiches'" hier schnaubte Licinus zynisch "Auch eine Elite der Unterschlagung. Damit habe ich hier deutlich mehr Probleme. Der letzte Präfekt hat da die Zügel ein wenig sehr schleifen lassen."
    Ein gewisses Maß an Bereicherung war ja normal, was er hier aber erlebte war mehr, als er zu akzeptieren bereit war. Allerdings musste man sachte vorgehen.
    "Und bei dir? Was macht die Reise? Was macht Mogontiacum?"
    Was machte ein gewisser Tribun? Licinus sprach die Frage nicht aus, aber zu seinem Schwur ihn ans Ende der Welt zu versetzen stand der alte Veteran Stein und Bein.

    "Uuuuuuursiiiiiiiiiiiiii!" Echote es nicht minder schrill von der anderen Seite des Zimmers. Mit einem Satz war Esquilina vom Stuhl gehopst und hatten den Tisch umrundet.

    Licinus war nicht wirklich auf den quietschenden Flummi vorbereitet gewesen, der da in das Zimmer stürmte, weshalb sein Blick an der Tür haften blieb, wo er seine gute Freundin etwas verschämt stehen sah.


    Sein ruckartiges aufstehen fügte der lautstarken und ziemlich kreischenden Begrüßung der beiden Mädchen die dumpfere Note eines fallenden Stuhls hinzufügte. Er war wohl etwas rasch aufgestanden.
    "Alpina! Ursicina! Ihr habt es endlich geschafft." rief er freudig und war in zwei Schritten bei der Tür. Vermutlich hätte er sie vor Freude umarmt, wäre es nur einer gewesen so gewann seine Vernunft die Kontrolle über den Impuls und er hielt ihr nur die Hand hin, griff nach ihrem Arm und drückte diesen.
    "So ein Unsinn, ihr beide kommt nie ungelegen. Setz dich. Habt ihr schon gegessen?" Er bugsierte sie sanft (soweit ein alter Soldat das eben konnte) aber bestimmt in den Raum. Achja, nur zwei Stühle am Tisch. Naja. "Wir werden die Mäuse wohl auf den Schoß nehmen müssen." entschied er knapp und fügte mit Blick auf die Kinder hinzu, die sich schluchzend in den Armen lagen.
    "Naja, vorausgesetzt, die beiden lassen einander je wieder los"
    Er grinßte Alpina schief an und für einen Augenblick spürte er das vollkommene Einvernehmen in der Sorge um die Kinder, dass sie verband. Dann meinte er gespielt beleidigt zu ihrer Tochter:
    "Und was ist mit mir, junge Dame? Krieg ich keine Umarmung mehr?"

    "Dann folge mir bitte!", meinte der Ianitor und führte die Raeterin in in oberen hinteren Teil des Hauses. Dort klopfte er an die Tür und trat dann beiseite.


    Im Inneren des Auges rollte Licinus mit den Augen. Er hatte sich hierhin zurückgezogen um in Ruhe zu Essen. Nun mit der Ruhe war es wohl vorbei. Er schluckte den Bissen Brot hinunter, den er im Mund gehabt hatte und rief "Herein!".


    Der Ianitor hatte genug gehört und zog sich unauffällig zurück, überließ es Alpina selbst einzutreten.

    Licinus kam nach Hause, kurz nachdem Alpina im Haus angekommen war. Ihm war an diesem Abend nicht mehr nach Gesellschaft zumute und daher hatte er im Vorbeigehen den Ianitor angewiesen, dass er und Esquilina an diesem Tag allein Essen würden. Der arme Mann hatte keine Chance bekommen Licinus über den eingetroffenen Besuch zu informieren.
    Das kleine leerstehende Cubiculum, dass bei ihrer beider Zimmer lag, war schon länger umgeräumt worden und war ein kleiner privater Speise- und Aufenthaltsraum, den er für sich und seine Tochter eingerichtet hatten.
    Audata, auf Grund ihrer stillen Zuverlässigkeit Licinus Lieblingssklavin im Hause, würde ihnen wenig später etwas zu Essen vorbeibringen und so lange konnte er in aller Ruhe Esquilinas fröhlichem Geplapper über den Schultag zuhören udn erfahren, was sie neues gelernt hatte. Und den Kopf für diesen Tag einmal abschalten.


    Wenig ahnte er, dass sein ruhiger Abend ganz anders verlaufen würde, als er dies geplant hatte.


    ~~~ Währenddessen woanders im Haus. ~~~


    Als Ianitor hatte Vibellius natürlich das Begrüßungsgespräch an der Porta mitbekommen. Und da sein Herr ihm keine Gelegenheit gelassen hatte, ihn über den Besuch zu informieren, nahm er sich nun vor eben den Besuch über die Ankunft des Herren zu informieren.
    Er suchte -- und fand schließlich -- die junge Frau im Haus und betrat den Raum unauffällig und sprach als sich die Gelegenheit ergab.
    "Der Herr Iulius Licinus ist eingetroffen. Wenn gewünscht führe ich dich zu ihm."

    "Danke!" sagte Licinus knapp aber nicht unfreundlich. "Du wirst so bald wie möglich von mir hören."


    Licinus hatte zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht mal die Information parat, wie eigentlich mit dem Erbe der Sergia verfahren war. Aber das war ganz strenggenommen eigentlich auch nicht sein Problem, es war ja im juristischen Sinne kein Iulischer Besitz.


    "Ich denke, dass kriegen wir hin," gab sich Licinus zuversichtlich eine pragmatische Lösung zu finden.


    "Wenn das alles wäre, würde ich dich allerdings auch verabschieden, ich habe leider noch nicht wenig zu tun."
    Licinus hoffte jenen verbindlichen im gesellschaftlichen Umgang erwarteten Ton getroffen zu haben, dass die Beendigung des Gespräches klar war, aber als freundlich aufgefasst wurde.

    Schon kurz nach Beginn seines Dienstes hier waren Licinus gewisse Unregelmäßigkeiten in den Abrechnungsvorgängen bei den speculatores aufgefallen. Es hatte einige Zeit gedauert, bis er sie auf einen bestimmten Offizier. Noch länger hatte es gedauert, bis er nicht nur indizien hatte, sondern echte Beweise. Zuegen Kaufverträge und die Sicherheit, dass der Mann keine anderen Mittel hatte, als jene, die er aus der Spesenkasse der Garde unterschlagen hatte.
    Dann war erstmal nicht passiert. Es hatte dringendere Angelegenheiten gegeben, nicht zuletzt der Anschlag auf den trecenarius, aber auch ein plötzlicher Todesfall hatte seine Ermittlungen zurückgeworfen.
    Der Todesfall hatte dann die Ermittlungen noch mal in eine andere Richtung gedreht und den Druck erhöht. Ziemlich bald kamen Licinus und der Mann, der für ihn die Informationen sammelte, zu dem Schluss, dass der Speculator-Centurio gemerkt haben musste, dass gegen ihn ermittelt wurde. Sie würden sich beeilen müssen.


    Deswegen saßen sie hier zu später Stunde zusammen sortierten ihre Akten.
    "Also, hier sind die Abrechnungen von der Ermittlung in Narbo Martius. Dazu gehören die Kaufunterlagen für den Betrieb in Avenionesium."
    "Hier sind die Aussagen des Magistrats über die Drohungen an ihn."
    "Ah, dass war die Geschichte mit den Drohungen, den schon abgewickelten Verkauf rückgängig zu machen."
    "Genau," antwortete der Ermittler "Und hier die Beschlagnahme aus der Falschmünzerwerkstatt, wo eine Kiste Falschgeld unterschlagen wurde. Samt einer Berechnung des schätzungsweise enthaltenen Betrags. Und die Kaufbestätigung aus dem Latium für das kleine Landhaus kurz danach, für den Mann, der komischerweise kurz danach starb und den centurio als Erben einsetzte."
    Es war eine der Nächte, die Licinus auf dem Feldbett im Nebenraum seines officiums verbrachte, aber als sie fertig waren, konnte er sich sicher sein, dass er und seine Akten bereit waren, am nächsten Tag seine Anklage dem tribunus oder dem praefectus zu unterbreiten.

    Esquilina kletterte auf die stumme Aufforderung auf den Stuhl neben Phoebe, und grinßte ihr ihrerseits zu. Sie mochte die elegante junge Frau, auch wenn sie nicht verstand, wie man immer so sehr mit seiner Mama aneinander geraten konnte.


    Licinus selbst legte sich zu den Männern auf die Kline bevor er aus den Händen des Sklaven den Becher entgegen nahm und einen tiefen Zug nahm, der ihn beinahe leerte.
    Erst dann fiel ihm auf, dass es still geworden war an dem Tisch:
    "Bitte, ich wollte nicht unterbrachen" versuchte er ein wenig ungelenk die Unterhaltung wieder anzustoßen.

    "Welcher deine Offiziere ist der fähigste?" fragte Licinus neutral nach. Es musste ja wohl einen Mann unter den Geheimermittlern geben, der für den trecenarius vertrauenswürdig war. "Alternativ, kannst du deien Aufgaben zerlegen und jedem nur einen Teil aufdrücken, der ih gewachsen ist? Und einen der tribuni zur Koordination heranziehen?"
    bessere Ideen hatte Licinus da wirklich nicht. Das man seine Aufgaben übertragen musste war in ihrer Zeit keine wirkliche Besonderheit, ohne zeitunverzögerte Kommunikationsmittel. Da musste man auch mit Reibungsverlusten rechnen.
    "Wir werden schon dafür sorgen, dass Rom bei deiner Rückkehr noch steht."