Beiträge von Marcus Iulius Licinus

Nchdem die probati von der Nachtwache zurückgekehrt waren ruhten sie sich noch einen Moment aus.
Plötzlich riefen die bucinae zum Wecken. Schlaftrunken sagte Licinus zu sich "Scheiße, verdammte! Jetzt schon?!" Er hätte gern noch etwas geschlafen, so aber zog er sich an, aß noch sein puls, trank etwas und begab sich zum nächsten Ausbildungstag auf den Exerzierplatz.

Die probati waren am Ende des Übungstages geschafft wie noch nie, irgendwann hatte Licinus aufghört zu zählen, wie oft er sein pilum geworfen hatte, er stellte fest, dass die probati nach einiger Zeit nicht mehr wie Individuen arbeiteten sondern wie ein Teil einer großen Maschinerie, was wohl auch das Ziel der Ausbildung war. Nachdem die die Übungen beendet worden war beeilte sich Licinus in die Unterkünfte zu kommen, um vor Beginn der Wache noch ein bis zwei Stunden zu schlafen.

Die probati liefen eine Runde und die probati liefen sehr viel einheitlicher als noch am Tag zuvor. Licinus stellte fest, dass das harte bisweilen brutale Training jetzt schon anfing Früchte zu zeigen, wie würden sie sich wohl erst am Ende der probatio verhalten?
Die Übung lief diesmal besser, die Reihe der pila war dichter, wenn auch noch nicht so regelmäßig wie bei vollausgebildeten legionarii, aber Licinus war sich sicher, dass dies noch werden würde.
Aber allmählich hoffte er, dass die heutige Übungseinheit bald vorbei war, es ging schon auf die Dämmerung zu und sie hatten ja heute auch noch Nachtwache.

Die meisten der Soladaten drucksten rum, weil sie nicht wirklich Ahnung von Befestigungen hatten, Licinus selbst hatte zwar ein wenig darüber gelesen, kannte aber auch nur die Grundzüge. Er sagte:
"Wenn ich mich nicht irre stehen wir hier auf dem vallum aus zwei Holzverschalungen , aufgefüllt mit Erde.
Vor dem Vallum befindet sich ein Doppelgraben, es könnte theoretisch auch ein einfacher Graben sein, der wäre dann etwas tiefer und breiter.
Dahinter befindet sich das Intervallum, ein breiter unbebauter Streifen, zum Sammeln für die Wachmannschaft bei Alarm und damit über die Mauern fliegende Geschosse nicht direkt die Unterkünfte treffen."

Marcus stand in der ersten Reihe und führte den ersten Wurf tadellos aus, beim zweiten jedoch wurden seine schlimmsten Befürchtungen wahr.
Der Mann in der dritten Reihe, es war wieder der unsägliche Crassus, hatte sein pilum selbstständig geworfen, so dass nun eine Lücke in der pila-Reihe zu sehen war. Nicht sonderlich groß, aber wenn Licinus sie bemerkte, dann der alte Simplex erst Recht.
Und so nahm das Geschehen seinen unabdingbaren Lauf...

Die probati mussten allesamt Grinsen. Licinus fragte leise:
"Wer ist eigentlich unser tesserarius, du? Dann hast du wirklich Mut dich mit Simplex so anzulegen. Respekt!"
Möglichst leise schlichen sie weiter in die im Turm gelegene Wachstube und warteten auf Anweisungen.

Die probati brüllten ihr
"optio, jawohl, optio"
Und stellten sich auf.

Die probati standen auf und nahmen Haltung vor dem Legionär an, da es zu dunkel war um etwaige Rangabzeichen zu erkennen und sie auf Nummer sicher gehen wollten.
"Ja, Herr. zu Befehl, Herr."

Die Methode des Optios hatte was für, wer die Linie nicht traf musste 5 Liegestütze machen, durfte dann loslaufen, nur um als letzter zurückzukommen, was dazu führte, dass er auch noch Kniebeugen machen musst.
Licinus entdeckte außerdem, dass er ein Talent für das pilum hatte, er gehörte zu den 6 Leuten, die höchstens ein mal Liegestütze machen mussten.
Dagegen tat im der Aulus Valerius Crassus Leid, da dieser fast nie die Linie traf und aufgrund seiner Körperfülle auch noch der langsamste Läufer war, also die meisten Übungen absolvieren musste.
Licinus fragte sich, was einen Mann, der so wenig kriegerisch war, sowohl in Körperbau als auch in Wesen, dazu bewogen hatte sein Glück bei der legion zu suchen.

Licinus war froh, dass er mal um die Rolle als Demonstrationsobjekt herumgekommen war. Er hoffte, dass sich seine Erleichterung nicht allzu deutlich zeigte und konzentrierte sich darauf sich die richtige Stellung beim Pilumwurf genau anzusehen um dem Optio möglichst wenig Grund zum Korrigieren zu geben.
Dass sie es schaffen könnten, alles richtig zu machen, daran glaubte er sowenig wie die anderen probati, Simplex würde immer etwas zu meckern finden, egal wie sehr sie sich anstrengten, sie könnten nur versuchen die Angriffsfläche möglichst gering zu halten.

Die probati sahen sich um und stellten fest, dass fast jeder den Befehl falsch verstanden hatte. Um so mehr waren sie bemüht es nun besser zu machen. Auf Befehl warfen sie die pila und es gelang ihnen, bis auf einem oder zwei, zu ihrer eigenen Überrschung eine einigermaßen gleichmäßige Lienie zu werfen. Anschließend liefen sie den pila nach, sammelten sie wieder ein und kehrten in Ausgangstellung zurück.

Nachdem er das Scutum endlich absetzen durfte, Licinus hatte schon mit dem Gedanken gespielt, es heimlich abzustellen, diesen jedoch verworfen, rannte er los, umsich zwei Übungspila, ein schweres und ein leichtes zu nehmen und begab sich anschließend zurück auf seine Position.
Als er sein Scutum dort liegen sah, wusste er schon, wie er seinen Abend verbringen würde, er musste das scutum reparieren, wenn er nicht die Erlaubnis bekam sich ein neues zu holen. Darum bitten würde er jedoch nicht.

"Optio, nein, das kann ich nicht, Optio. Und es dürfte sich auch als sehr schwierig erweisen, das Pilum wieder zu entfernen, wenn die Spitze so verbogen ist, ich würde sagen, das scutum ist unbrauchbar geworden Optio. Bitte um Erlaubnis es ablegen zu dürfen, optio", sagte Licinus der sichtlich Mühe hatte, das scutum noch zu halten.

Licinus brachte sich in Grundstellung, so gut es seine schmerzende Brust eben zuließ. Insgeheim war er jedoch ein bisschen stolz auf sich, den ein Schlag, wie der, den er eben abbekommen hatte hätte ihn vor seiner Abreise aus Tarraco sicherlich umgehauen, es war also die richtige Entscheidung gewesen, den ganzen Weg zu Fuß zurück zu legen.
Nur eine Frage blieb noch offen, warum benutzte der Optio immer ihn als Vorführobjekt? War das seine Art jmd zu belohen oder konnte er ihn einfach noch weniger leiden als die anderen probati.

Ein anderer probatus sprach licinus an: Du hast echt Pech, der ist aber echt ein Schwein dieser Optio
Licinus antwortete nicht mehr wirklich, er packte nur noch sein Bündel, legte sich auf sein Bett und schlief Erschöpft ein.
Am nächsten Morgen riss ihn die Trompete aus dem Schlaf und er begann den zweiten Tag seiner Ausbildung erstaunlich ausgeruht.

Licinus trat mit einem mulmigen Gefühl im Bauch vor, der Optio würde doch wohl nicht ... er würde doch nicht ... doch, er würde mit Sicherheit vormachen, wie man mit einem Schild angreift und er würde Licinus als "Gegener" verwenden.
In Erwartung eines Shlages spannte Licinus die Bauchmuskeln an o gut es gin und wartete ...

Der Befehl überraschte alle Probati, keiner hääte jetzt mit Strafliegestütze gerechnet, aber sie waren bereits so weit auf Gehorsam gedrillt, dass die (fast) gleichzeitig zu Boden fiehlen und Liegestütze machten. Wärend alle laut zählten beantwortete Licinus die Frage des Optios:
"Optio, das scutum wird als Waffe geführt, weil man es auch zum Zurückstoßen bzw. Schlagen verwenden kann. Jemanden damit zu töten ist zwar schwierig, aber ein Schlag mit dem scutum ins Gesicht kann durchaus zu gebrochenen Nasen und ähnlichem führen und den Gegner für einen Moment ablenken, Optio"

Ich hatte Recht, dachte sich Licinus, auf diese Frage gab es keine richtige Antwort.
Ohne weiteren Übergang streckte er die Hände vor und machte laut zählend Kniebeugen Kniebeugen. Als er bei 20 ankam merkte er, wie ihm die Beine lahm wurden, kämpfte sich aber tapfer bis 30 durch und verfiel wieter ins Stillgestanden.
Er hoffte, das würde dem Optio genügen, denn er brauchte unbedingt noch etwas Schlaf vor dem morgigen Tag.

"Optio, die Waffen eines Legionärs sind das gladius, die zwei pila und das scutum, wobei das Gladius und die pila Angriffswaffen sind und das scutum als Schutzwaffe gilt, optio" meldete Licinus, der innerlich hoffte, dass nur nach der Standardbewaffnung der infantrie gefragt war, nicht nach Kavalleriewaffen und Sonderbewffnung.

Licinus wusste zuerst nicht wirklich was er sagen sollte, schließlich hatte er am Abend noch all seine Ausrüstung geputzt und gefettet. Kurz überlegte er sich, ob er fragen sollte, was der Optio denn meine, als er sich entschied, dass dies nur noch mehr Ärger bedeutet hätte, also sagte er:
"Optio, ein Fingerabdruck Optio"