Du wirst überhaupt nichts ergaunern, sonst lasse ich dich nämlich vierteilen.
Beiträge von Caius Ferrius Minor
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Da ich direkt angesprochen wurde, sah ich kurz zu meinem Großvater und ergriff dann gegenüber dem Magister das Wort.
"Mein Vater schickte mich auf die Academia Militaris, hier in Rom, wo ich bereits das Examen Primum absolvieren konnte. Nun hoffe ich auf ein Tribunat bei der Flotte oder den Vigiles."
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"Ich hatte gehofft, als persönlicher Sekretär eines wichtigen Mannes zu dienen. Möglicherweise kennst du ja einen, der einen solchen sucht. Lesen und Schreiben kann ich, auch des Griechischen bin ich mächtig."
Ich erinnerte mich an die grauenhaften griechischen Excerpte aus früherer Zeit.
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Ich sah zu Pharax wie er seinen Schritt verlangsamend auf mich zu steuerte.
"Ah, gut, daß Du da bist. Ich habe eine gute Nachricht für dich, Pharax. Du wirst zurück in die Heimat reisen, nach Misenum.
Ich werde dir einen Brief mitgeben für meinen Vater."Ich übergab Pharax eine gesiegelte Schriftrolle.
A Ferrius Theodores
Stützpunkt der Classis Misenensis,
MisenumSalve Vater,
mit diesen Zeilen schreibe ich Dir, drei Wochen nach meiner glückreichen Ankunft in der Urbs Universalis. Ich bin gut angekommen und der Aufenthalt in Rom erweist sich als glücklicher Umstand.
Das Examen Primum bei der Academia Militaris habe ich bereits abgelegt, ich besuchte meinen Großvater und durfte bereits das exlusive Vergnügen haben, den Kaiserpalast zu besichtigen. Den Imperator selbst durfte ich noch nicht begegnen, weder bei meiner Visiste am Hof, noch bei sonstigen öffentlichen Anlässen.Rom bietet eine Fülle an Möglichkeiten, die - wenn man sie mit Misenum vergleicht - sich nie erahnen lassen. An jeder Ecke entdecke ich etwas neues. Es ist wahrhaftig das Zentrum des Reiches.
So beende ich hiermit meine kurzen Zeilen, in der Voraussicht, dir bald wieder schreibend, und entsende Grüße aus Rom
C Ferrius Minor
-------------- Siegel der Gens Ferria --------------
"Wahrscheinlich ist er nicht zu hause. Du wirst dich daher an den Stützpunkt der Classis Misenensis wenden. Das Siegel wird dir Zugang gewähren. Wende dich an die Posteinfuhrstelle. Dort kannst du den Brief abgeben. Ich wünsche dir eine gute Reise !"
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"Pharax !" rief ich durch die Casa. Ich suchte meinen treuen Leibsklaven. Er hatte mich aus Misenum nach Rom begleitet und verbrachte die meiste Zeit mit irgendwelchen langweiligen Spielchen.
"Wo steckst Du ?"
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"Ich habe das Examen Primum bereits absolviert." antwortete ich.
Auf die letzte Bemerkung des Senators lächelte ich ein wenig verlegen.
"Er ist wohl sehr beschäftigt. Ich sollte ihm mal wieder schreiben, oder ich schicke Pharax, meinen Leibsklaven."
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"Es heißt, christliche Frauen seien alle noch Jungfrauen. Jedenfalls hört man, daß sie die Jungfräulichkeit sehr hochhalten." gab ich schmatzend von mir.
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Öhm, mußte er das erklären ?
"Ich war nur etwas verwundert, daß Du dir so gar nichts aus Christen machst. Sind doch selbst jene noch für etwas zu gebrauchen."
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"Nichts ?" fragte ich erstaunt.
"Was für eine Verschwendung !"
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Ich melde mich an.
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"Ja, wie gesagt, ich danke Dir, daß Du mich empfängst.
Ich bin ja noch recht neu in der Stadt und so schien es mir opportun, als erstes den Patron meines Vaters aufzusuchen, von dem ich schon so viel gehört habe, in der Hoffnung, daß er mir behilfreich sein kann, Fuss zu fassen."
Ich hielt einen Moment inne und setzte dann an, weiter zu erzählen.
"Mein Vater sah für mich den Weg der Militia Equestris vor, daher schickte er mich an die Academia Militaris, um die nötigen Grundlagen zu schaffen.
Mir ist bewusst, daß das Tribunat ein steiniger Weg sein wird. Viele Römer bewerben sich um einen solchen Posten und dennoch hoffe ich, in die Gunst des Kaisers zu gelangen.
Doch bis es soweit ist, bin ich relativ mittelos, weshalb ich auf der Suche nach einer Beschäftigung bin. Das ist der Grund, warum ich zu Dir kam, Senator."
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"Halt, halt, nein, so war das nicht gemeint." lachte ich.
"Ich meine, was machst Du dir aus Christen ?"
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"Was hast Du gegen die Christen, Sedulus ?" fragte ich naiv.
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"Du übst Dich in Zurückhaltenheit, Decimus. Das spricht für Dich. Ich habe keine Bedenken, an deinen Fähigkeiten zu zweifeln. Viel eher zweifel ich an meinen.
Nur eines ist sicher, daß wir Sedulus nicht das "Wort" übergeben sollten, wenn wir nicht wollen, daß die Sache in einem Blutbad endet."
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"Ich schlage unseren designierten Volkstribunen vor. Deine geschliffenen Worte werden unser Anliegen in ein weißes Gewand kleiden."
sprach ich, während ich mir eine Traube nach der anderen in den Mund schob.
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Ich wollte noch etwas sagen, aber die Entschlossenheit, die in den Worten meines Großvaters lag, klang abschließend und so respektierte ich dies, und harrte dem Gesprächverlauf.
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Ich sah auf.
"Ich hoffe." gab ich zur Antwort. "Jedenfalls habe ich keine Klagen von ihm vernommen."
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Ich brauchte nicht lang überlegen bei der Frage.
"Einfach los ! Was gibt es schon groß zu bedenken ? Die Stadt wird an diesem Tag eh in einem Ausnahmezustand sein, so daß wir gar nicht groß auffallen werden.
Außerdem, welchen besseren Anlass könnte es geben, als den Geburtstag der Urbs ? Das hat Charakter, zeugt von Symbolhaftigkeit."
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Ich wurde in das Tablinum des Hausherrn vorgelassen. Ich hatte mich in der Zwischenzeit im Atrium etwas umgehört. Offenbar standen bald in Wahlen an und die obligatorische Zeit, kleine Wahlgeschenke und Versprechungen zu machen, um die Klienten für den eigenen favorisierten Kandidaten zu überzeugen, rückte an.
Schließlich trat ich in das Arbeitszimmer, wo an einem mächtigen Schreibtisch, die kräftige Gestalt des Senators saß.
Ich verbeugte mich ehrfurchtsvoll.
"Salve Senator ! Hab Dank dafür, daß Du mich zu empfangen bereit bist. !"
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"Die Alten und Kranken dürfen selbstverständlich zu Hause bleiben."
Mein Blick streift den Glatzkopf, der eine sehr genügsame Austrahlung zu besitzen scheint.
"Aber mal zurück zum Tagesordnungspunkt. Ich schlage vor, unser Gelübde an den Imperator zu den kommenden Parilia abzuhalten. Die beginnen ja in wenigen Tagen, um genau zu sein, ANTE DIEM XI KAL MAI DCCCLVII A.U.C. (21.4.2007/104 n.Chr.)."