Beiträge von Marcus Iulius Licinus

    Da schlug ja wohl dem Faß der Kronleuchter ins Gesicht. Nicht erkannt zu werden war eine lange nicht mehr erlebte Erfahrung. Zugegebenermaßen eine, die er gelegentlich gerne ausgenutzt hatte. Von diesem Halb-Zivilisten (nur halb, denn immerhin unterstand der cursus ja dem Präfekten der Prätorianer) von oben herab behandelt zu werden ging ihm gehörig gegen den Strich.


    "Ich glaube doch, dass ich mir das erlaube! Ich bin der nämliche Präfekt!" entgegnete Licinus mit ätzender Stimme. Er fing jetzt nicht damit an, dass er es für eine Albernheit der Nation (obwohl letzterer Begriff noch nicht erfunden war) hielt, dass die legio für ihre Dienstpost berappen sollte.
    "Du könntest das bei der Gelegenheit auch mal irgendwo notieren, dass Offiziere der legio auch ihre Privatpost über die Wertkarte absenden dürfen."
    Wie üblich würde auch das mit den Gehaltszahlungen verrechnet werden und er würde den Offizieren einen kleinen Abschlag für diesen Komfort berechnen.

    Während die Soldaten also das Haus abrissen, war man in der horrea fleißig gewesen und hatte die eingegangenen Waren erfasst, geschätzt und notiert. Eine Kopie dieser Liste wurde in eine Quittung umgeformt und ein junger Soldat überbrachte sie Licinus in just dem Moment in dem das Haus zu kollabieren begann. Kommentarlos nahm dieser das Pergament entgegen und wartete bis auch die letzten Teile des Hauses zerkloppt waren. Dann kam Phase drei.


    "Wegen Verstoßes gegen der Lagerregeln, die im Auftrag des Imperators erlassen wurden, seit ihr aus dem Lager verbannt. Ihr verlasst es sofort. Eure persönliche Habe könnt ihr ab der siebten Stunde bis Toresschluss oder morgen im Laufe des Tages an der porta praetoria abholen."
    Ein weiteres nicken an die centurionen und jene hakten sich links und rechts der Zivilisten unter. Dies hatte doppelten zwecks, zum einen würden die Männer nicht auf der Gasse kollabieren, zum anderen diente es auch zu ihrem Schutz, die Soldaten würden sich hüten einen der Offiziere zu erwischen.
    Das war den Germanen, die die aufgereihten, schlagbereiten Soldaten -- gestern noch gute Kunden -- sahen, jedoch nicht bewusst und ihnen zitterten die Beine, sodass sie kaum in der Lage gewesen wären einen Schritt selbsttätig zu gehen.
    "Signifer! Takt geben! Agite!"
    So begann die letzte Phase der Verbannung!

    Mogontiacum, KAL DEC DCCCLXV A.U.C.

    Ad
    Tribunus Cohortis Praetoriae
    Faustus Decimus Serapio
    castra praetoria
    Roma



    Licinus Serapio s.d.


    entschuldige, mein alter Freund und Kamerad, dass es so lange gedauert habe, bis ich mich von meinem neuen Dienstort hier im hohen Norden melde. Zumal es noch etwas länger werden wird, bis du den Brief in Händen hältst. Es ist hier tatsächlich noch kälter als es in Parthia heiß war. Ich kann wahrlich nicht sagen, was ich widerlicher finde. Ich habe heute anordnen müssen, die Wachschichten zu reduzieren, weil die Männer sich Erfrierungen an den Zehen geholt haben. Unvorstellbar dachte ich immer. Ich selbst war mit Iunius Seneca auf Inspektionsreise am Limes, als uns der Schnee überraschte, aber davon erzähle ich dir eines Tages lieber persönlich.


    Ansonsten verlief der Wechsel erstaunlich unspektakulär, legio ist legio, wie es sein sollte. Aber Mogontiacum und Mantua sind sich doch sehr ähnlich, mit einem entscheidenden Unterschied. Wo nämlich Mantua behäbig und verschlafen ist, ist diese Stadt hier jung und lebendig, vielleicht sogar übermütig, so kommt es mir vor. Beinahe wie bei Soldaten, wenn man die alten abgeklärten Veteranen mit jenen vergleicht, die gerade ihr tirocinium hinter sich haben.


    Esquilina hat ihren Unterricht gerade wieder aufgenommen, hier am Tempel. Sie ist noch immer der Sonnenschein wie eh und je, aber ich glaube, ich ha be ihre systematische Ausbildung in den letzten Jahren ziemlich schleifen lassen.


    Sonst bin ich immer noch damit beschäftigt, die hießigen Honoratioren kennen zu lernen.


    Aber genug von mir, wie geht es dir, was macht unsere Hauptstadt? Und wie geht es deiner Verlobten, habt ihr schon geheiratet, und deiner Nichte, hast du mittlerweile einen geeigneten Gatten für sie gefunden? Ich freue mich auf deinen Brief.


    Dein Freund Licinus.[/align]



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    MARCUS IULIUS LICINUS
    PRAEFECTUS CASTRORUM LEG II


    Sim-Off:

    Halbsatz ist beim copy paste verloren gegangen

    Zweimal Wertkarte der zweiten legio, brummelte Licinus durch den Stoff, der seinen Kopf umgab hindurch. Geschwind förderte er den ersten Brief zutage, der zweite schien sich in den Falten seiner Gewänder verloren zu haben, jedenfalls fischte er eine ganze Weile danach.

    Sim-Off:

    Zweiter Post kommt gleich


    Mogontiacum, KAL DEC DCCCLXV A.U.C.

    Ad
    Senator
    Marcus Iulius Dives
    Casa Iulia
    Roma



    Licinus Divo s.d.


    mein Bedauern ist mit dir. Ich erspare dir alles hohle Gewäsch, von wegen ich könnte deinen Schmerz nachfühlen, denn ich bin mir sicher, dass ich es nicht kann. Auch wenn ich sie nie kennen gelernt habe, werde ich ein kleines Opfer hier vor meinem Hausaltar für sie vollführen.


    Und auch wenn du dich im Moment nicht so fühlst, vielleicht ist es gut, dass du gerade jetzt wieder Vater wirst, vor allem da du selbst sagst, dass unser kleier Namensvetter dir Kraft gibt. Ich denke, dass zweite Kind wird dir eine ebenso große Freude am Herzen sein. Richte Fausta bitte meine besten Wünsche aus.


    Lass mich dir dennoch zu deiner Ernennung gratulieren. Sie mag dir im Moment nebensächlich entscheiden, aber sie ist Lohn deiner jahrelangen Mühen und daher möchte ich sie nicht unerwähnt und ungeschätzt lassen.


    Zu den hiesigen Verhältnissen lass mich folgendes sagen: Egal, was du bisher über den germanischen Winter gehört haben magst, es ist gelogen. In Wahrheit ist es noch viel schlimmer, vor allem kälter. Wir sind vollständig eingeschneit und ich habe nicht den leisteten Schimmer einer Ahnung, wie lange dieser Brief bis zu dir brauchen wird.


    Die Götter und unsere Laren mögen dir beistehen.[/align]

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    MARCUS IULIUS LICINUS
    PRAEFECTUS CASTRORUM LEG II

    "Das wäre wirklich, wirklich großherzig von dir." anscheinend hatte die Duccia nicht übertrieben, als sie zuvor von der gerühmten Gastfreundschaft des Nordens gesprochen hatte.
    "Aber es ist nun wirklich nicht weit." Er wieß mit dem Daumen über die Schulter und ergänzte. "Als praefectus castrorum habe ich ein Haus im Lager, dort wohnen wir. Es ist also nicht weit und ein Sklave kann sie sicher hierherbringen." Man musste ja nicht jedes Angebot offen annehmen.
    "Wann könnte es von dir aus denn los gehen? Ich denke, ein zwei
    Tage braucht die kleine noch um sich an das neue Haus zu gewöhnen, aber ab dann wäre mir alles recht."

    "Auf geht's" nickte auch Licinus und holte tief Luft, die ihm prompt in die Lungen biss. Mit Gewalt -- und hochrotem Kopf -- musste er ein Husten unterdrücken.
    "Pergite!" rief er leiser als geplant und mit einem abschließenden gutturalen Laut.


    Mit gereckter Standarte zogen sie aus dem Tor des Lagers hinaus und kaum hatten sie das Tor hinter sich gelassen flohen die Soldaten, die hier stationiert waren zurück in die Gebäude.
    Direkt hinter der Standarte ritten die beiden Offiziere und Licinus meinte den Schnee an seinen Füßen zu spüren, auch wenn seine Schuhspitzen tatsächlich noch einige wenige centimeter über dem Neuschnee schwebten. Sie Bogen auf den Limesweg ein und setzten dort ihren Weg fort.
    "Viel sehen werden wir nicht, aber vielleicht sollten wir ab und an mal einen Blick auf den Wall werfen, nicht wahr?" grummtelte Licinus und zog seine Kapuze fester.
    "Wenn ich nächstes Jahr wieder kurz vor Winter eine Limes-Inspektion vorschlage, sperr mich in mein Quartier, bis ich mich an heute erinnere!"
    Frotzelte er über sich selbst.

    Sagte er zu einem Mann, der am liebsten auf Feldbetten schlief und sich auch in privatim von puls und posca ernährte. Letztere vielleicht mit etwas mehr Obst und sonstigen Beilagen als sie normale Soldaten bekamen, aber im Grunde eben doch puls.
    "Ach, ich hab doch Zeit," sprach er mit ironischem Grinßen. "Wenn wir hier auf was warten müssen, dann auf deine Männer. Bis die ihre Pferde fertig geknutscht haben, sind meine Männer schon dreimal ums Lager gelaufen." Wobei er für den Moment unbeachtet ließ, dass auch Licinus natürlich keine Infantristen dabei hatte, sondern einige Mann von der Turma abgeordnet hatte, ihn zu begleiten.
    Dann wurde er wieder ernst und meinte "Aber du hast recht, wir müssen los, wenn wir noch irgendwo ankommen wollen." Mit wenigen routinierten Handgriffen waren die Hände gesäubert, dass Geschirr verräumt und die Ausrüstung lag in handlcihen Rollen bereit auf das Muli verpackt zu werden. Ein Offizier musste ja nicht selbst schleppen.
    Gemeinsam mit dem Iunier trat er dann aus der Baracke und ein Donnerhall überquerte den kleinen Exerzierplatz im Zentrum des Kleinkastells:
    "Vexillationes legionis et alae secundae! Parate vos at iter! ~Abordnungen der zweiten legio und ala! Bereitet euch zum Abmarsch!


    Die Verabschiedung von dem hießigen Kommandanten überließ er dem marginal ranghöhreren. Er selbst fühlte sich in seiner Rolle als zweiter Mann wie immer sehr wohl.


    Sim-Off:

    Gute Frage übrigens: Mit wie viel Entourage sind wir denn unterwegs? Ich hätte jetzt auf nicht mehr als zwei halbe Turmae getippt.

    "Da bist du der Experte, nicht ich," grinßte Licinus den Kameraden und Kommandeur einer der größten Reitereinheiten des ganzen Reiches säuerlich an. "Mein Gebiet sind die Füße und daher sage ich: Überschuhe!" Erfrierungen an den Zehen gehörten zu den Gründen weshalb die römische Armee es vorzog im Winter lieber ekine Kriege zu führen.
    "Außerdem zusätzliche Wolldecken, Heizmaterial und so weiter. Ich bin nicht bereit mein Leben darauf zu verwetten dass wir immer einen passenden Turm oder Hof finden. Außerdem wird uns der hießige Lagerkommandant ein Muli überlassen müssen."
    Licinus dachte nicht daran, dem Mann Gelegenheit zum Widerspruch zu geben. Schließlich erschien es ausgesprochen unlogisch, dass sie ihren eigenen Pferden und dem Packtier noch mehr auflasten konnten. Warum? Nun, die römische Armee belud ihre milites bis an die Obergrenze, warum sollte das bei den Viechern anders sein?

    "Sie müsste so ungefähr zehn sein, denke ich." erst einige Momente nachdem er es ausgesprochen hatte kam ihm während eines Schluckes Met der Gedanke, dass diese Aussage allein wohl etwas merkwürdig klang und weiß der Hades welches Bild vom ihm zeichnete, also sah er sich bemüsigt nachuschieben. "Sie ist nicht meine leibliche Tochter, ihre Mutter starb, ich nahm mich ihrer an." spärliche Worte für jenen denkwürdigen Tag vor vielen Jahren in Mantua.


    "Nein, wenn du sagst, dass geht in Ordnung, dann wird das so sein. Vielleicht kann sie den Unterrichtsstunden bezüglich der Götter beiwohnen und dann noch ein paar Tagen die Woche Schreibunterricht?" sprach er seine Gedanken, dien langsam klare Formen annahmen, ins Blaue.


    An Schichten dachte Licinus nicht, er war Mannschaftsdienstgrad im Herzen nicht so fern von den gemeinen Soldaten, warum soltle seine Tochter da nicht mit deren Kindern lernen.



    Sim-Off:

    Und seit dem sind die beiden in deutlich unterschiedlichem Tempo gealtert aber darüber gehen wir jetzt mal großzügig hinweg :D

    "Essen, danke!" sagte er Platznam und seine Finger an einem der groben Becher aus terra sigillata wärmte, die den heißen Wein enthielten. Genüßlich hielt er die Nase über den Becher und sog den scharfen Duft nach Kräutern ein. "Ahh". Einen Moment verharrte er so, bevor er sich ein Stück Käse abschnitt und kleine Stücke davon in seinen Puls gab. Mit einem der Trockenfischer verfuhr er genauso, dann begann er zu löffeln und sich dann und wann einen Kanten Brot in den Mund zu stopfen.


    "Kein Weg dran vorbei," grummelte Licinus noch immer, aber seine Laune besserte sich mit jedem Bissen. "Zwei," er unterbrach sich selbst und dachte an die weiße Pampe die draußen auf allen Wegen lag. "Wohl eher dreimal so lang. Dann können wir es vergessen von Lager zu Lager zu kommen, wie geplant. Das heißt übernachtung auf den Türmen und im schlimmsten Fall..." Er blickte zu dem kleinen mit einem Holzrahmen verschlossenen Fenster.

    "Schau's dir selbst an!" brummte Licinus mehr als unwillig und stapfte entschlossen einen weiteren Schritt in die weiße Masse.


    "Schlechter Tag! Ha! Dreckstag, das trifft es!" Das war keine freundliche Verabschiedung, aber Licinus war grade nicht in der Stimmung auch nur guten Morgen zu sagen. Er stieß Flüche aus und schimpfte über die Unbilden des Wetters, bis er sich zum Latrinentrakt vorgearbeitet hatte.


    Als er nach einer Weile wieder zurückkehrte hatte sich seine Laune nur unwesentlich gebessert und er hoffte nur, dass der diensthabende Soldat mittlerweile etwas zu Essen herangeschafft hatte. Das würde die Lage zumindest ein wenig bessern.
    In der Unterkunft angekommen ließ er sich in einen Stuhl fallen und schaufte kurz. "Morgen!"


    Er schnaufte einen Moment durch, der Morgenspaziergang war unangenehm gewesen, die kalte Luft biss ihn in die Lungen.
    "Und? Wie weiter?"

    "Kirsche sagst du?" sagte Licinus und lachte ein wenig in sich hinein. In ihrer Zeit war es ja durchaus üblich, dass Kinder verdünnten Wein zu trinken bekamen.
    "Da kenne ich jemanden, dem das ganz sicher schmecken wird. Esquilina, so heißt meine Tochter, ist ganz verrückt nach Kirschen. Nun ja" unterbrach er selbst seine Schwärmerei für die kleine.


    "Kollidiert das auch nicht mit deinen Pflichten?" fragte Licinus der von der Idee recht angetan war, Esquilina zum Unterricht zu der jungen Frau zu geben. Der Weg zum Tempel war nicht weit, der gute Vorsatz, dass Esquilina mehr Kinder kennenlernen sollte, war fast vergessen.
    [I]"Deinen Onkel wollte ich ohnehin noch aufsuchen, da werde ich ihn auch um Auskunft bitten.

    "Anders," argumentierte Licinus, der immer auch die Ursache zu einem Umstand kennen wollte,"hätte man die legio nach dem Bürgerkrieg kaum wieder so schnell auf ungefähr Sollstärke bekommen."


    Er warf einen Blick in die sich neigende Flamme der Öllampe, deren flackernde Flamme
    Germanien präsentierte sich dieser Tage von seiner definitiv unschönsten Seite. Kalt, nass und dunkel, hätte Licinus gesagt, wenn man ihn gebeten hätte, seinen neuen Dienstort zu beschreiben.
    "Die Legion ist das ein, legatus. Aber die Männer sind wenigstens seit einigen Generationen römische Bürger." Die meisten, einige (nicht wenige) waren es erst geworden, weniger hatte man schnell eingebürgert, bevor man sie zu Soldaten gemacht hatte. Sicher, dass hatte vor eingien Dutzenden von Jahren auch viele nicht abgehalten, aber es war etwas.
    "Aber wenn es bei uns schon so viele sind, wie viele Einheimische sind bei den Hilfstruppen?" Mehr eine Feststellung, als eine Frage.
    "Generell denke ich, dass du Recht hast. Und wie gesagt wir können es uns leisten von der Mannstärke her." Natürlich könnte es immer etwas mehr sein und die meisten waren grün hinter den Ohren, aber was sollte es. "Wir könnten die Leute hier mustern und regelmäßige Konvois einrichten. Britannia kann sicher immer Leute brauchen. Und ist kulturell verschiedener als Pannonia, wenn wir nur unsere Nachbarprovinzen betrachten wollen. Oder wir weisen Sie hier ab und sagen ihnen, sie sollen selbst zu einer anderen legio ziehen. Das senkt aber sicher die Rekrutierungsquote." warf Licinus einige Gedanken in den Raum.


    Sim-Off:

    Sim-Off Umsetzung?

    Gemeinsam waren die beiden Praefekten Iulius Licinus von der legio Secunda und Iunius Seneca von der Ala Secunda (oder auch "die großen Is von den zwei IIs", wie sich ein Veteran in Mogontiacum mal einen Scherz erlaubt hatte) vor einigen Tagen mit einem Schiff der Rheinflotte nach Confluentes aufgebrochen, von dort wollten sie den Limesabschnitt, der von der Lagona zu den Aquae Mattiacorum führte inspizieren. Sei hatten gerade die Hälfte des Weges geschafft, als sie der Wetterumschwung überraschte.


    Am Abend zwei Tage zuvor hatten sie die unfreiwillige Gastfreundschaft des Kohortenkommandanten eines Lagers genutzt, der auch eher froh als unglücklich war, die beiden höheren Offiziere am nächsten Morgen wieder gehen zu sehen. Schließlich konnte er dann wieder seine eigenen Räumlichkeiten beziehen und seine Soldaten mussten nicht mehr für die Begleiter der beiden Inspektoren zusammenrücken. Davon abgesehen war es natürlich nie besonders schon, wenn man kontrolliert wurde.


    Die ganze Reise war es schon bitter kalt gewesen (zumindest für Licinus italisches Gefühl), aber was er erleben musste, als er pünktlich zum Wegsignal die geschlossenen Räumlichkeiten, in denen er die Nacht verbracht hatte, verließ um die Latrine aufzusuchen spottete jeder Beschreibung. Ohne die Augen groß aufzumachen war er hinausgetreten und stand nun Buchstäblich knietief im Schnee.
    "Verdammte Scheiße is das kalt, wassolldennderDreck?!" Laut und überdeutlich machte er seine Meinung zum Schnee kund, wenn der Iunier nicht durch die bucina wach geworden war, war er es spätestens jetzt.



    Sim-Off:

    Für die lokal kundigen, so es die gibt: Wir haben es bis jetzt bis ins Kastell Holzhausen geschafft und wollen nach einem weiteren Tagesmarsch das Kastell Kemel erreichen. Dann in einem weiteren Tag nach Wiesbaden und Mainz

    "Also gut," antwortete Licinus und nickte dem Wirt zu. Er schob ein paar kleine Münzen über den Tisch, die Summe passte. "Auf die Gastfreundschaft, ich danke dir nochmals" brachte er einen Trinkspruch aus und führte den heißen Becher mit beiden Händen an die Lippen und nippte daran. Natürlich verbrannte er sich dabei leicht die Zunge. Er stockte einen Moment und pustete in das Getränk, dann nimmte er nochmal.
    "Süß!" war sein Urteil. "Viel Honig, ein sehr interessanter Geschmack, was ist dort drinnen?"


    "Ein Elementarlehrer, lesen, schreiben, etwas rechnen, solche Sachen halt."
    Esquilina konnte die Grundlagen von allem, aber Licinus war nicht wirklich zufrieden. Lesen ging noch am besten.


    Esquilina


    Auf dem Zug zum wie auch im Bad hatte sich Esquilina immer nah an ihrer neuen großen Freundin gehalten. Besonders groß war Lucia ja nicht, aber alte Freundin zu sagen, das ging nicht. So gut war sie dann doch erzogen worden.


    "Mmmh" machte sie wohlig und lehnte sich gleichsam zurück. Aber das ging nicht lange. Nach einer gefühlten Unendlichkeit, tatsächlich aber gerade so lang, wie Lucia für ihre jkleine Ansprache brauchte, drückte sie sich von der Liegebank weg. Bewegte sich irgendwie zwischen planschend und schwimmend in die Mitte des Beckens, kniff die Augen zusammen, hielt sich mit einer Hand die Nase zu. Dann zog sie die Beine an und ließ sich unter die Wasseroberfläche sinken. Einen Sekundenbruchteil später drückte sie schlagartig ihre Füße wieder gegen den Boden und ihr Kopf schoss wieder durch das Wasser. "Wundervoll!" lachte sie fröhlich die umstehenden Frauen an, die vermutlich alle -- von Esquilina vollkommen unbeabsichtigt und vollkommen unbemerkt -- einige Wassertropfen abbekommen hatten.


    Dann watete sie an ihren Platz zurück und sah Lucia von unten mit großen Augen an:
    "Duhu, darf ich dich mal was fragen?"

    Sim-Off:

    Seufz wirklich schon wieder so viel Zeit rum? Sorry


    Die beiden Germanen waren in einer Mischung aus Unglaube, fassungslosem Schock und sich langsam steigerndem ohnmächtigem Zorn. Einer machte gar Anstalten auf die Knie zu gehen wurde jedoch von einem der begleitenden centurionen unsanft auf den Füßen gehalten.


    Wagen, dachte Licinus, als er den Befehl des centurios hörte. Die paar Schritt sollte ein anständiger Soldat das ganze doch wohl tragen oder zumindest rollen können. Sie hätten das damals jedenfalls geschafft, die paar Dutzend Schritt zur horrea. Waren die Soldaten hier oben doch so verweichlicht.


    In der horrea war man derweil ob der eintreffenden Güter schon informiert worden, also stand einer der scrbae bereit um den Eingang der Waren zu quittieren, der Asconier allerdings ohne weiteres als zusätzliche Schreibkraft durch den diensthabenden optio akzeptiert.


    ~~~


    Es dauerte eine ganze Weile bis die Waren unter ständig wechselndem zornigem Gebrüll und Gejammer der ehemaligen Tabernenbesitzer aus dem Haus geschafft worden waren. Ihre Privatsachen standen etwas abseits, sie selbst waren von je zwei centurionen flankiert. Irgendwann war auch die letzte Schweinekeule und das letzte Fässchen Bier aus den Räumen geholt worden.


    "Dolabricenes! Das Haus abreißen! Agite!" Befahl Licinus die nächste der drei Phasen und das Gezeter und Gebettel intensivierte sich ein weiteres Mal.

    "Nun," sprach Licinus, während er sich auf den Weg zu dem nächstgelegenen Stand mit heißen Getränken macht. "das erste wäre vermutlich. Ich hab eine Tochter, naja, ich denke ich brauche einen gescheiten Pädagogus für sie." Das Gespräch mit Tiberia Lucia saß ihm noch in den Knochen und er würde ihre Ausbildung wohl systematisieren müssen. Zumal er hier niemandem kannte, der das übernehmen konnte, wie der Aedituus in Cremona es getan hatte.
    "Naja, da wäre ich dir für eine Empfehlung wirklich sehr dankbar."
    Er musste einen Moment schmunzeln, als ihm bewusst wurde, dass Duccia Silvana hier vor ihm ebenfalls Aeditua war. Das würde doch erst in mehreren Jahrhunderten modern werden.
    Für einen Moment wandte er sich an den Wirt. "Zwei heiße Becher Glühwein. Oder gibt es etwas, was man beim ersten Marktbesuch in Moguntiacum eher trinken sollte?" Die Frage schwebte in der Luft zwischen dem Wirt und der jungen Germanin. Gewohnheiten waren gut, aber man durfte nicht nur in festgefahrenen Bahnen denken. Und um das im großen nicht zu tun, versuchte Licinus auch, es im Kleinen zu vermeiden.

    "Rauskommen, alle beide!" knurrte Licinus bedrohlich. Er wartete ab, bis beide hastig angekleideten Männer vor ihm standen. Dann donnerte er mit Exerzierplatzstimme den Entscheid über die versammelte Mannschaft und die beiden "Missetäter" hinweg.
    "Die Taberna wird wegen nicht genehmigten Alkoholausschanks mit sofortiger Wirkung geschlossen, ihr beide des Lagers verwiesen. Eure Waren werden beschlagnahmt. Packt eure Habseeligkeiten zusammen."
    Weniger brüllend, sondern nur noch an die beiden Germanen gerihtet, die schockstarr vor ihm standen fügte er hinzu:
    "Ihr erhaltet Quittungen über die beschlagnahmten Waren, die wird man euch bei der Provinzverwaltung auszahlen."
    Und es etwas lauter ging es dann wieder an den centurio:
    "Duccius! Deine zwei contubernia sollen die Waren rausholen und in die horrea schaffen. Scribonius, Pompeius, ihr begleitet die Wirte und überwacht das Packen!" Der Rest würde warten müssen.