Schon kurz nach Beginn seines Dienstes hier waren Licinus gewisse Unregelmäßigkeiten in den Abrechnungsvorgängen bei den speculatores aufgefallen. Es hatte einige Zeit gedauert, bis er sie auf einen bestimmten Offizier. Noch länger hatte es gedauert, bis er nicht nur indizien hatte, sondern echte Beweise. Zuegen Kaufverträge und die Sicherheit, dass der Mann keine anderen Mittel hatte, als jene, die er aus der Spesenkasse der Garde unterschlagen hatte.
Dann war erstmal nicht passiert. Es hatte dringendere Angelegenheiten gegeben, nicht zuletzt der Anschlag auf den trecenarius, aber auch ein plötzlicher Todesfall hatte seine Ermittlungen zurückgeworfen.
Der Todesfall hatte dann die Ermittlungen noch mal in eine andere Richtung gedreht und den Druck erhöht. Ziemlich bald kamen Licinus und der Mann, der für ihn die Informationen sammelte, zu dem Schluss, dass der Speculator-Centurio gemerkt haben musste, dass gegen ihn ermittelt wurde. Sie würden sich beeilen müssen.
Deswegen saßen sie hier zu später Stunde zusammen sortierten ihre Akten.
"Also, hier sind die Abrechnungen von der Ermittlung in Narbo Martius. Dazu gehören die Kaufunterlagen für den Betrieb in Avenionesium."
"Hier sind die Aussagen des Magistrats über die Drohungen an ihn."
"Ah, dass war die Geschichte mit den Drohungen, den schon abgewickelten Verkauf rückgängig zu machen."
"Genau," antwortete der Ermittler "Und hier die Beschlagnahme aus der Falschmünzerwerkstatt, wo eine Kiste Falschgeld unterschlagen wurde. Samt einer Berechnung des schätzungsweise enthaltenen Betrags. Und die Kaufbestätigung aus dem Latium für das kleine Landhaus kurz danach, für den Mann, der komischerweise kurz danach starb und den centurio als Erben einsetzte."
Es war eine der Nächte, die Licinus auf dem Feldbett im Nebenraum seines officiums verbrachte, aber als sie fertig waren, konnte er sich sicher sein, dass er und seine Akten bereit waren, am nächsten Tag seine Anklage dem tribunus oder dem praefectus zu unterbreiten.