Beiträge von Quintilia Narcissa

    Ihre augenscheinliche Wiedersehensfreude wurde ein klein wenig getrübt, als sie Montanus neben sich so brummen und Grummeln hörte. Sie drehte langsam den Kopf in seine Richtung und sah ihn bittend an. Das ignorierte Montanus jedenfalls und stand auf. Er hatte nur giftige Blicke für Scato übrig.


    Dieser folgte der Aufforderung, während sie eben ruhig auf der Bank sitzen blieb und ihre Nase noch einmal den Blumen widmen würde. Montanus würde Scato bestimmt nochmal sagen, dass er sie nachher heimzubringen hatte... oder sowas in der Art.

    Überrascht sah sie zu, wie ihr Cousin ein kleines Mühlespiel aus der Tasche zauberte. Na, dieser freche Kerl konnte es wohl nicht lassen. "Soo... du willst also unbedingt verlieren, hm?" Die Herausforderung annehmend nahm sie sich schonmal die weißen Steinchen und wollte gerade das erste legen, als sie Scatos Stimme hörte...


    Sofort hielt sie in der Bewegung inne, total verzaubert und gebannt von dieser Stimme. Sie ließ die Hand mit dem Steinchen sinken und drehte ihm den Kopf zu. Augenblicklich legte sich ein verzaubertes Lächeln auf ihre Lippen. Er hatte ihr Blumen mitgebracht. Narzissen. Sie konnte gar nicht anders, als ihn anzustrahlen. Und Montanus hatte immer gemeint, Scato wäre ein armer Schlucker... dafür sah er heute aber richtig vornehm aus... frisch geputzt, mit Sandalen, rasiert... und dann diese Blumen. Langsam hob sie eine Hand, nahm die Blumen mit einem gehauchten 'Danke' entgegen und hielt sie sich kurz vors Gesicht um daran zu schnuppern... Montanus war vergessen.

    Gespannt sah sie ihrem Cousin ins Gesicht und glaubte zu erkennen, dass ihm die Schnalle tatsächlich gefiel. Was für ein Glück... Lächelnd ließ sie ihre Hände sinken, als er die Gürtelschnalle genommen hatte. Unter anderen Umständen hätte sie ihn noch kurz gedrückt, aber vor Varena wollte sie das jetzt auch nicht unbedingt.


    "Es freut mich, dass sie dir gefällt... wir Frauen haben eben einen guten Geschmack und wissen nicht nur, was wir selbst tragen müssen, sondern auch, was Männer tragen sollten...", gab sie neckend zurück und ließ sich wieder bei Varena nieder, noch einen Schluck Wein trinkend.

    "Nein! Etwas viiiiiiiiel Besseres, Montanus!", sagte sie und grinste ihn weiterhin breit an. Bei so einem Schlagabtausch vergaß sie immer alles um sich, sogar ihren Gast.


    Da sie ihren Lieblingscousin aber nun auch nicht weiter zappeln lassen wollte, holte sie doch endlich das Geschenk hinter dem Rücken hervor und präsentierte es ihm stolz. In ihren beiden offenen Händen lag also eine schlichte, aber schicke Gürtelschnalle von 'zeitlosem Stil'. Gespannt wartete sie ab, was ihr Cousin wohl sagen würde. In ihrem Gesicht konnte er vielleicht auch lesen, dass sie dies als Entschuldigung wertete für all die Unannehmlichkeiten, die sie ihm in der letzten Zeit mit Scato gebracht hatte...


    Und sie hoffte natürlich nun in seinem Gesicht ein Zeichen dafür zu finden, dass er ihre Entschuldigung annahm.

    "Hm... er sagte Abends... " Jetzt wo sie sich wieder genau an den Wortlaut erinnerte, fiel ihr ein, dass er gar nichts Genaues gesagt hatte... Sie hatten ja keine Zeit gehabt um etwas anderes auszumachen... Er würde bestimmt bald kommen, dessen war sie sich sicher.


    "Komm... wir setzten uns so lange...", schlug Narcissa schließlich vor und deutete auf eine nahegelegene Bank, wo sie sich erst einmal niederlassen konnten. "Er wird schon bald kommen, da bin ich mir sicher.." Sobald sie beide saßen, hob Narcissa immer wieder den Kopf um nach näherkommenden Menschen Ausschau zu halten. Sie wollte ja nicht ungeduldig sein, aber sie konnte es eben nur schwer erwarten ihn endlich wiederzusehen.

    Nach einem Spaziergang durch Rom von etwa einer halben Stunde, kamen Narcissa und Montanus auch endlich beim Tempel an. Hier würde sie nun also auf Scato warten... hoffentlich kam er auch, sonst wäre das eine schreckliche Enttäuschung. Montanus würde das bestimmt gefallen und irgendwie wollte sie ihm diesen Triumph, Recht gehabt zu haben wenn es um Scato ging, nicht gönnen.


    Suchend sah sie sich nach ihm um. Doch im Moment war er noch nicht zu sehen. Hier draußen war es im Moment noch sehr angenehm, die Sonne war gerade dabei unterzugehen und es wehte auch ein angenehmer Wind, der nicht zu kalt war. "Was denkst du, wann er kommt?", fragte Narcissa und sah fast ein wenig ungeduldig aus. Sie konnte es ja anscheinend kaum erwarten.

    "Ja!", sagte sie entschlossen und hakte sich bei ihm unter. Das gefiel ihr gut, denn mit einem Mann am Arm fühlte man sich gleich irgendwie ganz anders... egal ob das jetzt der Cousin oder der Mann oder sonst einer war. Es machte ein Gefühl von Sicherheit und irgendwie hob es auch das Selbstwertgefühl, fand Narcissa. Ein bisschen stolz sah sie an ihm hoch, ihrem lieben Cousin. Ja... sie konnte sich noch gut daran erinnern, wie sie beide Kinder gewesen waren und im Garten Verstecken und andere Spiele gespielt hatten. Damals hatte sie oft Schwierigkeiten gehabt die beiden zu unterscheiden, was ihr nun deutlich leichter fiel.. und nicht nur wegen der Bärte.


    Sodann schlenderte sie neben ihm her aus der Casa in Richtung Venustempel...

    Narcissa sah ihm kopfschüttelnd und grinsend nach, ehe sie sich nochmal von oben bis unten betrachtete. Ja, er hatte Recht... draußen würde es kalt werden, also suchte sie sich doch noch etwas, das sie überziehen konnte, sofern ihr nachher tatsächlich kalt werden sollte... vielleicht auf dem Heimweg später... viel später...


    So verließ sie dann auch ihr Zimmer um im Atrium auf ihren Cousin zu warten. Auch warf sie einen kurzen Blick in Richtung Fundulus' Zimmer, das jedoch glücklicherweise geschlossen war.

    "Dadurch, dass wir die Haare so lassen wie sie sind, ist eben viel Arbeit weggefallen... das dauert normalerweise am längsten!", erklärte sie ihm grinsend und wartete ab, bis er sein Urteil verkündete.


    Das tat er dann auch. Und Narcissa freute sich sehr über seine Worte. Lächelnd ging sie kurz auf ihn zu, strich ihm leicht über die Schulter. "Danke... es ist lieb von dir das zu sagen... Also wenn du willst, können wir nun doch noch eine Partie spielen.. denn wir haben noch etwas Zeit.", sagte sie und lächelte ihn leicht an.

    Glücklicherweise entgingen Narcissa nicht nur Montanus' Gedanken, sondern auch sein Blick. Sonst hätte sie das bestimmt unangenehm gefunden und ihn gleich rausgeschickt. Als er ihr aber nun sagte, dass es ihm so am besten gefiel, hörte sie augenblicklich auf, daran herumzuziehen und zu zupfen.


    "Das ist wirklich lieb von dir... dann lasse ich es so, wenn ich dich damit wenigstens ein kleines Bisschen erfreuen kann, Montanus..." Sodann stand sie aber auch schon wieder auf um nun noch den Schmuck anzulegen. Zuerst einmal kamen die Ohrringe dran und schließlich noch eine Kette um den Hals. Dann war sie fertig und warf einen Blick aus dem Fenster. Ein wenig Zeit hatten sie noch.


    "Also, was sagst du?", sagte sie schließlich und drehte sich einmal kurz vor Montanus, ihn dabei breit angrinsend.

    Auf die Sache mit Montanus ging Narcissa gar nicht weiter an. Irgendwie war es schade, dass Fundulus sich in letzter Zeit kaum blicken ließ, aber er würde dafür wohl seine Gründe haben... und für seine schlechte Laune hoffentlich auch...


    Jedoch musste sie kurz auflachen, als Montanus fortfuhr. "So, meinst du das? Wenn das stimmt, dann seid ihr ja leichter manipulierbar als ich gedacht habe!", meinte sie mit einem amüsierten Ton weiter und kam dann endlich wieder hervor, in ein elegantes blaues Etwas gekleidet. Die Haare hatte sie immernoch offen, während sie an sich herunterguckte um zu sehen, ob alles seine Richtigkeit hatte. Ja, sie war zufrieden.


    Sodann setzte sie sich auch wieder und fing an, an ihren Haaren rumzumachen. "Soll ich sie wohl offen lassen? Meinst du, das würde ihm gefallen?", fragte sie und betrachtete Montanus nachdenklich.

    "Ist Fundulus denn hier? Ich habe ihn schon eine ganze Weile lang nicht mehr gesehen...", murmelte Narcissa nachdenklich, während sie den Schrank wieder schloss. Dann sollte er eben hier bleiben und warten, während sie sich zurecht machte.


    Mit ihrem Gewand verschwand sie dann auch erst einmal hinter einer Trennwand die genau für solche Zwecke angelegt war. Es dauerte auch eine Weile und vielleicht konnte Montanus irgendwann mal einen gestikulierenden Arm hervorsausen sehen, doch mehr bestimmt nicht. "Also ich würde ja auch gerne mal sehen, was du alles tust um einem Mädchen zu gefallen.", meinte sie irgendwann nachdenklich um von sich abzulenken.

    "Du musst ja nicht... wahrscheinlich würde dir das alles viel zu lange dauern, lieber Montanus..", sagte sie und sprach seinen Namen dabei sanft aus. Sie sah sich auch kurz über die Schultern und lächelte ihn leicht an. "Soll ich dann nachher zu dir kommen, damit wir zusammen gehen können?", fragte sie schließlich und holte sich schonmal irgendetwas aus dem Schrank, das sie dann anziehen würde. Sie wählte dabei natürlich eines ihrer schönsten Kleider.. Hoffentlich war er es wehrt.


    Außerdem hatte sie auch schon im Kopf, welcher Schmuck dazu perfekt passen würde und nun legte sie sich jetzt erst einmal alles bereit.

    "Natürlich... ich werde nichts tun, was du nicht auch tun würdest..." Mit diesen Worten versuchte sie ihn wieder zum Grinsen zu bringen. Sodann korrigierte sie sich aber gleich wieder... immerhin hatte er ihr ja schon ein Geständnis abgeliefert. "Naja... ich werde wirklich nichts Unschickliches tun, das mir später leid tun würde...", versuchte sie ihm aufmunternd weiszumachen. Und wahrlich... mehr als ein paar Küsse hatte sie ja auch gar nicht vor - zumindest im Moment nicht.


    "Willst du mir nicht helfen, etwas zum Anziehen herauszusuchen?", fragte sie schließlich aufmuntern und stand wieder auf um zu ihrem Schrank rüberzugehen.

    Narcissa war hingegen sehr erleichtert darüber, dass Montanus ihr so entgegenkam. Lächelnd stand sie auf und überbrückte den Abstand zu ihrem Cousin und ging vor ihm leicht in die Hocke um seine Hände zu ergreifen und leicht darüber zu streichen.


    "Ich danke dir Montanus... du bist wirklich zu nachsichtig mit mir...", sagte sie und lächelte ihn entschuldigend an. Es war wirklich schön von ihm, dass er sie nun auch noch dort hin begleiten wollte. "Du sagtest doch, dass wir vorsichtig sein sollen und darum kommt er nicht her um mich selbst abzuholen... darum treffen wir uns erst, wenn es dunkel ist... das verstehst du doch sicher, nicht wahr?"

    Narcissa musste schlucken, als sie sah, wie mürrisch Montanus reagierte. Naja... was hatte sie auch erwartet? Es war ihr doch klar gewesen, dass Montanus vor Freude an die Decke springen würde, aber dass er SO ablehnend war, hätte sie nun nicht gedacht. Immerhin hatte er sie doch auch verstanden. Und sie war ja auch so ehrlich gewesen, ihm überhaupt davon zu erzählen, statt einfach so hinauszugehen.


    Sie sagte nichts um ihn nicht zu drängen, sah ihn aber weiterhin abwartend an. Er würde es ihr sicherlich erlauben und sie würde ihm dafür unendlich dankbar sein. Denn sonst würde sie ja gegen seinen Willen gehen und ein schlechtes Gewissen haben... wahrscheinlich würde sie ihm am nächsten Tag dann kaum unter die Augen treten können... da war es doch besser auf seine Zustimmung und seine Bedingungen zu warten.

    "Naja... kneifen würde ich es jetzt nicht nennen, Montanus...", fing sie erst einmal an und senkte den Blick. Sie sah auf den Boden zu ihren Sandalen und denen ihres Cousins. Wie sollte sie es ihm nur schonend beibringen?


    Am besten gleich mit der Wahrheit heraus... alles andere würde ihm doch nur im Nachhinein wehtun, wenn er erfuhr, dass sie ihn angelogen hatte - und das auch noch wegen Scato.


    "Nun also... eigentlich wollte ich zu den Tempelanlagen... weißt du... Scato hat mich gefragt, ob ich ihn da heute Abend treffe..." Mehr sagte sie erst einmal nicht, sodass wohl für einige Momente Stille in ihrem Zimmer herrschte. Montanus war sicherlich erst einmal baff. "Erlaubst du, dass ich ihn sehe?", fragte sie schließlich und wollte sich ihm damit demonstrativ unterwerfen, damit er ein Gefühl von Kontrolle behalten konnte.

    "Rate!", forderte Narcissa auf und drehte sich geschickt immer wieder in alle Richtungen, nur damit Montanus nichts sehen konnte. Ein bisschen anstrengen sollte er sich aber trotzdem. Sonst wäre es ja wirklich vollkommen witzlos.


    Außerdem steigerte es die Spannung, wenn er versuchte zu Raten. Und darauf würde er bestimmt (hoffentlich) nicht kommen!

    "Niederlage? Gegen Dich? Du träumst wohl!", gab sie gleich mit einem kessen Grinsen zurück, wie in alten Tagen. Außerdem hatte sie ja etwas viel Wichtigeres vor, als mit ihrem Cousin so ein dummes Spiel zu spielen. Er würde doch sowieso nur wieder verlieren, wenn sie es erst einmal fertiggebracht hatte, eine schöne Zwickmühle zu bauen.


    Nein, jetzt denk mal nicht dran, Narcissa, ermahnte sie sich selber. Sie hatte was Besseres vor. "Aber ich habe ehrlichgesagt auch schon etwas anderes vor..." Sie fing erst einmal so vorsichtig an und betrachtete ihn etwas unsicher von der Seite. Ob er schon etwas ahnte?

    Etwas erschrocken drehte sie sich zur Tür, als sie dort Montanus' Stimme hörte. Sie blieb natürlich nun stehen und verschränkte etwas vorwurfsvoll die Arme vor der Brust. Dann kam er näher und ging vor ihr auch noch in die Hocke, sodass sie die Hände wieder sinken ließ und ihm stumm dabei zusah, was er tat. Er strich mit einer Hand über den Boden um zu sehen, ob schon eine Spur zu sehen war.


    Da musste sie nun doch kurz grinsen. "Du bist ein Narr, Montanus!", sagte sie schließlich und setzte sich kopfschüttelnd und grinsend wieder auf den Stuhl zurück. Sie war gespannt, ob er etwas bestimmtes wollte, wenn er sie nun schon beobachtet hatte. Wenn er nichts Bestimmtes wollte, dann könnte sie ihn trotzdem da behalten und gleich auspacken. Sie war gespannt, wie er dann wohl reagieren würde. "Bist du nur wegen deiner Sorge um den Boden gekommen?", meinte sie schließlich noch herausfordernd grinsend.