Beiträge von Caius Ferrius Minor

    Zitat

    Original von Lucius Aelius Quarto
    “Nun ja, ich weiß nicht, ob eine Arbeit hier für ihn momentan förderlich wäre. Denn ohne vorhergehende Erfahrung in der Verwaltungsarbeit einer Stadt oder Provinz käme bestenfalls der Posten eines Primicerius Notariorum in Frage. Das ist eine ehrenvolle und durchaus verantwortungsvolle Tätigkeit, aber keine, bei der man sich in kurzer Zeit hervortun kann.“


    Am Kaiserlichen Hof ? Nun, der Gedanke hatte was. Diente nicht mein Großvater eben selbst als Kaiserlicher Mitarbeiter dem Caesar Augustus ?


    Aber der Magister hatte Recht. Um sich hervorzutun schien dies nicht die geeignete Tätigkeit. Und das endlose Spiel mit Unmengen Rollen an Papyri behagte mir nicht unbedingt.


    /edit: Hingegen kam mir ein anderer Gedanke, welchen ich unvermittelt aussprach, nachdem der Magister geendet hatte.


    "Es war aber für mich eine besondere Ehre, würde mich der göttliche Augustus in das Consilium Ulpianum berufen."

    Ich sah wie ein offensichtlich eleganter Patrizier die Stätte eines zweifelhaften Ortes aufsuchte - und es waren nicht die Latrinen. ;)


    o tempora o mores ! sagte ich zu mir selbst und sah gen Himmel. Jetzt steigt die eiltäre Klasse des Imperiums schon in solchen Etablissements ab, um ihre niederen Bedürfnisse auf so profane Art und Weise zu befriedigen.

    Zitat

    Original von Lucius Aelius Quarto
    “Möchte sich noch jemand zur Wahl stellen und gegen unseren Factionsbruder, den Senator Manius Tiberius Durus kandidieren?“


    Zaghaft trat ich einige Schritte nach vorne. Mein erster Auftritt vor der Versammlung der Factiomitglieder war nicht gerade einfach.


    "Ja, ich." meldete ich mich auf die Frage des Magisters zu Wort.


    "Gestattet, daß ich mich kurz vorstelle. Mein Name ist Caius Ferrius Minor. Ich denke, daß ich die Kandidatur ergreifen sollte, auch wenn es an honorablen Persönlichkeiten nicht mangelt und sich manch einer fragt, weshalb ich überhaupt kandidiere, hab ich doch nichts vorzuweisen außer einem Namen.


    Doch ich denke, daß es gute Sitte ist, wenn man zu Ämtern wählt, es ständig mehr als einen Kandidaten geben sollte. Denn sonst verkommt die Wahl zur Farce und wirkt obsolet."

    "Sportvereine ? Ja, das sind sie. Doch ein Idiot, der denkt, es dabei zu belassen. Factiones sind viel mehr als das, über Jahrhunderte. Sie haben Einfluss. Sie haben Vermögen.


    Sie sind das Rückgrat römischer Politik. Iuvat Factiones ! Iuvat Imperator !"


    Ich leerte den Becher, doch es kam nicht mehr als ein paar Tropfen raus und knallte den Becher auf den vor mir stehenden Tisch.

    "Ich bin nur ein einfaches Mitglied. Doch ich will hoch hinaus. Die Veneta braucht einen starken Führer. Einen, der sich einmischt. Einen, der den politischen Kurs bestimmt.


    Und ich hoffe, daß ich auf deine Unterstützung zählen kann. Der amtierende Princeps ist weich, zu weich. Ihm fehlt die Kraft, die nötig ist, sich Roms Feinden in den Weg zu stellen."


    Wie so oft, stiegen bei mir Größenwahn und Weinkonsum proportional. Und an Wein hatte ich nicht wenig verköstigt.

    Ich lächelte, still in mich hinein. Hatte ich da einen weiteren Mitstreiter für die Sache gefunden ? Vorallem einen, der dem Kaiser auch noch nahe stand.


    "Du tust recht, die Veneta ist die einzig wahre Factio. Darum ist auch umso wichtiger den göttlichen Augustus die uneingeschränkte Rückendeckung seiner Factio zu garantieren.


    Schändliche Republikaner haben im Süden Hispanias die Herrschaft an sich gerissen. Sie haben das Antlitz des Imperators geschändet. Dafür müssen sie bluten !"


    Ich wußte nicht, ob dieser Gast von den Unruhen mitbekommen hatte, weil er sagte, daß er längere Zeit nicht da gewesen sei.
    Ich sah mich nach einem Tropfen Wein um, aber er war schon wieder alle. Ich spürte, daß es almählich Zeit war, zu gehen. Doch ein Glück hatte ich Pharax. Er garantierte, daß mir nichts unangenehmes zustoßen würde.

    Ich sah zu Decimus, unserem Gastgeber, und meinte zu diesem


    "Decimus, Du zählst für wahr hohe Persönlichkeiten zu deinem Bekanntenkreis. Ich bin beeindruckt."


    Und zu dem Helvetier erneut


    "Dann stehst Du also dem Imperator sehr nahe, Helvetius ? Und wie stehst Du zur Factio Veneta, des Kaisers Partei ?"

    Die Überraschung schien ihm gelungen. Meine Augen weiteten sich, man könnte sagen, ich starrte ihn überrascht an.


    "Du warst Praetorianer ? Und was ist passiert, daß Du es nicht mehr bist ? Hast Du jemanden umgebracht ?"

    Zitat

    Original von Lucius Helvetius Falco
    "Mich trieb es oft in die Nacht hinaus, grade weil des Nächtens eben nicht alle schlafen. Ich war ... Jäger. Und meine Sorte Beute ist nachtaktiv. Also war die Jagd zu dieser Tageszeit effizienter."


    "Du warst Jäger ? Wo hast Du gejagt ? Draußen in den latinischen Wäldern ?"

    Der seltsame Fremde übte eine merkwürdige Faszination auf mich aus.


    "Und was treibt Dich mitten in der Nacht, wenn andere schlafen ? Dunkle Machenschaften, von denen wir nichts wissen ?" versuchte ich ihn aus der Reserve zu locken.


    Ein gewöhnlicher Händler konnte er nicht sein. Jene arbeiteten zwar auch oft in der Nacht und ich hatte sie mehr als einmal verflucht, wenn sie nachts an meinem Schlafbett vorbeipolterten, aber diese Gestalt sah eindeutig zu adrett und gepflegt aus für einen einfachen Händler.

    Die Gesellschaft zeigte erste Ermüdungsanzeichen als ein weiterer Gast zur späten Stunde das Haus und die kleine Runde betrat.


    Ich sah sofort auf, denn dieser Mann hatte etwas besonderes. Eine Aura, die ihn sofort sämtliche Blicke auf sich ziehen ließ. Die Statur war hochgewachsen, der Kinnbart modisch akkurat.


    Ich hielt aber nicht lange hiinterm Berg und stellte mich dem Fremden vor.


    "Salve Fremder ! Beehre uns mit Deiner Anwesenheit zu so später Stunde. Mein Name ist Caius Ferrius Minor.


    Diesen Kahlköpfigen," wies ich auf den Octavier, der offenbar schon wieder eingedöst war - er mußte eine Menge Wein verköstigt haben, doch ich hatte sie gezählt - "solltest Du allerdings besser nicht wecken. Bacchus habe ihn seelig." :D

    Ich sah etwas überrascht auf. Dann versuchte ich höflich den Magister zu korrigieren.


    "Verzeiht, ehrwürdiger Magister. Ich glaube, ich habe mich mißverständlich ausgedrückt. Es geht mir in keinster Weise um die Erlangung der Senatorenwürde. Vielmehr bin ich dahin bestrebt, die Militia Equestris anzutreten und erhoffe mir, vom göttlichen Augustus dahingehend mit einem Tribunat, sei es in der römischen Flotte oder den städtischen Vigiles, geehrt zu werden."


    Heimlich hegte ich Bewunderung für die Flotte. Deren Kampfeskraft war überall bekannt und viel gerühmt.

    Ein zufriedenes Lächeln setze sich auf meine Lippen, in beinahe selbstherrlicher Pose hörte ich wie zunehmend einzelne laut den Schwur auf den Kaiser skandierten.


    Man könnte meinen, ich badete darin. Ich genoß es. :]

    Ich sah zu Sedulus und Caecilius, denn ich vermisste ihre Anteilnahme.


    Dann wurde meine Aufmerksamkeit plötzlich durch einen Mann, der sich in einer der vorderen Reihen befand, abgelenkt. Er schien sich gar köstlich zu amüsieren und ich erkannte ihn recht bald als den Alexandriner aus den Thermen, jener mit dieser merkwürdigen Vorliebe für Krabbeltiere und Geschlechtsverkehr.


    Verwunderung spiegelte sich in meinen Gesicht, als ich ihn fixierte, aber auch Unverständnis, und ein wenig Mißmut.

    Zu viert hatten wir uns schließlich den Weg nach vorne gebahnt und waren auf der Rückseite die Rostra empor erklommen. Einen Moment hatten wir abgewartet. Sedulus grinste wie üblich, Caecilius hielt sich etwas zurück. Offenbar war ihm das ganze nicht ganz geheuer, und Decimus schien ein letztes Mal tief einzuatmen für seinen großen Auftritt. Ich zwinkerte ihm zu. Und schon begann er mit fulminanter Stimme seine erdachte Worte vorzutragen.


    Und er tat dies mit leidenschaftlicher Empathie. Und ich sah zu ihm herüber. Ein wahrer Redner, so schätzte ich ihn ein.
    Abundzu fiel mein Blick ins Auditorium und es schien, als gab es tatsächlich einige, die sich zu uns umdrehten, um den Worten auf der Rostra zu lauschen.


    Als Decimus geendet hatte, trat ich einen Schritt vor und sprach mit lauter Stimme


    "Decimus Verus, Du sprachest weise mit deinen Worten ! Sie geben die Gedanken eines guten Römers wieder ! Eines Römers, der seinem Kaiser Treue und Loyalität schwört !


    So lass' uns auf diesem Wege unsere unerschütterliche Treue für den Imperator Caesar Augustus beweisen. Lass uns ein Zeichen setzen gegen die Verräter des Phoenix, die sich in dessen Nest ausgebreitet haben.


    Nieder mit den republikanischen Kräften !!! Lang lebe der Kaiser !!!"


    Ich hob den rechten Arm in die Höhe und guckte, daß meine Begleiter es mir gleich taten und nachsprachen.

    "Ein politisches Amt ? - da muß ich Dich enttäuschen, Magister. Dazu hatte ich weder die Gelegenheit noch verfügte ich über das nötige Kapital, um eine solche zu forcieren.


    Mein Vater schickte mich selbst nach Rom und ich tat wie geheißen, um den mir bestimmten Weg zu gehen."

    "Du wirst das schon machen." klopfte ich ihm aufmunternd auf die Schulter und sah anschließend hinter mich, daß Sedulus und der Caecilier uns nicht abhandenkamen.


    Wir überquerten jetzt das gewaltige Forum, umringt von allen Seiten. An dessen Stirnseite erhebt sich das Capitol, zu unser linken der Palatin und der kaiserliche Palast und rechts die Prachtbauten der Kaiserforen.


    Aus der Menge heraus ragten die spitzen Pfeiler der Rostra, unserm Ziel und weiter bahnten wir uns unseren Weg.

    In unseren besten Gewändern waren wir früh morgens an diesem Tag, dem natalis Urbis, in die Stadt gezogen richtung Forum Romanum. Aufgrund des Feiertages waren die Straßen Roms heute sehr belebt und voll, so daß unsere kleine Gruppe gar nicht weiter auffiel, als wir von der Basilica Aemilia kommend das Herz des römischen Weltreiches betraten.


    Ich trug eine Toga, wie meine drei Mitstreiter auch, und wurde einsumsanderemal angerempelt, so voll waren die Straßen. Ich bahnte mich zu Decimus, der unser Gruppe voran ging.


    "Ai, Decime ! Was für ein prächtiger Tag ! Bist du bereit ?"