Beiträge von Mamercus Brigio

    Brigio rief seine Männer. "Falken zu mir. Wir werden jetzt in die Unterkünfte gehen und die volle Ausrüstung anlegen, anschließend holt sich jeder sein Marschgepäck und seine Rationen im Magazin ab. Da jeder für seine Ausrüstung und sein Marschgepäck selbst verantwortlich ist, holt sich jeder seine Sachen auch selbst und kontrolliert sie auf Vollständigkeit.
    Danach sammeln wir uns hier wieder. Und alles in einer halben Stunde. Los, los, los."
    Sofort stoben die Falken davon.

    Da noch etwas Zeit bis zur nächsten Unterrichtseinheit war, ging Brigio auf eine Latrine. Die Umstellung auf die doch etwas kärgliche Soldatenkost machte ihm immer noch etwas zu schaffen. Entweder hatte er Durchfall oder Verstopfung.
    Er würde später ein paar Fenchelsamen kauen, die ihm seine Mutter in einem Säckchen mit anderen Kräutern mitgegeben hatte. Die halfen immer.
    Ein richtiger Ochsenbraten wäre auch mal eine Abwechslung im Speiseplan, statt immer nur dieser grässliche Brei.
    Mit diesen kulinarischen Gedanken säuberte sich Brigio und ging wieder Richtung Schola.

    Brigio nutzte eine Pause der Schola, um nach Justitia zu schauen.
    Heute hatte er einen Bund Karotten dabei, den er einem Händler abgekauft hatte. Er riss ein paar ab und hielt sie seiner Stute hin, die sie genüsslich eine nach der anderen auffraß.
    Sollte es seine Zeit zulassen, würde er heute abend noch ein bisschen ausreiten. Er legte den Rest der Karotten in den Trog und verließ den Stall.

    Brigio wunderte sich etwas über Merowechs Frage, denn eigentlich unterschieden sich deren Waffen eigentlich kaum. "Also, sowohl die meisten Germanen und Rätier bevorzugen das Langschwert und die Streitaxt, aber es gibt natürlich regionale Abweichungen und Besonderheiten."
    Während er das sagte, täuschte er einen Schwerthieb auf die Seite an, stieß dann aber blitzschnell mit dem Schild vor und stieß Merowech um.
    "Manche benutzen auch den Schild als Waffe." sagte Brigio grinsend zu Merowech, hob aber gleich seine Hand hin um ihm aufzuhelfen.

    Brigio zeigte Merowech die Grundstellung, leicht seitlicher Ausfallschritt, Belastung auf der Schildseite. "Immer das gleiche Schema. Stich, Abwehr, Stich, Abwehr. Das Gladius ist eine Stichwaffe, wohingegen die Spatha eine Hiebwaffe ist. Hier mit den Übungswaffen ist es relativ egal ob Hieb oder Stich. Hauptsache du bekommst ein Gefühl dafür.
    Also los, fangen wir an." Und schon hieb Brigio Richtung Merowechs Kopf.

    Sim-Off:

    Sorry, war die letzten Tage unterwegs und hatte keine Zeit.

    Brigio sah Merowech beim warmmachen und lief auf ihn zu. In der einen Hand hatte er zwei Übungsschwerter dabei, in der anderen zwei Schilde.
    "Salve Merowech. Genug aufgewärmt, komm und nimm dir Schild und Schwert." begrüßte er seinen Freund.

    Brigio hatte nichts dagegen, im Gegenteil. Durch die Abwesenheit des Decurio war er etwas faul geworden und das tägliche Training war nur Routine.
    "Klar Merowech, kein Problem. Wenn du Zeit hast, treffen wir uns später auf dem Übungsplatz. Sollte ich noch nicht da sein, kannst du schon mal mit dem üblichen Aufwärmprogramm anfangen."
    Es freute Brigio, daß Merowech zu ihm gekommen war. Endlich hatte er wieder eine sinnvolle Aufgabe.

    Brigio schlenderte zum Stall. Seit Tagen schien ihm das Lager irgendwie verändert. Lag das an dem heißen Wetter? Niemand ließ sich irgendwo blicken. Selbst der Stallbursche hatte sich anscheinend in Luft aufgelöst.
    Justitia schien es trotzdem gut zu gehen. Da er gerade nichts anderes vorhatte, nahm sich Brigio Bürste und Striegel und striegelte seine Stute.

    Auf dem Rückweg von den Latrinen stolperte Brigio über einige Probati, die es nicht mehr bis in die Betten geschafft hatten. Er glaubte sogar, einen Eques darunter zu erkennen.
    Brigio erreichte sein Contubernium und setzte sich auf sein Bett. Er ließ sich auf die Seite kippen und war auch schon kurz danach eingeschlafen.

    In der Nacht machte sich der erhöhte Weinkonsum bei Brigio bemerkbar.
    Als er bei den Latrinen ankam, fiel ihm auf, daß er Corax heute noch gar nicht gesehen hatte.
    "Er wird doch wohl nicht in eine Latrinengrube gefallen sein?" dachte er, und mußte im gleichen Moment laut loslachen, da er gerade in diesem Moment sich erleichert hatte. Er nahm einen Schwamm und reinigte sich, bevor er sich wieder Richtung Unterkünfte aufmachte.

    Auf den Wein angesprochen antwortete Brigio: "Den hab ich noch aus der Zeit als Abgesandter meines Vaters. Es ist zwar nur germanischer Wein aus der Nähe von Trevorum, aber immer noch besser als das, was man hier bekommt." Vibulanus war verschwunden, dafür stand Lugosix aus seiner Turma bei Merowech und Brigio und unterhielt die anderen Probati.
    Irgend etwas schien Vibulanus verstimmt zu haben. Brigio nahm sich vor, beim nächsten mal mit Vibulanus zu darüber zu sprechen.
    Auch die anderen Probati holten Weinschläuche und Amphoren und es wurde in dieser Nacht noch viel gezecht und gelacht.

    Während Merwowech sich Vibulanus vorstellte, goß Brigio den beiden und sich die Becher voll Wein und reichte sie an die zwei.
    "Jungs, haltet die Becher und den Mund für einen kurzen Trinkspruch. Wir trinken auf unseren geliebten Kaiser und das Imperium Romanum, besonders auf unsere ALA II Numidia, welcher wir nach Beendigung unserer Ausbildung die Ehre haben werden, dienen zu dürfen. Und ganz besonders erhebe ich meinen Becher auf ... uns!!! Denn zum Hades wenn wir nicht die besten Probati sind, die diese ALA je gesehen hat, geh ich freiwillig zu den bemitleidenswerten 'Fussgängern' von der Legion."
    Den letzten Satz sagte er augenzwinkernd, aber er war wohl so laut gewesen, daß einige Probati angelaufen kamen, um zu sehen was los war.
    Brigio schaute sie an und mußte laut lachen. Dann rief er laut "Salut", stieß mit den anderen an und leerte seinen Becher auf einen Zug.

    Brigio hatte ganz und gar nichts gegen einen Schluck Wein einzuwenden und wollte gerade welchen holen, als Merowech zu ihnen stieß und sie begrüßte.
    "Grüß dich Merowech, uns gehts gut. Ich wollte gerade etwas Wein für Vibulanus und mich holen. Und wo's für zwei langt, langt's auch für drei, oder Vib? Oder trinkst du keinen Wein, Merowech?"
    Und schon verschwand Brigio und kehrte kurz darauf mit einigen Bechern und Amphoren Wein zu den Beiden zurück.

    Es war tatsächlich Vibulanus. Er erzählte ihm, daß er gerade aus der Thermae kam und vorher noch einige Runden geritten war.
    "Nun, was hast du heute so gemacht? Der Unterricht verläuft etwas zähflüssig findest du nicht?" fragte ihn Brigio.

    Nachdem Brigio sein Pferd versorgt hatte, freute er sich auf eiinen entspannenden Badegang. Er entkleidete sich und glitt in das Heißwasserbecken, wo er sich gründlich einweichen ließ. Danach ließ er sich von einem anderen Probati mit Öl einreiben, um es mit der Strigilis wieder abzuschaben. Nun fühlte er sich locker genug, um sich in die Hände von Pachilis, dem hünenhaften, numidischen Masseur zu begeben.
    Dieser walkte sämtliche Körperpartien so kräftig durch, daß Brigio glaubte, er werde durch einen Fleischwolf gedreht, aber nach Beendigung der Tortur fühlte er sich leicht wie eine Feder und wie neu geboren.
    Zufrieden zog er sich wieder an und machte sich auf den Weg zu den Unterkünften.