Beiträge von Marcus Iulius Licinus

Die probati nahmen so schnell sie konnten "Habt-Acht-Stellung" ein und warteten auf die Inspektion durch den Optio.

Licinus zeigte seine Ausrüstung vor, die er am Abend zuvor, den Göttern sei dank, noch instand gesetzt hatte. Er machte sich jedoch keine großen Hoffnungen, dass der Optio nicht doch noch irgendwo ein Staubkorn finden würde.

Nachdem sich Licinus in den Thermen gewaschen hatte ging er auf seine Stube, liebend gern hätte er sich einfach hingelegt, aber er wusste, dass er erst noch seine Ausrüstung in Ordnung zu bringen hatte, wenn er sich nicht den Zorn des Optios zuziehen wollte, also machte er sich daran, seine Rüstung zu säubern und einen Riss in der Tunika zu flicken, wobei er sich zu allem Übel auch noch die Finger wund stach.
Als er endlich mit allem fertig war fiel er wie ein Stein auf sein Bett, bis die bucinae in am nächsten Morgen zurück auf den Exerzierplatz riefen.

Licinus und die anderen Probati machten sich nach diesem harten ersten Tag vom Platz auf Richtung Mannschaftsquartieren. Jene jedoch, die wie Licinus die letzten Worte des Optio nicht nur gehört, sondern auch verstanden hatten schleppten sich erst mal in die Thermen.
Da sie aber nicht alle ihre Kameraden davon überzeugen konnten dorthin zu gehen dachte sich Licinus, dass Morgen ein unwetter in Form eines Wutausbruchs des Optios auf sie warten würde.

Die probati begannen zu zählen, zu Anfangs noch mit deutlicher Stimme, aber mit der murmelten sie nur noch die Zahlen, bis bei um die 25 keiner mehr vernehmlich zählte und bei spätestens 45 ausnahmslos allemit schmerzenden Armen auf dem Bauch lagen.
Licinus hoffte, dass der Optio das Training für heute beenden würde.

Eigentlich waren es nur wenige Minuten, die die probati stillstehen und ihre Schilde hochhalten mussten aber es kam Licinus vor, als seien es Stunden gewesen, vor allem, nachdem er einen Hieb auf den Unterarm bekommen hatte, weil er seinen Schild nicht weit genug hinter dem seines Nebenmanns hatte. Licinus hoffte, dass bald eine andere Übungseinheit kam, und nehm sich fest vor, seine Arme zu trainieren, wenn er in der nächsten Zeit eben jene dazu finden würde.

Die probati hoben ihre Schilde an, aber es waren eher Zinnen zu erkennen, als eine einheitliche Oberer-Schildrand-Linie, sie versuchten dies einigermaßen zu korrigieren, aber das führte nur dazu, dass die Reihe vom rechten Ende zum linken Ende abfiel.
Licinus dachte bei sich: Wenn das dem Optio auch nur annähernd gefällt, dann meld ich mich freiwillig zum Strafdienst.
Und nach einer Weile hoffte er nurnoch, dass der ersehnte Befehl zum Senken der Schilde endlich käme, da sich die ca. 10 Kilo mit der Zeit bemerkbar machten und sich anfühlten wie zwanzig.

Die probati und Licinus mit ihnen rannten über den Platz um sich die scuti zu holen, zerrten sie aus dem Haufen und liefen - nun etwas langsamer - zurück zum optio und stellten sich in einer Reihe, die aufgrund der vorherigen z.T. schmerzhaften Korrektur des optios deutlich gerader schien wieder auf.

Die ersten Runden liefen die Probati noch in einer Gruppe, dann zog diese sich auseinander und die ersten fielen aus, Licinus hoffte, dass es nicht mehr zu viele Runden in hoher Geschwindigkeit werden würden, denn er hatte eigentlich kein Problem lange zu laufen, nur wenn eine bestimmte, nicht sehr hohe Geschwindigkeit überschritten wurde kam er aus dem Rhythmus.

"Jawohl Centurio" sagten die beiden mit sichtlich schlechtem Gewissen, denn man wusste ja, der erste Eindruck ist oftmals der entscheidende.

Dieser Teil der Ausbildung lief relativ gut ab, Licinus meinte dies zumindest und sagte sich innerlich, dass er, wenn es so weiterging, gut durch den ersten Teil der Ausbildung kommen werde.

Die Grundbefehle zu begreifen war nicht sonderlich schwer, nur bei retro! gab es ein paar Probleme, den die probati wussten nicht, ob man links- oder rechtsrum drehen musste. Licinus hoffte, dass die Hälfte die, wie er rechtsrum gedreht hatte Recht hatte.

Die Probati brüllten, nicht ganz so einheitlich wie vollausgebildete legionarii: Optio, jawohl, Optio

Marcus bemühte sich die stramme Haltung der läner gedienten Soldaten nachzumachen, hatte jedoch das Gefühl als gelinge es ihm nicht ganz.

"Das selbe gilt für mich Dominus, auch ich kann lesen und schreiben, wenn du muns den Weg zu Sacellum beschreiben würdest gehen wir dort den Eid leisten. Im Übrigen sind wir wirklich verwandt. Sparsus ist ein entfernter Neffe von mir. ",sagte Licinus und schloss mit einem erneuten "dominus"

Licinus verließ die Rüstkammer wieder und beeilte sich Sparsus wieder einzuholen.

Jawohl Centurio. Ich komme aus Tarraco aus der gens Iulia, wie mein Verwandter, nur das er aus dem römischen Zweig der Familie kommt. Beruf hatte ich bis her keinen ergriffen, mein Centuriomeldete Licinus und hoffte diesmal den richtigen Ton getroffen zu haben,

nachdem er gemerkt hatte, dass er die Waffen vergessen hatte rannte Licinus nochmals zurück in die Waffenausgabe und entschuldigte sich wortreich für seinen Fehler

Nachdem er auf sein klopfen hereingebeten wurde sagte Licinus:
Ave centurio, mein Name ist Marcus Iulius Licinus und ich bin Deiner Centurie als Probatus zugeteilt worden, im Rekrutierungsbüro sagte man uns, wir sollen uns bei Dir melden

Licinus legte seine Ausrüstung auf eines der Betten und wartete bis Sparsus seine ebenfalls abgelegt hatte, um anschließend zum officium des Centurios zu gehen und sich zu melden.