Beiträge von Marcus Iulius Licinus

    "Auch ein Lagerpräfekt ist Soldat," schmunzelte Licinus ob der Korrektur. "Vor allem, wenn es ums Essen geht!" Denn auch wenn Licinus nicht zu den größten Essern der Welt gehörte, so bevorzugte er doch aus jahrelanger Gewöhnung noch immer einfache Speisen, die mit wenigen Gewürzen auskamen.


    Nachdem er zugehört hatte und im Geiste der Wegbeschreibung gefolgt war,
    "Demnach," versuchte er sich Bestätigung einzuholen, "ist deine Schwägerin die Geliebte eines meiner decuriones, nicht wahr? IV. turma, Helvetius ... Cornicus. Ich fürchte ja nur, wenn ich zu deiner Schwägerin gehe reißt mir der medicus ordinarius aus gekränktem Stolz den Kopf ab." Licinus zuckte mit den Schultern.


    "Nun, wenn du noch Zeit für zwei, drei Fragen hast, wäre ich dir sehr verbunden. Dann wäre die erste allerdings, was ich dir für deine Mühen anbieten kann." Sie standen hier schließlich auf dem doch recht zugigen Forum und das war in dieser Jahreszeit zu kalt um nicht einen der vielen Schankstände um einen Glühwein oder etwas ähnliches zu erleichtern.

    [SIZE=7]"Na, dann mal los"[/SIZE] zischte Licinus und nickte den anderen centurionen zu. Diese stellten sich seitlich der Tür auf und einer von ihnen schlug mit der Faust dreimal laut und vernehmlich gegen die Tür.
    "Im Namen des Kaisers! Öffent diese Tür!" brüllte Licinus nachdem die Schläge verklungen waren. Dies wiederholte sich dreimal mit je einer kurzen Pause dazwischen. Dann folgte ein Moment der Ruhe, um den Wirten, die vermutlich noch schliefen, Zeit zu geben die Tür auch wirklich zu öffnen.

    Mit einem schlichten "Danke centurio!", quittierte Licinus die Meldung. "Deine dolabricen sollen raustreten, zwei contubernien halten sich hier zur Verfügung, der Rest der Männer soll sich mit den Sehnen bewaffnen und eine Gasse zur praetoria bilden. Die taberna wird geschlossen und die Besitzer aus dem Lager vertrieben. Mach deinen Männern klar, dass sie nur vor und hinter die Kerle schlagen sollen, nicht auf sie, verstanden?!"
    Eine schwierige Gradwanderung, die er auf Grund der uneindeutigen Lage der Dokumente zu erledigen hatte. Also hatte er den Beschluss gefasst, die Zivilisten erstmal mit symbolischen Schlägen davon kommen zu lassen und erst den nächsten Verstoß mit wirklicher körperlicher Gewalt zu ahnden.
    Zur Sicherheit würde jeder der beiden Tabernabetreiber von zwei centurionen rechts und links aus dem Lager geführt, so würde auch keiner der Soldaten sich trauen schlecht zu zielen.
    "Dann Age!" ~ ausführen!

    Der Türhüter öffnete die Tür, wie es seine Aufgabe war, blockierte aber mit seiner massigen Gestalt weiterhin den Eingang. Als er den Soldaten als solchen erkannte brummte er nur:


    "Der praefectus ist in der principia, wende dich dorthin!" und machte sich sofort wieder daran die Tür zu schließen.

    "Demnach", schloss Licinus, der das ein oder andere schon gehört hatte, auch wenn er selbst nicht anwesend gewesen war "bist du die junge Dame aus der Familie des legatus die kürzlich geheiratet hat. Meinen Glückwunsch nachträglich."


    Na, dem Tempel der Trias hatte er ja schon mal richtig erkannt. Das war doch ein Anfang, munterte er sich selbst auf.
    "Tempel, die Curia, die Regia, die Basilica mit den Martständen. Danke, das ist doch schon mal ein Anfang. Wenn ich dich noch ein wenig in Beschlag nehmen darf, welche Orte in Moguntiacum sollte ich mir noch merken? Und wie gelange ich von hier dorthin?"

    "Ja, allerdings, danke," als eine der Haarfarbe nach germanischstämmige junge Frau ihn ansprach.
    "Iulius Licinus, praefectus castrorum bei der secunda. Ich versuche mir einen Überblick zu verschaffen über die Stadt." Licinus zuckte mit den Schultern "Nun ja, irgendwie dachte ich, ich würde die Gebäude schon erkennen, aber da habe ich mich wohl geirrt. Kannst du mir sagen, welcher Bau hier welcher ist?"

    "Was?!" blaffte Licinus, als irgendjemand ihn mitten in dem "Gespräch" ansprach.
    Er wirbelte herum und Blitze schossen aus den Augen des praefecten in jene des tiro. Es verging aber nur eine Sekunde, da hatte sich Licinus wieder im Griff.
    "Tiro Octavius, danke,"dann wandte er sich an den Maiordomus.
    "Tiberia Lucia, der maiordomus des legatenhaushalts. Das ist die Gattin des neuen legatus augusti pro praetore Duccius Vala, Tiberia Lucia. Sie hat einiges mit dir zu besprechen."
    Zurück zu dem Octavius.
    "Tiro Octavius, du sorgst dafür, dass mein Gepäck in der domus praefecti gelagert wird. Anschließend stellst du die Tiere irgendwo unter. Danach begibst du dich in mein officium und wartet dort auf mich."
    Er stürzte sich in die Arbeit um die Unverschämtheiten der Tiberia zu verdrängen.

    Es hatte tatsächlich ein paar Tage gedauert, bis Licinus nach seienr Amtsübername zum ersten Mal das Lager durch das der Stadt zugewandte Tor verließ. Für diesen Tag hatte er sich vorgenommen, die Stadt kennen zu lernen und sich die wichtigsten Wege einzuprägen.


    Also war er dem kurzen Wegstück zwischen Lager und Forum gefolgt und befand sich nun im Herz des öffentlichen Lebens der Stadt. Nur welches der Gebäude, die den Platz umgaben war welches. Kritisch musterte er eiens nach dem anderen, war sich aber nur bei dem gegenüberliegenden sicher, dass es sich um einen Tempel handelte, vermutlich einen der Trias des Kapitols, mindestens aber Iuppiters. Der Rest ... war schwieriger. Er würde wohl nicht drumherum kommen, jedes Gebäude einzeln zu inspizieren, wenn er wissen wollte, was sich darin befand. Er schnaufte und stemmte die Arme in die Hüften. Gut, das gleich und dann wo weiter? Links oder rechts am Tempel vorbei führten die breitesten Straßen, er versuchte zu erkennen, welcher zu folgen sich vermutlich mehr lohnte, als ...


    Sim-Off:

    Mag wer?

    Sie waren im Lager angekommen, er hatte die Verbindung zwischen Tiberia Lucia und dem maiordomus des Legatenhaushalts hergestellt und somit war er die Reisenden zum größten Teil losgeworden, er hatte die erste Besprechung hinter sich gebracht und die zugehörigen Notizen noch mal durchgegangen. Esquilina war auch dem Bad heimgekehrt, zu gut Latein er hatte seine Aufgaben für den heutigen Tag erledigt. Gemeinsam mit seiner Tochter betrat er sein künftiges Heim, der alte praefectus castrorum hatte schon länger alles für seinen Auszug vorbereitet und war in sein Privathaus irgendwo in Mogontiacum gezogen. Die Möbel gehörten größtenteils ohnehin der legio, sodass das Haus eigentlich bezugsfertig war.


    Etwas geschafft schloss der angegraute Offizier die Tür auf. Er war geschafft. Ihr Götter, er wurde wahrlich alt, hatte er gerade das Gefühl. Wortlos führte er seine Tochter in Atrium.
    "Siehaus, wie'n Mantua" murmelte sie müde und undeutlich. "Aber is kälter"


    "Mmmh", brummte Licinus, "lass uns mal gucken, wo wir was zu Essen her kriegen und dann gehen wir schlafen." Er hatte schon entschieden, die Einladung zur Hochzeit auszuschlagen.

    Wieder mal war es ein Tag mir Frühstück vor dem Morgengrauen gewesen, denn Licinus hatte noch ein paar Kleinigkeiten organisieren müssen, bevor er zu der taberna aufgebrochen war. Unter anderem hatte er eine Begleitmannschaft von vier weiteren centurionen zusammengetrommelt, die das vorgehen überwachen sollten, darüber hinaus zwei Soldaten aus der fabrica, die auf einem Handkarren eine ganze Menge Reservesehnen für die Geschütze mit sich führten.


    Jetzt warteten sie nur noch auf den centurio Duccius mit seinen Männern, die das ausführende Organ des ganzen sein sollten.

    "Davon gehe ich aus!" Schließlich war die Ausbildung eine der wichtigsten Aufgaben der centurionen und der Respekt oder zumindest die Furcht vor den Offizieren musste den Soldaten so lange eingebläut werden, bis sie größer war, als die Furcht vor jedem Feind.


    Die Empfehlung für die taberna überging er an dieser Stelle. Das war sicher nichts für ein dientliches Gespräch. "Nein, ich habe weiter nichts. Du darfst dann wegtreten."

    "Dann kannst du wegtreten, Helvetius," entließ Licinus den decurio, salutierte seinerseits und wartete, dass der Mann den Raum verlassen hatte. Dann amchte er sich auf der vorbereiteten Tafel einige Notizen, bevor er sich mit einem Seufzen der Karte zuwandte und mti dem Finger die Linien nachzeichnete, die der Helvetier zuvor auf der Karte angedeutet hatte. Er wusste entschieden zu wenig über das Hinterland hier.
    "E geht wieder los," murmelte er und wandte sich dann an die Tür.
    "Pabtus! Posca! Und den nächsten Offizier!"

    "Gut, dann hab ich noch eine eher unangenehme Überraschung für dich," Licinus erlaubte sich den emotionalen Luxus eines schelmischen Blickes. Die wenigsten centuriones bildeten freiwillig aus.
    "Wir haben da so eine Gruppe tirones, die auf ihre Ausbildung absolvieren müssen. Glückwunsch centurio, du bekommst deinen ganz persönlichen Haufen Grünschnäbel. Ich erwarte, dass die am Ende des Jahres ihre Farbe verloren haben und brauchbare Soldaten sind."


    "Die taberna silva nigra, ja von der hab ich nun schon öfter gehört in der Tat, das sollte ich finden." Licinus ersparte sich sämtliche Drohungen in Richtung, der solle ja nciht besoffen zum Dienst erscheinen, sonst würde auch er seine Farbe wieder verlieren. Das sollte einem centurio durchaus selbst klar sein.

    "Sobald du sie schriftlich hast, morgen früh noch nicht, drei Tage maximal," antwortete Licinus nach einem kurzen Moment des Nachdenkens. Er konnte sich den Grund der Frage sehr wohl denken, aber das wahr das Schicksal der Soldaten und der Grund, weshalb Marius es ihnen verboten hatte zu heiraten. Ergo fand keine Rücksichtname in den Dienstplänen auf Geburten und Schwangerschaften statt. Auch bei Licinus nicht. "Es gibt vorher noch ein paar Kleinigkeiten abzuklären. Sonst noch etwas?"



    Sim-Off:

    Da wurden wir wohl etwas überholt, die Geburt findet doch in der Nacht der Hochzeit statt, richtig? Dann müsste sie hier schon gelaufen aber das haben wir am Anfang ja anders ausgespielt, sollten es jetzt also auch so lassen, finde ich.