Beiträge von Sergia Plotina

    Der Tribun verband Plotinas linke Hand mit den geübten Bewegungen des Soldaten. Dankbar lächelte Plotina ihn an.


    "Verzeih, Tribun, ich bin in Ägypten aufgewachsen und nun tatsächlich zum ersten Mal in Italien. Während meiner Anreise verstarb mein Begleiter in Tessalonica, so dass ich die Überfahrt nach Ostia ganz allein unternehmen musste. Und in Ostia angekommen, musste ich erfahren, dass mein Brief an meine Familie in Rom offenbar nicht angekommen ist. jedenfalls war niemand da, um mich abzuholen, und so habe ich mich kurz entschlossen allein auf den Weg gemacht. Und so allein als Frau auf der Straße - ich dachte, da wäre mein Dolch eine gute Versicherung. Eines Tages würde ich ihn allerdings gerne wieder erhalten - er ist eine der wenigen Erinnerungen an meinen Vater Marcus Sergius Cethegus, den ich kaum gekannt habe."


    Plotina löste die kleine Tasche aus Schweinsleder, in dem sich ihr Dolch befand, von ihrem Gürtel und hielt sie dem Tribun lächelnd hin.


    "Aber gerne übergebe ich den Dolch jetzt dir, besonders wenn ich tatsächlich dein großzügiges Angebot annehmen dürfte, dass du mich nach Rom geleitest. Allerdings habe ich dir schon so viele Umstände gemacht ..."


    Lucius Octavius Detritus nahm ihren Dolch entgegen.


    "Wie gesagt, ich bin fremd hier in Italien, dafür aber jetzt natürlich umso neugieriger. Darf ich fragen: Ist das Wappen auf dem Dolch, den wir gerade auf der Erde gefunden haben - ist das das Wappen einer Gens hier in Rom?"

    Nach ihrem Sturz und ihrer Verletzung hatte Plotina noch einen Augenblick lang halb betäubt und breitbeinig im feuchten Gras abseits der Straße gesessen. Doch mit jedem der Schritte, die sich ihr nun entschlossen und unaufhaltsam näherten, wurde ihr ihre Lage klarer, und sie gewann ihre gewohnte Fassung zurück. Mit einem Ruck richtete sie sich auf, um den Ankommenden angemessen zu empfangen, wer immer es auch sei.
    Trotz ihres wiedergewonnenen Mutes war Plotina doch sehr erleichtert, als sie schließlich statt eines Räubers oder Briganten einen veritablen römischen Tribun auf sich zukommen sah. Seine Erscheinung flößte ihr sofort Vertrauen ein, zumal er Anstalten machte, ihre Wunde mit einem Stück seiner eigenen Tunika zu verbinden und sie auch freundlich fragte, was ihr widerfahren sei.


    "Salve, Tribun! Mein Name ist Sergia Plotina. Ich war auf dem Weg von Ostia nach Rom, bin aber fremd hier in Italien und in der Dämmerung von der befestigten Straße abgekommen. So bin ich dann gestürzt und habe mich dabei an der Hand verletzt."


    Sie hob ihre linke Hand, die sie bisher von ihrem Körper weggehalten hatte, um ihr Obergewand nicht zu beschmutzen, und blickte sie an.


    "Ah, ich sehe schon, das ist keine tiefe Wunde, das ist nur eine leichte ..."


    Plotina stockte. "Das ist eine Schnittverletzung. Aber womit ... Habe ich beim Stürzen denn meinen Dolch verloren?"


    Mit ihrer rechten Hand griff sie unter ihr Obergewand, um zu prüfen, ob ihr Dolch, ein altes Familienstück, den sie auf ihrer Reise mit sich führte, noch an ihrem Gürtel befestigt war.


    "Nein, mein Dolch ist noch an meinem Gürtel."


    Einen Moment lang sah Plotina den Tribun fragend an, dann drehte sie sich um, bückte sich und fuhr mit ihrer rechten Hand an der Stelle, an der sie gestürzt war, über die Grasnarbe. Plötzlich fuhr sie zum Tribun herum:


    "Schau mal! An dieser Stelle ist die Erde ganz aufgegraben und nur notdürftig wieder bedeckt worden - hier bin ich wohl auch ins Straucheln geraten. Und hier!"


    Plotina hielt dem Tribun etwas hin, das sie auf der Erde gefunden hatte: Einen Dolch, länger als ihr eigener und ohne das leuchtende Wappen der Gens Sergia, dafür mit einem ihr unbekannten Emblem.

    Jetzt musste innerhalb der Gens Sergia nur noch die Verwandtschaft der Sergia Plotina geklärt werden (in Absprache mit Caius Sergius Curio). Also denn:


    Sergia Plotina ist die Tochter von Marcus Sergius Cethegus.



    Es wäre sehr schön, wenn das jetzt noch jemand in den Stammbaum der Gens Sergia eintragen könnte. Danke!

    Es begann bereits zu dunkeln. Nach ihrer Ankunft am Hafen von Ostia gegen Mittag hatte sich Plotina direkt auf den Weg nach Rom gemacht, um endlich ihre italische Verwandtschaft kennen zu lernen. Mitreisende hatten ihr abgeraten, noch am selben Tag aufzubrechen, doch ihre Neugierde und auch ihre Abenteuerlust hatten sie zum Aufbruch getrieben.
    Den ganzen Weg über hatte sie sich an der schon wärmenden Sonne und auch am frühlingshaften Jubilieren der Vögel erfreut, doch nun stand die Sonne schon tief und das Zwitschern der Vögel hatte sich in jenes Keckern verwandelt, das immer die Luft erfüllt, wenn der Himmel sich abends rötet.
    Plotina begann, ihren Entschluss, noch am selben Tag allein nach Rom zu gehen, zu bereuen. Denn noch immer wanderte sie allein die Via ostiensis entlang, und weit und breit war niemand zu sehen.
    Doch halt! Hörte sie da nicht irgendwo Stimmen? Vor sich sah sie eine Weggabelung, und ihr war, als wären dahinter Menschen. Unwillkürlich blieb Plotina stehen und lauschte. Ja, Stimmen und Schritte von etlichen Menschen.
    Sonst durch kaum etwas zu erschüttern, erfasste Plotina auf einmal Panik. War es die Tatsache, dass sie sich allein in einem fremden Land befand? Jedenfalls trieb ihr Fluchtinstinkt sie plötzlich an, sie lief los, verließ die befestigte Straße und wollte sich hinter einem der großen Grabsteine verstecken, die die Straße säumten. Da knickte sie auf der Erde mit dem Fuß um; sie stürzte, suchte sich aber mit den Händen abzufangen, was ihr mit der rechten Hand auch gelang: Diese fasste den Boden, aber die linke Hand ...


    "Ahh!!"


    Ein lauter Schrei aus Überraschung und Schmerz entrang sich Plotina. Mit ihrer linken Hand hatte sie in etwas Scharfes am Boden gegriffen. Sie sank am Boden in sich zusammen, betrachtete wie betäubt ihre linke, blutende Hand - und hörte schon Schritte, die sich ihr näherten. Sie war entdeckt.

    Erst einmal Gratulation zum "Imperium Romanum", das ich nach meinen ersten Eindrücken wirklich sehr gelungen finde!



    Auch ich würde gerne mitmachen:


    Stand: civis (wenn möglich, gens Sergia)
    Name: Sergia Plotina
    Ort: Roma




    Auf bald!