Jetzt war Caesoninus fast am Ziel angekommen. "Sehr gut. Wenn das ehrenwerte Kollegium eine Entscheidung getroffen hat, so kann ein Bote zur Domus Iulia auf dem Esquilin geschickt werden." Caesoninus deutete eine Verbeugung an. "Ich bedanke mich für deine Auskünfte und harre einer Antwort. Wer weiß vielleicht sind wir bald Kollegen. Vale" Und mit diesen Worten entfernte sich Caesoninus langsam.
-
-
"Keine Ursache", erwiderte Faustus Digitius Felix freundlich. "Vale bene, Iulius."
-
Das Collegium Pontificum hatte entschieden, dass Gaius Iulius Caesoninus sich durch ein Opfer an Venus Genetrix beweisen sollte. Dann könnte er als Aedituus eingestellt werden. Faustus Digitius Felix hatte demgemäß einen geeigneten Tag ausgewählt und alle Beteiligten eingeladen, die Pontifices ebenso wie natürlich Iulius selbst. So erwartete der Aedituus zur festgesetzten Zeit die Ankunft der Geladenen.
-
Zur Abnahme der Prüfung waren aus dem Collegium Pontificum die Pontifices Cornelius Scapula und Flavius Gracchus erschienen. Bei ihrer Ankunft hatten sie einige Worte mit Digitius Felix gewechselt und so auch den Namen des potentiellen Aedituus erfahren. Gaius Iulius Caesoninus war Gracchus unbekannt, doch war dies nicht ungewöhnlich, da er sich vorwiegend in Kreisen der Senatoren und Patrizier bewegte und darüber hinaus wenig Anknüpfungspunkte mit den übrigen Einwohner Roms hatte. Im Schatten der Kolonnaden warteten sie also auf den Prüfling.
-
Heute war ein weiterer großer Tag für Caesoninus gekommen; sein erstes öffentliches Opfer für eine Gottheit um zu zeigen, dass er es wert war ihr Aedituus zu sein. Irgendwie hatte Caesoninus in letzter Zeit ständig große Tage wie zuletzt, als er eine Einladung von Senator Purgitius Macer in sein Haus zu einem Gespräch erhalten hatte, oder das mal davor, als er mit Freuden entdeckt hatte, dass eine verflossene Geliebte vom Aventin doch plötzlich wieder Feuer und Flamme für ihn und seinen Charme war.
Caesoninus hatte sich akribisch auf sein heutiges Opfer vorbereitet. Da Venus Genetrix als Stammmutter der patrizischen Iulier galt hatte er es nur angemessen gefunden ihr ein weißes Mutterschaf für die heutige Zeremonie auszuwählen. Eine Mutter für eine Mutter quasi. Dazu hatte er die iulische Familienkasse dahingehend strapaziert, dass er extra ein Schaf aus Kalabrien mit besonders feiner und glänzender Wolle hatte kommen lassen, welches nun am Weg zum Cäsarforum von einem seiner Opferdiener an einer Leine geführt wurde. Natürlich war das Schaf gründlich gewaschen und aufgeputzt worden. Nur das Beste für die Göttin. Seine beiden anderen Gehilfinnen trugen die Voropfer in ihren Händen. Caesoninus war an diesem Tage dem Brauch entsprechend ganz in Weiß gekleidet und barfuß erschienen. Langsam bewegten sich er und die seinen durch Rom, ehe er am Forum Iulium ankam und der Venustempel vor ihm sichtbar wurde.
-
Der Prüfling kam barfuß zum Tempel, was nicht zwingend notwendig war, doch bereits ein positives Zeichen, dass es dem Iulier überaus ernst war mit seiner Aufgabe. Der Aedituus Digitius Felix stellte alle Beteiligten einander vor und nachdem der obligaten Begrüßung durch all diese Beteiligte war genüge getan, wandte Gracchus das Wort an den Iulier.
"Möchtest du noch etwas vorbereiten? Andernfalls kannst du mit der Opferung beginnen."
Digitus, Cornelius und der Flavier selbst würden sich dabei im Hintergrund halten, doch Caesonius stets folgen und jeden seiner Schritte genauestens beobachten. -
Wie abgemacht war auch ich an diesem Tage anwesend. Zwar hatte sich der Iulier bei mir nicht gemeldet gehabt, aber der Latrinenweg funktionierte in Rom noch immer ausserordentlich gut, so dass es leicht gewesen war an die nötige Information zu gelangen.
Ohne zu wissen wie, hatte ich wiederum einen sehr guten Platz gefunden, mit freier Sicht auf die bald beginnenden Handlungen.
-
Zitat
Original von Gaius Iulius Caesoninus
... Seine beiden anderen Gehilfinnen trugen die Voropfer in ihren Händen. ...Ich hatte keine Ahnung, wie Iulius auf die Idee gekommen war, mich als Opfergehilfin anzufragen. Aber er hatte dies nun einmal getan und ich hatte in meiner Naivität ganz schnell "ja" gesagt. Nun, da wir so durch Rom marschierten, obwohl jeder Mann unter marschieren natürlich etwas ganz anderes verstand, kam ich mir wieder einmal etwas verloren vor.
Wie ich es von meiner Grosstante gelernt hatte, machte ich mich entsprechend gross, schob die Schultern nach hinten, das Kinn etwas nach oben und vorne und verzog keine Miene. Die Wirkung war enorm. Sofort fühlte ich mich besser, erhaben fast schon, wie ich da mit Iulius durch die Strassen schwebte.
Beim Tempel angekommen stellten wir uns im Hintergrund hin und warteten auf weitere Anweisungen.
-
Iulia Phoebe war neben Iulia Stella die zweite Opferdienerin für die Voropfer. Ihr war die Aufgabe zuteil geworden den Lauch und den Knoblauch für die hehre Göttin in einer Schale aus Silber zu tragen. Wie überrascht und aufgeregt sie gewesen war, als Caesoninus sie um ihre Mithilfe gebeten hatte!
Natürlich hatte sie gleich sofort zugesagt. Das wäre Iulias allererstes Mitwirken an einer öffentlichen Zeremonie hier in Rom. Wie sehr sich auch ihre Mutter Servilia Gemina für ihr Kind gefreut hatte. Sie hatte sie heftig geherzt, als Iulia ihr erzählt hatte, eine Liebesgeste die sie schon lange nicht mehr gemacht hatte.
Natürlich war auch Iulia für den heutigen Tag ganz in weiß gekleidet und aufgeregt zog sie mit den Voropfern in den Händen neben ihrer Cousine Iulia Stella durch Rom hinter Caesoninus her. Manche der Leute die sie sahen warfen neugierige Blicke auf ihre kleine Prozession zum Forum Iulium und ein oder zwei schlossen sich ihnen sogar an um später beim Opfer zuzusehen. Gewiss wollten sie wissen wieso ein Opferzug zu einem Tempel stattfand, obwohl heute ja gar keiner der großen Feiertage war. Endlich dann erreichten sie den Tempel der Venus Genetrix und Iulia nahm neben ihrer Cousine Aufstellung. -
Als Caesoninus am Tempel angekommen war, wusch er sich am dafür vorgesehenen Becken nach den Regeln des Ritus seine Hände und Füße und begrüßte anschließend alle anwesenden Personen seiner Prüfungskommission. Aedituus Faustus Digitius Felix machte ihn mit den beiden Pontifices Cornelius Scapula und Flavius Gracchus bekannt, die am Ende der Zeremonie beurteilen würden, ob Caesoninus seine Aufgabe gemeistert hatte, oder nicht. Zu seiner Überraschung hatte sich abgesehen von den dreien Priestern, seinen Opferdienern und den Musikanten auch noch zusätzlich eine kleine Schar Schaulustiger eingefunden. Leute, die entweder sowieso schon am Forum Iulium gewesen waren, oder sich vorher unterwegs Caesoninus' Zug durch die Stadt angeschlossen hatten. Unter den Leuten entdeckte er sogar das eine oder andere bekannte Gesicht, wie Lucius Annaeus Florus Minor, dem er mit einem Grinsen zur Begrüßung zuwinkte.
Als Flavius Gracchus ihn fragte, ob er noch etwas vorbereiten müsse, antwortete er: "Danke, Pontifex, aber ich habe alles. Wir können beginnen." Jetzt kam der ernste Teil an die Reihe. Er wandte sich um, um zu sehen, ob sich auch schon seine Opferdiener der rituellen Reinigung unterzogen hatten, besonders bei Iulia Stella und Iulia Phoebe war das wichtig, da sie ihn jetzt gleich für die Voropfer ins Tempelinnere begleiten würden, um diese am foculus im Angesicht des goldenen Kultbilds der Göttin zu vollziehen, das Gaius Iulius Caesar hier einst aufstellen hatte lassen. Sein Verwandter, Iulius Licinus, hatte eingewilligt Caesoninus bei seinem heutigen Opfer als victimarius zu dienen. Eine Aufgabe, die ihm als gestandenen Soldaten gewiss nicht schwer fallen würde. Er würde mit dem Mutterschaf vor dem Tempel zurückbleiben, während Caesoninus im Inneren mit den Voropfern beschäftigt war. Er war immer noch glücklich darüber, dass gerade dieses Schaf die zuvor schon ergangene hostiam probare bestanden hatte. Ein Jammer (und ein ziehmliches Loch in der Familienkasse), wenn er dieses prachtvolle kalabrische Schaf durch ein anderes hätte ersetzen müssen.
Caesoninus wartete darauf, dass die beiden Iulias mit Weihrauch, Lauch und Knoblauch in ihren Händen soweit dann waren, um ihn in den Tempel begleiten zu können. Dann zog er sich einen Zipfel seiner Toga über das Haupt und betrat die cella.Sim-Off: Licinus hat per PN eingewilligt mitspielen zu wollen, ist aber wegen seiner Allergie noch verhindert. Seine Einführung in meinem Post bitte nicht als "Steuerung fremder IDs" auslegen, ich fand eben nur mit dieser ersten Erwähnung seiner Person würde es dann harmonischer wirken, wenn er dann selbst auftreten kann, als ein Post aus heiterem Himmel er sei jetzt Caesoninus' Schlächter für das Opfer.
-
Zitat
Original von Gaius Iulius Caesoninus
Unter den Leuten entdeckte er sogar das eine oder andere bekannte Gesicht, wie Lucius Annaeus Florus Minor, dem er mit einem Grinsen zur Begrüßung zuwinkte.Ich war sehr überrascht, als mir der Iulier scheinbar zuwinkte. Doch sofort wurde ich auch wieder von einem anderen Anblick abgelenkt. Eine der Opferdienerinnen, sie hielt Weihrauch in einem wunderschönen Gefäss für das Voropfer bereit, hatte meinen Blick gefangen. Sie ging so erhaben hinter dem Iulier und neben der jungen Iulia Phoebe her, dass ich meinte, ich sähe die Göttin selbst in Aktion. Ihr Gesicht glich den besten Darstellungen himmlischer Geschöpfe, die weiblichen Rundungen waren trotz der dezenten Bekleidung, welche zu einem solchen Dienst gehörte, nicht zu übersehen. Mein Herz machte Bocksprünge und meine Atmung ging seltsam flach und schnell.
Heilige Venus, Göttin aller Liebenden, Mutter des Aeneas, dem Gründer der Gens Annaea, sei mir gnädig. stöhnte ich und versuchte ohne Erfolg meinen Blick von der Unbekannten loszureissen und mich auf das Opfer zu konzentrieren.
-
Zitat
Original von Gaius Iulius Caesoninus
Er wandte sich um, um zu sehen, ob sich auch schon seine Opferdiener der rituellen Reinigung unterzogen hatten, besonders bei Iulia Stella und Iulia Phoebe war das wichtig, da sie ihn jetzt gleich für die Voropfer ins Tempelinnere begleiten würden, um diese am foculus im Angesicht des goldenen Kultbilds der Göttin zu vollziehen, das Gaius Iulius Caesar hier einst aufstellen hatte lassen.In der Zwischenzeit hatte auch ich die rituellen Reinigungen über mich ergehen lassen, wobei zu sagen war, dass diese mitnichten unangenehm waren. Es fühlte sich richtig gut an, diese spezielle Aufgabe übernehmen zu dürfen. Vorsichtig stellte ich sicher, dass ich nach der Reinigung auch wirklich alle notwendigen Utensilien für das Voropfer wieder bei mir trug. Dann hielt ich mich wieder dezent im Hintergrund und wartete auf weitere Anweisungen, denn noch gar nie hatte ich ein so grosses Opfer gesehen. Ich hatte daher keine Ahnung, was ich erwarten konnte und hoffte, dass Iulius dafür umso genauer wusste, was er wann von uns brauchte um seine Prüfung zu bestehen.
-
Hatte Licinus auf dem Weg hierher noch den Schluss der Prozession gebildet, so war er ihr nun endgültig abhanden gekommen, da er -- gemäß der Anweisungen, die Caesonius in der kurzen Vorbesprechung gegeben hatte -- vor dem Tempel stehen geblieben war. Es musste ein wenig merkwürdig aussehen, wie Licinus (dem Anlass gemäß nicht in schwarz) mit dem Schaf vor dem Tempel stand und dabei ein mehr ernsthaftes als feierliches Gesicht machte.
Den Strick hielt er fest in der Hand, denn es stand zu befürchten, dass das Tier das Blut seiner Vorgänger roch und in Panik ausbrach. Aber er traute sich trotz seines Alters durchaus noch zu, es mit einen Schaf aufzunehmen, dachte er zynisch.
Ja, das Alter war so eine Sache.Er blickte über die Zuschauer und sah den jungen Aennaeus. Er wollte ihm kurz zunicken, da wurde ihm klar, dass dieses bemerken, nicht unbedingt auf Gegenseitigkeit beruhte. Licinus folgte seinem Blick und ... mmh, welche der beiden Opferhelferinnen war es wohl, die den Blick des jungen Mannes auf sich zog?
-
Flora hatte eher zufällig mitbekommen das der junge iulius heute sein erstes Opfer an die Göttin der Liebe darbringen wollte.
Und so hatte sie sich in ihr bestes Gewand gekleidet um sowohl der Göttin sls auch dem jungen iulius Ehre zu erweisen.
Sie war wohl die schönste aller Göttinen
Auch wenn sie mehr die Göttin der Weisheit verehrte,so konnte sie sich dem Zauber der Aphrodite,halt der Venus auch nicht entziehen.
Schon in Griechenland war sie von der Schönheit dieser Göttin faziniert,und hatte die ein oder andere Opfergabe zu ehren dieser Göttin dargebracht.
Bevor sie sich zu der Göttin der Weisheit aufgemacht hatte um dieser ebenso ihre Opfergaben darzubrigen
Ihr Blick wanderte wieder zu dem jungen iulius.
Wie erhaben und würdevoll er aussieht,doch warum schlägt mein Herz schneller ? fragte sie sich still.
Ich kenne ihn doch bereits und der Anfang war alles andere als erfreulich.Vor ihren Augen tauchte diese dumme Situation mit der Einladung ind der Schriftrolle auf.
-
Gemessenen Schrittes näherte sich Caesoninus der Tempeltüre, stets darauf vertrauend, dass die beiden Iulias mit den Gaben an die Göttin dicht hinter ihm nachfolgten. Umdrehen, um sich dem zu vergewissern konnte er sich natürlich nicht, wie hätte das nur ausgesehen. Ihr Wissen von zuhause aus und ihre Besprechung von diesem Morgen musste ausreichen. Sonderlich kompliziert waren die Pflichten der beiden Iulias ja ohnehin nicht.
Im Inneren der Cella herrschte ehrwürdiges Halbdunkel, nur spärlich erhellt von einigen Kerzen. Zusätzlich kam noch, dass das funkelnde Gold des Kultbildes ein wenig zu mehr Helligkeit beitrug. Caesoninus kam vorm Foculus zum stehen. Nun würde es wahrhaft beginnen. Wie oft er sich das wohl heute schon gedacht hatte?
Caesoninus war bereit. Er wartete jetzt, dass ihm Iulia Stella den Weihrauch reichen würde.
-
Iulia wusch sich ihre Hände und Füße, während Caesoninus mit den Prüfern beschäftigt war. Inzwischen hatte sich ihre Aufgeregtheit etwas gelegt. Was sie jedoch störte war dieses verdammte weiße Gewand. Es kratzte sie am ganzen Körper! Wieder zuhause angekommen würde Iulia erst einmal ein langes Bad nehmen, so viel stand fest. Als sie Caesoninus einmal winken sah drehte auch sie sich zu der Menge, um zu sehen wem er zugewinkt hatte. Nach einigem Suchen erkannte auch sie schließlich Florus Minor in der Menge, doch wie sah er nur drein?!
Ganz weit offen war sein Mund und er starrte...nein nicht sie, Stella an! Iulia kicherte und schubste mit ihrem Ellenbogen sanft ihre Cousine an, um sie auf ihre jüngste Entdeckung aufmerksam zu machen. "Sieh nur, wie Annaeus Florus Minor dich begafft. Du musst es ihm ja unheimlich angetan haben." Ihr Lächeln gefror jedoch schnell wieder, als sie ihren Blick noch weiter über die Zuseher schweifen ließ und noch jemand bekannten entdeckte. Octavia Flora...was wollte "die" nur hier? Vermutlich wieder invasiv in die Privatsphäre anderer eindringen, aber naja. Iulia hatte sowieso jetzt keine Zeit mehr länger darüber nachzudenken, denn ihr Vetter setzte sich langsam in Bewegung; das Opfer an Venus Genetrix begann.Plötzlich kehrte die Aufgeregtheit mit aller Macht zurück und beinahe hätte sie doch tatsächlich kurz die Schale mit den Voropfern fallen lassen. Doch alles ging noch einmal gut und mit neuer Würde und Haltung folgte sie langsam Caesoninus nach, der Cella mit jedem Schritt näher kommend. Ihre Aufregung wuchs damit noch mehr. Noch nie in ihrem Leben hatte Iulia einen Tempel von innen gesehen, also betreten. Die Tore eines Tempels blieben für gewöhnlich ja geschlossen und hier und heute war es das erste Mal, dass sie einen Tempel Roms betreten würde. Und dann gleich dazu noch den von Venus Genetrix welche eine direkte Verbindung zum iulischen Ursprungsgeschlecht hatte! Wie aufregend!
Kühle umfing Iulia, als sie die Tempeltore durchschritten hatte. Ihre Armhärchen stellten sich auf, als sie da vor Caesoninus das überlebensgroße goldene Kultbild der Venus zum ersten Mal erblickte. Wie wunderschön es doch war! Iulia wusste, dass Iulius Caesar einst dieses Götterbildnis der Venus Genetrix nach den Gesichtszügen und Körperkonturen der schönen Kleopatra formen hatte lassen, doch diese Figur wurde mit ihrer Makellosigkeit keinem anderen Bild gerecht, das sie von der berühmten ägyptischen Königin kannte. Dagegen wirkte sie auf ihren Münzbildern eher wie ein hässliches Weib mit Hakennase. Iulia schüttelte ihren Kopf und zwang sich zurück in die Realität zu finden. Das hier war wichtig sie musste sich konzentrieren! Sie sah zu Caesoninus' Hinterkopf, um zu erfahren, ob sie schon gebraucht wurde. Doch nein, scheinbar war noch nicht einmal der Weihrauch entzündet. So blieb ihr selbst also noch etwas Zeit, ehe sie gebraucht werden würde. Nun sah auch sie Iulia Stella an, um dabei zuzusehen, wenn sie Caesoninus gleich den Weihrauch übergeben würde. Dann würde es auch für sie selbst nicht mehr lange dauern, ehe sie ihre allererste öffentlich-kultische Handlung im Angesicht der Venus vollzog.
-
Gespannt sah Flora dem geschehen zu.
Als die Tore sich dann öffneten,würde es wohl jetzt beginnen.
Ich hoffe es gefällt dir Venus nicht um meinetwillen sondern um den des jungen Iulius dachte sie bei sich.
Und lächelte leichtDoch als sie den Blick hob,sah sie ,,diese" unhöfliche Iulia,die sie damals in den Thermen angesprochen hatte.
Sie wollte nur nett sein und zum Dank wurde sie so rüde abgewiesen.
Doch was interessierte sie diese ,,Dame"?
Sie war hier wegen dem jungen Iulius und der schönen Göttin
-
Zitat
Original von Iulia Phoebe
Iulia kicherte und schubste mit ihrem Ellenbogen sanft ihre Cousine an, um sie auf ihre jüngste Entdeckung aufmerksam zu machen. "Sieh nur, wie Annaeus Florus Minor dich begafft. Du musst es ihm ja unheimlich angetan haben."Als Iulia mich anstubste und mich auf einen Mann in der Menschenmenge aufmerksam machte, suchte ich diesen. Es war nicht leicht, in all den Zuschauern jemanden einzeln auszumachen, zumal ich diesen Annaeus Florus Minor ja auch noch nicht kannte. Doch auf einmal war klar, wen Iulia meinte. Ein junger Mann stand da, den Mund offen, die Augen ohne zu blinzeln auf mich gerichtet. Als ich ihn so sah, musste ich mich gleich ganz fest zurückhalten, um nicht laut heraus zu lachen, er sah so dämlich aus, doch irgendwie auch süss.
Bevor ich reagieren konnte ging es auch schon weiter. Iulius führte die Prozession weiter, in den Tempel hinein. Ich riss meinen Blick von dem jungen Mann los, war einen kurzen Moment erstaunt, wie schwer mir dies fiel, und konzentrierte mich wieder auf das vor mir Liegende. Das Innere eines Tempels hatte ich noch nie betreten und schon gar nicht einen, der mit der Geschichte der Gens Iulia zu tun hatte. Es war kühl im Tempel drin, fast schon kalt und die goldene Statue der Venus schaute auf uns herab, makellos in ihrer göttlichen Schönheit.
Als Iulius seine Position, wie am Morgen besprochen, eingenommen hatte, machte ich zwei Schritte vorwärts, beugte mein Haupt und hielt ihm den Weihrauchlöffel und die silberne Schale mit dem Weihrauch so hin, dass er entweder die Schale nehmen konnte, oder mit dem Löffel den Weihrauch aus der Schale schöpfen konnte. Dies eröffnete ihm sämtliche Möglichkeiten das Opfer auch mit einer persönlichen Note zu versehen, falls er dies wollte.
-
Caesoninus wandte sich nach links zu Iulia Stella um, um nach dem Löffel zu greifen. Damit fasste er eine genügende Menge Weihrauchkörnchen auf und warf sie in die bereitgestellte Schale mit glimmenden Kohlen. Gleich darauf begann der Weihrauch zu verbrennen und der typische Geruch dieses wertvollen Guts begann sich im Raum zu verteilen. Caesoninus gab mit einem Zwinkern Iulia Stella den Löffel zurück. Ihr Teil war erfüllt, sie hatte ihre Sache gut gemacht. Nun ging es an das allererste Gebet dieser Opferzeremonie. Es wäre eine Anrufung des Ianus, da damit gewöhnlich ein Opfer an die Götter eingeleitet wurde. Den Togazipfel immer noch über den Kopf gezogen und sichergehend, dass er nicht verrutschen würde hob Caesoninus beide Handflächen nach oben und sprach mit lauter klarer Stimme: "Pater Ianus, du Wächter aller Tore und der Zeiten, mit der Gabe dieses Weihrauchs erflehe ich dein Wohlwollen. Schließe auf die Tore zu den Göttersphären, auf dass Venus Genetrix mich hören und mein Opfer zur Kenntnis nehmen kann." Mit einer Wendung nach rechts schloß Caesoninus das Gebet ab.
Nun sollte nach der Anrufung des Ianus und dem Entzünden des Weihrauchs die Tore der Götter offen stehen und Caesoninus würde zum Hauptakt der Voropfer übergehen können. Venus wäre bestimmt bereits aufmerksam auf den altuellen Vorgang geworden, Zeit ihr zu geben, weshalb er hier war. Nun wäre Iulia Phoebe an der Reihe. Er wandte sich nach rechts zu ihr, um ihre Schale zu erwarten.
-
Als der Iulier mit seinen beiden Damen im Tempel verschwand, kam ich wieder zu mir. Ein schneller Blick links und rechts zeigte, dass wohl niemand von den Anwesenden meinen Zustand bemerkt hatte, doch die Reaktion von Iulia Phoebe und die suchenden Blicke der erspähten fremden Schönheit hatten mir verraten, dass ich sehr wohl bemerkt worden war.
Nun denn, so war es an der Zeit zu gehen, denn öffentlich der Lächerlichkeit preisgeben wollte ich mich nun wirklich nicht.
Doch meine Füsse wollten nicht weg. So sehr mein Gehirn auch daran dachte, dass es wohl besser sei, sich in den nächsten Tagen weit weg von allen Iuliern zu halten, so wenig liessen meine Füsse dies zu. Ich stand wie angenagelt da und blickte gespannt auf den Tempel um zu sehen, was sich in seinem Inneren tat. Bald würden die 3 ja wieder heraustreten.
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!