Beiträge von Marcus Iulius Licinus


    Esquilina


    "Nun, ich konnte mich seit deiner Hochzeit ja innerlich stählen, dich hier sehen zu müssen," konterte Licinus nicht minder launig. "Fabius Valens." grüßte er nochmals das jezt vorgestellte Gesicht. "Welche Funktion wirst du im hohen Norden einnehmen?" Licinus kannte gerne das gesamte Triumvirat aus Name, Gesicht und Funktion, um Leute besser einzuordnen und einzuschätzen.


    "Ich denke, eher werde ich einige Abschnitte laufen, wenn's dir Recht ist," entgegnete Licinus. "Glaube kaum, dass ich hier der langsamste bin." schließlich waren einige ihrer Begleiter, vor allem Sklaven und die prätorianische Eskorte, auch zu Fuß unterwegs. Das letzte Wort diesebzüglich hatte natürlich der Legatus, falls er auf allen Pomp bestand würde Licinus wohl reiten müssen. "Natürlich nicht direkt vor den Städten," stellte er klar. Aber apropos Eskorte: "Sind die Herren dort eigentlich extra zu unserem Schutz abgestellt, oder haben die was spezielles vor?" fragte er mit einem Rucken des Kopfes in Richtung der Gardisten.


    "Esquilina heiß ich, Herr," murmelte Esquilina schüchtern kichernd. Auf der einen Seite fand sie die Aussagen zu ihrer Reiseposition bezüglich des Wagens ganz lustig, auf der anderen Seite hatte sie schon verstanden, dass der Mann, der da mit ihr sprach (und das ganz nett) jemand ganz wichtiges war. Und das flößte ihr ziemlichen Respekt ein. Und was dieses komplizierte Wort heißen sollte, das die Tochter nicht konnte, wusste sie auch nicht. Was nun, wenn sie das auch nicht richtig konnte? Also zog sie sich instinktiv auf sicheren Grund zurück "Ich bin Iulius Licinus Mündel." Die Vorstellung, wie sie Battiacus Frau ihr beigebracht hatte. Was genau jetzt der Unterschied zwischen einem Mündel und einer Tochter war, das war auch sowas, was ihr nicht so ganz klar war. Aber Battiacus Frau hatte (gerade nach Battiacus Tod) großen Wert darauf gelegt. "Esfreutmichdichkennenzulernen," platzte der letzte Teil dessen raus, was sie gelernt hatte. Unsicher, ob sie das richtig gemacht hatte, blickte aus den Augenwinkeln zu ihrem Ziehvater, dann wieder auf den Duccius.


    "Danke. Mein Mündel," erklärte er auch den andren Männern. "Danke auch dir, Iunius. Ich denke," brummte Licinus nach der kurzen Vorstellungsrunde, "wir werden euer beider Angebot annehmen und Esquilina wird ein wenig abwechseln. Dann fällt sie keiner der Damen über Gebühr zur Last." Anschließend stellte er auch noch die anderen Männer vor:
    "Lucius Cossinius Pabtus, cornicularius praefecti, kennt vermutlich jedes Schriftstück in meinem Büro auswendig. Der Tiro Caius Octavius Rufus, vorläufig als mein Adiutor abgestellt."


    "Einreihen!", befahl er seinen Leuten. Dann wartete er auf den erneuten Abmarschbefehl, bevor er sich vom Rücken seines Pferdes an den legaten wandte. "Hast du noch Berichte oder sonstiges Material über die Lage da oben. Sowohl aktuell als auch generell. Ich hab zwar ein paar wilde Gerüchte behört, aber in Mantua ist nichts konkretes zu bekommen."



    Sim-Off:

    Tatsächlich war Esquilina während des Krieges schon geboren und nur auf Licinus Landgut versteckt. Sie altert deutlich langsamer als Licinus selbst

    Mit einem gewissen Amüsement beobachtete Licinus das Mienenspiel der jungen Decima. So ganz schienen die erzieherischen Maßnamen von Serapios Zukünftiger und seiner Schwiegermutter (war doch richtig?, fragte er sich kurz) noch nicht gefruchtet haben. In Licinus Gesichtshaut zogen sich während des Erzählens aber selbst feine Lachfalten, die die wenigen steilen Falten, die er hatte nun ergänzten. Dies nicht nur durch seine eigenen Erinnerungen bedingt, sondern auch dadurch, dass es ihn amüsierte, dass Camelia eben noch nicht auf perfektes Verhalten gedrillt worden war.


    "Nein", meinte auch Licinus und schüttelte langsam den Kopf um entschlossener, geradezu kategorisch zu wiederholen: "Nein, er würde dir keinen Mann in der legio suchen. Nicht unter den Berufssoldaten, das auf keinen Fall. Er hat eine hohe Meinung von Soldaten, das sicher, aber er kennt diese Geschichte genauso gut wie ich. Vielleicht sogar besser" Davon war Licinus in der Tat überzeugt. Während er die unschönen Seiten sehr gut verschlossen halten konnte und sie ihn nur selten ungewollt überraschten, glaubte er, dass das bei Serapio alles nicht ganz so sicher verpackt war. Warum er das glaubte? Er war immer der sensiblere, einfühlsamere von ihnen beiden gewesen. "Und er wird dich vor diesen Ängsten beschützen wollen." Er unterbrach seine Erläuterungen kurz um sich einen Käsewürfel in den Mund zu schieben und ihn mit einem weiteren Schluck Wein runterzuspülen.


    "Bei den tribuni ist es natürlich was anderes. Ich kann mir sogar vorstellen, dass ein Mann, der nie gedient hat, nicht unbedingt seine Gnade finden würde," mutmaßte der Veteran nun. Unbewusst schloss er hier jedoch von sich auf andere und ging davon aus, dass kein langgedienter Militär einen ungedienten für würdig befinden würde, von wenigen, handverlesenen Ausnahmen abgesehen.
    "Ehrlich gesagt, ich glaube, ein junger Mann muss sich gewaltig anstrengen, um Serapios Maßstäben in Bezug auf Dich gerecht zu werden. Er hat einen rechten Narren an Dir gefressen," brachte Licinus die Sache recht rustikal auf den Punkt.

    "Danke, für das Kompliment," Licinus hatte sich nie für einen guten Geschichteerzähler gehalten. "Oh ja, die gibt es. Und die meisten sind weit weniger blutig, als das was ich gerade erzählt habe. Zum Beispiel gab es da dieen Übungsmarsch, eine Weile nach dem Krieg, wir hatten ein Nachtlager bezogen. Ein Braußen, das immer lauter wurde, und plötzlich gab es Alarm. Wir also rauf auf den Wall und was haben wir gesehen? Unsere Offiziere hatten einen Feind für uns gefunden. Und eine Horde Rindviecher auf die Wälle zugetrieben. Wir haben noch tagelang darüber gelacht." Er lachte vielleicht etwas zu laut auf bei der Erinnerung.
    "Nun, ich muss gestehen, die Idee gefiel mir so gut, dass ich sie Jahre später geklaut und selbst verwendet habe."


    "Verheiratet, nein" schon das zweite Mal, dass ihm in kurzer Zeit diese Frage gestellt wurde, stellte er amüsiert fest. Und er gab die gleiche Antwort. "Nein, das bin ich nicht. Die legio, so sagt man, ist eine eifersüchtige Geliebte."


    "Mmmmh", brummte Licinus sodann verständnisvoll. Die Sorgen der Daheimgebliebenen, nicht geringer als jene der Soldaten im Felde selbst. "Ja, das kann ich verstehen. Ungewissheit ist mit das schlimmste. Ich bin mir nicht sicher, ob es besser wird mit der Zeit, oder ob die Frauen nur bessere Wege finden, damit umzugehen. Woher auch wie gesagt." Er räusperte sich.


    "Aber erlaube mir dir etwas zu sagen, ja? Wenn es mal so weit ist, dass dein Mann in den Krieg zieht. Also, sorge dich um ihn, zeige es ihm, dass ist dein gutes Recht und bewahrt ihn vor unnötigen Risiken. Sage ihm aber nicht, was du grade mir gesagt hast. Dann sorgt er sich um dich und das macht ihn unkonzentriert und nun ja."

    Als der Treck näher kam war Licinus durchaus mehr als überrascht, als mit diesem eine Abteilung der prätorianischen Garde marschierte. Selbige Verwunderung zeigte sich jedoch nur in einer gehobenen Augenbraue, als er ihrer Ansichtig wurde. "Was wollen die Skorpione denn hier?" murmelte er leise, so leise, dass keiner es hörte. Esquilina jedoch, das kleine Mädchen, hob den Kopf und sah Licinus an. Sie war ausgesprochen empfindlich, was Stimmungsschwankungen ihres Ziehvaters anging und hatte schon gespührt, dass sich die ungeduldige Erwartung der letzten Tage sich nicht in das gewandelt hatte, was sie erwartet hatte. "Also dann meine Herren, aufgesessen." Sein Gesicht verzog sich bitter.


    Licinus konzentrierte sich derweil auf den Mann hoch zu Roß, der den ganzen Treck anführte. Und ihn prompt launig wie man ihn kannte begrüßte:
    "Salve legatus! Nun, wir sind ohnehin lange genug unterwegs, nicht war? Nun, je weniger man auf mich warten muss, desto schneller sind wir in Mogontiacum. Und desto schneller komme ich von diesem Gaul wieder runter."


    Dann nickte er den beiden anderen Herren zu. Erst grüßte er den bekannten, dann stellte er sich dem unbekannten vor:


    "Iunius, ich nehme an, du hast die Ala wirklich bekommen? Glückwunsch! Salve auch dir, junger Mann. Iulius Licinus, praefectus castrorum, seit neuestem der zweiten legio."


    Dann wandte er sich wieder an den Chef. Eine spontane Idee war ihm gekommen. "Sag Duccius, ob es wohl möglich wäre, dass meine Tochter stückweise im Wagen mitfährt? Sie ist doch noch recht klein, um den ganzen Tag zu reiten."

    "Ita'st" ~ So ist es, sagte Licinus. "Hart!"


    "Auf Flava ... und die Liebe!" sprach's und kippte den vollen Becher seine Kehle hinunter. Auf die Liebe zu trinken fiel ihm etwas schwerer, hatte sie ihm bdoch viel Schmerzen bereitet, die grade an die Oberfläche kamen. "Eine treue Seele," echote er. Oder war er einfach zu feige das ganze vielleicht nochmal erleben zu müssen, fragte er sich manchmal in dunklen Stunden. Jetzt natürlich nicht, weder war hier und heute ein dunkle Stunde noch war er nach dem geflossenen Alkohol noch zu sonderlich tiefgreifenden Gedanken fähig. "Ja, das bin ich wohl. Schon verrückt, mmh?" Fragte er in den leeren Raum, den Serapio war Sekunden vorher in der Sprechpause aufgesprungen und kam nun mit vollem Becher zurück.
    "1A Idee. Schenk ein. Und lass uns über anderes reden, ja? Lassen wir die Vergangenheit in Ruhe, auch wenn sie uns diesen Gefallen nicht tut. " Und vor allem lass uns nicht mehr über den größten Schmerz meines Lebens reden. "Lass uns Trinken, mein Freund, auf ... auf die Freundschaft und alle die wir Freunde nennen, jawohl!" Er nahm einen weiteren großen Schluck und der Becher leerte sich wieder zur Hälfte.

    "Genau das! Und mich nimmt er mit. Einfach so hat er das entschieden," grummelte der Vorzimmerunteroffizier weiter.
    "Ich hab keine drei Jahre mehr, keine drei verdammten Jahre. Und er erzählt irgendwas von neuen Herausforderungen. Grenzlegion und so! Keine Ahnung, was ihn auf den Trichter gebracht hat."
    Anscheinend war der Mann froh jemanden zum Ausschimpfen gefunden zu haben.
    "Und jetzt darf ich mir meine drei letzten Jahre da oben den Arsch abfrieren. Er hätte sich ja wenigstens in den Süden versetzen lassen können, nicht?"

    Ja, ähm, sorry. Jetzt hab ich ein schlechtes Gewissen so ganz ohne lobendes Wort noch Erweiterungsvorschläge gemacht zu haben. :( Das gehört sich nicht. Schon gar nicht, wenn jemand wirklich so hervorragende Arbeit geleistet hat :app: Sorry nochmal.


    Esquilina, Licinus Mündel


    Bevor die kleine ankam, stellte Licinus noch fest, dass er diesen Raum hier sehr mochte, auch wenn er als bevorzugtes Speisezimmer eines Römers vermutlich eigentlich unwürdig war. Ein derber Tisch, ebensolche Stühle. Nicht der Hauch von Schmuck an den Wänden. Vermutlich hatte er seinen Vorgängern als Essbereich für die Sklaven gegolten. Streng genommen war er das noch immer, aber Licinus leistete sich nicht mal eine Hand voll von diesen und so wurde praktisch im Schichtbetrieb gegessen. Mit der Messerspitze spießte er nach und nach ein paar eingelegte Schafskäsewürfel auf und beförderte sie sich in den Mund, als sein Schützling rein, zielstrebig auf ihn zu kam und auf seinen Schoß kletterte. Licnus legte kurz das Messer beiseite und half ihr hoch, dann hielt er ihr einen Käsewürfel vor den Mund. "Na auch ein Stück?" "Hrraps" ging es nur und der Würfel verschwand im Mund des kleinen Mädches. "Schwimmen macht hungrig, gell?" konstantierte der Lagerpräfekt und erntete ein ernstes Nicken. Und während Esquilina nun anfing auch etwas zu Essen, schaute sie ihn mit großen erwartugnsvollen Augen an.


    "Guck mal, Esquilina, du weißt doch, dass hier in Mantua nicht der einzige Ort ist, an dem eine Legion ihr Lager hat, gell?" Deutliches Nicken "Ja, Legionen sind überall, wo die Barbaren sonst in das Imperium kommen würden und alles kaputt machen. Sie beschützen uns, so wie du mich beschützt."
    "Genau," bestätigte Licinus. Hatte er ihr das so erklärt? Er wusste es nicht mehr. "Naja, und manchmal da hat eine legio Probleme. Und dann schickt der Kaiser Soldaten von einer anderen legio zu der legio die Hilfe braucht, verstehst du?" Dieses mal sagte das Kind nichts mehr, sie nickte nur mit offenem Mund und ihre Augen weiteten sich mit jedem Wort, dass Licinus sagte ein Stückchen mehr. Und dann kamen die Worte, vor denen sie sich fürchtete: "Und jetzt soll ich..." weiter kam Licinus nicht mit seinen Erklärungen, denn das Mädchen auf seinem Schoß fing plötzlich an zu schreien, während sie gleichzeitig ihre kleinen Fäuste in seine tunica grub, um ihn festzuhalten und ihren Kopf gegen seine Schulter drückte. "Nnnneeeeiiiiiiiiiiin! Du darfst nicht weg. Ich will nicht alleine sein! Batti ist nicht mehr daaha udn du willst jetzt auch gehen. Alle lassen mich ganz allein! Das darfst du nicht! Dass daaahhaaarfst du [SIZE=7]niiihiiichiiit[/SIZE]." Ging der Wutanfall in ein geradezu erbärmliches unartikuliertes Schluchzen über. Licinus tunica wurde erneut nass, diesmal vor Rotz und Tränen.


    "Sscchhhh, mein kleiner Schatz." Sanft wiegte er das kleine Mädchen auf seinen Beinen und fuhr ihr mit seiner großen Hand durch die Haare. "Ich lasse dich doch nicht alleine. Nicht weinen, Esquilina. Du kommst natürlich mit. Ich lass dich nicht hier." So sprach er eine ganze Weile gegen ihren Kopf, bis sich das Kind wieder einigermaßen beruhigt hatte.
    "Versprochen?" schniefte sie kläglich und wischte sich mit dem Handrücken über Augen und Nase. "Ganz fest versprochen. Ich lass dich nie, nie alleine."


    "Ganz fest versprochen, meine Kleine!" So fest er sich traute, drückte er das Kind an sich. Er machte das nicht gerne und hatte immer Angst, sie zu erdrücken, aber er spürte, dass sie das nun brauchte. "Es ist alles gut, Esquilina."
    "Und wo?" Setzte sie an, zog die Nase hoch und sprach dann weiter "Und wo musst du helfen?"

    Zu Quintus geht nach Rom gibt es noch zwei Nachfolger, Quintus in Gefahr und Quintus setzt sich durch. In letzterem wird unter anderem der Brand der Bibliothek in Alexandria sehr eindrucksvoll beschrieben.


    Von Stöver stammen und sind auch sehr lesenswert die Triologie um "Daniel und Esther": hebräische Kinder werden nach dem Krieg als Sklaven nach Rom verkauft und erleben dort allerlei Gefahren zusammen mit dem Sohn ihres neuen Herren. "Das römische Weltwunder": Hauptperson ein römischer Bauunternehmer der am Kolosseum arbeitet, gewürzt mit gelegentlichen Auftritten Martials, den ich dadurch erst wirklich schätzen gelernt habe. Und last but not least: "Die Akte Varus" Ein griechischer Arzt soll im Auftrag des Varenus untersuchen, ob Varus vielleicht auf Grund einer (Geistes-)krankheit so vertrauensseelig war. Dazu reißt er in die Germanengebiete.


    Ich würd jetzt gerne die Daten anlegen, aber die Bücher stehen bei meinen Eltern. Wenn du sie anlegen möchtest Myrddin schreib ich gerne auch nochmal genauere Inhaltsangaben.



    @Scarrow: Zum Thema Kraftausdrücke und häufig sehr ähnliche Beschreibungen kann ich nur sagen, dass das im englischen Original noch schlimmer ist (vor allem ersteres). Blanvalet hatte mal nen Übersetzungsstopp, keine Ahnung warum, da hab ich angefangen auf englisch weiter zu lesen. Aber mal ne Frage: Hab nur ich das Gefühl, dass die Bücher schlechter geworden sind, seit sie in Syria waren?


    Esquilina


    Einige Tage später, einige Tagesreisen weiter im Norden.


    Brieflich hatte sich Licinus mit seinem neuen Befehlshaber (oder dessen Sekretär oder wer auch immer den Brief eigentlich geschrieben hatte). Auf den heutigen Tag als Treffpunkt und diesen Ort als Punkt der Zusammenkunft geeinigt. Folgerichtig war Licinus bereits zwei Tage vorher mit seinem eigenen Tross hier eingetroffen. Schließlich sollte niemand auf ihn und die Seinen warten müssen. Die seinen, das waren in diesem Fall sein Mündel Esquilina, sein cornicularius Lucius Cossinius Pabtus, auf dessen Dienste er auch in Germania nicht verzichten wollte, der tiro Caius Octavius Rufus, der als adiutor also als Mädchen für alles mitreiste. Dazu kamen noch die Mulis, eines für Esquilina zu reiten, 2 weitere fürs Gepäck. Und natürlich Licinus Pferd, das er nur benutzen würde, wenn er dazu gezwungen wurde.


    Seit einigen Stunden nun stand der kleien Trupp nun an der Wegkreuzung und wartete. Esquilina hatte zwischenzeitlich Blumen gepflückt und ihrem Muli einen Kranz über die Ohren gelegt. Der cornicularius reichte dem tiro gerade etwas Essen, als Licinus brummte:
    "Da, das sind sie!"
    Schon länger hatte er die Staubwolke ausgemacht, aber nun waren sie forderen leute klar erkennbar und es blieb kein Zweifel, dass das kein üblicher Handelszug war. "Also los, fertig machen."

    "Eben das." bestätigte Licinus die Mutmaßungen des Germanicers.


    "Im Vergleich zu was? Das Getreide kommt aus Ägypten, das ist ungleich weiter. Zwischenfälle gibt es natürlich immer, Achsbrüche und so weiter. Aber Überfälle, nein, das nicht. Die Warenzüge kommen per Schiff von Massilia und Narbo Martius nach Genua, da übernimmt eine unserer Einheiten die Bedeckung und bringt sie über Mediolanum nach Mantua." erklärte er. Das im italischen Norden Ruhe herrschte dürfte bekannt sein, die prima stand ja nicht völlig umsonst da rum.


    "Nun, die Schmiede mit dem besten Ruf und den größten Kapazitäten findest du allerdings trotzdem im südlichen Gallien." Zumindest in dieser Zeit. Rund tausend Jahre später würde man gleiches wohl über die Region um Mailand und das südliche Germania sagen. "Viele Schmieden dort fertigen exklusiv für die legiones." Und eben wegen der Qualität achtete der römische Staat streng darauf, dass es bei dieser Exklusivität auch blieb.

    Die Muse gab sich der Muse hin? Beabsichtigtes Wortspiel, fragte sich Licinus. "Schade,", sprach er indessen. "Deine Musik war gut." Ob jetzt die Damen erfolgreich in der Etikettenlehre waren, vermochte er nciht zu beurteilen und schwieg daher.



    "Ja, das haben wir. In dem letzten Partherkrieg, als wir beide noch einfache Soldaten waren, haben wir zusammen einiges erlebt. Das hat uns gewissermaßen zusammengeschmiedet. Wir waren in der ersten Kohorte, der Speerspitze.", dann unterbrach er sich selbst. Er hatte von Circesium sprechen wollen, wo sie gemeinsam durch die Kanalisation gekrochen und gemeinsam ausgezeichnet worden waren, aber als er seinem Gegenüber ins Gesicht sah, wie sie Trauben naschte, erinnerte er sich an ihre Gesänge und das passte nicht zusammen. Er wusste nicht warum, aber das passte nicht. Stattdessen fuhr er fort "Dort haben wir beide unsere ersten Sporen gelegt, ja." Sie zu dem gemacht haben, was sie heute waren. Da er weiter erwartungsvoll angeblickt wurde, versuchte er noch etwas zu erzählen.
    "Also die Speerspitze, das waren wir vor allem vor Edessa. Das Parthische Heer mit seinen Reitern. Wir waren eingeschlossen und standen dicht um den Adler und wurden immer weniger. Aber wir blieben stehen," zumindest einige von uns, "und nach gefühlten Ewigkeiten kam Entsatz und wir schlugen die Parther zurück." Unwillkürlich für er mit dem linken Daumen über die Narbe, die von der Verteidigung des Adlers zurückbehalten hatte, nur noch ein Strich knapp unterhalb des Handgelenks am Oberarm. (Etwas weiter unten und auf der Unterseite des Armes konnte man dickeres Narbengewebe sehen. Die Bürgerkriegswunde, die ihn fast das Leben gekostet hatte. Aber mit dieser beschäftigte er sich gerade nicht.)


    "Die zweite Schlacht war dann an einem Fluss," Licinus legte zwei Finger auf den Tisch, dann zwei Finger der anderen Hand daneben, "wir marschierten eine schmale Uferstraße entlang, daneben waren Felsabhänge" Der 'Fluss' verschand und Licinus stellte die Hand auf der Handkante neben die 'Straße' komisch, wieso war die Flammenhölle eigentlich weniger schlimm zu berichten als die Katakomben unter Circesium? "Irgendwann versperrte eine feindliche Einheit uns den Weg und während wir versuchten vorne den Weg freizuräumen, schnitten die Parther die hintere unserer legiones mit Griechischem Feuer vom Rest an und griffen an. Wir standen in der Mitte und sollten etwas gegen die Feuerwand tun, während unsere Kameraden..."
    Okay es war doch nicht besser. Licinus wusste nicht, wie er das, was dann mit diesen Kameraden geschah erzählen sollte, ohne sie zu erschrecken. Und brach ab. "Entschuldige, das ist kaum das, was du hören willst." erklärte er mit einem kläglichen Lächeln. Ehrlich wäre gewesen zu sagen, dass er nicht darüber reden wollte, was er damals gefühlt, wie er sich beim Geruch verbrannten Fleisches übergeben hatte. Das hatte er tief in seinem innersten verschlossen und da soltle es auch bleiben.

    "Nicht zu hart anfassen", lachte Licinus, "Genau das ist die Kunst dabei gute Soldaten zu formen, weißt du? Du musst hart sein, um sie zu disziplinieren. Und je härter du bist, desto besser werden Sie. Bis zu einem ganz bestimmten Punkt. Wenn du den überschreitest, hospitalisierst du sie zwar, aber die Disziplin ist dann im Eimer."


    "Deswegen lade ich dich ein, damit wir das in Ruhe besprechen können. Wer die anderen legiones beliefert geht mich nichts an und bei unserer... Vor allem lokale Händler im Norden Italias. Waffen kriegen wir von Trinkfix im südlichen Gallia. Getreide für den Puls per Zuteilungen des Imperiums. Der Rest verteilt sich auf eine ganze Menge Händler, da kann ich dir jetzt keine Namen nennen."

    Nach dem Schwur blieb der Rekrutierungsoffizier noch einen kleinen Moment stehen, dann führte er den frisch gebackenen Soldaten nach draußen, wo sie auf dem Hof der principia just auf den Alten trafen.


    Licnius selbst war am Rotieren, seit er von seiner Versetzung erfahren hatte. Noch dazu waren einige Versetzungsanweisungen aus Rom gekommen, die sie erst noch abarbeiten musste. Und die Reise... Wenn er alleine gewesen wäre, hätte er schlicht und ergreifend seinen Geldbeutel genommen und wäre marschiert, aber da war noch Esquilina und das machte die Sache schwieriger. Ganz abgesehen davon, dass er ja mit dem LAPP reisen sollte. Er brauchte, Moment, kam da nicht grade der Rekrutierungsoffizier?


    "Salve Peius, ein neuer?"


    "Ja, Chef", kam die knappe Antwort.


    "MMmh, teil ihn vorerst keiner Einheit zu. Ich melde mich."


    "Ja, Chef", kam die knappe Antwort erneut.


    "Wegtreten. Und nun zu dir: Name?"

    "Hä, was wie?" reagierte der Schreiberling erstmal verwirrt.


    "Achso, die Versetzung. Ja, das ist so: Die Stadteinheiten haben ein Rekrutierungsproblem und haben Männer angefordert." bzw. es war ein Befehl gekommen, der Chef hatte reichlich getobt. "Also wurden einige Männer abgeordnet. Sieh es als Beförderung. Für dich gehts nach Rom, ich komme in so ein Kaff in der Germania."

    "Spionage, ja", dafür gab es zwar auch frumentarii, aber das konnten die Prätis definitv besser.
    "Aufklärung und Kundschaften können wir schon auch. Dafür haben wir schließlich unsere vier turmae Legionsreiterei." Die im Nahkampf, seien wir mal ehrlich, eine ziemlich armseelige Nummer abgeben würden.


    "Ich lade dich gerne mal ein, unsere fabricae zu besichtigen. Wenn du dann noch sagst, wir haben keine Verwendung für Werkzeug muss ich den faulen Hunden da wohl mal Damp unter dem hintern machen." Es war ja nicht so, dass die legions-Schmiede das Metall mit bloßen Fäustenm bearbeiteten, wie das manche Gallier angeblich taten.
    "Ich kann dir nchts versprechen versteht sich, aber wenn du ernsthaft an einem Vertrag interessiert bist, besuche mich doch mal in Mantua." bot er an, nicht wissend, dass er selbst nicht mehr lange dort weilen würde.