Hastig wischte ich mir die Tränen ab. Massa hatte mich ganz sicher nicht ins sein Bett geholt, damit ich ihm hier die Ohren vollheulte. Aber vergeblich, es war als wäre ein Damm gebrochen, von irgendwo tief drinn in meiner Seele kamen immer mehr Tränen hervorgeströmt, und schluchzend verkroch ich mich an seiner Schulter, suchte in seinen Armen Zuflucht vor dieser erdrückenden Angst... Angst dass Manius mich nicht mehr liebte, oder überhaupt nie geliebt hatte, und die größte Angst, dass der Tod ihn für immer und ewig von mir fortgerissen hatte.
"Nein..." schniefte ich, "....so ist er nicht.... und er hatte doch schon alles..."
Dankbar nahm ich wahr, wie Massa mich noch enger an sich zog. Ich versuchte, ruhiger zu atmen, und ich lauschte seinen Worten, gute, klare, tröstliche Worte voll Vernunft und Hoffnung, die ich gierig in mich aufsog. "Meinst du wirklich? Ach, Appius.... ich weiß nicht ob ich überhaupt noch hoffen will... manchmal glaub ich, es ist nicht Eros, eher eine schlimme Manie von der ich endlich frei sein will..."
Wie ein Fluch! Wahrscheinlich bekam ich deshalb keinen mehr hoch, weil diese Fluch-Liebe mich immer noch in ihren Klauen hielt. Wenn ich nicht so an Manius hinge, oder wohl eher an meinem Meditrinalienbild von ihm, dann wäre ich sicherlich schon längst mit Haut und Haar Massa verfallen – und wir würden ungefähr tausend mal besser zusammenpassen als dieser verklemmte Patrizier und ich!
"...und dann wieder denk ich zurück und kann gar nicht fassen wie glücklich ich in seiner Nähe war.... Nein, ich habe nicht mehr mit ihm sprechen können, ich wollte, aber er hat mich eiskalt versetzt..... naja, ich muß zugeben, ich hatte mich aber auch nicht immer ganz korrekt verhalten, und.... ach was weiß ich."
Schwer atmete ich aus, und erwiderte den sachten Druck von Massas Kopf, streichelte seine Brust, vergrub mein Gesicht in seinem Haar. Es tat so unendlich gut, bei ihm zu sein.
"Mein Achill...." flüsterte ich leise an seinem Ohr, "mir scheint du beschützt mich vor schweren Gedanken ebenso entschlossen wie vor blutdurstigen Wüstenreitern." Sein Haar zur Seite streichend, suchte ich seine Lippen und küsste ihn weich. Blieb dann so liegen, die Gesichter einander ganz nahe. Nur noch ein bisschen ausruhen... ich war erschöpft, der Sturm der Gefühle hatte mich innerlich vollkommen ausgehöhlt..... nur noch ein bisschen ausruhen, dann wollte ich aber wirklich dafür sorgen dass er heute Nacht doch noch auf seine Kosten kam..... nur ein bisschen ausruhen... nur kurz die Augen schließen........ -