Beiträge von Artas Xanthus

    "Ich danke dir für dein Vertrauen, doch bedenke, ich bin nur ein einfacher Mann, dem nur das Kämpfen gelehrt wurde."


    Ich schmunzelte und sehe den Römer dann wieder ernst an.


    "Eine Überwachung durch die Vigilen erscheint mir die einzige Lösung. Aber ich glaube, dafür haben wir nicht genug Männer."

    "An einem Menschen zu zweifeln ist leichter als an einem Gott"


    erwiderte ich nur und sah dann, wie die blinde Frau zusammen zuckte, als sie die herannahenden Geräusche ihres Besitzers hörte.
    Einen Moment lang empfand ich Mitleid mit der Sklavin, riss mich aber wieder zusammen. Wie musst der Mann sie schikaniert haben, das sie so reagierte?
    Aber es gab kein Gesetz, das ihm dies verbieten würde.
    Ob Gracchus sie zu sich nehmen würde? Zu wünschen wäre es ihr ja. Sie schien eine interessante Person zu sein. Auch wenn sie in einem Haushalt noch den nötigen Respekt vor einem Römischen Staatsmann lernen musste.


    "Dein Gönner wird warten müssen, bis wir uns zum weitergehen entschieden haben"


    Jetzt musste wohl Gracchus entscheiden, was weiter zu geschehen hatte.

    Ich lächelte und nickte dem Mann feundlich bejahend zu.


    "Sehr gerne. Es wäre mir eine Freude"


    Langsam setzte ich mich entlang des Kais in Bewegung und wartete bis der Römer mir folgte.


    "Du bist Architekt? Das trifft sich ja ausgezeichnet. Vielleicht habt ihr ja eine Idee, wie man die Leitung stabiliseren könnte. Ein Konstrukt aus Holzbalken wäre wohl kaum ausreichend. Ein Neubau würde aber nicht nur Unsummen verschlingen, sonder zudem auch sehr viel Zeit kosten."


    Die letzten Strahlen der Sonne verschwanden hinter dem Horizont ein Sternenhimmel eröffnete sich, nicht verhüllt von Wolken. Ich sah lächelnd nach oben.


    "Was könnte man gegen Unwissenheit tun? Sklaven unterrichten?" Ich lachte herzhaft. "Nur Vorschriften, die offen an Tafeln ausgehängt werden und unter Strafe verpflichten erscheinen mir sinnvoll"

    Ihr lächeln verwirrte mich zunächst etwas. Machte es doch einen reichlich seltsamen Eindruck.
    Diese Sklavin war clever. Nicht wie der Rest des zumeist ungebildeten Packs. Doch sollte ich es tolerieren, das sie meinen Glauben an die Götter wagte anzugreifen?


    "Dem Irdischen kann man selten trauen, Sklavin. Doch einem Gott werde ich keine Zweifel entgegen bringen. Der Beschützer meiner Familie war schon seit jeher Mars. Die Unfehlbarkeit in seinen Entscheidungen werde ich niemals anzweifeln."


    Machte sich diese Frau lustig über mich?


    "Wage es nicht, meinen Glauben in Frage zu stellen!"


    Diese blinde Frau fazinierte mich mit ihrem Eigenwillen und ihren Fähigkeiten. Und das sie es wagte, fast schon respektlos mit einem Vigil zu reden. In Anwesenheit eines Römischen Mannes von Rang und Namen.
    Wieso schenkte ich dieser Frau solche Aufmerksamkeit und rechtfertigte mich auch noch vor ihr?

    Dieser Mann war noch höher gestellt als Gracchus. Ich spürte, wie ich mich versteifte. Wer hätte gedacht, das ich an diesem Abend solch einer Persönlichkeit auf der Straße würde begegnen.
    Unwillkürlich nahm ich Haltung an. Eine Erziehung von Kindesbeinen an konnte man eben nicht unterdrücken.


    "Ich bin noch am erarbeiten eines Planes, doch bisher konnte ich nur feststellen, das die meisten Gebäude in einem guten bis sehr guten Zustand sind. Nur am nördlichen Tor weist die Wasserleitung kritische Mängel auf. Ich befürchte, wenn dort nicht bald eine Ausbesserung vorgenommen wird, könnte es ein größeres Leck geben und ein Teil der Stadt ohne Wasser sein."


    Ich sah eine Sekunde einem Sklaven nach, der mit einer Laterne in der Hand hinter einer Biegung verschwand.


    "Und bei so manchen... Leuten, kann man sich nicht sicher sein, ob sie mit Feuer richtig umzugehen wissen. Ein Brand wäre eine Katastrophe, sollte meine Befürchtung wahr werden."

    Stirnrunzelnd und zugleich überrascht beobachtete ich die Reaktion der blinden Frau. Die Sicherheit und Geschwindigkeit, mit der sie dem kleinen Steinchen auswich beeindruckte mich zutiefst und ich musste zugeben, das ich der Frau, trotz der Tatasche das sie eine Sklavin war, meinen Respekt zollen musste.

    "Zuerst..., ich bin kein Römer, wenn mein Wunsch als solcher geboren worden zu sein auch groß sein mag.
    Sei versichert, das mich das vorherige Schauspiel keineswegs von deiner Blindheit überzeugt hat. Und jetzt zweifle ich um so mehr. Als Vigil ist es meine Pflicht, Betrug in dieser Stadt aufzudecken."


    Ich legte eine kurze Pause ein.


    "Außer dem Aussehen deiner Augen habe ich jedoch keine Möglichkeit deine Blindheit nachzuweisen wie mir scheint. Und Finger zählen zu lassen ist nicht eben eine wirkungsvolle Maßnahme."


    Ich schmunzelte ein wenig und zuckte mit den Schultern.


    "Zudem äußert der Scriba Provincialis interesse an dir. Ich werde ihm sicher keine Steine in den Weg legen."

    So wand ich mich um und machte mich sogleich an die Arbeit. Eine mühsame Arbeit sollte es werden, jeden Winkel der Auquadukte der Stadt zu erkunden und Mängel zu dokumentieren. Es erschien mir fast, das dies schon lange keiner mehr getan hatte, denn mancherorts lag die Staubschicht fingerhoch.
    Mehrere Rollen beschrieb ich akribisch und zeichnete jeden noch so kleinen Mangel auf. Schließlich wollte ich den Comes nicht entäuschen und ihm meine Fähigkeiten unter Beweis stellen, bei dieser ersten Aufgabe, die mir zugestanden worden war.
    Die Qualität des Wasser war zumeist einwandfrei. Auch wenn ich zugeben musst, das dies nicht unbedingt mein Fachgebiet war. Das Mauerwerk bedurfte hier und da einer kleinen Renovierung und schon würde das System wieder im alten glanz erstrahlen.
    Nebenbei machte ich mir Gedanken darüber, ob auch überall eine ausreichende Wasserversorgung für die Brandbekämpfung vorlag. Mit Hilfe einer Stadtkarte und den Eindrücken, welche ich mir vor Ort machte, hoffte ich einen Plan zu erarbeiteten, der das gute Brandschutzsystem noch vervollkommnen sollte. Der Comes würde zufrieden sein.
    So saß ich des Nachmittags auf einem Mauerstück nahe das Marktplatzes, versunken in Gedanken, wie ein solcher Plan wohl aussehen möge. Denn trotz aller guten Vorsätze. Von Architektur und Planung hatte ich keine Ahnung. Nur vom kämpfen eben; dachte ich schmunzelnd. Stirnrunzelnd fertigte ich so allerhand Zeichnungen an und Texte an. Wenn der Leser den Sinn dessen nicht verstehen würde, so würde ich es ihm erklären. Aber niedergeschrieben, machte es eben einfach einen... überzeugenderen Eindruck.

    Eine große Menge Schaulustiger hatte sich um den Startplatz versammelt und ich bahnte mir mühsam meinen Weg durch die Menge.
    Läufer und deren Angehörige, wie auch Schaulustige drängten sich hier, schrien und lachten. Es herrschte eine ausgelassene Stimmung und dennoch konnte man die Spannung in der Luft spüren, die ein jedes Sportfest begleitete.
    Gerne wäre ich mitgelaufen, doch verlangte es meine Pflicht für Ordnung zu sorgen. Bisher war nichts ungewöhnliches geschehen. Ich hatte lediglich bei einem Streit zwischen zwei Läufern um den besseren Startplatz einschreiten müssen. Kurzerhand hatte ich beide nach ganz hinten geschickt. Ich grinste. Streiten sich zwei, freut sich der dritte; und dies war heute ich. Schadenfreude eben.
    Schon sah ich, wie der Schiedsrichter sein Horn an die Lippen hob, um das entscheidende Startsignal zu geben. Ich wünschte den Läufern in Gedanken viel Erfolg und das die Götter dem Fähigsten unter ihnen den Sieg bescheren mögen.
    Die Menge jubelte, als sie sah, das es losgehen würde und ich stieg über die Treppe auf eine Tribüne, welche neben dem Stadttor errichtet worden war, um einen besseren Ausblick auf die Läufer, wie auch auf die Menge zu haben. Menschen im Freudentaumel und in der Euphorie, so fröhlich sie auch waren, neigten dennoch manschmal dazu, dumme Sachen zu machen. Wobei ich überzeugt war, das nichts Schlechtes dieses tolle Fest überschatten würde.

    "Verzeih. Natürlich steht dir die Wahl deiner Sklavinnen frei. Ich wollte nicht unhöflich erscheinen"


    Erstaunt betrachtete ich das Spiel der Frau. Ich bückte mich und nahm einen Stein, drehte ihn ein paar Sekunden in meinen Händen und schnippte ihn dann in Richtung der Blinden. Würde sie ihn fangen? Wenn dem so war, würde ich ernsthaft an ihrer Blindheit zu zweifeln beginnen. Dann war dies Betrug. Und dem musste ich als Vigil entgegen treten.

    Der Römer schien ein netter und aufgeschlossener Mensch zu sein. Umso erfreuter war ich über diese Begegnung und begann sogleich Auskunft zu erteilen.


    "In Hispania? Nein. Ich traf erst vor wenigen Tagen hier ein. Ich wollte bei die Armee. Wie ich aber erfuhr, ist das hier nicht möglich. Doch des Zufalls Glück ließ mich einen Mann auf der Straße treffen. Caius Volteius Gracchus. Vielleicht kennst du ihn gar?"


    Ich betrachtet den Mann fragend und versuchte zugleich zu ergründen, welche Position er wohl bekleiden mochte.


    "Er hat es mir ermöglicht Vigil zu werden. Eine Aufgabe die ich mit Freuden Annahm und mit Ernst und Hingabe ausführe. Und... du hast Recht, ich bin auf meinem allabendlichen Kontrollgang. Doch dieser friedliche Ort... " Ich deute mit einer ausholenden Handbewegung um mich "...lässt dies eine sehr einfache Arbeit sein"


    Respektvoll sah ich den Römer an.


    "Darf ich deinen Namen erfahren? Der meine ist Arthas Xanthus"

    Ich sah den Römer schon von weitem auf mich zukommen. Endlich ein Mensch an diesem Abend. Erfreut ging ich auf den Römer zu.


    "Salve,
    ein wunderschöner Abend nicht wahr? Selten habe ich den Himmel so rot leuchten gesehen."


    Ich lächelte den Römer und musterte ihn. Ein staatlicher Mann, das musste ich unumwunden zugeben.


    "Was treibt dich zu solch später Stunden in den Hafen?"

    Kann mich da seltsamerweise nicht einloggen. Aber ich habe schon viel darüber gelesen. Es fehlt einfach an normaler Bevölkerung. So als Vigil auf zu Patrouillie gehen, ohne, das jemand da ist... schon spannend ^^

    Ich vermute, dieses Thema wurde schon öfters angesprochen, aber ich nehme den Thread mal neu auf. Ich bin ja neu hier und hatte noch von nichts eine Ahnung ^^ .. wie so oft.


    Ich wollte in Hispania mal als kleiner Mann anfangen, doch erweist sich dies als äußerst schwierig, da ich scheinbar der einzige bin, der entweder keinen hohen Politischen Rang hat oder ein Räuber ist. Wie ich das so lese gerade ^^


    Auf Deutsch, ich bemühe mich redlich um gute Threads, da ich in die großen "Kampagnen" ja nicht so einfach einsteigen kann (Ich wüsste gar nicht wie) aber bis auf ganz wenige Ausnahmen bekommt man keine Antwort. Das macht es nicht eben einfach muss ich sagen.

    Ich wand mich letztendlich um und ging hinüber zu den beiden in der Ecke stehenden Personen.


    "Savle, es freut mich, euch einmal wieder zu sehen Gracchus. Wie ist es euch ergangen? Auf der Suche nach einem neuen Haussklaven? Eine Blinde halte ich da wahrlich nicht für sonderlich geeignet."


    Ich blickte fragend und zugleich kritisch zu der blinden Frau. Trotz ihrer offensichtlichen Blindheit lag ein Audruck in ihren Augen, den ich nicht ganz zu deuten vermochte.

    Es war ein Abend wie so viele andere auch. Doch erging es mir anders als sonst. Ich fühlte mich zufrieden. Ich hatte mein Ziel erreicht und war im Dienst des Imperiums. Ein Aufstieg war jetzt nur noch eine Frage der Zeit. Vor meinen Augen sah ich mich schon in der glänzenden Uniform eines Optio der Legion.. oder gar der Prätorianer? Ich sollte aufhören zu fantasieren.


    Gemäßigten Schrittes spazierte ich durch die Straßen Tarracos. Meine Augen suchten wachsam die Häuserwände ab... achteten auf Verstöße gegen die Brandschutzverordnungen. Ruhig war es heute. Ich bezweifelte, das sich diese Nacht etwas Aufregendes ereignen würde. Es war eine warme Nacht. Die Sonne versank langsam hinter dem Horizont, färbte den Himmel in ein leuchtendes Rot. Als würde er brennen. Ob es den Göttern jetzt zu warm wurde? Ich lächelte ob dieses Gedanken.


    Ich bog in eine Hauptstraße ein. Nur gelegentlich begegnete mir ein Sklave, doch wagte es meist nicht, mich anzusehen. So bekam es ihnen auch meist besser. Obwohl der Anblick einer hübschen Sklavin desöfteren für eine erfreuliche Abwechslung sorgte.
    So zog ich meine Kontrollrunde, ging weiter Richtung Hafen. Vielleicht begegnete mir noch jemand, der ein Gespräch wert war.

    Auf meinem Erkundungsgang durch die Stadt stoße ich auch auf den Wanderzirkus vor den Toren. Eine Weile betrachte ich mir das Schauspiel belustigt. Welch Volk und Menschen es doch gibt. Wie niedere Tiere führen sie sich auf... und sehen teils auch so aus.
    Ein Jongleur betrat die Bühne und meine Aufmerksamkeit verließ den Ort des Schauspiels. Hatte ich derlei doch schon zu oft gesehen.


    Mein Blick fiel in eine Ecke, wo ich ein mir bekanntes Gesicht erblickte. Der Römer Caius Volteius Gracchus unterhielt sich dort mit.... ja, ich konnte es nicht fassen... einer Sklavin. Irgendetwas an dieser Frau störte mich. Erst nach langem hinsehen, erkannte ich es. Ihre Augen starrten stets ins Leere. Sie musste blind sein. Ich schüttelte den Kopf. Was mochte dieser stolze Römer von diesem.... Weibe wollen. Ich zuckte leicht mit den Schulter und wand mich wieder dem Jongleur zu, in den Augenwinkeln jedoch stets auf Caius Volteius Gracchus und die blinde Sklavin achtend.