Beiträge von Faustus Decimus Serapio

    "Äh..." Ich schwitzte Blut und Wasser.
    "Nein, nicht dass ich wüsste", meinte ich dann kopfschüttelnd.
    Er hat mich nicht erkannt! Aber Verdacht geschöpft.
    Oder war das womöglich ein fieses Spielchen... bei dem er sich unwissend stellte, um sich an meiner Bredouille hier zu weiden... oder so. Mein Herz pochte so bang, dass ich schon fast meinte, der Mann müsse das Klopfen hören, und mich so durchschauen. Eine grosse Katastrophe wäre das! Nein, meinen Namen wollte ich ihm lieber nicht verraten. (Genau wie damals.)
    "Kann nicht sein, ich bin erst vor kurzem hierher versetzt worden.", sprach ich deshalb schnell weiter, "vor ein paar Wochen, von der Prima. Und Du hast früher hier gedient? - Hm, Peltrasius... ach ja, ich glaube den hab ich bei den Horreae gesehen. Gerade eben."
    Es war schon komisch. Der Mann war gross, keine Frage, aber ich hatte ihn irgendwie noch grösser in Erinnerung. Und mit einem brutalen Zug um den Mund. Einem bösen Glitzern in den Augen. Und diesem unvergleichlich fiesen Grinsen.

    Gespannt wartete ich auf dem Gang vor dem Officium, während der Gehilfe oder Sekretär des Praefectus hineinging und mich meldete. Ich hatte den neuen Befehlshaber noch kein einziges Mal gesehen, aber es gingen natürlich Gerüchte herum, und in der Acta hatte ich seinen Namen auch schon gelesen. Ein ehemaliger Legatus, und ein mächtiger Mann! Was mochte das bedeuten, dass er mich herbeizitiert hatte... ich hatte keinen blassen Schimmer. Nervös trat ich von einem Bein auf das andere. Bei der Prima war es, wenn ich zum Legaten musste, eigentlich immer auf etwas ungutes hinausgelaufen - ausser beim letzten mal, wohlgemerkt. Aber ich konnte mich nicht erinnern, dass ich mir (in letzter Zeit) etwas hätte zu Schulden kommen lassen.
    Ganz schnell zückte ich nochmal den Kamm, und zog ihn - unnötigerweise - durch meine schon überaus penibel glattgescheitelten Haare. Zu wissen dass meine äussere Erscheinung tadellos war, das gab mir immer ein Gefühl der Sicherheit.
    Als der Gehilfe mich dann hereinwinkte, trat ich schneidigen Schrittes über die Schwelle, nahm vor dem Mann hinter dem Schreibtisch Haltung an und salutierte zackig.
    "Ave Praefectus Urbi! Princeps Prior Decimus Serapio meldet sich wie befohlen."
    Mein erster Eindruck von dem Stadtpräfekten war... 'wuchtig' würde ich sagen. So gross und so massig, nahm er auch körperlich eine ganze Menge Raum ein. Den Rekruten hatte ich gerade neulich erst eingeschärft, beim State die Augen geradeaus zu halten. Mir fiel das in diesem Moment schwer, denn der Praefectus hatte da so einen spiegelnden Lichtreflex auf seiner Glatze, der mich irgendwie irritierte, und ständig meinen Blick anziehen wollte.

    "Ganz recht, keine Ausnahmen."
    Cuspius schüttelte den Kopf - der Anwärter wollte sie wohl für dumm verkaufen! - runzelte die Stirn und empörte sich jetzt zunehmend:
    "Wo kämen wir denn da hin wenn die Probati hier alle mit Sklaven auftauchen würden? Da würde ja keiner mehr selbst einen Finger krumm machen! Das hier ist das Militär, und nicht ein Luxus-Urlaubsort für Söhnchen aus reichem Haus! - Was für Notfälle denn? Junge, wozu willst du bitte einen Sklaven mitnehmen wenn nicht damit er für dich arbeitet?! Ne, das nehm ich dir nicht ab."
    Er schnaufte empört, das anfängliche Wohlwollen war verflogen. Bloss dass der junge Mann geradezu in Bedrängnis zu geraten schien über dieser Frage, das wunderte den Wächter ein wenig.




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    "Ah so." Miles Ruso blickte in die Richtung, die der hilfreiche Herr ihnen gewiesen hatte, eine belebte Strasse entlang. "Iuppiter. Hm. Danke sehr."
    Die Urbaner wandten sich ab.
    "Wie die Nadel im Heuhaufen."
    "Und am Ende ist ja doch nichts dran", seufzte Ruso, "geh Du wieder auf den Posten, ich seh mich da trotzdem mal um."
    Und während sein Kamerad zurück zur Regia marschierte, verliess Ruso das Forum, verschwand zwischen den dichtgedrängten Menschen, und begab sich auf die Suche - die natürlich ergebnislos blieb.





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    "Kannst Du was sehen?"
    Miles Ruso, ein magerer, hochaufgeschossener Mann beschattete die Augen mit der Hand und sah sich um. Eben drängte eine Gruppe Jugendlicher über das Forum, von der anderen Seite erschien ein Politiker und hielt, gefolgt von einem ganzen Schwarm von Sklaven und Klienten auf die Rostra zu, und wie Strömungen in einem aufgewirbelten Wasserbecken fluteten die Menschen durcheinander.
    "Nein..." Ruso kniff die Augen zusammen. Er konnte bei bestem Willen niemanden entdecken, der der flüchtigen Beschreibung der dicken Bäuerin entsprach.
    "Vielleicht wollte das Weib sich nur wichtig machen", meinte der andere Soldate, "gibts ja immer wieder."
    Ruso zuckte die Schultern, aber dann steuerte er doch pflichtbewusst einen der Passanten an, der ihm mit seinem weissen Bart und dem gütigen Gesicht spontan wie ein vertrauenswürdiger Zeuge erschien - es war Sebastian Paulus.
    "Salve guter Mann", sprach Ruso den älteren Herren höflich an, "kannst Du uns sagen ob Du hier" - er schloss mit einer Handbewegung diesen Teil des Forums ein - "geradeeben zwei Personen gesehen hast, einen jungen Mann, schwarzhaarig, so gross ungefähr, der, ah, lebhaft mit einer jungen Frau gesprochen hat?"




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    Mit ein paar anderen Soldaten der vierten Centurie kam ich gerade vom Exerzierplatz, war ganz staubig vom ausgedehnten Training. Jetzt ein Besuch in der Lagertherme! Wenn auch nur ein kurzer, ich hatte noch viel zu tun heute, so Verwaltungskram. Während ich die Via Principalis entlang ging, öffnete ich den Kinnriemen, nahm den Helm vom Kopf und fuhr mir durch das feuchtgeschwitzte Haar. Den Helm unter dem Arm, den Optiostab, dessen Ende beim Gehen immer leicht auf und ab wippte, in der Hand, steuerte ich auf die Baracken unserer Centurie zu... Als mir ein Mann auffiel, grossgewachsen und in Zivil, der an einer Kreuzung der Lagerstrassen stand, sich drehte und sich umsah. Ob er sich verlaufen hatte? Sah fast so aus. Ich lenkte meine Schritte auf ihn zu, während die Kameraden weitergingen, und sprach ihn freundlich von der Seite an.
    "Salve, kann ich Dir helfen? Suchst Du etwas?"
    Ja, und dann... dann sah ich sein Gesicht!


    Das Blut wich aus meinen Wangen, ich erblasste unter dem Staub. Denn das war das Gesicht, das mich lange Zeit in meinen Albträumen verfolgt hatte! Über Kontinente hinweg! Oder jedenfalls bis nach Syrien, in Parthien waren meine Albträume dann reichlich mit neuen Inhalten versorgt worden.
    Diese Begegnung hatte ich zwar befürchtet, aber gefasst war ich trotzdem nicht darauf, und einen Augenblick lang starrte ich den Mann einfach nur an, mit schreckgeweiteten Augen als wäre er ein Gespenst, und das war er ja sozusagen auch, ein Geist der mich an Dinge erinnerte an die ich um keinen Preis mehr erinnert werden wollte, die ich begraben hatte und die nicht ruhen wollten, und Scheisse! Scheisse, hoffentlich hat er mich nicht erkannt..., schrie alles in mir, bevor ich mich wieder im Griff hatte und mir eine ausdruckslose Miene aufzwang.
    ...hoffentlich hoffentlich, ich war ein Jüngling, ausgezehrt vom Opium, völlig am Ende, es ist lange her, und jetzt bin ich ein trainierter Soldat und selbst Princeps Prior, oh verdammt, das ist ja so peinlich, und mehr als peinlich, hätte ich doch bloss den Helm aufgelassen, oh Fortuna, mach dass er mich nicht erkannt hat.

    Das Wasser im Kessel dampfte und brodelte. Mit einem Lederlappen kippte ich ihn vorsichtig, und füllte meinen grossen Tonbecher mit dem heissen Wasser, dann kehrte ich in den hinteren Raum unseres Contuberniums zurück, stellte den Becher auf den Tisch und holte aus der Kiste unter meiner Pritsche ein Leinensäckchen mit Kräutern und ein bauchiges irdenes Gefäss voll goldgelbem Honig heraus. Aus dem Säckchen nahm ich zwei Fingerspitzen von dem Kräuterzeug darin, verrieb sie ein bisschen und liess sie in das dampfende Wasser fallen. Der Geruch von Salbei und etwas bitterem verbreitete sich, während mein Kräutersud zog. Es war abends, nach einem Tag auf dem Campus, und ich fühlte schon wieder einen Ansatz von Heiserkeit in meiner Kehle, da wollte ich lieber vorbeugen, bevor es schlimmer wurde, und ich womöglich mitten auf dem Exerzierplatz meine Stimme verlöre. Eine grausame Vorstellung. Ich sah mich schon, vor den Probati, Luft holen, Worte formen, aber es kam kein Laut aus meiner Kehle. Oder nur ein Krächzen. Bona Dea, wie sie alle lachen würden über mich!
    Zwei Löffel Honig verrührte ich in dem Tee, nahm den Becher in beide Hände und nippte daran. Schmeckte sogar. Früher hatte ich das mit dem Kräutersud nur für einen komischen Spleen des Praefectus Matinius gehalten, aber mittlerweile war ich mir sicher, dass er damit seine iuppitergleiche Kasernenhofstimme gepflegt hatte. So ein Organ hätte ich auch gerne, da braucht man keinen Cornicen mehr.
    Ich setzte mich auf einen Hocker, lehnte mich gegen die Wand, und wandte mich teetrinkend dem Brief zu, den ich heute bekommen hatte. Von Licinus! Ich las die Zeilen und lächelte, freudig über diesen Gruss, und schief bei der Frage ob ich mittlerweile Centurio sei. Das wäre schön! Ja, Licinus hatte es geschafft! Der Traum eines jeden Miles.... und bestimmt war er ein guter Centurio, mit seiner besonnenen und geradlinigen Art. Wieder einmal überkam mich Nostalgie, und ich dachte wehmütig an die Prima, die mir, im Rückblick verklärt, in den leuchtendsten Farben erschien. Ich seufzte, holte mein Schreibzeug aus der Kiste und verfasste eine Antwort, um sie Tags darauf dann zur Post zu bringen.

    An
    Centurio Marcus Iulius Licinus
    Legio Prima Traiana Pia Fidelis
    Mantua


    Salve Licinus!
    Schön von Dir zu hören! Nein, obwohl es ja zu erwarten war, wusste ich bisher noch nicht, dass Du jetzt Centurio bist.
    Glückwunsch!! Was für eine Centurie hast Du denn übernommen?
    Ich diene immer noch unter dem Flavier, jetzt in der vierten Centurie der ersten Kohorte hier. Bei manchen Sachen hier muss man sich erst umgewöhnen, aber die Urbaner sind wirklich nicht übel. Obwohl ich die Prima vermisse. Parthien hat uns einfach auf eine besondere Art zusammengeschweisst. Wie stehen denn die Dinge, und was gibt es neues bei der Prima?
    Zur Zeit mache ich auch einen Abschnitt der Grundausbildung mit einer Gruppe Probati. Haben es aus Deiner Gruppe eigentlich alle geschafft, oder sind auch welche auf der Strecke geblieben?
    Aus der Castra komme ich nicht so viel raus, nicht weil der Centurio so streng wäre - naja, Du kennst ihn ja, für einen guten Braten drückt er schon mal ein Auge zu - sondern weil der Dienst mir wenig Zeit lässt. In Rom herrscht, das ist mein Eindruck, eine ziemliche Gelassenheit, jetzt nachdem der neue Imperator so reibungslos die Macht übernommen hat. Leider konnte ich nicht dabeisein, als unser gefallener Imperator zum zweiten mal zu Grabe getragen wurde. Aber ich habe es von einigen Leuten gehört, dass sie es mit eigenen Augen gesehen haben, wie sein Genius als ein prächtiger Adler zum Himmel aufgestiegen ist.


    Vale Bene,
    Serapio


    Sim-Off:

    überwiesen, danke :)

    Das war schon besser. Aber natürlich war ich trotzdem nicht zufrieden.
    "Das muss schneller gehen! Denkt ihr der Feind wartet im Kampf darauf bis ihr euch sortiert habt? Die Formation ist die Basis unserer römischen Kampfkraft. Formation und Disziplin sind es, die uns den Barbaren und dem Mob auf der Strasse gegenüber so überlegen machen! Vergesst das nie. Wenn es hart auf hart geht, dann ist die Formation, die geschlossene, schnell und geordnet handelnde Phalanx, der Verlass auf eure Kameraden und der absolute Gehorsam, das ist es was dann zwischen euch und einer vorzeitigen Überfahrt über den Styx steht. Und deshalb werdet ihr hier marschieren und exerzieren bis ihr das im Schlaf könnt. -
    ....Probatus!"

    Einer der Rekruten hatte diese kleine Ansprache zum Anlass genommen wieder in eine bequemere Körperhaltung zu verfallen.
    "Probatus Fufius", fuhr ich ihn an, "Progedere! Du bleibst gefälligst im Stillgestanden bis du einen anderen Befehl bekommst! Bauch rein, Brust raus, gerade stehen, Kopf hoch! Stell dir vor du balancierst eine Kiste auf dem Kopf. Haltung, Mann! Wir repräsentieren da draussen schliesslich den Exercitus Romanus. Fersen zusammen und die Augen nach vorne richten."
    Meine Augen dagegen schweiften über die Reihen. "Augen gerade nach vorne. Das gilt auch für dich und dich und dich Redivivus. Sucht euch einen Punkt in der Ferne und fixiert ihn, damit der Blick nicht abgleitet. - Fufius, zwanzig Kniebeugen. - Jetzt zum Gleichschritt. Anfangs sage ich euch da noch den Takt an. Probati, ad dextram." ~ rechts um
    Womit wir schon eine Marschkolonne hatten.
    "Aequatis passibus... pergite! Laevum... laevum... laevum..." ~ Im Gleichschritt... Marsch! Links...links...links...
    Ich ging nebenher und gab den Rhythmus vor.

    "Vale oder ja, bis später", rief Cuspius dem Germanicer noch hinterher - eigentlich musste er dem doch noch diese ganze Tarpa-Geschichte genauer erklären - bevor er sich wieder dem Anwärter widmete. Sein Kollege, der wie zu erwarten keine Waffen gefunden hatte, nickte kurz, und Cuspius brummte: "Gut."
    Dann jedoch stutzte er, verwirrt von dem Ansinnen des Artoriers. "Ist das Dein Sklave? Nein, den kannst Du natürlich nicht mitnehmen." Der zweite Wächter begann zu grinsen, Cuspius aber blieb ernst und erklärte:
    "Wir machen alles selbst, bei den Cohortes. Auch Kochen, Putzen, Sachen ausbessern, den ganzen Kram. Gehört zum Soldatenleben dazu, Tiro. Sklaven in der Castra haben hier nur die Centurionen. Und die Tribune natürlich."
    Er wandte den Kopf und rief zur Wachstube hin: "Tragt mal ins Wachbuch ein: Germanicus Sedulus, Pr... äh Magistratus, auf Kameradenbesuch und Artorius Menas, zur Probatio."


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    Zitat

    Original von Matthias
    .....und er bemerkte auch Personen, die zu ihnen herüberschauten.


    Eine dieser Personen war Megella, eine beleibte Bauersfrau, die von ihrem kleinen Stand aus zu Matthias und Plotina hinüberlugte. Sie hatte scharfe Ohren, und ein natürliches Interesse an den Angelegenheiten ihrer Mitmenschen, vorzugsweise wenn diese sie nichts angingen. Soeben hatte sie ein Reizwort aufgeschnappt, irgendwas mit "Caritas Christi". In Verbindung mit dem angeregten Gespräch war das nicht unverdächtig.
    Als Mattias' Blick in ihre Richtung ging sah sie sofort wieder weg, und musterte mit scheinbar grossem Interesse ihre Waren - Kräuter und Wurzeln, Pilze und Knollen aus den Sabiner Bergen, die sie hier feilbot, gegen allerlei Gebrechen. So ganz erlaubt war es nicht, das hier auf dem Forum zu verkaufen, aber auch nicht ganz verboten, so dass es für Megellas Geschäft wichtig war, sich immer gut mit den Urbanern zu stellen, die sie hier jederzeit vertreiben konnten.
    So überlegte sie nicht lange, bat ihre Nachbarin ein Auge auf den Stand zu haben und machte sich sehr verstohlen auf den Weg, um zu petzen. Den Kopf tief zwischen die Schultern gezogen watschelte sie an der Front der Basilica Aemilia entlang, sah sich suchend um, hielt dann schnurstracks auf zwei Urbaner zu, die an einer Ecke der Regia Posten bezogen hatten, und kontemplativ das friedliche morgendliche Treiben betrachteten.
    "Guten Morgen die Herren. Ich hätt da nämlich was, was die Obrigkeit wohl interessieren täte..."
    Einige Worte wurden gewechselt, die Marktfrau deutete in die Richtung wo sie zuvor das verdächtige Wort gehört hatte, gestikulierte, hob zweimal die flache Hand wie um die Grösse von Personen anzuzeigen. Einer der Soldaten nickte, dann setzten sich beide in Bewegung, strebten vorwärts und schoben dabei auf dem dicht bevölkerten Forum den ein oder anderen Passanten beiseite. Megella, die natürlich auf eine Belohnung hoffte, versteckte sich hinter einer (dicken) korinthischen Säule und spähte wieder zu den Verdächtigen, während die beiden Soldaten, ebenso aufmerksam aber weniger diskret, in diese Richtung marschierten, mit in der Morgensonne blitzenden Lanzen und hallenden Sohlen, um da mal nach dem Rechten zu sehen.

    Zitat

    Original von Quintus Germanicus Sedulus


    "Nein, nein das ist ungeklärt mit dem Centurio", meinte Cuspius bedauernd. "Spurlos verschwunden, Du sagst es..."
    Vielleicht war der Centurio ja durchgebrannt, mit einer Frau von hohem Stand zum Beispiel, um mit ihr, sagen wir im fernen Hibernien, ein neues Leben anzufangen? Diese Vorstellung gefiel Cuspius, aber er war Realist genug um zu wissen dass viel wahrscheinlicher irgendeiner der Leute, denen der Centurio mit seiner Arbeit die schmutzigen Geschäfte erschwert hatte, ihn hatte verschwinden lassen.
    "Mhm, Zusammenhalt."
    Tribun, Quaestor, Ländereien. Cuspius der von solchen Dingen nicht mal träumen konnte (und sowieso viel besser zum Miles gregarius taugte) pfiff leise durch die Zähne. "Also, wenn Du so hoch hinaus kommst, Germanicus, mit all den Ämtern und Würden und so, dann vergiss uns alte Kameraden nicht. Vielleicht kannst Du ja mal ein Gesetz machen, dass wir endlich eine eigene Castra bekommen."
    "Und mehr Sold", schaltete sich der Zweite Wächter ein.
    "Und mehr Sold", schmunzelte Cuspius. "Wo doch alles immer teuerer wird, heutzutage."
    Schritte näherten sich. "Tja, entschuldige, da ruft schon wieder die Pflicht", bemerkte Cuspius und unterbrach widerstrebend den netten Plausch, um sich den Neuankömmlingen zuzuwenden.


    Zitat

    Original von Marcus Artorius Menas


    "Ah, Frischfleisch", murmelte Cuspius leise in seinen graumelierten Bart, und musterte den jungen Römer dessen Motivation förmlich ins Auge sprang, mit Wohlwollen. Auf die Begleiter konnte er sich allerdings keinen rechten Reim machen.
    "Salve Tiro. Na, da bist du hier richtig. Bereit Dich für 20 Jahre zu verpflichten und unverheiratet, ja? Dann mal die Arme ausstrecken."
    Schon trat sein Kollege vor, um Artorius Menas routiniert nach Waffen abzuklopfen.



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    Auf meinen Optiostab gestützt, glattrasiert und nassgescheitelt, betrachtete ich kritisch den Aufmarsch der Probati. Ich hatte mies geschlafen, irgendwas scheussliches vom Chaboras geträumt, und war heute morgen beim Blick in den Spiegel vor meinen Augenringen gehörig erschrocken.
    "Probati! Soll das etwa eine Reihe sein?", moserte ich angesichts der Formation die die Männer von sich aus annahmen, "Schief und krumm ist das hier!"
    Ganz neu waren diese Rekruten nicht mehr, ein paar von ihnen waren mir schon vom Hastatraining bekannt. Einem jungen Burschen der besonders lässig aus der Reihe ragte versetzte ich mit dem Optiostab einen Klaps gegen die Wade, so dass er erschrocken zur Seite sprang.
    "Ich bin Princeps Prior Decimus Serapio und ich werde euch jetzt beibringen ordentlich zu marschieren!", tönte ich und kommandierte:
    "Paaarate! ~Achtung!
    In duos ordines!" ~In zwei Reihen!
    Mit dem Stab zog ich eine gerade Linie in den Sand, als kleine Hilfe zum ausrichten.
    "Probati state! ~Stillgestanden!
    Aciem dirigite!" ~Ausrichten!

    Zitat

    Original von Quintus Germanicus Sedulus


    "Ist lange her, ja.... Hat sich viel verändert seit damals. Der Centurio Metellus ist ja auch nicht mehr da. Und neulich haben wir schon wieder einen neuen Praefectus Urbi bekommen."
    Zugleich zuckte Cuspius die Schultern, denn eigentlich berührte es ihn, so im Alltag, wenig wer auf diesem hohen Posten sass.
    "Wie bei den Veteranen, die zieht es auch immer zurück", kommentierte er, nickte weise und plauderte drauflos, erfreut über die Abwechslung bei der mal wieder höchst ereignislosen Wache.
    "Der Tarpa, das alte Triefauge, den kennst Du doch auch noch, nicht, also der Tarpa, der hat doch immer gross von seinem Abschied geschwärmt und was er dann alles machen will, hat die Tage gezählt am Ende der Dienstzeit und ein grosses Fest gegeben als es dann soweit war! Ja und dann..." - Cuspius legte eine Kunstpause ein - "EINE Woche später stand er wieder hier auf der Matte! Hat sich wieder verpflichtet. Ja so war das." Wieder grinste er und neckte seinen alten Princeps Prior gutmütig:
    "Wie ist denn das Zivilistenleben? Willst Du Dich auch wieder verpflichten, Germanicus?"



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    Ob das hier noch unter 'klare saubere Stösse und kein Gerangel' fiel, bezweifelte ich. Wutentbrannt schwang Silio die Hasta gegen mich, bedrängte mich unablässig, so dass ich ganz schön ins Schwitzen kam. Ich wich aus, sprang hoch als er mich mit einem kreativ geführten Schlag von den Beinen holen wollte, kassierte einen kräftigen Stoss in die Rippen, der meine Rüstung laut scheppern und mich ächzen und nach Luft schnappen liess.
    Schon hob ich die Hand um Silio zu signalisieren dass er meinetwegen gewonnen hatte, aber er achtete überhaupt nicht darauf, kam weiter auf mich zu, und da passierte etwas seltsames.


    Zuerst schien alles sich zu verlangsamen... Die gleissende Sonne stach mir in die Augen, Sand war in der Luft, aufgewirbelt von den Füssen der Kämpfenden, dumpf klang ihr Stampfen in meinen Ohren, und dumpf das Pochen meines Herzen... die Töne verzerrten sich, schrill klirrte Metall aufeinander, und ich hörte wieder die Trommeln! Das Dröhnen, das Grollen wie Gewitter und grosse hungrige Raubtiere, diese Töne die direkt aus der Unterwelt selbst stammen mussten, und dazu das Stampfen der Pferde, als die Kataphraktoi auf uns zukammen! Die Lanze vor mir, hochgeschwungen um tödlich auf mich hinabzustossen warf einen scharfumrandeten Schatten auf dem zerwühlten Boden, der blutgetränkt vom Kampf war... meine Kehle schnürte sich zusammen, und mein Herz begann zu rasen. Ohne zu zögern - jenseits von Vernunft oder klarem Denken - schnellte ich mich vor, unterlief den feindlichen Stoss, und versetzte dem Gegner einen brutalen Hieb mit dem Schild, der ihn heftig unter dem Kinn traf, so dass er zurückwich, schwankte....


    Blut tropfte zu Boden. Silio hielt sich das Kinn und fluchte.
    Silio?
    In meinen Ohren rauschte es, der Campus drehte sich um mich, etwas schien mich zu würgen. Dann nahmen die Dinge um mich herum unvermittelt wieder normale Geschwindigkeit an, und ihre normale Erscheinung. Ich stützte mich auf meinen Schild, atmete tief ein und aus, starrte meinen Kameraden erschrocken an.
    "Erraticus!" zischte Silio. "Was sollte denn das?"
    "Ich... entschuldige! Ich..." Verzweifelt rang ich um meine Fassung, durfte mir hier doch keine Blösse geben. Eine Platzwunde zeigte sich an Silios Kinn, die ordentlich blutete.
    "Geh ins Valetudinarium Miles Luscius und lass das versorgen."
    "Ja Princeps Prior", gab Silio frostig zurück und zog ab.
    Verdammt. Betreten sah ich ihm hinterher. Die Kriegstrommeln, die Schlacht... eben war das für mich absolut wirklich gewesen! Meine Hände waren kalt, meine Knie waren noch ganz weich. Was zum Hades war das?! Es machte mir Angst.


    Die Zweikämpfe hatten den meisten neuen Elan gegeben. Ich ging an der Reihe der Kämpfenden entlang, sah den Rekruten den ich zuvor zurechtgewiesen hatte, der sich wacker gegen einen flinken Kameraden schlug, und gesellte mich zu Trebius. Die Sonne stand mittlerweile im Zenit, und es wurde immer noch heisser, so dass auch mein Kollege schliesslich meinte:
    "Dann machen wir mal so langsam Pause, oder Princeps Prior Decimus?"
    "Ganz meine Meinung, Princeps Prior Trebius." Ich räusperte mich, und erhob die Stimme um bis zu allen durchzudringen.
    "Militees! Das reicht fürs Allererste. Zum Abkühlen noch zwei lockere Runden um den Platz..." - einer der Rekruten, hochrot im Gesicht und völlig ausser Puste, wollte schon den Schild von sich werfen - "...aber mit Scutum und Hasta.", fügte ich streng hinzu. "Age."


    Danach liessen wir die Männer abtreten, zur wohlverdienten Mittagspause. Auch ich ging erst mal zum Brunnen und trank in vollen Zügen, dann begab ich mich an einen schattigen Platz und grübelte düster darüber nach, was da vorhin eigentlich passiert war.
    Am Nachmittag ging das Training weiter, und auch in den folgenden Tagen und Wochen wurde das Gelernte vertieft, erweitert und immer wieder geübt, solange bis die Hasta (hoffentlich) jedem der Männer zu einer vertrauten Waffe geworden war, die draussen in den Strassen der Stadt zu mehr als nur zur Zierde diente.

    Mit einem Brief in der einen Hand, auf dem anderen Arm eine schmale Bretterkiste tragend, trat ich in das Officium. Endlich hatte ich mal meinem Freund Sparsus zurückgeschrieben, ich hatte schon ein ganz schlechtes Gewissen, dass ich ihm so lange nicht geantwortet hatte. Aber bei mir hatten sich ja die Ereignisse überschlagen.
    "Salve. Das hier soll beides nach Germanien bitte, an Optio Marcus Iulius Sparsus, zweite Legion, Mogontiacum."
    Ich stellte die Kiste auf den Tisch. Zerbrechlich! stand darauf, und darin befand sich, dick eingepackt und gepolstert in vielen Lagen von Stroh, eine Amphore, rotgebrannt, gutversiegelt, und hübsch mit Weinranken bemalt. Wichtiger war allerdings der Inhalt. Sparsus hatte mich grosszügig mit original germanischem Bier bekanntgemacht, da wollte ich ihm doch auch mal was schicken.
    Den Brief in seiner Lederhülle legte ich auf die Kiste, dann zählte ich dem guten Mann vom Cursus Publicus die Sesterzen hin und verliess bald darauf das Gebäude, gutgelaunt und nur ein klein wenig besorgt ob die Fracht diesen weiten Weg auch heil überstehen würde.



    An
    Optio Marcus Iulius Sparsus
    Castra der Legio II
    Mogontiacum
    Germania



    Salve Marcus!


    Es hat mich sehr gefreut von Dir zu hören, und dass Du gut im hohen Norden angekommen bist. Vielen Dank auch für das original germanische Bier, ich hab es zusammen mit ein paar Kameraden getrunken und wir fanden es wirklich gut. Das war anlässlich meines Abschiedes, stell Dir vor, ich bin urplötzlich zu den Urbanern versetzt worden! Unser Centurio hat sich versetzen lassen und mich und Cafo, Silio und noch ein paar andere mitgenommen. An Anfang war ich nicht gerade begeistert - naja, Du weisst ja was ich von den Urbanern halte. Bessergesagt gehalten habe, denn inzwischen denke ich da schon etwas anders. So übel sind sie nicht. Aber ich vermisse die Legion, und die Kameradschaft dort. Wahrscheinlich liegt es aber auch an dem Rang, dass die Leute nicht mehr so locker sind - bestimmt liegt es auch daran. Hier sagt man übrigens nicht 'Optio', sondern 'Princeps Prior', klingt ganz schön pompös, nicht?


    Ja, ich habe mich eingewöhnt, nur meine Stimme macht mir oft noch Probleme, wenn ich den ganzen Tag lautstark die Leute herumscheuchen muss, bin ich am Abend oft heiser. Dabei hatte ich früher sogar Rhetorikunterricht, aber irgendwie nützt mir das nichts. Ich glaube ich weiss jetzt warum der Praefectus Matinius immer so viel Kräutersud mit Honig getrunken hat. Der konnte brüllen wie kein anderer! Manchmal werde ich ganz nostalgisch. Ich meine, ich weiss dass es Schwachsinn ist, und ich sehne mich auch ganz sicher nicht in die parthische Wüste zurück, aber irgendwie hatten wir damals doch ein festes Ziel, einen Sinn, sind für Rom eingestanden und haben alle zusammengehalten.
    Ob das hier dagegen so sinnvoll ist weiss ich nicht, in Rom das Verbrechen zu bekämpfen ist ja eine Sisyphusarbeit, und von früher her weiss ich noch sehr genau, dass eine ganze Menge der Gesetzeshüter hier gnadenlos korrupt sind. Es kommt mir auch, nach Parthien, alles einfach nicht mehr so bedeutsam vor...
    Naja, ich werde jedenfalls tun was ich kann. Und hier erst mal Erfahrung sammeln bevor ich weiter strebe. Immerhin bin ich in Rom, ich liebe diese Stadt. Ansonsten ist das mit der Liebe mal wieder ein auf und ab - so aus der Ferne, korrespondierend, hab ich mir das ganz anders vorgestellt, naiverweise wohl. Sowieso habe ich ausserhalb der Arbeit kaum Zeit.


    Und Du, hast Du schon ein paar von diesen blonden Germaninnen näher kennengelernt? Und inzwischen auch ein paar Barbaren erschlagen? Ich habe in der letzten Acta von einem Scharmützel mit so einer Räuberbande gelesen, den Bericht, den ein Optio der Secunda - auch ein Artorier - geschrieben hatte. Eigentlich wollte ich ja die Acta gar nicht mehr lesen nach dem unverschämten Artikel, aber die Imago ist dann halt doch nicht wirklich eine Alternative. Jedenfalls fand ich den Bericht sehr mutig, ich meine wie er da schreibt wie er zweifelt, und wie er Mitleid mit den Barbarenfrauen hat.
    Das hat mich wieder an Parthien erinnert, es gibt da so ein paar Ereignisse die mir einfach nicht aus dem Kopf gehen. Vor allem das in dem Dorf wo Centurio Flavius verwundet wurde. Ich meine, ich weiss, dass ich richtig gehandelt habe - so etwas muss ja bestraft werden, und wir hätten jedes Recht gehabt diese heimtückischen Fellachen auf der Stelle zu massakrieren. Sie haben Glück gehabt nur versklavt zu werden, und nur die Männer. Vielleicht war ich sogar zu weich - die Kinder werden heranwachsen, und die Frauen werden sie dazu erziehen uns zu hassen. Also, die, die das ganze überlebt haben, ohne Vorräte, das Dorf abgebrannt... Ich denke viel über dieses ganze Zeug nach, zu viel glaube ich.
    Wie gesagt, der Bericht dieses Artoriers ist echt mutig, aber ich glaube es ist nicht gut solche Zweifel zu verbreiten. Wir Soldaten müssen für die Öffentlichkeit doch ein starkes, geschlossenes Bild abgeben. Meinst Du nicht auch?


    Wie ist denn das Leben bei der Zweiten? Und Deine Aufgaben, ich stell mir das sehr abenteuerlich vor.
    Übrigens, mein grosser Bruder hat beschlossen bei der Zweiten sub aquila zu gehen, er müsste schon eine Weile bei euch sein. Appius Decimus Drusus heisst er. Wir hatten uns ewig nicht gesehen, und ich war ganz überrascht, dass er jetzt, genauso wie ich, doch der Familientradition folgt. Wenn es sich ergibt kannst Du ihn ja mal von mir grüssen, oder vielleicht ihm ein bisschen zur Seite stehen, falls nötig. Da wäre ich Dir sehr dankbar. Nicht dass ich denken würde, dass er das braucht, er ist nämlich viel zielstrebiger als ich, ich meine nur, es kann am Anfang in der Legion nicht schaden.


    So, dann mache ich mal Schluss für heute. Ach, eines noch, ich schicke Dir hier ausserdem eine Amphore Falerner aus Campanien, von den heissen Hänges des Vesuvs, damit Du da im Norden über dem leckeren Gebräu der Barbaren nicht ganz unsere gutrömische Lebensweise vergisst!


    Mach es gut!
    Faustus



    Sim-Off:

    überwiesen, danke :)

    "Ooh Hannibal..." Näher an ihn heran, das war ja eine ganz VORZÜGLICHE Idee! Mein Körper schwankte haltlos, wie Röhricht im Wind, um dann sanft gegen ihn zu sinken. Hannibal! Mann meiner Träume! Ich schlang die Arme um ihn, gleichermaßen innig wie um mich festzuhalten und hauchte, geschmeichelt, mit bebender Stimme: "Willst Du das denn, meum savium...?!"
    Ach, wie fühlte sich das GUT an! Ich nestelte an seiner Tunika und vergrub die Lippen hungrig an seinem Hals. Mhm... ein Kokon warmen fraglosen Glückes umgab mich, eine weiche Hülle der Seligkeit. Aber waren wir nicht gerade noch auf dem Fest gewesen, mit den Statuen und den exzentrischen Künstlern und dem blasierten Apoll? Naja, ein Gott musste wohl so sein. Welch ein Fest! Ein Hoch auf den Gastgeber, er kann ja nichts dafür dass er kein Gott ist. Aber so grosszügig! Ja, ich hatte natürlich mal wieder dem Opium zugesprochen... Aber wenn das da so freigiebig angeboten wird! Nach der langen Zeit der Entbehrungen! Wer könnte da wiederstehen? Ich nicht!
    "Ich würde gerne!", murmelte ich und küsste hingebungsvoll diesen HERRLICHEN Hals, um das in einem neckischen Biss enden zu lassen. "Aber ich bin jetzt SOLDAT! Das heisst ich tue meine Pflicht wo immer ich, ähm, man mich, ähm, also hinbefiehlt." Ich lachte. "Willst Du etwa dass ich desertiere?"
    Mit den Augen rollend setzte ich mich auf den Baumstamm, der neben uns entwurzelt am Ufer lag, die Krone in den Tiber ragend, die Wurzeln wirr wie ein Schlangennest. Oder Eingeweide. Hannibal zog ich mit mir, und flüsterte: "Komm näher...!"
    Das Wasser rauschte, und die Zweige schwankten sacht. Eindeutig ein romantischerer Ort als die vermüllte Nebengasse in Ravenna. Obgleich es auch hier nicht gut roch, faulig halt, schlammig, was ich irgendwo am Rande wahrnahm, ohne dass es meine Euphorie im geringsten trüben konnte.
    "Diese Chrysantha.... ist das was ernstes, eigentlich?", fiel es mir plötzlich wieder ein. Ich fragte leichthin, und mein seliges Lächeln wankte dabei nicht. Nur so. Aus Interesse.

    "Milites! Genug.", befahl Trebius schliesslich, nachdem wir lange an den Pfählen geübt hatten, "Paare bilden! Und dann will ich saubere Zweikämpfe sehen, kein Gerangel, kein Gefuchtel. Klare Stösse. Age!"
    Froh über die Abwechslung trat ich von dem Pfahl zurück, den ich jetzt ein paar Dutzend Mal getötet haben musste, reckte und streckte verstohlen meinen rechten Arm und wischte mir den Schweiss von der Stirn. Über dem Sand des Platzes waberte die Luft, und verzerrte die Linien der Umrandung. Die Sonne stach vom Himmel. Viele der Rekruten schienen schon fix und fertig zu sein, als die Soldaten sich nun jeweils zu zweit einander gegenüber aufstellten. Aber das war ja normal, und musste auch so sein.
    Ich stellte mich Silio gegenüber, der mich ziemlich verkniffen anstarrte. Mochte an dem grellen Sonnenlicht liegen, oder an der Strafrunde vorhin. Das rechte Bein ein Stück zurück, das linke vor, das Scutum angehoben und die Hasta... - schon griff Silio mich an, mit einem geraden Stoss der sehr wuchtig auf meinen Schild prallte, dann seitlich abglitt und meine Lorica noch streifte. Er schien wirklich sauer zu sein. Ich konterte mit einem Stoss von oben herab, schrabbte über seinen Schildrand hinweg, er drehte sich und wich der hölzernen Lanze aus, sprang dann vor, um mir mit dem Schildbuckel eine zu verpassen. Leicht in die Knie gehend, schmetterte ich mein Scutum schräg dagegen - mit einem lauten Krachen und Scheppern stiessen die Schilde aufeinander. Es warf mich ein Stück zurück, aber ich fing mich und setzte wieder nach, in diesem plötzlich so verbissenen Übungsgeplänkel.

    Zitat

    Original von Quintus Germanicus Sedulus
    Wie beim Eintreffen in Rom versprochen machte sich Sedulus in einer ruhigen Minute auf seine alten Kameraden in der Castra zu besuchen. Er hoffte das auch noch einige die er kannte ihren Dienst hier verrichteten außer jetzt Bibulus... :D


    So kam er an das Tor und grüßte die Milites die dort heute Wache hielten.


    Salve Männer. Der Bibulus, ist er da?


    "Salve Princeps Prior."
    Einer der Wächter, Cuspius sein Name, straffte sich prompt, und bedachte seinen alten Vorgesetzten mit einem Salut. Von einem Kameraden der am Stadttor Dienst tat, hatte er ja gestern schon gehört, dass der Germanicer wieder in der Stadt war. Der andere Wächter kratzte sich am Kopf und betrachtete mit einem Ausdruck des Grübelns den Bürger der da vor dem Kastell erschienen war.
    "Der ist da, jedenfalls hab ich vorhin seine Stimme vom Campus her gehört", erklärte Cuspius. "Heimweh nach den CU, Princeps Prior?", erkundigte er sich noch mit einem schiefen Grinsen, während er dem Besucher das Tor öffnete.



    [Blockierte Grafik: http://img146.imageshack.us/img146/8347/cumilesdt0.png]