Beiträge von Sergia Plotina

    Plotina griff gerne zu dem Stück Brot, das ihr Lupus reichte, denn mittlerweile hatte sie richtigen Hunger, und dagegen wollte sie nicht alleine auf das Bier vertrauen, schon gar nicht zu dieser noch recht frühen Tageszeit.


    "Ach, da fällt mir ein, ich habe da eben auf dem Mercatus so einen Aushang gesehen: Militärspiele. Machst du da auch mit?"

    Plotina war nun ihrereseits ins Grübeln verfallen; was sie anziehen würde, war ihr schon einigermaßen klar, aber ihre Haare machten ihr noch Sorgen. Außerdem hatte sie gerade wieder einen Einfall:


    "Wie wäre es statt einer Tunika für die Braut mit einem Calceus?"

    Danke schon mal für diese erste Antwort!


    Zur Präzisierung:


    Zitat

    Original von Timokrates Kyrenaikos
    Was den CH anbelangtTeilweise.


    Ich weiß, ihr habt euch schon unsäglich viel Arbeit gemacht bei der ganzen Vorbereitung!
    Aber: Könnte man das noch irgendwo präziser fassen, z.B. in den "Spielregeln"? Eine einfache Tabelle oder sowas würde ja schon genügen.
    Wie ist es mit dem "Exegetes"? Mit dem "Kosmetes"? Für weibliche IDs möglich?



    /edit: Noch eine ergänzende Frage: Wenn ich die Antwort richtig verstanden habe, kann aber also eine weibliche ID nicht "Polites" sein, oder?

    So ganz ohne Hintergedanken :D möchte jetzt auch ich einige Fragen zur neuen Provinz stellen.


    Gleich vorausgeschickt schon einmal ein großes "Sorry!", wenn ich es in den entsprechenden Gesetzen und Einführungstexten im Forum trotz Lektüre übersehen haben sollte.


    1. Frauenfragen


    Im Text der offiziellen Ankündigung der neuen Provinz hieß es ja:


    Zitat

    Mit der Provinz werden auch neue Karrieremöglichkeiten eingeführt, die sich vor allem (aber natürlich nicht nur) an Peregrini und ritterliche ID´s richten. Peregrini (mit alexandrinischem Bürgerrecht) steht eine Laufbahn innerhalb der Stadtverwaltung offen, die dem von uns simulierten, römischen Cursus Honorum nicht unähnlich ist. Philosophen und solche die es werden wollen, werden im Museion fündig werden.


    Gilt das auch für weibliche griechische Peregrinae?


    Sind Museion und Gymnasion ebenfalls auch für weibliche IDs betretbar?


    2. Wohnen


    Im Einführungstext zu den "Oikiai tes Alexandreias" lese ich, dass hier eigentlich nur Wohlhabende leben. In den Lebensgeschichten der dort wohnenden IDs bzw. in ihren Wisim-Werten finde ich das aber nur zum Teil wieder.


    Klartext: Bekommt jede griech. Pelegrinus/Pelegrina-ID, die sich jetzt nach Alexandreia meldet, in diesem vornehmen Viertel ein eigenes Haus?

    Sim-Off:

    Passend zum Fest der Vesta! :)


    Plotina erschrak, als sie den letzten Satz des sacerdos hörte, und errötete.


    "Orden der Vestalinnen?",


    hauchte sie. Sie konnte sich noch sehr gut an ihre kurze Begegnung mit der freundlichen Virgo Vestalis Maxima Flavia Agrippina erinnern. Aber dass sie selbst ... Ihr schwindelte ein wenig.


    "Du tust mir zuviel der Ehre an! Rom dienen und der Vesta im Orden der Vestalinnen - das ist sicher der Traum vieler Mädchen und auch ihrer Eltern. Jemand wie ich ist dazu sicher viel zu unwürdig; ach, und außerdem: Ich bin auch schon zu alt, die 20 habe ich schon hinter mir."


    Plotina war erleichtert, dass ihr dies jetzt noch eingefallen war. Andererseits hatte der Priester mit seiner Frage natürlich einmal mehr einen sensiblen Punkt bei der Sergierin getroffen. Man merkte, dass er in einem besonderen Verhältnis zu den Göttern stand.


    "Dennoch ... habe ich schon mal daran gedacht, mein Leben ganz dem Dienst der Götter zu weihen. Ich frage mich allerdings, ob ich dazu wirklich berufen bin, oder nur eine Fluchtmöglichkeit vor dem lauten Getriebe der Welt suche. Weißt du, wenn ich sehe, dass ein guter Freund von mir eine Stellung anstrebt, für die er nicht geeignet ist, die aber großen Einfluss und viel Verantwortung für die öffentlichen Angelegenheiten mit sich bringt - wie verhält man sich da? Unterstütze ich den Freund vorbehaltlos, oder halte ich mich zurück? Warst du dir denn immer sicher in deinem Beruf?"

    Zitat

    Original von Theodorus von Corinthus
    So langsam fühlte ich mich etwas gelangweilt. Dieses Gespräch brachte nicht gerade Neues. Doch sie bewirtete mich und so war ich dankbar genug, um nicht zu gähnen. Stattdessen lächelte ich freundlich und nickte hier und dort.


    "Nun, dann will ich Deine Neugierde zur Genüge befriedigen, wenn Du erlaubst... Ich stamme aus Corinth. Und ja, das Betteln habe ich freiwillig erwählt."


    Die ausführliche Antwort des Philosophen befriedigte die Neugierde der Plotina natürlich restlos. Aus seinen malerischen Beschreibungen konnte sie sich ein detailliertes Bild seiner Vergangenheit zeichnen. :D


    "Ich verstehe, ich verstehe. Nun ja, ab einem gewissen Alter haben wir alle ja so unsere dunklen Punkte in der Vergangenheit, nicht wahr? Schuldlos sind ja nur die Kinder."


    Dabei schmunzelte die Sergierin, zumal ihr nicht entging, dass ihr Gast, kaum dass er seinen Appetit gestillt hatte, zunehmend lustlos und gelangweilt aussah.


    "Ich habe also einen zweiten Krates vor mir! Ich darf doch annehmen, dass du dich der kynischen Schule zurechnest? Aber sag': Kann diese Schule jemals mehr sein als eine - meinetwegen notwendige - Ergänzung der Stoa?"

    Mit gesenktem Blick hatte Plotina alles über sich ergehen lassen: ein langes, quälendes Schweigen und schließlich die freundliche Bemerkung des eques Marcus Aelius Callidus, der damit seine Ritterlichkeit einmal mehr unter Beweis stellte. Der Eisenring, der sich um Plotinas Zwerchfell gelegt und ihr das Atmen schwer gemacht hatte, lockerte sich.


    Die temperamentvolle Sergierin wäre allerdings nicht sie selbst gewesen, hätte sie nicht aufgehorcht, als Marcus Aelius Callidus inhaltlich ihren Beitrag bestätigte. An dieser ihrer Eitelkeit hatte sämtliche stoisch geprägte Askese nichts ändern können, die man sie als Kind hatte durchmachen lassen. Daher straffte sich schon bald wieder ihr Körper, und ihre Augen hoben sich. Dankbar lächelte sie Marcus Aelius Callidus an, und von Schamesröte war nichts mehr zu sehen. Sie hatte jetzt wieder Mut gefasst, und da der Aelier ihr beigesprungen war, ergriff nun auch sie wieder das Wort, um ihrerseits ihn zu bestärken.


    "Die Herren müssen meine Unbeherrschtheit entschuldigen. Seit meiner Kindheit stehe ich bewundernd vor den Bauten, die unsere Väter errichtet haben, so dass ein Gespräch über ein derartiges Vorhaben mich unziemlich mitreißt."


    Dabei lächelte sie gewinnend in die Runde, was ihr in diesem Moment keineswegs schwer fiel.


    "Bei all meiner Begeisterung ist es in meiner Jugend allerdings unterlassen worden, mich die Grundlagen der Baukunst zu lehren. Was ich sage, ist dilettantisch im besten Sinne des Wortes, mehr aber auch leider nicht, noch nicht. Ich hoffe, bald an der Schola Atheniensis der Leidenschaft die Kenntnis hinzufügen zu können. Leider habe ich bei meinem letzten Besuch in der Schola anlässlich des Cursus Res Vulgares keinen weiteren Cursus im Angebot gesehen."


    Diese letzten Worte hatte Plotina natürlich an den Rector des gleichnamigen Bildungsinstitutes gerichtet, den sie freundlich im Blick behielt.

    Plotina seufzte.


    "Ja, es scheint tatsächlich so, als ob wir beiden Sergier zu den ersten Zechern am Tag gehören würden. Na ja, mir macht das nichts aus, aber du hast vielleicht einen Ruf zu verlieren."


    Dabei blickte Plotina fasziniert auf den Wein, den ihr Cousin trank, wo er doch Bier bestellt hatte. :D :D

    Plotina musste grinsen, als sie ihren Cousin antworten hörte. Natürlich war das mit dem Diskus und dem Dolch nur ein Witz gewesen; nie im Leben hatte sie ernsthaft daran gedacht, Germanica Aelia mit solcherlei Geschenken zu vergraulen. Mit der Tunika war sie sich allerdings auch noch nicht so sicher; da würde sie sich noch etwas überlegen.


    Überdies: Lupus war wahrscheinlich immer noch nicht klar, dass Plotina längst wusste, dass Waffentragen in Rom verboten war und man sich damit zum Verbrecher machte. Darüber musste Plotina nun schmunzeln.


    "Ach nein, das war doch nur ein Witz mit dem Dolch. Meiner liegt übrigens wohlverwahrt in einer Truhe in meinem Cubiculum; ich trage ihn niemals auf der Straße, nur manchmal hole ich ihn abends vor dem Schlafengehen hervor und denke an meinen Vater."


    Ein Anflug von Trauer bemächtigte sich der Sergierin. Dann aber fiel ihr noch etwas anderes ein.


    "Lupus, was wirst du denn eigentlich anziehen? Gehst du in deiner Rüstung?"

    Zitat

    Original von Decima Lucilla


    Nachdenklich schlürfte Plotina einen Schluck Wein. In ihrer anderen Hand hielt sie immer noch ihren abgenagten Fleischspieß. Sie war froh, als sie ihn an Ambrosius abgeben konnte und dafür einen - noch vollen - Früchtespieß überreicht bekam. Den nahm die Sergierin auch sogleich in Angriff und verleibte sich eine Traube ein.


    Trotz dieser kulinarischen Genüsse, die sie unter gewöhnlichen Umständen sicher mehr zu würdigen gewusst hätte, schossen Plotina tausend Gedanken durch den Kopf, Gedanken, die ihr völlig neu und unbekannt waren und mit denen sie einstweilen nicht recht umzugehen wusste. Sie war sich auch nicht sicher, inwiefern sie sich ihrer Gesprächspartnerin hier und jetzt offenbaren sollte; immerhin war man ja hier bei den Ludi, aber ein Blick in die Arena brachte auch Plotina zur Überzeugung, dass der Hauptkampf wohl schon vorbei war. So fasste sich die Sergierin ein Herz und begann, dasselbe ein wenig auszuschütten.


    "Darf ich dich etwas Persönliches fragen, Lucilla? Ich weiß, es ist hier nicht der richtige Ort, und wir kennen uns erst eine Weile. Aber da ich im Laufe unseres angenehmen Gesprächs mehr und mehr merke, wie weltgewandt und erfahren du bist, scheinst du mir die richtige Ansprechpartnerin zu sein."


    Noch zögerte Plotina einen Augenblick und schaute auch wieder hinunter in die Arena, als ob sie von dort noch irgendeine Rettung erwarte. Schließlich aber sprach sie einfach weiter.


    "Was hälst du eigentlich von arrangierten Ehen? Nicht, dass ich glauben würde, dass du jetzt eine solche anstrebst. Nein, ganz allgemein. Ich persönlich muss nämlich sagen, dass ich dagegen durchaus nichts einzuwenden hätte. Es müsste nicht einmal ein Soldat sein. Anders als durch ein solches Arrangement würde jemanden wie mich vermutlich auch niemand nehmen."


    Beim letzten Satz kicherte Plotina verlegen. Sie nahm auch schnell wieder ihren Becher und trank Wein, wodurch ihr Gesicht einen Augenblick lang dem Blick der Lucilla entschwunden war. Dann hob sie von Neuem an.


    "Wie gesagt, ich möchte mir mit Verlobungen und Heiraten noch ein wenig Zeit lassen. Wenn es denn aber einmal so weit wäre - man müsste sich natürlich in gegenseitigem Respekt begegnen, das ist die Voraussetzung, und nichts tun, was den Partner in der Öffentlichkeit bloßstellen könnte. Aber sonst ... Man könnte sich doch gegenseitige Freiheiten lassen."


    Und da sie nun schon einmal ins Reden gekommen war, setzte Plotina noch einmal entschlossen hinzu:


    "Übrigens scheinen mir die Frauen in Rom sehr brav zu sein. Die Frauen im Osten sind da ganz anders."

    Zitat

    Original von Titus Sergius Lupus
    Nun ich hoffe das, man uns das bestellte bald mal bringt, meine Zunge fühlt sich so langsam an wie ein trockenes Feld


    Eifrig nickte Plotina, denn ihr ging es ähnlich. In diesem Moment knurrte allerdings auch ihr Magen, und zwar so laut, dass es ihrem aufmerksamen Cousin nicht entging und er sie fragend anschaute. Plotina errötete und sagte dann leise:


    "Nun ja, etwas zu essen könnte ich jetzt auch vertragen. Hast du vielleicht Appetit auf Hähnchen? Ich könnte etwas vertragen, mit Brot."

    Plotina, die sich von Aegyptus her eher mit Bier und trotz ihres Aufenthaltes in Rom immer noch nicht sonderlich gut mit Wein auskannte, musste hier mal wieder nachfragen:


    "Äh, meinst du Falerner-Wein? Von dem habe ich jedenfalls schon einmal etwas gehört."


    Und wahrscheinlich auch schon getrunken, da dies aber in der Gesellschaft anderer Männer geschehen war, verschwieg Plotina dieses Faktum tunlichst vor Lupus.


    "Tja, und worüber würde ich mich zu meiner Hochzeit freuen? Nun, vielleicht über einen Diskus zum Sport-Treiben oder auch über einen zweiten Dolch. - Aber ich glaube, damit bin ich nicht repräsentativ. Wie wäre es aber z.B. mit einer Tunika für die Braut?"

    Plotina sah mit Behagen, dass Theodoros es sich schmecken ließ. Dabei entging ihr keineswegs, dass der arme Bettelphilosoph durchaus wusste, welche Speisen die edelsten waren. Hätte man ihn eine Weinprobe machen lassen - sicherlich hätte er die besten Weine mit verbundenen Augen erkannt. Die Sergierin schmunzelte.


    "Übertriebene Neugierde verstopft uns sicher oft die Ohren, so dass wir echte Erkenntnis gar nicht mehr wahrnehmen. Dennoch kann ich mich nun nicht bezwingen, und auch deine würdige Gegenwart vermag mich nicht aus dem Zwang zu befreien, der über mir liegt. Erlaube mir, neugierig zu fragen: Woher kommst du? Deine ausgesuchten Manieren lassen mich darauf schließen, dass Betteln dein Broterwerb nicht von kleinauf war."

    Verus war wie immer von ausgesuchter Freundlichkeit. Und doch wurde Plotina das Gefühl nicht los, dass sie ihm irgendwie ungelegen kam. Sie hätte selbst nicht sagen können, warum: War es ein bestimmter, ihr fremder Ton in seiner Stimme? War es seine Körperhaltung? Jedenfalls beschloss Sergia Plotina, ihren Dankes-Besuch für Verus kurz zu halten.


    "Wenn das so ist, Verus, und du nicht darauf bestehst, deine Auslagen von mir ersetzt zu bekommen, dann kann ich dir nur herzlich für deine Großzügigkeit danken! Der Beruf, der dir diese Großzügigkeit ermöglicht, fordert sicherlich auch viel von dir. Nimm daher als Zeichen meines Dankes, als Möglichkeit der Entspannung und vielleicht als Erinnerung an mich diesen Wein-Pokal, den ich für dich besorgt habe. Er wurde aus ägyptischem Glas hergestellt."


    Mit diesen Worten überreichte sie Verus das Geschenk, das sie bis jetzt in einer Tasche in den Falten ihres Gewandes verborgen hatte.


    "Ich weiß nicht, ob wir uns so bald wiedersehen: In ein paar Wochen muss ich für einige Zeit zurück nach Aegyptus. Dir wünsche ich von Herzen alles Gute! Mögen die Götter dir beistehen!"


    Plotina nahm die Hand des Verus und drückte sie längere Zeit. Dann nickte sie ihm noch einmal zu und wandte sich schon zum Gehen, als sie noch hinzufügte:


    "Die Casa Sergia steht dir selbstverständlich immer offen. -Vale!"


    Dann verschwand sie auf dem Weg zurück, den der gutaussehende Sklave ihr vor kurzer Zeit gewiesen hatte.

    Plotina erschrak bei der letzten Frage des sacerdos. Zwar ahnte sie schon selbst, dass in ihr seit ihrer Ankunft in Rom einiges in Aufruhr war; jetzt aber, als man sie so direkt danach fragte, sprang die schwärende Wunde auf. Plotina atmete schwer; sie war auf dem besten Wege, die Fassung zu verlieren. Nur die Anwesenheit des Priesters und die Würde, die er auf so natürliche Weise ausstrahlte, bewahrten die Sergierin davor.


    "Zunächst danke ich dir, dass du dir soviel Zeit für eine einfache Gläubige wie mich nimmst! Und sag' bitte gleich, wenn ich dich aufhalte!"


    Nur zögernd sprach Plotina weiter.


    "Nun fragst du mich so gütig nach meiner eigenen schwachen Person, und ich möchte dir auch keine Antwort schuldig bleiben, aber du flößt mir natürlich auch großen Respekt ein. Es sind bestimmte Erfahrungen, die mich zu diesen Fragen geführt haben, und manchmal denke ich, dass ich mit diesen Erfahrungen nicht allein bin."


    Plotina hatte sichtlich Mühe, zum Punkt zu kommen.


    "Ich bin also in Aegyptus aufgewachsen, auf dem Lande. Und weißt du, wenn du Vieh hütest und den Acker bebaust, wie auch unsere Vorfahren hier in Rom, dann ist alles so einfach, und du weißt genau, was du tun musst. Aber in einer großen Stadt wie hier in Rom mit unendlich vielen Menschen aus allen Schichten und Völkern - was ist da das Richtige? Alles ist viel komplizierter. Manchmal dachte ich schon, dass unsere Götter vielleicht auch keine Antwort wissen."


    Hier brach Plotina ab, setzte aber nach einer kurzen Pause hinzu:


    "Aber natürlich ist der Götterglaube unabdingbar für den Zusammenhalt des Gemeinwesens, daran zweifle ich durchaus nicht. Und vielleicht ist es wirklich oft das Beste, sich aus dem Getriebe der Stadt hierher zurückzuziehen, um neue Kraft zu schöpfen, wie du es erzählt hast."

    Zitat


    Original von Gaius Prudentius Commodus
    Die Aufführung des Stückes dauerte noch eine Weile und mit der Zeit leerten sich die Reihen, so dass zum Ende des Stückes hin nur noch Commodus auf seinen Platz sass und traurig auf den traurigen Haufen der Schauspieler schaute, die sich so abgemüht hatten und trotzdem das dekadente und gelangweilte Volk Roms nicht begeistern konnten.


    Auch Plotina hatte ja während der Aufführung der "Antigone" zu denjenigen gehört, die die Leistung der Schauspieler kritisiert hatten. Dass aber ziemlich plötzlich fast alle Zuschauer das Theatrum Marcelli verließen, fand Plotina dann auch wieder übertrieben. Sie schüttelte den Kopf und sah sich um; auf einem Ehrenplatz sah sie einen sehr würdig ausschauenden Herrn sitzen, in dem sie Gaius Prudentius Commodus erkannte, den sie tags zuvor bei der Eröffnung der Ludi Praetorae gesehen hatte. Leider saß er dort nun fast allein und machte einen traurigen Eindruck. Plotina schaute eine Weile hin und schämte sich fast ein bisschen für ihre vorherige Kritik. Am liebsten wäre sie noch zu ihm gegangen und hätte ihm etwas Freundliches gesagt, aber sie wusste natürlich, dass die Standesunterschiede zwischen ihnen das unmöglich machten.


    In diesem Augenblick wünschte sie sich, noch eine solche Unbefangenheit zu haben wie die beiden Mädchen Stella und Leni, die ihr den Rest der Aufführung versüßt hatten. Zu den beiden gewandt, sagte sie:


    "Ja, es scheint wirklich, dass das Stück jetzt vorbei ist. Und ihr habt fast nichts davon gesehen! Aber sag' mal, Leni, das ist doch hoffentlich nicht dein Ernst, was du gerade gesagt hast: Dass ihr jetzt in die dunklen Gassen von Rom wollt? Na ja, irgendwie verstehen kann ich euch allerdings schon. Wisst ihr, ich bin selber gar nicht in Rom aufgewachsen, sondern in Aegyptus auf dem Land. Und das war lustig, da konnte man immer nach draußen und rennen und spielen. Nur auf die Schlangen musste man aufpassen und auf die Skorpione. Aber wenn ich mir so vorstelle, Rom ... Hm, ehrlich gesagt, stelle ich es mir ziemlich langweilig in Rom vor für Kinder wie euch."

    Zitat

    Original von Theodorus von Corinthus
    Nichts gegen Dich, sicher wirst Du mein Urteil revidieren."


    Plotina versorgte sich mit Brot und Käse, denn ihr eigenes Studieren hatte sie wirklich hungrig gemacht. Diese Speise und dazu noch Wasser gaben ihrem Körper soviel neue Kraft, dass ihrem Geist nicht verborgen blieb, einen echten hellenischen Schmeichler vor sich zu haben.


    "Die philia zur Weisheit scheint dich nicht blind gemacht zu haben für die Gaben, die den Körper erfreuen, Theodoros. Ich sehe es gerne, wenn du dich hier stärkst. Und Komplimente höre ich sonst nur selten."


    Sie schmunzelte.


    "Übrigens brauchst du vor mir, was Rom angeht, kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Ich lebe erst seit Kurzem hier; aufgewachsen bin ich in der Nähe von Alexandreia. Und ich glaube in der Tat, dass jene faszinierende Stadt eher als Hort der Gelehrsamkeit angesprochen werden kann. Allerdings frage ich mich, ob die Philosophie, die dort betrieben wird, nicht mehr und mehr zur reinen akademischen Disziplin wird. Mein Eindruck war immer, dass die lebendige Philosophie dort ein wenig auf der Strecke bleibt. Damit meine ich ein lebendiges Verhältnis - und vielleicht sogar Zusammenleben - von Lehrern und Schülern. Du hast sicherlich auch viele Schüler gehabt?"

    Zitat

    Original von Titus Sergius Lupus
    ich war ganz in gedanken versunken und habe wohl vergessen da ich mich nicht in der Castra befinde.


    Kein Wunder, dachte Plotina, wenn man schon am frühen Morgen Wein trinkt .... :D
    Aber das sagte sie natürlich nicht laut. Sie dachte daran auch nur einen kurzen Augenblick, dann waren ihre Gedanken wieder ganz mit der Einladung und der Hochzeit beschäftigt.


    "Ach, ich bin froh, dass du mich begleiten willst. So viel man mich in meiner Jugend auch über griechische Philosophie und Geschichte gelehrt hat, so wenig weiß ich, wie man sich bei solchen gesellschaftlichen Anlässen benimmt. Da bin ich froh, dass du auf mich aufpasst! Außerdem macht es vielleicht keinen guten Eindruck, wenn ich dort als Frau allein auftauche ..."


    Plotina dachte einen Moment an die Klatschspalte der Acta Diurna, in der sie natürlich auf keinen Fall landen wollte.


    "Also gut, ich setze mal ein Antwortschreiben auf und gebe es in der Casa Germanica ab. - Übrigens ist es sehr zartfühlend von dir, wenn du mir Geld für das Hochzeitsgeschenk anbietest. Ich fürchte, ich werde auch darauf zurückkommen müssen, denn als Schreiberling verdient man wirklich nicht besonders viel. Aber du bist sicher auch kein Krösus. Was meinst, du könnten wir schenken?"

    Noch in der Morgenfrühe des Tages, an dem sie die Einladung erhalten hatte, machte sich Sergia Plotina selbst auf den Weg, um ihr Antwortschreiben in der Casa Germanica abzugeben. Eine derartig wichtige und erfreuliche Angelegenheit wollte sie nicht in Sklavenhände geben.


    An:
    Decius Germanicus Corvus
    et Germanica Aelia



    Verehrter Decius Germanicus Corvus,
    verehrte Germanica Aelia,


    für die Einladung zu euren Hochzeitsfeierlichkeiten ANTE DIEM XVI KAL IUL DCCCLVII A.U.C. (16.6.2007/104 n.Chr.) in der Casa Germanica in Rom bedanke ich mich sehr!
    Gerne folge ich der Einladung in Begleitung meines Cousins Titus Sergius Lupus, Capsarius bei den Cohortes urbanae.



    gez. Sergia Plotina