Der Tribun verband Plotinas linke Hand mit den geübten Bewegungen des Soldaten. Dankbar lächelte Plotina ihn an.
"Verzeih, Tribun, ich bin in Ägypten aufgewachsen und nun tatsächlich zum ersten Mal in Italien. Während meiner Anreise verstarb mein Begleiter in Tessalonica, so dass ich die Überfahrt nach Ostia ganz allein unternehmen musste. Und in Ostia angekommen, musste ich erfahren, dass mein Brief an meine Familie in Rom offenbar nicht angekommen ist. jedenfalls war niemand da, um mich abzuholen, und so habe ich mich kurz entschlossen allein auf den Weg gemacht. Und so allein als Frau auf der Straße - ich dachte, da wäre mein Dolch eine gute Versicherung. Eines Tages würde ich ihn allerdings gerne wieder erhalten - er ist eine der wenigen Erinnerungen an meinen Vater Marcus Sergius Cethegus, den ich kaum gekannt habe."
Plotina löste die kleine Tasche aus Schweinsleder, in dem sich ihr Dolch befand, von ihrem Gürtel und hielt sie dem Tribun lächelnd hin.
"Aber gerne übergebe ich den Dolch jetzt dir, besonders wenn ich tatsächlich dein großzügiges Angebot annehmen dürfte, dass du mich nach Rom geleitest. Allerdings habe ich dir schon so viele Umstände gemacht ..."
Lucius Octavius Detritus nahm ihren Dolch entgegen.
"Wie gesagt, ich bin fremd hier in Italien, dafür aber jetzt natürlich umso neugieriger. Darf ich fragen: Ist das Wappen auf dem Dolch, den wir gerade auf der Erde gefunden haben - ist das das Wappen einer Gens hier in Rom?"