Da der legatus in eigener Person anwesend war, blieb das Getuschel, das sonst vor jeder Stabssitzung aufbrandete, diesmal aus. Man wartete etwas unbehaglich darauf, dass der legatus die Sitzung eröffnete. Auch dass nur ein Sklave anwesend war, deutete darauf hin, dass die Lager ernster sein musste.
Entsprechend dieser Einschätzung nahm Licinus die Begrüßung durch Cimon zur Kenntnis, erwiederte sie mit einem knappen Nicken und bedeutete ihm, dass er Wasser mit einem kleinen Schuss Wein haben wollte.
Die Kunstpause, die der legatus einlegte gelang nicht ganz so kunstvoll, den sämtliche Offiziere brummelten hinein. Das ging von einem entsetzten "ungeheuerlich" aus dem wettergegerbten Gesicht des Lagerpräfekten, eines Kämpen alter Schule, bis zum "aber... aber... Krieg... oh, ihr Götter" aus den feinen Lippen des tribunus laticlavius, dem jungen Sohn eines reichen Vaters in seinem ersten Amt, diese beiden hatten den Posten in Mantua wohl als sicheren Hafen angesehen.
Auch Licinus eigener Kommentar zeigte in erster Linie seine Überraschung, auch wenn er die Kaisergeschichte kannte, so hätte er es einfach nicht für möglich gehalten, vielleicht naiv und blind auf diesem Auge, bedingt durch seine eigene Eidestreue:
"Ermordet? Der Junge auch?"
Es war nicht der Sturm der Entrüstung, den es bei Divus Iulianus gegeben hätte. Die Offiziere und erst Recht die Mannschaften hätten wohl Rache verlangt, hier sah man mehr Überraschung und auch Entsetzen, aber der Imperator hatte zu zurückgezogen gelebt, als dass die Gefühle da gewesen wären, die Rachegelüste bedingten.
"Was für Befehle haben wir?", fragte Licinus, als der zweite Teil der Nachricht enthüllt worden war und einige Augenblicke Stille geherrscht hatten. Das riss dann auch den tribunus laticlavius aus seiner Trance - leider.
"Befehle, Befehle! Iulius, hör doch zu! Der Kaiser ist tot, es gibt keine Befehle mehr. Nur noch Chaos. Kennst du gar keine Geschichte, Iulius?! Die legionen werden ihre Kommandeure ausrufen. Es wird schlimmer als im Vier-Kaiser-Jahr."
Dann sackte er auf seinem Stuhl zusammen. Ein aufmerksamer Beobachter hätte meinen können, dass der Lagerpraefect in mit Blicken erdolcht habe, so verachtend hatte dessen Blick sich in den Rücken des jungen Burschen gebohrt.
Licinus hatte sich darauf konzentriert den Aurelier anzusehen, um sich nicht zu einem Akt der Insubordnation hinreißen zu lassen und den Mann, nein den Burschen, anzufahren, er möge sich zusammenreißen.
Sim-Off:Ich hoffe, es geht in Ordnung, dass ich mir ein Paar Offiziere mehr gekrallt hab