Spiele, immer nur Spiele. Während in Rom sich korpulente Schläger die Birne einschlugen, waren schon die nächsten Rennen im fernen Germanien angekündigt. Das Imperium erstickt nochmal am Blut der eigenen Gladiatoren.
So oder mit ähnlichen Gedanken beschäftigt, verließ ich an diesem Morgen die kleine Casa, um mich auf den Weg zum Colosseum zu machen wie tausende Römer vor mir, und die Straßen waren verstopft. Doch ein Glück hatte ich Pharax, meinen Leibwächter bei mir, der sich einen Weg hindurch bahnte.
Als wir am frühen Mittag ankamen, die großen, hellen Leinensegel reflektierten die Strahlen der Sonne, waren die Kämpfe schon im vollen Gange. Durch das Labyrinth aus Treppenstufen und Gängen stiegen wir die Ränge hinauf und suchten uns unsere Plätze. Pharax hatte einen Weinschlauch umgeschnallt. Zwar gab es überall fliegende Händler, die allerlei Köstlichkeiten anprießen, doch sie verlangten idR das doppelte, was normal war.
Begeistert war ich nicht, als ich gerade sah wie ein zwei Meter große Hühne mit Armpanzer seinen Gegner, der nur mit Dreizack und Netz bewaffnet war, niederrang. Aber da es mein Großvater war, der weise Senator Prudentius Commodus und amtierender Praetor Peregrinus, hielt ich es für Höflichkeit, wenigstens kurz diese Spiele zu besuchen.
Ich konnte ihn erkennen, etwas weiter unten schräg gegenüber, unterhalb der Kaiserloge, die zu meinem Bedauern heute leer war, dort, wo die anderen Amtsträger, sein College dieser Flavier und anschließend eine ganze Riege an Senatoren Platz genommen hatten.