Beiträge von Marcus Iulius Licinus

    Licinus beobachtete, dass Lea mit ihrem Anhänger spielte, aber das spielen war es auch, das verhinderte, dass er erkannte, aus was er gearbeitet war. Er nahm an, dass es eine Art persönlicher Glückbringer oder ähnliches war. Eine letzte Verbundenheit an ihren alten Stamm, ihr altes Leben. Aber für ihn selbst vermutlich nicht bedeutsam, daher versuchte er auch nicht ihn näher zu betrachten.


    Obwohl es eine private Unterhaltung war und bleiben sollte gewann Licinus auch Informationen, die ihm einige eher dienstliche Fragen beantwortete. Der Befehl die Amazonen auszulöschen erschien auf einmal beinahe sinnvoll, wenn man wusste, dass Varia die Aufständische die Königstochter dieses Stammes war. Auch über ihre Persönlichkeit hatte er soeben entscheidendes erfahren. Hieras Bewunderung für sie war aber auch etwas, was Licinus Beruhigung nicht zuträglich sein sollte.
    Das generelle Ritual war Licinus ein wenig archaisch.
    Licinus nickte zu allem, was Lea sagte. Es war eine ganze Menge an Information.


    "Eine letzte Frage vielleicht noch. Wie ehren die Amazonen ihre Toten?" noch etwas, wo seinem Gefühl nach jede Kultur ihre Besonderheiten zeigte.

    Licinus stieg aus der Sänfte, half anschließend seiner jugendlichen Begleitung hinaus und ließ sich und Iulia Stella durch die Domus führen hin zu jenem Ort an dem die Gäste das Hochzeitspaar begrüßen durften und ihre Geschenke loswerden konnte.
    Was insbesondere wohl den Sklaven freute, der eben diese trug und sich anschließend in die Küche verdrücken durfte um dort verköstigt zu werden. Licinus selbst trug am Anlass entsprechend eine Toga und selbstverständlich hatte er das schwarz der Garde abgelegt, sondern eine dunkelgrüne Farbe gewählt. Dass Klingen des cingulums, dass er über der tunica trug, wurde durch die Stoffbahnen der Toga allerdings gedämpft und war praktisch nicht zu hören.


    Es war noch herzlich wenig los, als Licinus die Räumlichkeiten betrat, er war wohl weniger heftig verspätet, als er zunächst angenommen hatte. Die Braut war allerdings in ein Gespräch vertieft -- "Dort in Orange, das ist Iunia Axilla", raunte er Iulia Stella zu, die sich neben ihm hielt -- aber der Bräutigam schien frei zu sein. Zumindest vermutete Licinus, dass der teuer (ob elegant mochte seine Begleitung beurteilen) gewandte Mann in ihrer unmittelbaren Nähe Fabius Torquatus war.
    Er steuerte diesen an und ohne Rücksicht darauf, was das Protokoll verlangen mochte, fragte er schlicht und ergreifend nach:
    "Fabius Torquatus nehme ich an?"

    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    "In der Tat, das klingt nach einer exzellenten Karriere! Meinen Glückwunsch zu Beförderung", erwiderte Macer, denn wenn sich der Mann selber noch als der neue vorstellte, war es für Glückwünsche wohl nicht zu spät.


    Über seine eigene Person hatte er dagegen nicht viel zu berichten. "Öffentliche Ämter habe ich seitdem keine bekleidet", gab er wahrheitsgemäß zur Antwort. "Aber als Consular ist man ja nie ganz arbeitslos. Zudem verdinge ich mich ja schon seit geraumer Zeit im Rennsport bei der Factio Russata", ergänzte er dann, auch wenn die Leitung eines Rennstalls kaum mit der Leitung der ehemaligen Academia Militaris oder gar einer Magistratur zu vergleichen war.


    "Ich danke!" sprach Licinus und meinte dabei beides, die Anerkennung seiner bisherigen Karriere, wie auch die konkreten Glückwünsche zu seiner letzten Beförderung.


    Im folgenden lauschte er ganz interessiert. Die vielen informellen Verpflichtungen eines Consulars waren ihm nur in ihrer Existenz, nicht in ihrer Ausgestaltung bewusst, sodass er sich nur wenig vorstellen konnte, worin sie nun lagen.
    "Mit Sicherheit auch in interessantes Aufgabengebiet" sagte er, dem organisatorische Aufgaben schon immer etwas waren, wofür man Interesse finden konnte. "Ich sollte wohl mal wieder ein Rennen besuchen, jetzt wo ich wieder in der urbs bin. In Moguntiacum lag der Schwerpunkt doch eher auf Gladiatorenspielen und Tierhetzen. Gibt es da eine besondere Empfehlung, welche Rennen besonders sehenswert sind? Ich hörte kürzlich Gerüchte, dass es auch Rennen gibt, die nicht mir Pferdegespannen geführt werden. Lohnt es sich dergleichen zu besuchen?" Licinus war da skeptisch, aber da er nun mal einen Fachmann am Tisch liegen hatte, konnte man ja mal fragen.

    Sim-Off:

    Schon vor drei Tagen, ich poste uns direkt im Anschluss in die Casa Iunia


    "In fünf Tagen" antwortete Licinus und hoffte, dass das der jungen Frau reichen würde, die nötigen Kleidungsstücke zurechtzukaufen etc etc. So viel hatte er zwischenzeitlich ja auch schon gelernt.


    "Fabius Torquatus und Iunia Axilla, wenn du es genau wissen möchtest. Ich kenne keinen von beiden genauer, Iunia Axilla bin ich kurz begegnet, aber das war es schon."
    Licinus konnte sich noch immer keinen Reim darauf machen, wieso er nun auf dieser Hochzeit sein würde.
    "Deine Grüße werde ich ausrichten."


    Dann wandte er sich an alle Anwesenden
    "Da wir nun also mal endlcih alle beieinander sitzen, hat sich in den vergangenen Tagen etwas ereignet, dass ich wissen sollte? Konntest du dich gut einleben Iulia Stella?"

    Hatte Licinus auf dem Weg hierher noch den Schluss der Prozession gebildet, so war er ihr nun endgültig abhanden gekommen, da er -- gemäß der Anweisungen, die Caesonius in der kurzen Vorbesprechung gegeben hatte -- vor dem Tempel stehen geblieben war. Es musste ein wenig merkwürdig aussehen, wie Licinus (dem Anlass gemäß nicht in schwarz) mit dem Schaf vor dem Tempel stand und dabei ein mehr ernsthaftes als feierliches Gesicht machte.
    Den Strick hielt er fest in der Hand, denn es stand zu befürchten, dass das Tier das Blut seiner Vorgänger roch und in Panik ausbrach. Aber er traute sich trotz seines Alters durchaus noch zu, es mit einen Schaf aufzunehmen, dachte er zynisch.
    Ja, das Alter war so eine Sache.


    Er blickte über die Zuschauer und sah den jungen Aennaeus. Er wollte ihm kurz zunicken, da wurde ihm klar, dass dieses bemerken, nicht unbedingt auf Gegenseitigkeit beruhte. Licinus folgte seinem Blick und ... mmh, welche der beiden Opferhelferinnen war es wohl, die den Blick des jungen Mannes auf sich zog?

    An diesem Abend war Licinus mal wieder früh genug von der Arbeit zurückgekehrt um gemeinsam mit der Familie zu Tisch zu liegen. Was den entscheidenden Nachteil hatte, dass man liegen musste und nicht einfach an dem groben Küchentisch platznehmen konnte. Das trieb zwar die Köchin in den Wahnsinn, war Licinus aber die liebste Form der Nahrungszunahme.


    So blieb es aber nicht aus und Licinus legte sich nieder und wartete auf die restlichen Familienmitglieder, die langsam eintrudelten.


    Als Iulia Stella den Raum betrat, musste er sich kurz unterbrechen.
    "Iulia Stella. Bevor ich es vergesse, ich wurde zu einer Hochzeit zwischen einem Fabius und einer Iunia eingeladen. Ich würde es gerne sehen, wenn du mich begleiten würdest. Ich hoffe, das lässt sich einrichten."
    Das letzte mal hatte er Phoebe mitgenommen und er war um Gleichberechtigung bei seinen Nichten bemüht. Esquilina würde dagegen froh sein, nicht mit zu müssen.

    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    Tatsächlich hatte Macer keine Ahnung, wer der Mann war, der ihn nun ansprach. Dummerweise stellte dieser sich auch weder mit seinen Namen noch mit seinem aktuellen Rang vor, so dass Macer gar nicht erst versuchte sich zu erinnern, ob ihm irgendetwas brauchbares für das Gespräch einfiel. "Salve", konnte er daher auch nur zurück grüßen. "Immer wieder schön, alte Prüfungskandidaten wiederzutreffen. Ich nehme an, das Examen war deiner Karriere so förderlich wie erhofft?" versuchte er es dann mit einer unverfänglichen Gesprächsfortsetzung in der Annahme, dass ihn der Mann sicher nicht so angesprochen hätte, wenn seine Karriere nach dem Examen im Sande verlaufen wäre.


    "Das kann man wohl sagen," antwortete Licinus, der aus der Aussage nicht mitbekam, dass der Purgitier wohl die Begrüßung seiner selbst nicht mitbekommen hatte.
    "Ich bin der neue princeps praetorii, ich denke viel mehr darf man für einen Soldaten ex caligae wohl kaum erwarten."
    Er wusste ja nicht, dass sein Gegenüber eines der früher für kurze Zeit häufigeren Gegenbeispiele war.
    "Wenn du die Frage erlaubst, welche Aufgaben hast du nach Schließung der academia übernommen?"
    Licinus konnte sich kaum vorstellen, dass der Mann keine Aufgabe hatte, schlicht weil er selbst sich nicht vorstellen konnte ohne Aufgabe zu sein.

    Licinus lauschte und unterbrach Lea nicht. Erst hinterher stellte er seine Fragen, als die jugne Frau geendet hatte.
    "Folgen alle Frauen diesem Kodex oder sind die Amazonen eine Elite under den Themiskyrerinnen?" hakte Licinus nach. Es konnte doch kaum alle Frauen Kriegerinnen sein? In Rom waren es auch nicht alle Männer, bei weitem nicht und er traute Frauen das Kriegshandwerk eigentlich noch weniger zu.


    "Das mit dem Gürtel finde ich interessant. Etwas ähnliches gibt es bei uns auch. Das cingulum militare ist DAS Abzeichen des Soldatenstandes, es ablegen zu müssen eine der stärksten Ehrstrafen, die unser Militärrecht beinhaltet." kurz hielt er inne.
    "Wie ist das mit dem Recht bei ihnen. Gibt es ein codifiziertes Recht oder basiert es auf Überlieferung? Sind Gottesurteile gebräuchlich oder gibt es eine Struktur von Beweis und Gegebeweis?"

    Meien Allergie hält mich weiterhin mit dicker Nase und dickem Kopf von unmäßiger Kreativität ab, ich versuche jetzt aber mal nen bisschen was rauszuhauen, grade geht es nämlich einigermaßen.


    Für die kommende Woche sage ich aber weiterhin unberechenbare und unregelmäßige Anwesenheit voraus.

    Zitat

    Original von Aulus Tiberius Verus
    Licinus war clever und durchschaute bereits den Irrsinn eines Unterfangens, welches so auch nicht geplant war. Verus schmunzelte bitter und zynisch. "Ich wusste, dass du zu gut dafür bist," meinte Verus anerkennend und zog die Schultern hoch, da er eigentlich diese Art der Arbeit von ihm fernhalten wollte. Eine Arbeit, die brutal und schmutzig war, so dass sie auch viele Unschuldige treffen würde. "Mit dem Hinweis auf unsere Verschwiegenheit," leitete Verus seine Ausführung ein, um Licinus vollens ins Boot zu holen. "Ich plane, einen Teil der subura in Brand zu setzen, so dass sich ein Großteil des Gesindels aufmacht, wer sich jedoch unüblich davonstiehlt, wird durch unsere Männer aufgegriffen. Ich vergleiche es mit einem Fischer, der auf Wasser schlägt, und Fische in ein Netz treibt. Wir zünden ein paar Blöcke an, treiben die Massen in unsere Reihen und ziehen bei Bedarf geeignete Ziele heraus. Wer sich nicht über die ausgebereiteten Wege entziehen möchte, ist ohnehin verdächtig. Der Brand wird auch endlich für Übersichtlichkeit im Gebiet sorgen, da dort sicherlich nicht jedes Haus rechtens errichtet wurde. Durch das Eindämmen dieses Wildwuchses und die Säuberung dieser Unerwünschten, werden für die nahe Zukunft Aufstände aus subura ausschließen können. Asche begräbt auch Probleme, Marcus," berichtete Verus eiskalt und ließ nicht einmal einen Hauch Emotion durchblicken, da es für den trecenarius eine sachliche Überlegung war. "Auch werden wir damit ein paar christlichen Zellen los, die in der subura ansässig sind. Im Nachgang wäre es auch plausibel die restliche Bevölkerung davon zu überzeugen, dass es die Christen waren und eines ihre Rituale dafür verantwortlich war. Kaiser Nero war auch einst davon überzeugt, dass die Christen dies taten und ich werde mich seiner Lehre gerne anschließen," untergrub sich der trecenarius zynisch.


    Licinus schluckte. Mehrfach. Er war kurz davor auszusprechen, was er davon hielt. Wahnsinn.
    "Das ..." ist wahnsinnig. "ich kann mir nicht vorstellen ..." wie man auf solch eine Idee auch nur kommen konnte. "Wie das funktionieren soll!"
    Licinus Hirn raste wie verrückt. Er wusste, er konnte sich einem solchen Plan nicht entgegen stellen, wenn er beschlossen war.
    "Nichts. Gar nichts wird deine Asche begraben." Ihr Götter dieser Plan war größenwahnsinnig. Und Licinus hatte wohl die Aufgabe den trecenarius auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen.
    "Wer oben fliehen wird, wird unseren Männern in die Arme laufen und wenn wir sie nicht abstechen werden sie die Ketten einfach überrennen. Da wird nichts sein mit Leute planmäßig rausziehen. Und die, die wir haben wollen, glaubst du wirklich die gehen einfach oben über die Straßen? Die Keller, die Katakomben, die Abwasserleitungen, dort werden sich deine Leute verziehen und die kennen wir nicht gut genug um sie abzuriegeln."
    In der cloaca maxima konnte ein Mann aufrecht stehend laufen und die zuleitungen waren zum Teil nur unwesentlich größer. Dazu aus Stein gebaut und per Definition feucht. Da war man vor dem Feuer fast sicher. An die giftigen Dämpfe dachte Licinus grade nicht.
    "Und hinterher? Willst du den Leuten vorschreiben, wie sie ihre Mietskasernen zu bauen haben? Das wäre ja mal ganz was neues. Ein Plan für die Bebauung in Rom." Das durchzusetzen hielt Licinus für kaum möglich.
    "Das mti den Christen. Ja. der Teil konnte klappen. Das wird klappen, denke ich. Aber dann ersetzen wir eine Bedrohung durch eine andere. Oder was denkst du, wo die ganzen ruinierten Kleinhandwerker landen werden?"
    Nicht nur, dass er wahnsinnig war, der Plan hatte auch noch so viele Lücken wie ein Sieb.
    "Ehrlich gesagt, ich zweifle sehr daran, dass diese Maßnahme zum Erfolg führen wird."
    zweifel, die Licinus geradezu ins Gesicht geschrieben standen.

    "Es ist schwierig seine Fragen zu konkretisieren, wenn man so wenig weiß wie ich," stellte Licinus recht nüchtern fest. Er merkte, dass Lea nicht so ruhig war, wie er es sich gewünscht hätte, aber da konnte man wohl nichts tun. Er verstand warum.


    "Über ihre Kulte vielleicht? Bauen sie beispielsweise Tempel oder verehren sie die Göttin in der Natur? Mir ist klar, dass du nicht alles wissen kannst, aber ich bin froh um jede Information."
    Die letzten Worte sollten ihr als Brücke dienen, dass sie jederzeit die Aussage verweigern konnte.

    "Bestimmt!" meinte das kleine Mädchen überzeugt.


    "Nun, für die Gärten sind wir hier, nicht wahr?" antwortete Licinus und Esquilina ergänzte: "Stimmt es, dass es hier irgendwo Tiere von überall gibt?"
    Tatsächlich hatte auch Licinus das gehört, allerdings hier in den Gärten noch keinen Hinweis darauf gefunden.


    Er reichte ihr den Trinkschlauch und beobachtete genau, ob sie ob der Säure das Gesicht verziehen würde. Esquilina gluckste leise, sie kannte das schon, ihr Papa machte das mit jedem neuen Gast und die verzogenen Gesichter sahen immer urkomisch aus.
    "Und schmeckt es dir?", fragte Licinus ein wenig scheinheilig.

    So, ich bin wieder da und werde so schnell wie möglich alles nachholen.


    PNs jetzt gleich, alles übrige eher morgen, meine Allergie ist ein wenig horrormäßig und erlaubt nur kurzfristiges konzentriertes Arbeiten.

    "Daran werde ich mich wohl erst noch gewöhnen müssen. In einem Militärlager schwirren zwar auch Gerüchte wie die Fliegen, aber meist klärt sich auch recht schnell, was wahr und was erfunden ist." Mit diesen Worten erklärte (entschuldigte?) Licinus seine unwillkürliche Reaktion und gab sich wohl auch als unverbesserliches Landei zu erkennen. "Danke jedenfalls" er ließ offen, wofür er sich genau ein weiteres Mal bedankte und wandte sich dann wie vereinbart an Hiera.
    "Nun, Lea, was kannst du mir über die Themysker erzählen?" Natürlich, dass hatte er sich bereits zurechtgelegt, klang diese Frage sehr danach, dass er sie aushorchen wollte, daher hatte er sich zum Einstieg etwas recht unverfängliches zurechtgelegt.
    "Wie verehren sie Beispielsweise ihre Götter, hast du vielleicht gehört, wie bei ihnen Orakel funktionieren?"

    Sim-Off:

    Ich nehme mal an, du meinst so ca. acht Uhr? Und nicht die achte Stunde = 13 Uhr


    "Einverstanden." Licinus handelte nicht. Die Summe war höher, als das, was er in der schola auf dem Forum zahlte, aber dort waren es auch deutlich mehr Schüler.
    "Dein Gehalt wird immer an den Iden und Kalenden ausgezahlt, du kannst dich dann an den Verwalter oder direkt an mich wenden. Dann sind wir uns also einig."
    Licinus streckte ihr die Hand aus um einzuschlagen und die Vereinbarung sozusagen wirksam werden zu lassen. Dann grinßte er seine Tochter an. "Viel Spaß mit deiner neuen Lehrerin"


    Damit war es dann aber auch genug.
    "So, genug des geschäftlichen, wir sind schließlich hier, um uns zu erholen. Was würdest du uns raten, was wir uns hier noch ansehen sollen."
    Während dessen förderte er einen Trinkschlauch voll mit stark verdünntem Apfelwein hervor den er, bevor er selbst einen Schluck zu nehmen gedachte, Quintilia Sila reichte: "Wenn du möchtest, ein Getränk aus Germania."

    Das hatte gesessen. Gewaltig gesessen. In dem Moment, in dem Axilla ihm den Becher mit posca gereicht hatte, hatte er sie tatsächlich noch für eine einigermaßen nette Person gehalten und auch dieses Possenspiel um die Person der Sklavin als eigenwillige, aber durchaus rationale Methode gesehen, die Sicherheit aller Familienmitglieder zu sichern. Auch hatte er nichts dagegen, wenn die Iunia in der Nähe blieb, von ihm aus hätte sie sich bei entsprechendem interesse auch an der unterhaltung beteiligen können.


    Aber diese letzte Klarstellung, die mehr den Charakter einer Unterstellung hatte, verschlug ihm tatsächlich die Sprache. Für einen Augenblick sah er sie nur mit leicht geöffnetem Mund an, dann sah er sich gezwungen klarzustellen, auch wenn es ihm schwerfiel die richtigen Worte zu finden.
    "Du dachtest doch nicht ... nicht ernsthaft ... Ich versichere dir, nichts liegt mir ferner, als ein Mitglied deines Haushalts zu entehren, ja."
    Sancta Simplicitas, heilige Einfalt, nie wäre er auf den Gedanken gekommen, dass durch sein Zusammensein mit einer Frau, Sklavin hin oder her -- Licinus hatte diesbezüglich ohnehin ähnlich altmodische Vorstellungen, genau wie Axilla -- der Ruf der Frau Schaden nehmen konnte.
    Dass auch Hiera/Lea zwischenzeitlich was gesagt hatte, war ihm ob seiner Überraschtheit völlig entgangen.

    "Gern!" antwortete Licinus mechanisch, stehen oder sitzen war ihm einerlei, zumal im gegenwärtigen Stand der Verwirrung.
    "Und danke für die posca." Licinus wusste nicht, ob die Iunia ihn als Militär erkannt hatte, aber tatsächlcih war er posca so gewohnt, dass er sie Wein vorzog, wenn den sauren Obstwein in Germania ausnahm.


    Der erste Satz löste seine Verwirrung nicht. Kein bisschen. Warum sollte Hiera tot sein? Das war nicht logisch. Und wurde es doch, als der nächste Satz fiel und eine Sklavin den Raum betrat. Hätte sie sich weniger auffällig unauffällig verhalten, nun, dann hätte Licinus sie wohl nicht sonderlich beachtet. So aber fasste er sie genauer ins Auge und erkannte eine Ähnlichkeit, die bemerkenswert gut kaschiert war.
    "Ich ... verstehe" antwortete Licinus gedehnt. Natürlich. Das war eine Lösung, die allen gerecht wurde, ging ihm auf. Hiera/Lea musste keine Repressalien fürchten, die Iunier keine Angst haben, dass sie selbst Ziel der Untersuchung wurden. Raffiniert, musst er zugestehen.
    "Das ist natürlich bedauerlich für mich persönlich. Denn mein Interesse ist kein dienstliches, sondern ein privates," erklärte er der Iunia, meinte aber Hiera/Lea, um ihr zu signalisieren, dass er zu seinem Wort stand und von ihm für sie keine Gefahr ausging.
    ""In meiner Dienstzeit an der germanischen Grenze habe ich begonnen, mich für die verschiedenen Kulturen innerhalb und an unseren Grenzen zu interessieren. Und von etwas ähnlichem wie Hieras Stamm habe ich noch nie gehört. Wenn du meinst, dass jene ANDERE Sklavin, Informationen über deren Kulturen hat, wäre das ein gewisser Trost, zumindest Informationen aus zweiter Hand zu bekommen."
    Mit diesen Worten legte er nicht nur den Grund seines Interesse offen, sondern signalisierte auch, dass er bereit war, das Spiel, dass die Iunia begonnen hatte, mitzuspielen.