Beiträge von Marcus Iulius Licinus

    Moin,


    sagt mal, kann es sein, dass irgendwas mit unserer Technik spinnt? Ich bekomme seit einigen Wochen nur vereinzelt Mails, wenn in den von mir abonierten Themen was geschrieben wird. Ein Schema konnte ich bisher nicht erkennen, außer, dass alles was in Rom -> Templa Urbis geschrieben wird, garantiert nicht "gemeldet" wird.


    Viele Grüße


    Licinus

    Wäre die ganze Angelegenheit nicht so bitterernst hätte Licinus laut lachen müssen. Rom christlich. Diese völlig absurde Karikatur einer schon extrem merkwürdigen Religion würde sich niemals so weit ausbreiten, ddavon war er überzeugt. Aber er beließ es bei einem Kopfschütteln. Er wollte die leisen Spuren von Rationalität die der trecenarius zeigte nicht abwürgen.


    Bis der kommende Satz viel. Licinus brauchte schon einen Augenblick um diesen Schock zu verarbeiten. Scheinbar war bereits alles veranlasst. Noch ein Baustein in der Frage, dass an dieser Maßnahme nicht durchgeplant war. Innerhalb weniger Stunden einen Abriegelungsplan aufstellen war ein Witz. Aber der war nun ja nicht mehr nötig, schlimmer noch. Licinus Hirn schaltete in diesem Moment um. Hatte er zuvor noch versucht eine Katastrophe zu verhindern, war es jetzt so weit, dass es nur noch um Schadensbegrenzung ging.
    "Pabtus!" rief er nach seinem Adjutanten, der prompt in der Tür erschien. "Torwache! Sämtlicher Ausgang gestrichen, Urlaubsscheine eingezogen. Sofort bitte!"
    Genauso schnell wie er in der Tür erschienen war, verschwand der Unteroffizier auch wieder.
    Damit war immerhin sichergestellt, dass Ausnahmsweise mal der überwiegenede Großteil der Männer auch in der Nacht in der Casa war. Er ahnte bereits, dass er jeden Mann brauchen würde.
    "Welchen Einheiten wurden bisher welche Befehle gegeben? Wo sollen die Brände gelegt werden? Die vierte Kohorte ist in Germania, die sechste hat heute Palastdienst. Die können die Gebäude auf dem Forum mit bewachen, das müsste gehen. Und wir brauchen eine Wache auf dem Argiletum, um Plünderer abzuhalten. Eventuell können wir da die städtischen Kohorten mit einbeziehen."
    In seinem Kopf formten sich Pläne, die immer weiter um sich griffen und gnadenlos in die Kommandobefugnisse anderer Einheiten eingriffen.

    Ich hatte vorher noch gar keine Erfahrung mit Rollenspielen, aber eine große Begeisterung für Römer. Da fand ich hier gleichgesinnte, die noch dazu eine gewisse Detailverleibtheit erkennen ließen, die mir auch zu eigen ist. Also hab ich es ausprobiert.


    Außerdem hat es mich gereizt einen alten kauzigen Soldaten zu spielen und dazu musste man praktisch Karriere machen. Den hab ich jetzt und damit null Ambitionen auf irgendwelche weiteren Karrieren.

    Licinus war froh, als das Opfer vorbei war. Aller heiligkeit zum trotze klebte das Blut auf seinen Händen und Unterarmen doch reichlich unangenehm, vor allem wenn es sich bei dieser Hitze mit seinem eigenen Schweiße vermischte.
    So war er froh, als er nach der Zeremonie dazu kommen konnte, sich die Arme zu schrubben. Seinem Neffen legte er die Hand auf die Schulter, als dieser seine Unterredung mti dem Pontifex beendet hatte, was für diesen unter Umständen etwas scherzhaft war. "Gut gemacht, Junge! Der Pontifex sah zufrieden aus."
    Auch seine Nichte bedachte er mit einem kurzen Lob, denn auch diese hatten ihre Rolle hervorragend gespielt.


    Dann wandte er sich selbst ab, um etwas zu essen und vielleicht noch ein paar worte mit dem ein oder anderen bekannten zu wechseln.

    Es war fast schon zynisch, wie der trecenarius nun von sich aus Anfing von Wahnsinn zu reden. Licinus war sich sicher, das Wort aus seinem Mund herausgehalten zu haben, auch wenn es die einzig treffende Beschreibung war.


    "Chaos als Lösung für das Chaos." entgegnete Licinus pathetisch. In seinen Augen klang der Plan bestenfalls wie eine Aneinanderreihung gefährlich unausgereifter Ideen.


    "Das ist doch Wunschdenken!" kanzelte Licinus ab. Gingen dem trecenarius gerade alle Maßstäbe von Mathematik ab. Licinus war en Mann nackter Zahlen. Im Moment konnte er nur grobe Überschläge präsentieren, aber diese sprachen in seinen Augen eine deutliche Sprache. "Wir haben in Rom über eine Millionen Einwohner, davon irgendwas zwischen der Hälfte und einem Drittel in der Subura. Wenn wir alle bewaffneten Einheiten Roms zusammennehmen haben wir ca. 15000 Männer unter Waffen. Das heißt, wenn wir alle Männer von allen neuralgischen Punkten abzögen und alles auf diesen Einsatz konzentrieren würden, keine Löschtrupps in der Hinterhand behalten und so weiter, sind unsere Sperrketten günstigstenfalls 20 zu eins unterlegen. Noch dazu in Panik." Das allein war schon ein Problem, wie die Ketten das halten sollten. Dazu noch "Und auf Grund des schieren Umfanges des Gebietes und der zahllosen Wege können unsere Sperren nicht mal tief gestaffelt stehen."


    "Ganz davon abgesehen ist die subura an allen möglichen Enden von anderen vierteln umgeben. Wir können uns kaum leisten, dass auch diese Abbrennen."
    Das war ein faktum. Denn bei diesen Firteln handelte es sich nicht zuletzt um das Forum und sonstige Marktviertel.


    "Was hast du mit den Katakomben vor? Fluten?" was sonst sollte eine passende Lösung sein? nur ... wie sollte das gelingen? Die Kanäle waren dazu da Wasser in rauen Mengen abzuführen, sie zu Fluten dürfte eine Herkulesaufgabe sein.


    Von all diesen technischen Gründen abgesehen hegte er aber auch massive Zweifel daran, dass die Prätorianer geeignet waren, den Wildwuchs einzudämmen. Das Beispiel des korrupten centurio zeigte, dass man auch in den schwarzen Uniformen nicht gegen die Versuchungen des Geldes gefeit war. Die Erinnerung an seinen Eid stieß Licinus dann sauer auf. Illoyalität ließ er sich nicht wirklich gerne vorwerfen.
    "Ich bin mir meiner Verpflichtungen durchaus im klaren." erklärte er schneidend mit einer Stimme kalten Stahles. "Ich bin aber der Meinung, dass dieser Plan nicht im besten Interesse weder des Kaisers, noch der Prätorianer, noch ROMs ist."


    "Er birgt mehr Risiken als Vorteile und selbst die sehe ich als eher kurzfristig an. Besser wäre es den langatmigen Weg zu nehmen. Die Banden infiltrieren, die Kontrolle über sie übernehmen und sie sich langfristig gegenseitig aufreiben lassen." eine Strategie, die das Imperium an seinen Grenzen seit langen Jahrzehnten sehr erfolgreich umsetzte. Warum sollte das Prinzip divide et impera nicht auch im Innern funktionieren? "Natürlich ist das aufwendiger und erfordert einen langen Atem, aber es ist die gangbarere und vor allem kontrollierbarere Lösung."


    "Wenn du aber auf deinen Plan bestehst ..." Licinus Stimme klang ein wenig angestrengt. "Kannst du natürlich sicher sein, dass ich meinen Teil beitragen werde, so viel Kontrolle wie möglich zu behalten." Denn, dass es nicht möglich war, die vollständige Kontrolle zu behalten, davon war Licinus überzeugt. Und Kontrolle zu verlieren widerstrebte ihm zutiefst.

    Es war fast schon zynisch, wie der trecenarius nun von sich aus Anfing von Wahnsinn zu reden. Licinus war sich sicher, das Wort aus seinem Mund herausgehalten zu haben, auch wenn es die einzig treffende Beschreibung war.


    "Chaos als Lösung für das Chaos." entgegnete Licinus pathetisch. In seinen Augen klang der Plan bestenfalls wie eine Aneinanderreihung gefährlich unausgereifter Ideen.


    "Das ist doch Wunschdenken!" kanzelte Licinus ab. Gingen dem trecenarius gerade alle Maßstäbe von Mathematik ab. Licinus war en Mann nackter Zahlen. Im Moment konnte er nur grobe Überschläge präsentieren, aber diese sprachen in seinen Augen eine deutliche Sprache. "Wir haben in Rom über eine Millionen Einwohner, davon irgendwas zwischen der Hälfte und einem Drittel in der Subura. Wenn wir alle bewaffneten Einheiten Roms zusammennehmen haben wir ca. 15000 Männer unter Waffen. Das heißt, wenn wir alle Männer von allen neuralgischen Punkten abzögen und alles auf diesen Einsatz konzentrieren würden, keine Löschtrupps in der Hinterhand behalten und so weiter, sind unsere Sperrketten günstigstenfalls 20 zu eins unterlegen. Noch dazu in Panik." Das allein war schon ein Problem, wie die Ketten das halten sollten. Dazu noch "Und auf Grund des schieren Umfanges des Gebietes und der zahllosen Wege können unsere Sperren nicht mal tief gestaffelt stehen."


    "Ganz davon abgesehen ist die subura an allen möglichen Enden von anderen vierteln umgeben. Wir können uns kaum leisten, dass auch diese Abbrennen."
    Das war ein faktum. Denn bei diesen Firteln handelte es sich nicht zuletzt um das Forum und sonstige Marktviertel.


    "Was hast du mit den Katakomben vor? Fluten?" was sonst sollte eine passende Lösung sein? nur ... wie sollte das gelingen? Die Kanäle waren dazu da Wasser in rauen Mengen abzuführen, sie zu Fluten dürfte eine Herkulesaufgabe sein.


    Von all diesen technischen Gründen abgesehen hegte er aber auch massive Zweifel daran, dass die Prätorianer geeignet waren, den Wildwuchs einzudämmen. Das Beispiel des korrupten centurio zeigte, dass man auch in den schwarzen Uniformen nicht gegen die Versuchungen des Geldes gefeit war. Die Erinnerung an seinen Eid stieß Licinus dann sauer auf. Illoyalität ließ er sich nicht wirklich gerne vorwerfen.
    "Ich bin mir meiner Verpflichtungen durchaus im klaren." erklärte er schneidend mit einer Stimme kalten Stahles. "Ich bin aber der Meinung, dass dieser Plan nicht im besten Interesse weder des Kaisers, noch der Prätorianer, noch ROMs ist."


    "Er birgt mehr Risiken als Vorteile und selbst die sehe ich als eher kurzfristig an. Besser wäre es den langatmigen Weg zu nehmen. Die Banden infiltrieren, die Kontrolle über sie übernehmen und sie sich langfristig gegenseitig aufreiben lassen." eine Strategie, die das Imperium an seinen Grenzen seit langen Jahrzehnten sehr erfolgreich umsetzte. Warum sollte das Prinzip divide et impera nicht auch im Innern funktionieren? "Natürlich ist das aufwendiger und erfordert einen langen Atem, aber es ist die gangbarere und vor allem kontrollierbarere Lösung."

    Esquilina waren die germanischen Namen der Duccier tatsächlich nicht bekannt, weshalb sie für eine Sekunde die Stirn in Falten zog, bis sie realisierte, dass Runa und Silvana ein und dieselbe Person waren. Dann erklärte sie fröhlich.
    "Ich war in Mogontiacum in ihrer Schule."


    "Keine!" meinte Licinus trocken schmunzelnd. "Ich mache mir nach Jahren als Soldat keine großen Gedanken mehr um das Essen."
    Als Soldat aß er um zu funktionieren, nicht zum Genuss. Und absolut alles schmeckte besser als Feldrationen und Einheitspuls.
    "So lange es reichlich gewürzt ist, ist mir egal, wo es herkommt. Hier zum Beispiel das Ragout. Brogitarus mischt reichlich spanischen Pfeffer daran.
    Und Esquilina hier liebt vor allem gebratenes Schwein."

    Licinus winkte die Bedienung heran, damit sie Soranas Bestellung aufnehmen konnte. Er war gespannt, was sie wohl bestellen würde, als einzige in ihrer Runde, für die diese Küche die wirklich heimatliche war.
    "Und was kommt bei dir auf den Tisch, wenn du hier bist?"

    Licinus hielt sich im Hintergrund der Veranstaltung. Er saß seitlich an dem dem Präfekten abgewandten Ende des großen Besprechungstisches. Dies war eine Besprechung der städtischen Kohorten und er selbst, wie seine prätorianischen Kollegen wohl aus einer Mischung aus Galanterie zwischen den Einheiten und geübter Praxis hergebeten worden.


    "Marcus Iulius Licinus, praefectus castrorum. Ich verantworte den baulichen Zustand auch der durch deine Kohorten genutzten Bauwerke und koordiniere mit den tribuni die Besetzung der gemeinsam genutzten Einrichtungen, valetudinarium, horreae, fabricae et cetera."
    er war gespannt, ob dies so bleiben würde, oder ob der neue praefectus urbi eine schärfere Trennung der Abteilung befürwortete. Etwas, was in Licinus Augen nur doppelte Arbeit schaffte. Erwarten tat er dies von dem Claudier freilich nicht.


    Den Rest der Unterhaltung verfolgte er erstmal schweigend, auch wenn sen Hirn unabwegig Notizen machte. Die Bauarbeiten würden einen erhöhten Werkzeugbedaf bedeuten, was sich wieder auf die fabricae auswirken würde. Außerdem mochten Zelte und Marschverpflegung gestellt werden. Auch hiermit würde Licinus indirekt zu tun bekommen. Er kämpfte den Impuls wieder, einzuhaken, nachzufragen über welche Mannstärke hier geredet wurde. Es war weder der richtige Anlass noch eigentlich seine Einheit, das erforderte manchmal mehr Fingerspitzengefühl, als Licinus naturgemäß zu eigen war.

    "Nun, es wäre sicher hilfreich, wenn du dich mit den Damen der Gesellschaft bekannt machen könntest." denn erstens wollte Licinus die Verantwortung nicht vollständig übernehmen, und außerdem wusste er, dass viel, was formal von den Männern beschlossen wurde, de facto von den Frauen beim Baden und beim Friseur ausgemacht wurde. Weshalb die Cohortes Praetoriae auch auffällig viel Geld in die Haarschnitte ihrer Soldaten investierte.


    "Aber ich werde sicherlich tun, was in meiner Macht steht."
    Merkte man, dass der Iulier sich loszueisen versuchte? "Kann ich sonst noch akut was für dich tun?"

    Die antrainierten Gewohnheiten eines Soldaten verließen Licinus nie vollständig und daher hatte er sich unbewusst ständig umgesehen, ohne ein bekanntes und erst recht kein bedrohliches Gesicht wahrzunehmen. Dann hatte Esquilina ihn abgelenkt, indem sie einen Stoffhändler nachmimte, der kürzlich in der Dasa vorbeigekommen war. So war es Duccia Sorana gelungen, recht unbemerkt bei ihnen aufzutauchen.
    "Salve Duccia!" antwortete Licinus erfreut.
    "Die Überraschung ist ganz auf meiner Seite." Warum eigentlich. Eine germanischstämige Römerin im besten germanischen Restaurant der Stadt. Das sollte kaum überraschend sein.
    Licinus fing den freundlichen Blick auf Esquilina auf und erklärte:
    "Iulia Esquilina. Meine Tochter. Esquilina, das ist Duccia Sorana, sie ist die Tante von Aennaeus Florus und ..."
    Licinus zögerte eine Sekunde, denn so wirklich sicher war er sich nicht mehr. Esquilina nutzte das.
    "bist du mit Silvana verwandt?"
    Natürlich wusste das Kind, dass der reine gensname darüber nur eine schwache Aussage traf, aber die Duccia waren eine kleine gens und stammten alle aus der selben germanischen Großfamilie. Wie nannten sie das doch gleich? Nicht Suppe, aber so ähnlich. Im Mundwinkel des Mädchens blitzte eine Zungenspitze, wie immer, wenn sie scharf nachdachte.
    "Bitte, setz dich zu uns." Antwortete Licinus, bevor die Duccia sich genötigt sah, all ihre Antworten im Stehen zu geben.
    "Wir sind tatsächlich des öfteren hier, denn jemand hier" bedeutungsschwangerer Blick auf seine Begleitung "hat eine unglaubliche Vorliebe für germanische Küche entwickelt."

    Eine einzige fließende Bewegung beendete das Leben des Schafes. Die Kraft jahrelangen militärischen Trainings und die schärfe des Messers ließen eben jenes tief in den Hals des Tieres eindringen und beide Halsschlagadern wurden ebenso durchtrennt wie die Luftröhre des Tieres. Schwallweise pumpte das noch schlagende Herz den Lebenssaft aus dem Tier hinaus. Licinus machte einen einigermaßen gemäßigten Schritt zurück, denn auch wenn er keien Probleme mit Blut hatte, musste er sich seine Kleidung doch nicht unnötig ruinieren. Ein hektischer Satz ging ihm aber gegen die eigenen Ansprüche.

    Brogitarus war stolz auf das, was er hier geschaffen hatte. Seine Taberna am Forum Boarium, direkt neben der Cura Annonae gelegen, war DIE Adresse in Rom, wenn man germanisch Essen wollte. Hier gab es beinahe alles, was es auch in den heimischen Gefilden des Ubiers zu essen gab. Sowohl in originalen Rezepturen, als auch in Kombination mit den reichhaltigen Gewürzen, die die römischen Märkte anboten.
    Die Kundschaft setzte sich aus vielen unterschiedlichen Gruppen zusammen, da waren Mitglieder der germanischen Leibwache des Kaisers, Germanen die als Sklaven gleichsam Leibwächter waren, freie Germanen, die in Rom lebten oder als Händler hier waren, Römer, die sich etwas "exotisches" gönnen wollten. Auf Grund der sozialen Unterschiede gab es mehr als einen Speisesaal und verschiedene Schankräume.


    Eine seltenere Spezies saß gerade an einem Tisch im Obergeschoss vor einem Fenster mit Blick über die Tiberinsel. Römer, die in Germania gedient hatten und eine Vorliebe für die dortige Küche entwickelt hatten.
    Esquilina hatte Licinus seit Wochen in den Ohren gelegen, weil die coqua in der domus iulia zwar "echt gut kochen kann, aber ihr Schweinebraten ist komisch. Das Hähnchen ist super." Und dann hatte sie einen Flunsch gezogen, der deutlich zeigte, was sie davon hielt Senfsauce an Schweinebraten zu packen.
    Licinus dagegen war im Prinzip nicht wirklich schwer zu überzeugen gewesen, aber die Arbeit hatte ihm nicht viel Zeit gelassen, seine Tochter auszuführen. Heute war es dann so weit gewesen und Esquilina wartete schon begierig darauf, ihre Zähnchen in einen zwischen zwei Brothälften gepackten Braten zu schlagen. Licinus hatte indes ein Ragout aus Hirsch und Wildschwein bestellt. Noch mussten sich sich aber mit ihren Getränken begnügen.

    Licinus verkniff sich ein Rollen der Augen weit mühsamer, als den unpassenden Kommentar zum Thema Kinder ohne Ehemann. Er wusste nämlich durchaus, dass das auch völlig ohne ging. Theoretisch.
    "Immer mit der Ruhe, Servilia Gemina. Immer mit der Ruhe. Du kannst beobachten, dass die stadtrömischen jungen Damen in den letzten Jahren immer später geheiratet haben, als es bei unseren Vorfahren der fall war. Also kein Grund in Panik zu geraten."
    Was sollte er sonst noch sagen. Er würde sicher nicht den Hochzeitswerber spielen und Anfragen an alle in Frage kommenden Haushalte stellen, ob ein junger Mann seine Nicht heiraten würde.
    "Ich verspreche dir, dass ich sie auch weiter als Begleitung wählen werde, wenn ich zu irgendwelchen Veranstaltungen eingeladen werde. Ich bin mir sicher, dass wir dann bald von einem wohl situierten Mann angesprochen werden, der eine Schwiegertochter sucht."
    Gemeinplätze, aber Licinus hatte null Ahnung von Heiratspolitik. Dafür sollten die Hauseigenen Senatoren sorgen und nicht ein Mann, der sein Leben im Zölibat verbrachte. Aber nein, die Herren vergnügten sich lieber in ihren Landvillen.

    Licinus nahm das Messer mit einer feierlichen Geste wieder entgegen. Mit einer schnellen Bewegung in der Hand griff er um und hatte die Waffe nun fest in der Hand.
    Er führte sie an den Hals des Tieres, das er mit der anderen Hand fest im Griff hielt. Darauf achtend, dass die Klinge noch nicht einschnitt -- aus rituellen Gründen genauso wie damit das Schaf nicht übermäßig in Panik geriet -- stand er da.
    Seine Stimme war vollkommen unbewegt und klar, als er das entscheidende Wort sprach:
    "Agone?"
    Das nächste Wort würde das Schicksal des Schafes für immer besiegeln.

    Der Klopfende würde nicht wenig irrtiert sein, dass die Stimme nicht aus Richtung der Tür klang, sondern von hinter ihm. Genauer von noch weiter hinten als sein Herr stand, denn Licinus war gerade auf dem Weg zu seinem Haus, als er den kleinen Aufstand vor der Haustür sah.


    "Meine Herren, ihr wünscht die Casa Iulia zu besuchen" schnarrte ein praetorianer -- es war mehr eine Feststellung, als eine Frage. Auf Grund der Qualität der Metallteile der Rüstung konnte man auf einen hohen Offizier schließen, auch wenn die Qualität der tunica nicht dafür sprach.

    Also, es war wie immer. Man denkt es wird besser und dann kommt der Chef ins Büro. Auch diese Welle ist überstanden und ich unternehme den nächsten Anlauf.


    Wer heute um 22:00 noch auf ne Antwort wartet, schickt mir am besten ne PN, dann wurde er oder sie nämlich übersehen.

    Ein Sklave brachte die gesammelten Briefe der Casa Iulia und zählte sie dem Postbeamten hin. "Allesamt Familienwertkarte bitte


    Sim-Off:

    Ist natürlich nur einer, aber Sim-On ein paar mehr


    Ad
    Susina Alpina
    Casa Helvetia
    Mogontiacum


    Liebe Alpina,


    bitte entschuldige, dass es etas länger gedauert hat. Dafür kann ich dir jetzt sagen, dass der Autor deines Buches tatsächlich eine Schule hier in Rom gegründet hat, die er wohl auch selbst regelmäßig besucht. Aber auch sonst finden sich dort verschiedene medici ein.


    Mir geht es gesundheitlich gut. Du musst dir um uns keine Sorgen machen. Auch wenn Rom ein Moloch ist und voller Dämpfe scheinen wir beide nicht empfindlich darauf zu reagieren. Zu meiner großen Erleichterung muss ich sagen. Mein Ohr macht mir die bekannten Probleme, aber ich komme mittlerweile damit klar.
    Esquilina übt sich übrigens fleißig darin, Leute zu ermahnen, laut und deutlich und vor allem von der richtigen Seite mit mir zu reden.
    Sonst komme ich mir hier wie der alte vom Berg vor. Meine gesamte Verwandtschaft in der casa Iulia ist deutlich jünger als ich.


    Esquilinas Schule geht gut voran. Sie ließt mittlerweile wirklich flüssig. Im Moment ist sie auch dort und lässt dich ganz lieb grüßen. Sie vermisst dich noch immer und Ursi auch, und ich denke nicht, dass sich das in den kommenden Jahren ändern wird. Sie ist eine treue kleine Seele.


    In ergebener, tiefer Freundschaft,


    dein Licinus

    Dieses Mal saß Licinus allein an Esquilinas Lieblingsplatz im Perystilum, um den Brief zu beantworten. Das Kind befand sich im vorderen Teil des Hauses und erhielt Unterricht.


    Der Brief war schon ein paar Tage älter und aber bevor er eine Antwort hatte aufsetzen können, hatte er ein wenig in die Privilegienschublade greifen müssen und herausfinden, wo dieser Mann denn nun wohnte.


    Heute hatte sein treuer adlatus die Antwort gebracht und damit konnte Licinus den letzten Teil des Briefes formulieren.


    Ad
    Susina Alpina
    Casa Helvetia
    Mogontiacum


    Liebe Alpina,


    bitte entschuldige, dass es etas länger gedauert hat. Dafür kann ich dir jetzt sagen, dass der Autor deines Buches tatsächlich eine Schule hier in Rom gegründet hat, die er wohl auch selbst regelmäßig besucht. Aber auch sonst finden sich dort verschiedene medici ein.


    Mir geht es gesundheitlich gut. Du musst dir um uns keine Sorgen machen. Auch wenn Rom ein Moloch ist und voller Dämpfe scheinen wir beide nicht empfindlich darauf zu reagieren. Zu meiner großen Erleichterung muss ich sagen. Mein Ohr macht mir die bekannten Probleme, aber ich komme mittlerweile damit klar.
    Esquilina übt sich übrigens fleißig darin, Leute zu ermahnen, laut und deutlich und vor allem von der richtigen Seite mit mir zu reden.
    Sonst komme ich mir hier wie der alte vom Berg vor. Meine gesamte Verwandtschaft in der casa Iulia ist deutlich jünger als ich.


    Esquilinas Schule geht gut voran. Sie ließt mittlerweile wirklich flüssig. Im Moment ist sie auch dort und lässt dich ganz lieb grüßen. Sie vermisst dich noch immer und Ursi auch, und ich denke nicht, dass sich das in den kommenden Jahren ändern wird. Sie ist eine treue kleine Seele.


    In ergebener, tiefer Freundschaft,


    dein Licinus


    Fertig war der Brief, aber Licinus hielt in der Hand und starrte noch eine ganze Weile darauf. Sie würde alles möglich machen, Licinus lächelte bitter. Rom oder Ephesus, was machte das schon, beides war gleich weit von Mogontiacum weg. Und auch wenn er für einen Moment die vorstellung schön fand, seine Freundin hier in Rom zu wissen, verschob er den Gedanken schnell wieder. Nie würde Alpina ihre Patienten in Germania aufgeben und etwas so verrücktes machen, wie nach Rom kommen nur um hier Vorlesungen zu hören. Dafür war sie viel zu vernünftig.
    Entschlossen und mit einem Seufzer des Bedauerns packte er den Breif zusammen und versiegelte ihn. Ein Sklave würde ihn nachher auf die Post bringen.

    "Salve Servilia Gemina," antwortete Licinus als sie ihm praktisch Halt gebot. Nun war es nie eine gute Idee mit genagelten Soldatenstiefeln auf Marmorboden abrupt zu halten. Ein knirschend-qietschendes Geräusch schmerzte in den Ohren der anwesenden und war vermutlich auch noch in entlegenderen Winkeln des Hauses zu hören.
    "Nun, ich denke, meine Besprechung mit der Köchin kann noch einen Moment warten. Worum geht es denn?"
    Viel mehr als einen Moment konnte er zwar gerade nicht entbehren, aber vielleicht ging es ja wirklich schnell.

    Die Vermutung des immunes hatte sich als korrekt erwiesen. Die Wand war hin. Sie würden nicht drum herum kommen sie herauszureißen und von Grund auf neu hochzumauern. Diese und die beiden umliegenden. Das hieß drei contubernia mussten umquartiert werden. Licinus rollte innerlich mit den Augen. Großartig.


    Und doch hätte es zu keinem besseren Zeitpunkt kommen können. Da eine Kohorte die Kaiserin nach Germania begleitete, waren Umquartierungen zur Zeit ein einfaches zu lösendes Problem. Und genug Motivation für Licinus ernsthaft darüber nachzudenken, den Rest der Baracke auch platt machen und neu hochziehen zu lassen.


    In Vorbereitung seiner Entscheidung wandte er sich an den immunis.
    "Wie gefährdet sind die übrigen Wände? Wie wahrscheinlich ist es, dass sie in den kommenden -- sagen wir drei -- Jahren auch springen?"