Esquilina
"Nun, ich konnte mich seit deiner Hochzeit ja innerlich stählen, dich hier sehen zu müssen," konterte Licinus nicht minder launig. "Fabius Valens." grüßte er nochmals das jezt vorgestellte Gesicht. "Welche Funktion wirst du im hohen Norden einnehmen?" Licinus kannte gerne das gesamte Triumvirat aus Name, Gesicht und Funktion, um Leute besser einzuordnen und einzuschätzen.
"Ich denke, eher werde ich einige Abschnitte laufen, wenn's dir Recht ist," entgegnete Licinus. "Glaube kaum, dass ich hier der langsamste bin." schließlich waren einige ihrer Begleiter, vor allem Sklaven und die prätorianische Eskorte, auch zu Fuß unterwegs. Das letzte Wort diesebzüglich hatte natürlich der Legatus, falls er auf allen Pomp bestand würde Licinus wohl reiten müssen. "Natürlich nicht direkt vor den Städten," stellte er klar. Aber apropos Eskorte: "Sind die Herren dort eigentlich extra zu unserem Schutz abgestellt, oder haben die was spezielles vor?" fragte er mit einem Rucken des Kopfes in Richtung der Gardisten.
"Esquilina heiß ich, Herr," murmelte Esquilina schüchtern kichernd. Auf der einen Seite fand sie die Aussagen zu ihrer Reiseposition bezüglich des Wagens ganz lustig, auf der anderen Seite hatte sie schon verstanden, dass der Mann, der da mit ihr sprach (und das ganz nett) jemand ganz wichtiges war. Und das flößte ihr ziemlichen Respekt ein. Und was dieses komplizierte Wort heißen sollte, das die Tochter nicht konnte, wusste sie auch nicht. Was nun, wenn sie das auch nicht richtig konnte? Also zog sie sich instinktiv auf sicheren Grund zurück "Ich bin Iulius Licinus Mündel." Die Vorstellung, wie sie Battiacus Frau ihr beigebracht hatte. Was genau jetzt der Unterschied zwischen einem Mündel und einer Tochter war, das war auch sowas, was ihr nicht so ganz klar war. Aber Battiacus Frau hatte (gerade nach Battiacus Tod) großen Wert darauf gelegt. "Esfreutmichdichkennenzulernen," platzte der letzte Teil dessen raus, was sie gelernt hatte. Unsicher, ob sie das richtig gemacht hatte, blickte aus den Augenwinkeln zu ihrem Ziehvater, dann wieder auf den Duccius.
"Danke. Mein Mündel," erklärte er auch den andren Männern. "Danke auch dir, Iunius. Ich denke," brummte Licinus nach der kurzen Vorstellungsrunde, "wir werden euer beider Angebot annehmen und Esquilina wird ein wenig abwechseln. Dann fällt sie keiner der Damen über Gebühr zur Last." Anschließend stellte er auch noch die anderen Männer vor:
"Lucius Cossinius Pabtus, cornicularius praefecti, kennt vermutlich jedes Schriftstück in meinem Büro auswendig. Der Tiro Caius Octavius Rufus, vorläufig als mein Adiutor abgestellt."
"Einreihen!", befahl er seinen Leuten. Dann wartete er auf den erneuten Abmarschbefehl, bevor er sich vom Rücken seines Pferdes an den legaten wandte. "Hast du noch Berichte oder sonstiges Material über die Lage da oben. Sowohl aktuell als auch generell. Ich hab zwar ein paar wilde Gerüchte behört, aber in Mantua ist nichts konkretes zu bekommen."
Tatsächlich war Esquilina während des Krieges schon geboren und nur auf Licinus Landgut versteckt. Sie altert deutlich langsamer als Licinus selbst