Beiträge von Quintilia Narcissa

    Narcissa nickte leicht und dachte ebenfalls kurz daran, dass Valentinas Bruder selbst ja auch hier in der Gegend stationiert war. Sie wollte gar nicht daran denken, dass ihm etwas zustieß. Ein scheußlicher Gedanke, den Narcissa so schnell es ging wieder verdrängte. "Ich habe neulich deinen Bruder getroffen. Es geht ihm anscheinend recht gut. Wir sind ein wenig Spazieren gegangen und haben uns etwas unterhalten.", erzählte Narcissa ein wenig, da sie ihre Trauer überspielen wollte. Sie wollte jetzt nicht weiter an Iuba denken. Ihm würde das nichts weiter bringen.


    "Nerva ist auch hier? Ich werde später mal nach ihr sehen. Dann sind ja jetzt alle hier in Mogontiacum.", erkannte Narcissa sodann etwas irritiert.

    "Oh doch. Ich bin so froh, dass du hier bist. Stell dir nur vor... Iuba ist vor kurzem gestorben. Ich habe es erst vor wenigen Tagen erfahren...", erzählte Narcissa sofort und die Wiedersehensfreude war aus ihrem Gesicht gewichen. Narcissa hatte ihren letzten Bruder, Caius Quintilius Iuba schließlich über alles geliebt und stets einen regen Briefverkehr mit ihm gepflegt. Dass er nun nicht mehr hier war, schmerzte sie sehr und das war ihr anzusehen. Nun hatte sie jeden ihrer vier Brüder verloren und fühlte sich daher verdammt einsam auf der Welt... auch wenn sie ja immernoch Montanus hatte, der ja ebenfalls wie ein Bruder für sie war.

    Obwohl es schon spät war, betrat plötzlich eine etwas abgehetzt wirkende, junge Frau das Officium. Obwohl sie gut gekleidet und frisiert war, sah sie im Gesicht nicht sonderlich munter aus. Anscheinend war ihr etwas unangenehmes zugestoßen. In der Tat saß ihr die Trauer um ihren verlorenen, letzten Bruder, noch immer im Genick. Ihre Augen waren etwas rot unterlaufen und ihr Gesicht blasser, als dass es noch hätte gesund ausgesehen.


    Mit einem schweren Schlucken kam sie näher und hielt eine Rolle aus zwei Papieren in den Händen. "Salve.", grüßte die junge Römerin und zwang sich zu einem leichten Lächeln, was ihr anscheinend nicht sonderlich leicht fiel.


    "Ich habe hier einen Brief, der eigentlich heute schon in Rom sein müsste. Ich bin sehr spät dran damit, das ist mir durchaus bewusst. Aber meine Situation in den letzten Tagen hat es nicht zugelassen, dass ich mich eher darum kümmern konnte. Könntest du diese beiden Schreiben so eilig wie möglich noch nach Rom schicken?", fragte sie und legte auch schon das abgezählte Geld bereit.



    Ad
    Decemvir Litibus Iucandis
    M. Aurelius Corvinus
    Roma




    Leider habe ich erst vor wenigen Tagen von dem Tod meines letzten Bruders erfahren. Die schmerzliche Trauer, die mich dabei überkam verhinderte, dass ich mich eher um die anstehenden Förmlichkeiten gekümmert habe. Ich bitte die Verspätung daher zu entschuldigen.


    In den Todesfällen von Caius Quintilius Iuba und Gaius Quintilius Caecus bin ich bereit die Erbschaft anzutreten.


    Des Weiteren möchte ich für meinen Großcousin, Marcus Quintilius Montanus bitten. Dieser ist krank und kann den Termin daher nicht persönlich wahrnehmen, würde aber dennoch sehr gerne das Erbe seines Bruders, Manius Quintilius Fundulus antreten. Daher liegt diesem Schreiben noch eine kurze Nachricht von ihm bei.



    Gezeichnet


    Quintilia Narcissa




    Ad
    Decemvir Litibus Iucandis
    M. Aurelius Corvinus
    Roma



    Ich, Marcus Quintilius Montanus, trete das Erbe meines Bruders Manius Quintilius Fundulus an.


    Gezeichnet


    Marcus Quintilius Montanus


    Sim-Off:

    Geld wird gleich überwiesen, sobald ich rausgefunden habe wie viel und auf welches Konto =)

    "Salve Au...", wollte Narcissa gerade sagen, als sie sich selbst darin unterbrach, sobald die Tür gänzlich geöffnet und der Blick damit auch auf Valentina freigegeben war. Verblüfft starrte Narcissa für ein paar wenige Augenblicke in die Richtung ihrer Cousine. Sodann ging sie auf sie zu und schloss sie sofort in die Arme. "Valentina... was...? Du? Hier?", fragte sie verblüfft und sichtlich glücklich. "Ich habe dich so vermisst... es ist so viel geschehen..", meinte Narcissa sofort und man sah ihr an, dass die letzten Tage doch sehr an ihr genagt hatten.

    Narcissa war selbst nach einigen Tagen der Trauer noch immer nicht wieder ganz wohlauf. Sie hatte vorallem in den vergangenen beiden Tagen ein schreckliches Heimweh verspührt. Sie wünschte sich nach Hause, nach Rom, zurück zu Fundulus und Valentina und Nerva und der Casa Quintilia. Und natürlich sehnte sie sich auch nach ihrem unvergessenen Scato. Aber alle waren sie fort. Nungut. Glücklicherweise war Montanus noch hier. Aber dennoch vermochte auch er nicht das Heimweh Narcissas etwas zu mildern. Es lag eben daran, dass sie ihren letzten Bruder verloren hatte, was dazu führte, dass sie sich schrecklich heimatlos fühlte.


    In den letzten Stunden hatte sie in ihrem mittlerweile angestammten Zimmer gesessen und etwas träumend aus dem Fenster gestarrt. Zumindest waren es Narcissa schon wie Stunden vorgekommen. In Wirklichkeit waren es nur allzu lange Minuten gewesen, die sie so verbracht hatte. Nun aber klopfte es und Narcissa erwachte aus ihrer Lethargie. "Ich komme.", rief sie schon zuerst und erhob sich dann gemächlich. Mit ruhigen Schritten ging sie auf die Tür zu und zog diese dann auf.

    "Du.. du könntest meinen Cousin hier her schicken, wenn du ihn finden kannst. Ich weiß nicht, wo er steckt...", meinte Narcissa. Sie hatte den Kopf gehoben, als er Anstalten gemacht hatte aufzustehen. Sie war ein wenig erschrocken darüber, da es so plötzlich kam. Aber verständlich. Er wollte sie in ihren Gedanken nicht stören und ein wenig Einsamkeit tat auch wieder gut, nachdem man zuvor die Gelegenheit gehabt hatte, sich ein wenig von der Seele zu sprechen.


    "Danke nochmal für deine Hilfe... sicher sehen wir uns noch mal, wenn ich etwas besserer Laune bin... ich würde mich freuen." Sie versuchte noch ein etwas klägliches Lächeln zustande zu bringen.

    Sie nickte langsam noch einmal auf seine Worte hin und senkte dann wieder den Blick. Was sollte sie nun mit dem Bernstein tun? Eigentlich war er ein schönes Andenken. Aber sie war sich noch immer nicht im Klaren darüber, ob sie etwas so wertvolles überhaupt behalten durfte. Warum Lando es ihr wohl zugesteckt hatte? Sicher nur, weil er Mitleid gehabt hatte... vielleicht meinte er, dass ein hübscher Stein ihr etwas Trost spenden konnte. Ihr zeigen, dass es noch immer schöne Dinge in ihrem Leben gab; nette Menschen, die ihrer gedachten.


    Mit einem Male öffnete sie wieder die Augen und wunderte sich über sich selbst. Sie hatte für wenige Augenblicke tatsächlich den Gedanken an ihren Bruder fallen gelassen. Einerseits hatte das alles ihren Zustand etwas gebessert und ihre Seele erleichtert. Aber andererseits fühlte sie sich nun schrecklich schuldig. An einem Tag wie diesem sollte sie nicht locker plaudernd mit einem fremden Mann im Garten sitzen und nur darüber nachdenken, ob sie einen - im Vergleich zu ihrem Bruder - wertlosen Stein seinem Besitzer zurückgeben musste oder nicht. Der Zwiespalt war schrecklich.

    "Ja... wunderschön ist der Stein wirklich. Ich hatte noch nie einen so großen. Ich kenne sie nur ganz klein... eingefasst in irgendein Schmuckstück. Aber ich habe noch nie so ein richtiges Stück gehabt... es ist ganz glatt..", meinte Narcissa und besah sich das Ding noch einmal, nachdem sie die Hand wieder geöffnet hatte und die Augen dazu. Diese waren angenehm blau, selten bei Römern. Aber sie hatte ja auch recht helles Haar für eine solche. Man konnte eben doch noch merken, wo ihre Familie ihre Wurzeln hatte.


    "Auch wenn Güte für einen Germanen vielleicht selbstverständlich ist, so bin ich doch bisher vielen Menschen begegnet, denen es sicher nicht selbstverständlich ist. Und daher möchte ich dir wirklich noch einmal danken. Es hat mir sehr geholfen, mit einem weiteren Außenstehenden darüber zu sprechen...", meinte Narcissa mit leiser Stimme und senkte den Blick dann wieder auf die geöffnete Hand in der sie den Bernstein hielt. Mit dem Zeigefinger der freien Hand strich sie leicht über den hübschen Stein.

    "Nein... schon gut. Du hast nichts falsch gemacht.", sagte sie gleich und öffnete die Hand um ihm den Bernstein zu zeigen. "Den hab' ich grade in meiner Tasche gefunden. Es ist nicht meiner, aber ich kann mir denken, wie er da hingekommen ist...", meinte sie gleich und versuchte damit ihr Stirnrunzeln zu erklären. Doch wollte sie nochmal auf die Worte eingehen, die er zuvor gesagt hatte. "Ein Charakterzug der Germanen ist diese Güte? Ich glaube ich kenne noch nicht viele Germanen... ", entgegnete sie mit einem leichten Lächeln.


    Gleichzeitig schlossen ihre Finger sich wieder um den Stein und sie schloss kurz die Augen. Es war nett gewesen von Lando, ihr den Stein in die Tasche zu stecken. Aber sie war sich noch nicht sicher, ob sie das Geschenk behalten konnte. Immerhin... es war doch ein wertvoller kleiner Stein, das meinte Narcissa wenigstens.

    Seine Hand auf ihrer Schulter spendete ihr nicht nur Wärme, sondern auch vorallem Trost und ein wenig Geborgenheit. Es gab hier wirklich nur gute Menschen im Haus, sie hatte noch keinen schlechten getroffen und war sehr froh darüber. Was passiert war, ließ sich nicht mehr rückgängig machen. Man konnte sich nur damit abfinden und versuchen es zu überwinden. Das war natürlich leichter gesagt als getan, aber Narcissa gelang es im Moment schon ganz gut.


    Sie hob den Kopf wieder, nachdem sie dem Gras eine Weile beim Wachsen zugesehen hatte und drehte ihn in Aulus' Richtung. "Danke... es ist wirklich nett von dir, mir hier ein wenig Trost zu spenden. Obwohl wir uns doch gar nicht genau kennen. Sowas ist keine Selbstverständlichkeit, finde ich..." Narcissa hatte langsam etwas kühle, fröstelnde Hände, also zog sie die Schultern hoch und steckte die Finger in die Tasche, wobei sie auf ein Kleinod aufmerksam wurde, das da nicht hingehörte. Jedenfalls meinte sie sich zu erinnern, dass es nicht ihr gehörte. Nachdem sie es kurz befühlt hatte, legte ihre Stirn sich in Falten und sie zog den kleinen, hübschen Bernstein aus der Tasche, den Lando da anscheinend unauffälliger Weise hineingleiten hatte lassen. Eine Weile besah sie sich ihn, wie er zwischen ihren Fingern lag.

    Obwohl Narcissa nichts über germanischen Glauben und germanische Weiseheiten wusste, so konnte sie ihm doch folgen und empfand den Gedanken als schön. Iuba würde in ihrem Kopf und in ihrem Herzen als Erinnerung bleiben. Und die eine oder andere schöne Erinnerung fiel ihr da ein. Glücklicherweise hatte sie jeden Brief aufgehoben, den er ihr jemals geschrieben hatte. Jeden. Sie würde die Briefe wieder lesen, sobald sie wieder zu Hause war.


    Erst jetzt fiel ihr ein, dass sie ihren Gastgeber beleidigt haben musste, da sie zugegeben hatte, am liebsten zu Hause zu sein. "Es ist wundervoll hier... mir gefällt das Haus und die Gegend.. und das milde Klima ist auch sehr angenehm. Bisher habe ich nur nette Menschen getroffen... ich habe keinen Grund mich über Mogontiacum zu beklagen... nur in solchen Momenten sehnt man sich wohl nach etwas vertrauter Beständigkeit... wenn einem die Vergänglichkeit so nahe kommt. Ich habe jetzt meinen letzten von vier Brüdern verloren...", erklärte sie und hoffte, damit wieder etwas gutmachen zu können.

    "Ich weiß es nicht... ich habe nicht mal eine Ahnung, ob Montanus es überhaupt schon erfahren hat. Ich habe mir darüber auch noch gar keine Gedanken gemacht, ehrlichgesagt... ein wenig sehne ich mich jetzt schon nach meiner vertrauten Umgebung... gerade heute... da vermisse ich mein Zuhause.", sagte sie in leisem Ton. Was sie eigentlich vermisste war die starke, tröstende Schulter ihres Scato, der ihr auch jetzt noch nicht aus dem Kopf gegangen war, nach so vielen Tagen, in denen sie ihn nicht gesehen hatte. Wann sie wohl wieder in Rom sein würde? Und ob er dann noch da wäre? Bestimmt wäre er noch da... Narcissa war wenigstens optimistisch, oder naiv, genug um das zu glauben. Es spendete im Moment jedenfalls trost.


    "Ich sollte mal sehen, dass ich Montanus finde nachher... vielleicht hat er sich ja auch irgendwo hin zurückgezogen... ich weiß es leider nicht.", murmelte Narcissa weiter und seufzte schwer.

    "Ich glaube es gibt nicht viel von mir zu erzählen...", fing Narcissa auch gleich an. Ein wenig Ablenkung tat gut. Aber in der Tat viel zu erzählen hatte sie nicht... jedenfalls nicht viel von dem, was sie erzählen mochte.


    "Aufgewachsen bin ich wie gesagt in Rom... zusammen mit meinen Großcousins, Manius Quintilius Fundulus und Marcus Quintilius Montanus... und mit meiner Cousine Quintilia Valentina. Aber am meisten Unfug habe ich mit Montanus getrieben, schätze ich, als wir noch Kinder waren. Sie alle sind meine richtige Familie eigentlich. Ich vermisse Fundulus... ich fürchte wir gingen im Streit auseinander..." Nun senkte sie wieder den Blick. Diese Sache belastete ihr Gewissen doch erheblich... aber es war ein weniger unangenehmer Gedanke als der an ihren Bruder. "Entschuldige meine schlechte Stimmung.. ich bin heute sicher nicht gut zu gebrauchen um Konversation zu betreiben..", entschuldigte sie sich mit einem Male und strich sich die Haare aus der Stirn.

    Es musste nicht sein, dass Narcissas Vorstellungen über Germanien alle irgendwelchen Gerüchten entsprangen? In der Tat war sie ja auch naiv genug um jedes noch so dumme Gerede zu glauben. Und wenn da jemand mal seinem Ärger über Germanien Luft machte, wurde das von einer gutgläubigen Narcissa eben nur allzu ernst genommen. Nun lauschte sie aber den Erzählungen eines Mannes, der tatsächlich von da herkam. Also praktisch Geschichten aus erster Hand. Das war sicher mehr wert als jegliches Gerede aus Rom, so viel war ihr klar.


    "Nein... wild siehst du allerdings nicht aus...", musste sie dann auch mit einem leichten Grinsen gestehen. Endlich mal wieder ein leichtes Lächeln heute. Narcissa wollte sich nicht lange mit Trauer und Tränen aufhalten. Sie hatte nun schon den vierten Bruder verloren. Es war immer schlimm gewesen... aber inzwischen musste sie sich eingestehen, auf unerklärbare Weise damit gerechnet zu haben. Und nun war nur der Fall eingetreten, von dem sie gewusst hatte, dass er kommen würde. Der Schock war dennoch groß genug gewesen. Sodann nickte Narcissa leicht und setzte sich auf die Bank. Mit der rechten Hand wischte sie sich nun einmal über die noch immer etwas klamme Wange.

    Wirklich dankbar dafür, dass er so bereitwillig erzählte und mit ihr sprach, nickte Narcissa leicht, als er sie in den Garten einlud. "Ich würde mir wirklich gerne mal den Garten hier ansehen. Zu Essen mag ich im Moment nichts, auch wenn ich nicht an den Fähigkeiten der beiden Köchinnen zweifle... " Marga kannte Narcissa ja schon. Der andere Name war ihr bisher noch nicht untergekommen und sie konnte sich ihn auch nicht merken, da er spontan zu fremd klang.


    Sobald sie sich dann in Gang gesetzt hatten um nach draußen zu gehen, versuchte Narcissa das Gespräch wieder auf Germanien zu bringen. Sie hatte davon keine große Ahnung und ließ sich daher gern etwas darüber berichten. "Ich bin noch nie wirklich oben in Germanien gewesen... wie ist es denn da? In Rom erzählt man sich ja die scheußlichsten Dinge hier und da.... von Barbaren und wilden Tieren und dergleichen...", meinte Narcissa und zeigte mit Blick und Tonfall auch gleich an, dass sie nicht wusste, ob das der Wahrheit entsprach. Und sie wollte sich auch gern eines Besseren belehren lassen.

    Die junge Frau war wohl im Moment jedoch nicht in der Stimmung um irgendwelche Zweideutigkeiten oder Dummheiten aus seinen Worten herauszuhören. Er bat ihr Hilfe an und das war doch sehr aufmerksam. Ob ihr das etwas bringen würde war ihr noch nicht klar.. auch nicht, was sie nun mit ihm noch anstellen könnte...


    "Danke... über ein wenig Gesellschaft würde ich mich jetzt schon freuen... ich bin eben schon ein wenig durch die Straßen geschlendert um allein zu sein. Aber inzwischen könnte ich eher etwas Ablenkung gebrauchen, wenn du dich wirklich dafür zur Verfügung stellen möchtest..." Sie wollte sich niemandem aufdrängen und ihm auch kein schlechtes Gewissen machen. Er sollte nicht nur aus Pflichtgefühl seine Zeit mit ihr verschwenden. Sicher hatte er doch besseres zu tun.


    "Wie gehörst du denn in die Familie, wenn ich fragen darf?", fragte sie schließlich einfach und hoffte, dass das nicht allzu unverschämt klang. Sie war hier zu Besuch und kannte nicht einmal die Namen der Einwohner... aber im Moment wollte ihr auch nichts mehr in den Sinn kommen, mit dem sie ihn in Verbindung bringen konnte.

    Narcissa nickte leicht, als der Mann ihr seinen Namen gesagt hatte. Ihn kannte sie auch noch nicht, aber er musste wohl mit Valentin Duccius Germanicus verwandt sein... aber das waren Montanus und sie auch... wenn auch über alle Ecken und Enden. Montanus' Name stand ja sogar auf dem Familienstammbaum, den sie am ersten Abend hier entdeckt hatten. Montanus' Mutter war nämlich eine Duccia.


    "Mein Cousin, Marcus Quintilius Montanus, und ich sind vor ein paar Tagen angekommen. Wir wollten die Stadt besichtigen und meinen Bruder, Caius Quintilius Iuba und unseren gemeinsamen Patronn, Valentin Duccius Germanicus, besuchen. Aber leider wurde mir heute Vormittag mitgeteilt, dass mein Bruder verstorben ist." Mehr sagte sie nicht und diese letzten Worte inzwischen schon wieder etwas gefasster. Dennoch sah man ihr an, dass es ihr schwer fiel, das zu erzählen.

    Sim-Off:

    muss dazu sagen, dass Narcissa schon vor einigen Monaten ankam... allerdings Sim:on erst wenige Tage da ist... *g* Also nur so als Aufklärung... wir kamen nicht wirklich oft zum Posten - leider.


    Schließlich kam ihr ein Mann entgegen, den sie während ihres kurzen Aufenthaltes noch nicht kennengelernt hatte. Sie hatte sich auch nur so wenig wie möglich hier im Haus aufgehalten. Die meiste Zeit war sie ja unterwegs um die Stadt zu besichtigen und die dortigen Veranstaltungen und Sehenswürdigkeiten zu besuchen. Er sah ein wenig besorgt und verwirrt zugleich aus, sofern Narcissa es schaffte, sein Gesicht richtig zu deuten. Wirklich sicher war sie da nicht. Der Mann gehörte sicher auch ins Haus, aber Narcissa kannte ihn noch nicht, daher stellte sie sich vor.


    Ihre Stimme klang dabei wieder einigermaßen normal... sofern man sie nie zuvor gehört hatte. Auch bemühte sie sich nicht allzu geknickt auszusehen. "Schon gut... mein Name ist Quintilia Narcissa,... mein Cousin und ich sind zu Besuch hier...", erklärte sie und wusste nicht, ob das ausreichte um seine Verwirrung zu legen. Wohl eher nicht. Wo steckte nur Montanus? Der hätte die Situation sicher mit wenigen Worten geklärt.

    Nach ihrem sinnfreien Spaziergang durch Mogontiacum, kam Narcissa irgendwann gegen Abend wieder zurück. Sie hatte niemandem Bescheid gegeben, war aber nicht darüber brüskiert, dass keiner an den Toren auf sie wartete. Vermutlich erwartete man nichts anderes, als dass sie die Einsamkeit suchte, nachdem diese schreckliche Nachricht sie ereilt hatte.


    Fast direkt nach ihrer Rückkehr vom Grab ihres Bruders war sie schon wieder verschwunden gewesen und in Mogontiacum untergetaucht. Die Seele blutete ihr noch immer und der Schmerz wollte einfach noch nicht vergehen. Zerrissen kam sie schließlich zurück in die Casa Duccia. Sie sah mittlerweile fast noch schlimmer aus als nach ihrem "Ausflug" mit Lando. In Begleitung war es leichter gewesen sich zu beherrschen und etwas zurückzuhalten. Aber während sie allein gewesen war, war mit einem Male alles über ihr eingebrochen, wie eine Welle, die ihr eiskalt ins Gesicht klatschte. Nun wollte sie sehen, ob ihr jemand begegnete, oder ob sie ihren Großcousin fand. Sie war sich nicht sicher, ob er auch schon darüber unterrichtet wurde... aber sie ging schwer davon aus.


    Sim-Off:

    Darf einsteigen wer mag :)