Beiträge von Marcus Iulius Licinus

    Nicht nur die Soldaten waren überrascht auch Licinus war es. Von den Wunden her hätte er gesagt, dass der Tiberier noch tagelang nicht würde stehen können, aber er raffte sich hier hoch. Licinus hob wieder einmal die Augenbrauen, diesmal in Anerkennung.


    "Meinst du, du kannst reiten?" fragte er. "Oder müssen wir dich tragen?"
    Er stellte diese Fragen zwar an den Tiberius und blickte ihm fest in die Augen, im Augenwinkel registrierte er aber sehr genau jede noch so kleine Bewegung des Wundarztes, falls dieser Anzeichen für eine abweichende Meinung erkennen ließ.

    Licinus lenkte sein Pferd an Reihen von Soldaten vorbei. Gelegentlich sah er Verwundete, die im Kampf gegen die jungen Wilden gelitten hatten. Dann sah er die grimmigen Gesichter der Unversehrten und die ängstlichen, die hoffnungslosen der gefangenen Germanen. Unfriede, ja Hass spiegelte sich bei diesen wie bei jenen in den Augen. Unerbittlich bahnte Licinus sich den Weg zu jenem Baum, der den verwundeten centurio stützte. Die Spitzen der Truppe waren schon an ihnen vorbeigezogen und er hielt neben ihnen, saß ab und besah sich die kleine Gruppe.
    "Das Dorf hat sich ergeben, wir haben alle Gefangen gesetzt. Auf sie wartet der Prozess." erklärte er niemandem bestimmten "Wie ist die Lage hier?"

    Licinus gehörte zu den letzten, die aufbrachen. Erst als alle Abteilungen sich in Marsch gesetzt hatten bzw. die abkommandierten Totengräber ihre Arbeit begonnen hatten, wandte er sich an Seneca, dessen Männer daran waren, das Dorf in Brand zu setzen.
    "Ich will zurück zu dem centurio und dieser ... Frau. Kommst du mit oder beaufsichtigst du deine Männer noch ein wenig?"

    Es wäre fair gewesen, die direkt umstehenden zu warnen, aber wann war das Leben schon fair. Licinus holte so tief Luft und brüllte dann in atemberaubenter Lautstärke:
    "Cohors IX! 20 Lasttiere entlasten! Gefangene umverteilen! Mit Schanzwerkzeug antreten!"
    "Agite!"


    Ein Aufstöhnen der Soldatend er cohors war nicht zu unterdrücken, denn der Befehl hatte es in sich. Die Lasttiere zu entlasten bedeutete nämlich ihre Ladung auf die übrigen 40 und die Soldaten umzuverteilen, eine nicht unerhebliche Mehrbelastung für den Rückmarsch.


    Aber es dauerte nicht lange, bis die Soldaten ordnungsbemäß herangetrabt kamen und sich bei ihm meldeten. "Herhören! Ihr habt die ehrenvolle Aufgabe unsere Gefallenen hinter den Limes zu überführen. Die Germanen haben sie begraben." Ein Schauer und Raunen des Entsetzens ging durch die Männer und Licinus hob die Hand um die Aufmerksamkeit auf sich zurück zu lenken, bzw. nicht zu verlieren.
    "Ihr werdet dafür sorgen, dass jeder unserer Männer ausgegraben wird. Anschließend folgt ihr dem Hauptteil der Truppe und wir verbrennen die Toten morgen bei Tagesanbruch. Agite!" fügte er hinzu, als keine weiteren Fragen kamen. Dann guckte er nach den verteilten Gefangenen.
    "Alles bereit zum Aufbruch?" fragte er Seneca.

    "Vor allen Dingen beißt es weniger." stellte Licinus nach ein paar weiteren Schlucken fest.
    "Ich bin -- ehrlich gesagt -- bisher nie auf die Idee gekommen, die posca zu verfeinern." stellte Licinus ein wenig erstaunt fest gut, ich trinke besseren Weinessig als vor 20 jahren noch aber sonst. Der Puls, ja da tut man das ein oder andere dazu. Aber die posca. Merkwürdig, nicht?" sann er nach und nahm noch einen tiefen Zug. "Ich nehme an, das ist bei dir anders, mit deiner reichen Kräuterauswahl hier im Garten, oder?"

    Licinus schüttelte den Kopf. "Nein" sagte er. "Wenn wir die Toten ausgraben und hier verbrennen wollen, das dauert zu lange als dass die Einheit uns einholen könnte. Es braucht nicht viele Männer dafür, aber der Scheiterhaufen brennt zu lange. Die zurückgelassenen Einheiten müssten vermutlich diesseits des limes übernachten." Es war immerhin schon um die Mittagszeit und die Scheiterhaufen würden mindestens vier eher fünf Stunden am Brennen sein.
    "Wir könnten die Toten auf den Tragtieren und Pferden mitnehmen und morgen hinter dem Limes verbrennen."

    Zitat

    Original von Aulus Tiberius Verus
    Der Präfekt sprach und Verus verstand oder auch nicht ganz. Wie sollte Verus in seinem Zustand noch einen Bericht anfertigen? Selbst wenn er bald zurückkehren würde, wäre die Bürde des Berichtes doch eine erhebliche Anstrengung. Immerhin hatte er mit Mühe dieses Massaker überlebt und konnte sich schon jetzt nur unter Schmerzen erinnern. Der Iulius war ein harter Hund, denn wenn er so etwas verlangte, war er recht grausam zu einem Veteranen eines blutigen Tages, der einem Fluch gleich Verus Seele folgte. Auch wollte Verus nicht begreifen, warum Licinus nicht dem römischen Brauch folgte und dem edlen Bürger seinen Besitz überließ, der nach Recht und Sitte beansprucht wurde. Sollte er noch einen öffentlichen Anspruch auf diese Sklavin erheben? Verus war durchaus überrascht, dass die Dinge - trotz geübten Schauspiels - nicht sofort gelingen wollten. Er fürchtete sich davor, was noch kommen würde und bis dahin wäre seine Idun auch nicht sicher. Brabbelnd legte er seine Lippen aufeinander und atmete tief durch die Nase ein. Jetzt dürfte er nichts Falsches sagen. "Ich werde den Bericht von einem Soldaten alsbald abfassen lassen und dir übergeben," umging er eine klare Antwort und nickte Licinus zu. "Ich ruhe mich aus und erwarte die Rückkehr," sagte er noch und trat dann einen wankenden Schritt zurück.


    "Um Mars Willen, Tiberius Verus. Doch nicht sofort!" hatte sich Licinus tatsächlich so unklar ausgedrückt? Schon möglich, war er in Gedanken doch schon mehr oder weniger in dem Dorf angekommen und rechnete sich aus, was ihn dort erwarten würde.
    "Sobald du wieder auf dem Damm bist und anständig berichten kannst. Bis dahin gilt sie als deine persönliche Gefangene."
    Ein kleiner, aber feiner Unterschied, in den Wirren des römischen Rechtssystems und mehr würde Licinus ad hoc nicht entscheiden.

    "Nein, das hast du falsch verstanden. Das Kastell beherbergt eine halbe centuria, das sind fünf contubernia. Die Patrouille waren zwei contubernia. Es ist also mit knapp zwanzig Mann verlusten zu Rechnen"
    Was der Soldat nicht aussprach, war das es beim Abzug der gesamten Abteilung keien Germanen gebraucht hätte, um den centurio umzubringen. Das hätte der Alte wohl selbst erledigt.
    "Ich würde sagen, wir machen so viel Tamtam, wie nötig ist um die Botschaft in den dicksten Germanenschädel zu hämmern. Aber sonst ist deine Zusammenfassung korrekt." Ein wenig eingeschnappt klang der cornicularius als er so sprach.


    "Nun," meinte der Mann lakonsich ob der Nervösität der Leute "dann sollten wir mehr Übungmärsche veranstalten, damit die Leute sich an den Anblick gewöhnen. Ich richte das dem Präfekten aus."

    "Wir werden uns also doppelt vorsehen," Licinus nickte. Etwas ähnlcihes hatte man wohl erwarten müssen. "Danke für deine Warnung."


    Die Bitte empfand Licnius dann doch als ungewöhnlich, so ungewöhnlich, dass seine Augenbraue ein wenig nach oben zuckte als er antwortete "Deine Bitte ist notiert. Ich oder der legatus entscheiden darüber, wenn dein schriftlicher Bericht vorliegt." Jetzt war weder die Zeit noch der Ort, eine solch doch recht weit reichende Entscheidung zu treffen.


    "Wenn du sonst nichts mehr hast, was wir wissen sollten, bevor wir abmarschieren habe ich nur noch einen Befehl für dich Soldat: Ruh dich aus! Wir sind bald wieder zurück."
    Wie bald, das ahnte Licinus noch nicht.

    Nur den Männern? Licinus zögerte für einen Moment, aber im Detail konnten sie das später klären. Sollte heißen, der Statthalter würde es klären.


    Licinus wandte sich an einen der Reiter, da das folgende für eine Übermittlung via Signaltönen doch ein wenig zu komplex war. "Befehl an alle centurionen. Die Kohorten soll an diesem Dorfaufgang centurienweise in Karrees antreten um die Gefangenen zu übernehmen. Erste und letzte centuria jeder cohors ausgenommen. Jede Abteilung soll Richtung limes abmarschieren, sobald die entsprechende Anzahl Gefangener übernommen wurde." Zwar wäre es ein ziemlicher Eindruck gewesen, dass Dorf direkt brennen zu sehen, aber ein brennendes Dorf sah man weit und wenn sie noch vor Ort waren mochte das den ein oder anderen zu Dummheiten verleiten.


    Inzwischen hatte auch Seneca seine Ansprache gehalten. Licinus ließ ein unwilliges Brummen hören. Begraben. Barbarisch im wahrsten Sinne des Wortes. Er verstand diese Sitte nicht, seine Toten von Geschmeis zerfressen zu lassen, wo man mit einer Feuerbestattung einen sauberen Schluss erreichen konnte.


    Auf der anderen Seite, wollten sie noch heute an den Limes zurück bleib ihnen kaum die Zeit für eine Feuerbestattung. Die Standarte konnte natürlich keinesfalls bleiben. Licinus wollte gerade nachfragen, wo die Gräber seien, als eine Frau dazwiaschen rief, dass eine gewisse Idun an allem Schuld sei. War das womöglich, fragte er sich, als der Häuptling es schon bestätigte. Auch ihre Rolle würde man in dem Prozess genauer untersuchen müssen.


    "Centurio Tiberius" sagte Licinus bedeutungsschwer "Ist am Leben. Wo sind die Gräber unserer Gefallenen" kam er auf seine ursprüngliche Frage zurück.

    "Centurio!" sprach Licinus nun auch direkt den Mann an, der sich mühsam in die Höhe hievte.
    Er erwiderte den Gruß mit erhobener Hand und fixierte den Soldaten. Der Ausdruck seiner Augen war klarer als vorhin und dennoch nicht leicht zu deuten, fand er.
    "Es tut gut, dich wiederzusehen!" Licinus sprach mit warmer Stimme, hatte in der floskelhaften Begrüßung das Wort "wohlbehalten" jedoch gerade noch hinunterschlucken können, es hätte der Situation Hohn gesprochen.


    "Kannst du ..." setzte er an. War da nicht für einen Augenblick ein geradezu tödlicher Gesichtsausdruck um die Mundwinkel des Arztes herum gewesen. Er räusperte sich. "Gibt es noch was, was wir wissen sollten, bevor wir gegen das Dorf ziehen?"

    Was jetzt?! Eigentlich hatte Licinus erwartet, dass alles klar sei und nun schickte Seneca auf einmal nach ihm. "Danke! Ich komme!" nickte er dem Duplicarius zu, ohne die drängende Frage zu stellen, was das zu bedeuten hatte. Stattdessen wandte er sich an den neben ihm stehenden centurio.
    "Signal an alle Kohorten! Stellung halten!"
    Prompt schmetterte neben ihm ein cornu los und die Feldzeichen der Standartenträger gaben das zeichen zum warten. Eine Sekunde später echoten die cornicenes der übrigen Kohorten das gleiche Signal.
    "Also los!" nickte er dann dem Duplicarius zu und gab seinem Pferd einen Tritt in die Flanken.


    Bei Seneca angekommen traute er seinen Augen kaum, als er den vor ihm knieenden Häuptling ausmachen konnte. Er hörte im ankommen gerade noch die Worte, die der Mann sprach, die das Ende für ihn und vermutlich auch für seine Sippe bedeuteten. Aber auch für diese Expedition. Bedingungslose Kapitulation, aus Licinus sich hätte es kein besseres Ende geben können. "Zur Stelle!" mit diesen Worten tauschte Licinus einen formalen Salut mit Seneca.


    Er führte sein Pferd näher heran und meinte mit gedämpfter Stimme, sodass -- wie er hoffte -- nur Seneca es hören konnte.
    "Damit hab ich nicht mehr gerechnet. Akzeptieren, sage ich. Und alle mitnehmen. Der Statthalter spricht ein Urteil -- wegen des Thing, meine ich -- und anschließend gehen Frauen und Kinder in die Sklaverei, die Männer werden hingerichtet. Oder sollen wir an denen gleich hier ein Exempel statuieren?" Dass sie beim Rückzug das Dorf anzünden würden, das hatten sie ja bereits bei der Besprechung vor dem Abmarsch beschlossen.


    Licinus fühlte sich eigenartig unwohl in dieser Szene, die schluchzenden Kinder, der knieende Häuptling. All das wirkte so surreal auf ihn, so ganz anders als das, was er erwartet hatte vorzufinden, wenn sie das Dorf betraten. Für einen Moment sah er die Gesichter der Dorfbewohner, junge, alte, verhärmte und ängstliche, manche auch ein klein wenig trotzig. Dann war dieser Moment vorbei und sein Unwohlsein verzog sich wieder, als Seneca zu sprechen anfing.

    Mit nach oben gewandten Handflächen wies Licinus jetzt doch deutlich auf Esquilina und murmelte nur "Wie könnte ich nicht, Alpina, wie könnte ich nicht?"


    Licinus zögerte einen Moment, bevor er trank, was Alpina wohl zu dem etwas spöttischen Kommentar mit dem Zaubertrank veranlasste. Dann nahm er mutig einen Schluck aus dem Becher -- und verzog das Gesicht. Er hatte mit etwas gerechnet, was süßlicher war, oder die natürliche Säure der posca milderte. Aber das hier war das glatte Gegenteil es war


    "Sauer. Aber irgendwie anders sauer. Frischer? Ja irgendwie frischer. Was ist das?"

    Sim-Off:

    Verdammt, Seneca war schneller, ich editier um


    Als Licinus hörte, dass der centuio seinen Namen nannte war er ein wenig beruhigt. Den sonst so agilen Mann hier völlig apathisch zu sehen, das war kein schöner Anblick gewesen.


    Was Idun jedoch sagte, das waren schlechte Nachrichten für den centurio. Stich- und Schnittverletzungen waren ja sowas wie die tägliche Kunst der medici der Legion aber Wundbrand war eine hoch gefährliche Sache. Licinus war bereits selbst einmal fast daran gestorben, zusammen mit dem hohen Blutverlust.
    Er nickte verstehend und warf einen Blick auf den medicus, der sich Tiberius Verus mittlerweile genähert hatte.


    Der zweite Teil war jedoch ungleich bedeutender für ihre jetzige Situation und es kostete selbst einem disziplinierten Soldaten wie Licinus Mühen, jetzt nicht durch die Zähne zu pfeifen. Das war besser als sie hätten erwarten können, keine Unterstützung der übrigen Sippen, womöglich eine Unterwerfung unter ihre eigene Rechtsprechung. Wenn das alles so war, dann würde sehr viel weniger Blut fließen, als Licinus es auf dem Weg hierhin befürchtet hatte.


    "Ich danke dir ..." hier zögerte er einen Moment, denn es war ihm aufgefallen, dass er tatsächlich nicht gefragt hatte, wie sein Gegenüber hieß
    "Das sind wirklich willkommene Neuigkeiten. Du wirst vorläufig unter Arrest gestellt" erklärte er ihr und es war deutlich, dass das nicht verhandelbar war, "Zu deiner wie zu unserer Sicherheit!"


    "Medicus, kann der centurio sprechen?", fragte er den medicus und meinte doch mehr, ob er eine Aussage machen könne. Sprechen konnte er und auch ihn erkennen, das hatten sie während des kurzen Gespräches mit der Germanin feststellen können. Aber war da mehr als unzusammenhängende Rufe, Licinus wusste es nicht.


    ~~~


    Der Plan, den Seneca skizziert hatte war einfach, aber effizient und so blieb Licinus nichts anderes zu sagen als:
    "So machen wir's!" Tatsächlich hatte Licinus bis zuletzt gehofft, dass sich das Dorf ergeben würde, aber Seneca hatte recht. in dem Punkt hatte der Germanin Hoffnungen geweckt, die sich nicht mehr erfüllen würden. Immerhin waren sie vor einer Reaktion der Stämme halbwegs sicher.
    "Das gleiche gilt für dich. Seiana und Silana würde mir nie verzeihen, wenn ich dich nicht zurückbrächte." Es tat doch immer gut erinnert zu werden, wofür man kämpfte. Oh natürlich waren da Kaiser, Senat und Volk. Und die Sicherheit des Reiches, die Zivilisation und so weiter. Aber eigentlich waren es die Freunde und Familie innerhalb und auch außerhalb der Truppe für die Man kämofte.
    "Roma victrix!" stimmte Licinus zu und zog gleichsam seinen Helm fester, eine geste wie sie gerade vielhundertfach ausgeführt wurde.


    Sim-Off:

    Überhaupt kein Problem, ich bin doppelt froh, wenn ich den nicht simmen muss. Erstens hab ich wenig Zeit dafür und zweitens vor allem noch viel weniger Ahnung von Medizin

    "Ein Halbcenturienkastell" erklärte der cornicularius auf die Nachfrage.
    "Circa einen Tagesmarsch von hier entfernt. Aber weiter limesaufwärts als die montes taunus. Im Grenzabschnitt südlich von Nidda."*
    So viel also zu den geographischen Gegebenheiten.
    "Nun, das hängt jetzt davon ab, was du als etwas größeres ansiehst. Wir gehen für den Moment von einer Einzelaktion an, andernfalls wäre eine Reaktion auf unsere Nicht-Reaktion, die wir der späten Meldung zu verdanken hatten, zu erwarten gewesen. Und natürlich hätten für ein einzelnes Dorf auch weniger Soldaten gereicht. Es ging dabei darum erstens Stärke und Präsenz zu zeigen. Und zweitens, auch wenn der Angriff eine Einzelaktion war, nach dem Aufreiben der Patrouille können sich die Germanen unsere Reaktion ausmalen, und falls sie Hilfe holen, wollten die Offiziere vorbereitet sein."


    Die städtische Gerüchteküche war dem cornicularius nun relativ wurscht. Das mochte kurzsichtig sein, aber er meinte, wenn die Truppen plangemäß in zwei Tagen zurückkehrten, würden sich diese schon wieder legen.



    Sim-Off:

    *Falls wo mal was anderes gesagt wurde, an das ich mich nicht erinnere, bitte PN, dann korrigier ich das, der Adjutant sagt in jedem Fall das richtige

    Während Seneca den Mann der Ala adressierte, trieb Licinus den Mann sein Pferd auf den Mann zu, der die Frau angegriffen hatte. "Zurück ins Glied! Und zwar sofort! Sonst ..." Laut wurde er dabei nicht. Das war im Normalfall nicht nötig, der kalte stählerne Blick tat sein übriges. Lauter wurde er erst, als er die gesamte Mannschaft adressierte. "Der nächste der ohne Befehl die Formation bricht, bekommt Hiebe!" Gerade in Anbetracht des Feindes erwartete Licinus rückhaltlose Disziplin von seinen Soldaten und er würde diese durchsetzen. An Hexerei glaubte er nicht.
    Das Verhalten des Reiters war allerdings auch mehr als grenzwertig, befand er, der Tonfall gegenüber Vorgesetzen, er würde mit Seneca darüber sprechen. Jetzt gab es drängenderes.


    "Vollkommen einverstanden.Wenn du keine Einwände hast, lasse ich meine Männer die Wache übernehmen." Die Legionäre waren mehr, da konnte man eine kleine Abordnung riskieren.
    "Centurio Porticius Flavus!" rief Licinus nach einem der Obercenturionen der mitmarschierenden Kohorten. "Dein optio und ein contubernium bleiben mit dem Arzt, dem centurio und dieser Frau hier. Und wehe ich komme zurück und einer der drei fehlt!" Dann wandte er sich mit vier kurzen Fragen, die er vor einem Abmarsch geklärt wissen wollte an die Germanin:
    "Sprichst du meine Sprache? Was weißt du über die Lage im Dorf?! Du hast den centurio verarztet, ist das richtig? Was ist mit ihm?"


    "Die Kohorten folgen den Turmae im Seitenwechsel, zweite Kohorte auf die andere Dorfseite, neunte bleibt hier, der Rest in gleichen Abständen!". Damit wäre das Dorf an sechs Punkten und somit vermutlich vollständig umstellt. Zwischen den Kohorten konnten die Reiter wahrscheinlich jeden abfangen. Es konnte losgehen.

    Zitat

    Original von Marbod
    Ein bisschen spät, doch es kam, „ Melde Praefectus verwundeten Centurio gefunden, die Frau war bei ihm, hatte seine Wunden versorgt und gab ihm zu trinken. Vermutlich der Centurio von der ...“ , ja von was Grenzposten, Wachposten, Grenzpatrouille oder Erkundungstrupp? Keine Ahnung, „ehm ...von der verschwundenen Einheit?“
    Einheit? Egal von irgendwas, nur keine Turma, da war ich mir nun ganz sicher.
    Das ich den nicht gefunden hatte erzählte ich natürlich nicht, wenn es eins gab, dann wollte ich das Lob. Selber Schuld, hätte Rufus alles gemeldet, sehe es hier anders aus.


    So kamen sie doch in hundert Jahren nicht weiter, dachte Licinus gallig. Selbige war durch die Verwundung nämlich übergelaufen und trübte die praefectorale Laune deutlich.
    "Du!" schnippte er einem der Soldaten an der Spitze des Zuges zu:
    "Nach hinten durchgeben, irgendein medicus soll seinen Arsch nach vorne bewegen und zwar plötzlich."


    Das Seneca für einen Moment schwieg, der vielleicht auch nur Licinus in seiner Ungeduld so lang vorkam, ergänzte er eine weitere Frage:
    WO habt ihr ihn gefunden? Und konntet ihr ausmachen, wie weit es von dort zum Dorf ist?!"

    Zitat

    Original von Titus Octavius Frugi
    Natürlich nicht, kommentierte Frugi die Worte seines Praefecten in Gedanken. Warum noch mehr sagen? Danach, beim Anblick seines Vorgesetzten, wie er sein Pferd so betrachtete, verkniff der Miles sich ein Grinsen. Es war genau das eingetreten worüber der Octavier vorhin nachgedacht hatte. Gerade wollte er mit seinen Händen eine Tritthilfe formen und näher treten, als er dazu aufgefordert wurde. „Natürlich“, antwortete er. Ein Glück, dass er kein Brocken wie Pompus ist, damit hätte ich jetzt meine Schwierigkeiten, dachte Frugi, nur muss ich hier acht geben, der Jüngste ist er ja auch nicht mehr.
    Nachdem, der Praefectus oben saß reichte er ihm noch seinen Schild und machte zum Abschluss seine Ehrenbezeugung.
    Kurz schaute er dem Reiter noch hinterher, als dieser sich den Reitern der Ala zu wandte und atmete erleichtert auf. "Puh So eine Lebensrettung eines Vorgesetzten hat es in sich."


    Licinus sattelte also wieder auf und ließ sich die liegen gebliebenen Dinge reichen. Den Schild befestigte er am Satteln, den konnte er unmöglich tragen. Dreck.
    So gewandt stellte er fest, dass es um ihn herum ruhiger geworden war, nur an der Spitze des Zuges war etwas anderes zu erkennen, als die gleichförmigen Bewegungen der voranziehenden Soldaten. Also lenkte er sein Pferd dorthin.

    "Das war schwer zu überhören, was?" fragte Licinus mit einem schmalen Lächeln. "Nein, ich kann sie wirklich nicht leiden. Aber solltest du jemals die Gelegenheit haben sie zu sehen, nutze sie. Sehr beeindruckend ist sie nämlich auch, das muss sogar ich zugeben." Natürlich war sich Licinus bewusst, dass es dazu kaum je kommen würde. Reisen in andere Provinzen waren etwas für Soldaten, Beamte und die wenigen Handelsreisenden, aber nicht für alleinstehende Frauen. Auch nicht, wenn sie mit centurionen verlobt waren. Eher noch weniger. Fast tat es ihm Leid, dass er hier Fernweh zu wecken schien. Aber so ganz bekam er das doch nicht mit und redete etwas weiter.
    "Das kommt dem schon ziemlich nahe. Keine Orangen, sondern süße Äpfel und Oliven und natürlich Getreide. Und definitiv viel weniger Bäume. Das ist wohl der größte Unterschied vom Wetter mal abgesehen. Cremona selbst ist eine kleine Stadt an einem Fluß im Landesinneren. So ähnlich wie Mogontiacum, nur ganz anders gebaut natürlich. Und ohne Militärlager."


    Für einen Moment überließ Licinus Alpina ihren Träumereien. Und offenbarte seine völlige Unwissenheit welches Kraut nun wie roch doch lieber nicht. Auf diesem Gebiet war er nun wirklich vollkommen unbewandert. Nach einem Moment des Schweigens griff er den Faden wieder auf indem er anmerkte "Die Farben, als erstes muss man wohl sagen, da sind viel weniger Erdtöne. Es ist alles weißlicher, und rötlicher."


    "Wenn dem so ist, will ich das lieber gar nicht wissen." winkte Licinus lachend ab. Es gab Illusionen, die wollte man nicht aufgeben, und dazu gehörte sicherlich, dass die eigene Tochter immer ein kleines Mädchen blieb, dass ihren Vater fast schon vergötterte. Dazu passte selbst milde Spöttelei hinter dem eigenen Rücken nur ausgesprochen schlecht.


    "Es freut mich, dass ich wenigstens eine Zuhörerin hätte" lachte er mit ihr.
    Und tatsächlich fühlte er anfangs sich von Alpinas Worten und der Tatsache, dass sie ihm gerne zuhören würde ja durchaus geschmeichelt, aber als sie weiterredete konnte er nicht viel mehr als ungläubig den Kopf zu schütteln.


    Mochte ja sein, dass er herumgekommen war in den Jahren und mehr gesehen hatte, als die meisten Menschen es in ihrem ganzen Leben taten, aber was war das gewesen? Militärlager und Schlachtfelder! Nichts, was man unbedingt gesehen haben musste, auch wenn man von letzteren gerne so tat, als ob und sich gegenseitig seiner Heldentaten rühmte.
    "'Nichts von Belang', ich bitte dich, Alpina," kam es daher der zwanzig Jahre Jüngeren schon beinahe väterlich entgegen. "frag mal die Mütter und Väter der Kinder, die ohne deine Hilfe gestorben wären. Die werden dir etwas anderes sagen. Und ich ... habe schon zu viele Tote gesehen um es nicht genauso zu sehen." Und dank Alpina zählte dazu nicht Esquilina, auf die Licinus Blick unwillkürlich aber deutlich umschwenkte. Licinus hatte den größten Respekt vor Alpinas Fähigkeiten und dass sie selbst diese so schnell abtat verwirrte ihn.