Beiträge von Tiberius Scato

    Ich glaube, nichts auf der Welt hätte mich bewegen können, meine Hand von ihr zu nehmen. Es war nichts unzüchtiges oder gar frevlerisches daran, aber die Hand an ihrer Hüfte zu spüren, sie sacht zu drücken und gar ein wenig ihren Rücken an meine Brust zu lehnen, das war etwas, was sich wundervoll anfühlte, hier, im Trubel, umgeben von den zig Leuten.
    "Sieh nur..", meinte ich leise, doch das Lächeln floß in die Stimme ein, ".. Montanus will sich tatsächlich einen Apfel fischen. Was meinst du, schafft er es?"


    Mein Ärger auf ihn war mittlerweile ziemlich verflogen - denn was zählte war, die zarte Haut Narcissas zu fühlen, auch wenn es Montanus wohl nicht gefallen würde. Als wollte ich aller Welt zeigen, dass das Mädchen vor mir zu mir gehört, übte ich sachten Druck aus, damit sie sich an meine Brust lehnen konnte. Der Duft ihres Haares raubte mir den Sinn für alle anderen Gerüche, die hier umhertobten und ich genoß es.

    "Ohh, Apfeltauchen. Das kommt doch aus dem Norden, oder?", merkte ich an und musste lachen, wie der Mann versuchte, ohne Luft zu holen in den Apfel zu beißen und ihn außerhalb des Beckens zu befördern. "Das könnte ich nie!"
    Natürlich eilte ich der kleinen Narcissa nach, auch wenn ich mich sehr bemühen musste, um nicht offen zu zeigen, wie sehr mich ihr Blick getroffen hatte. Herrje, Frauen waren doch bisher auch nicht mein Problem gewesen? Das lag aber vielleicht daran, dass sie bisher immer älter waren als ich - und auch verheiratet. Da war keine Erwartungshaltung von Seiten der Frau.


    Warum mussten Frauen so kompliziert sein? In einem Moment, in dem ich mir sicher war, Montanus war zu sehr abgelenkt, stellte ich mich hinter die kleine Narzisse und legte ihr meine Hand sanft in die Hüfte, um ihr von hinten ein leises "Bitte verzeih...", in das Ohr zu wispern. Der Gedanke, dass sie mir böse sein könnte, der war mir unerträglich und nur die Götter wussten, warum.


    Mittlerweile war auch ein Feuerspucker aufgetaucht. Zu gern hätte ich gewusst, wie er das anstellte, dass das Feuer vor seinem Mund tanzte, während er in die Fackel spuckt. Es war einfach atemberaubend anzusehen und die Hitze dabei zu spüren, schürte die Aufregung nur.

    Nachdenklich musterte ich das hübsche Mädchen und suchte dann Sullas Blick, der mir zu sagen schien, dass man es zumindest versuchen könnte. Immerhin ist alles besser, als hier auf dieser Straße zu schlafen, die voller Dreck war und wahrscheinlich nachher auch noch ein Umschlagplatz für Sicae war. Doch meine eigene Sica hätte ich eigentlich dabei... egal - ein Bett war allemal besser. Ich lächelte, während ich den Hund anblickte, dann sah ich zu ihr auf.


    "Ich.. ich danke dir. Das wär wirklich wundervoll, würdest du mir die Unterkunft zeigen. Nicht, dass ich mich hier nicht meiner Haut erwehren könnt.. Neapolis ist ein hartes Pflaster... aber ich denke, ein Dach über dem Kopf und sowas wie eine Lagerstatt ist immer besser als der harte Boden hier, hm?"


    Also richtete ich mich auf, stupfte den Hund an, damit er aufschreckte und mit einem Schwanzwedeln wahrnahm, dass wir aufbrechen, verstaute mein restliches Essen im Brotbeutel und ging auf sie zu, ihr die bloße Hand entgegenhaltend.


    "Nenn mich Scato."

    "So ist es.", erwiderte ich und bemerkte, dass sie wirklich überrascht war. War das so eine Seltenheit, hier in Rom?
    "Ich bin nicht aus der Urbs..", begann ich entschuldigend und hob die Schultern etwas an. "Eigentlich komm ich aus Neapolis. Dort hab ich in einer kleinen Insula gewohnt.. aber hier..? Ist meine erste Nacht in Rom. Ich hab ein paar Sesterzen, aber die will ich nicht für ne Übernachtung draufhauen. Und wenn ich mich woanders auf der Straße rumtreib, dann staucht mich bloß die Cohortes zusammen. Oder die Vigiles."
    Sulla stapfte wieder auf mich zu, setzte sich vor meinen Unterschenkel und rollte sich ein, Celeste neugierig anblickend.

    Ich nickte leicht und machte einen Schritt, um mich schräg versetzt hinter der Narzisse und der Claudierin zu stellen und bedeutungsschwanger den Blick zu Montanus zu erwidern, den Kragen der Tunika leicht lockernd. Das war verdammt ungemütlich gewesen und ein Seitenblick zu den Leibwächtern - zu denen ich Montanus mit einem kurzen Handwink deutete - sagte mir, dass mit den Jungs nicht gut Kirschkerne essen war.
    "Gute Miene zum bösen Spiel", wisperte ich ihm zu, straffte mich etwas und versuchte brav dem Artisten zuzusehen. Dann nickte ich Montanus zu, dann dem Artisten und spielte wieder eine eher beschwingte, lustige Melodie auf der Panflöte, zu der er Saltos und Räder schlug, wobei er sich so sehr verrenkte, dass mir fast übel wurde. Ich war zwar auch gelenkig, aber sowas...

    Anscheinend hatte ich nicht mitbekommen, dass die schöne Patrizier quasi neben mir stehen geblieben war, aber das war auch schon ziemlich egal - die bitterböse Bemerkung, die mir aus dem Mund rutschte, hatte schon ihren Schaden angerichtet und Montanus feixte, dass ich ihm am liebsten jedes Röhrchen der Panflöte einzeln in den grinsenden Mund gerammt hätte. So räusperte ich mich nur, biss mir auf die Zunge und zügelte den Schalk, der mir da im Nacken saß und sich feixend-spottend losreißen wollte.


    "Verzeih, das war.. nicht angebracht. Aber mehr Wein hatte er tatsächlich vertragen, er saß in einem Fässchen Falerner, das vor dem Palatin stand...", erklärte ich und sah dann verdutzt zur hübschen Dame, die meine Narzisse ansprach.

    "Den Namen hat er, weil er so tapfer ist. Es hat sich herausgestellt, dass er mehr Wein verträgt als ich.", musste ich kichern und drückte dem Welpen einen Kuss auf den Kopf.
    "Wobei, in Anbetracht der Tatsache hätte ich ihn auch Montanus taufen können.", grinste ich ihn an und entschärfte damit die bissige Bemerkung wieder.
    Der gute Wille, Montanus Grinsen zu übersehen, schien mir nämlich irgendwie zu fehlen.
    "He, wär die nichts für dich?", neckte ich ihn und deutete der Patrizierin nach, die an uns mit ihrem Gefolge vorbei ging.

    Ich war etwas unsicher, ob ich sie mit dem Kuss nicht doch vielleicht verschreckt hatte. Sie war so entzückend und wundervoll, wenn sie mich verlegen anlächelte, also spielte ich mein Flötenlied weiter, auch wenn Montanus irgendwie wirkte wie ein Eisklotz in der Sonne. Ich hing an ihren Lippen und lächelte, während ich das Flötenspiel spielte - dann fiel mir auf, wie ihr Blick zu Sulla glitt und musste grinsen. Die Flöte absetzend, löste ich die Tasche vorsichtig von meiner Seite und hielt ihr den Umhängebeutel hin, aus welchem der Hund blickte, die beiden Vorderpfoten und den Kopf herausblicken lassend. Vorwurfsvoll stierte er mich an, sah dann aber neugierig zu Narcissa.


    "Darf ich vorstellen.. Quintilia Narcissa, Quintilius Montanus - dies ist Canis Lupus Sulla. Sulla, darf ich vorstellen - dies sind Quintilia Narcissa und Quintilius Montanus." Der Hund kläffte freudig und hechelte, als hätte er mich verstanden.

    Die Beiden schwiegen und ich verhielt mich auch eher still, war ich doch viel zu zufrieden damit, neben Narcissa gehen zu dürfen. Schritt vor Schritt setzend, sah ich dem Akrobaten grinsend zu und hätte am liebsten einen beschwerten Beutel zu seinen Bällen geworfen, doch verwarf ich den Gedanken rasch wieder, schließlich war ich in Gesellschaft. Ein junger Knabe, vielleicht zehn Jahre alt, stand auf einmal vor mir und spielte auf einer Panflöte eine flotte Melodie, wobei er eine Hose aus Ziegenfell trug und zwei Ziegenhörner auf dem Kopf, als wäre er ein lustiger Satyr. Ich musste lachen und zückte meine Panflöte, um das quirlige Spiel zu erwidern, während meinem Hündchen wahrscheinlich schlecht wurde, weil es im Beutel soviel herumgeschleudert wurde.

    "Es wäre.. mir eine Freude..", erwiderte ich in ähnlichem Tonfall wie Montanus, doch ließen meine Augen nicht von Narcissa ab, ich nickte auch leicht. Gut, meine kleine Diebestour war damit wohl vorbei, doch ich hatte mein kleines Tagespensum sicher erfüllt, so schwer, wie dieser Beutel sich an meinem Leib machte. Ich muss zugeben, ich war ziemlich verwirrt. Hatte sie auf ihn eingesprochen oder war es sein Schuldbewusstsein, die ihn so verändert hatten?


    Aber es war mir herzlich egal. Sollte ich ihr die Hand anbieten? Lieber nicht, er wäre vermutlich ausgezuckt und hätte gerast. So gab ich mich damit zufrieden, mit den beiden Jüngeren mitzuziehen. Zumindest war ich wieder bei der Narzisse.

    Ich nickte ihm sacht zu, auch wenn ich die Kühle direkt spüren konnte. Irgendwie sah ich ihm genau an, dass er mir gar nicht so unähnlich war und vielleicht war es das, was ihn mir so unsympathisch machte - ein Dieb erkennt einen anderen Dieb. Und vor allem der Dieb ist es, der auf andere zeigt und laut 'Dieb!' schreit. Doch davon ließ ich meine Miene nicht beherrschen, sondern behielt immer noch das Lächeln auf den Zügen, als ich ihm zunickte.
    An einem Feiertag der Hirten, wie es heute einer war, war es natürlich Pflicht, die Flöte bei mir zu tragen, aber wahrscheinlich wusste er nicht einmal, dass dies zur Hirtentracht gehörte. "Salve euch beiden", begann ich und wartete ab. Wenigstens war der fürchterliche Mundgeruch weg.

    Mit der Sicherheit des schweren Beutelchens in meiner Tunika, strebte ich geradewegs auf die beiden zu, wobei ich mich an meinem strahlendsten Lächeln versuchte, auch wenn es irgendwie ein wenig spitz und fuchsig wurde. Ich bahnte mir den Weg durch ein paar Musiker, die die Panflöte in meinen Händen sahen und mich auffordernd ansahen zu spielen, doch wollte ich das noch nicht. Mein Blick traf den von Montanus und ich wusste, er würde versuchen, sich und sie von mir weg zu lenken - doch dem wusste ich entgegen zu wirken. Ein kleines Kläffen meldete sich aus meiner Umhängetasche und Sulla steckte den Kopf heraus - doch wie immer war es mir zu gefährlich, ihn auf dem Boden rumstolpern zu lassen, wenn zuviele Menschen in der Nähe waren.
    "Ein wundervolles Fest, nicht wahr..?", merkte ich an, als ich in der Nähe war und mich vor den beiden aufbaute.

    "Sitzen und essen..", erwiderte ich vergnügt und schlug meine Beine unter, um mich im Schneidersitz hinzusetzen. Der kleine Racker schien es genießen, von einer jungen Frau gekrault zu werden, ebenso wie ich es genoss, mein Essen nicht teilen zu müssen.
    ".. ich wüsste nicht wirklich, wo ich hier schlafen soll. Also versuch ich den Tag halbwegs passabel über die Runden zu bringen, ebenso wie die Nacht."
    Dass ich mein weniges Hab und Gut bei einer Lupa unterbringen konnte, die Kleine aber des Nachts zu beschäftigt war, um jemanden bei sich schlafen zu lassen, der nicht bezahlte, das verschwieg ich lieber.

    Irgendwie wurde ich aufgesammelt und mitgezogen von einer lustigen Schar, die feiern wollte. Gemäß des Feiertages hatte ich versucht, das bisschen Kleidung, das ich besaß, zu einer Art Hirtenverkleidung umzumodeln, was aber nicht wirklich komplett gelang. So trug ich eine hellgrüne Tunika und einen versilberten Torque, den ich beim Würfelspiel einem keltischen Handelsherren abgenommen hatte. Er war nicht sonderlich erfreut darüber - ich schon.
    Suchend und mit einer Panflöte bewaffnet, ging ich durch die Massen. Vielleicht würden sich ja günstige Gelegenheiten ergeben, um einen Beutel zu finden. Ah! Da war schon einer. Der Mann sah alt aus, ich stieß sacht gegen seinen Schenkel und hatte seinen Beutel schon in der Hand, als ich an ihm vorbei stieg. Ich ließ ihn in meiner Tunika verschwinden und zog weiter, mich dabei sehr sozial befindend. Auf einmal entdeckte ich, in einiger Entfernung, meine süße Narzisse - und ihren Cousin.

    Der Hund musste ähnlich wie ich die Seele eines Gauners haben, denn als sie mit ihrer zierlichen Hand über seinen Kopf strich, reckte er sich ihr genießerisch entgegen, was mich fast ein wenig neidisch machte. Ich drückte die Hand sanft zusammen, in der der kleine Knopf saß und strich ihm mit dem Daumen über das flauschige Brustfell.
    "Eine wilde Bestie also? Na hoffen wir, dass sie besänftigt wird, sonst muss ich dich warnen, ich habe einen scharfen Hund bei mir und weiß ihn zu nutzen.", zwinkerte ich ihr vergnügt zu und sah dem Hund zu, wie er seine Ohren aufrichtete und nach vor reckte, um sie genau zu betrachten, wie sie in den Hendlhaxn biss. Der Anblick gefiel auch mir - und erinnerte mich daran, dass ich tatsächlich vergessen hatte, in den meinen zu beißen, was ich schließlich auch tat. Oh diese Wonnen! Oh diese Freude! Ich konnte mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal so gut gegessen hatte, aber das mochte vielleicht an meinem umtriebigen und sorglosen Lebenswandel liegen. Die knusprige Haut und das heiße weiche Fleisch sorgten für einen wahren Regenbogen an lukullischen Genüssen in meinem Mundraum, auch wenn ich versuchte, das nicht zu deutlich zu zeigen - wollte ich mich doch vor einer Dame nicht entblößen.
    "Ziehst du denn um?", fragte ich kauend und schmatzend, wobei ich versuchte, mit dem Kinn auf ihre Sklaven zu deuten.

    Ich war einer von vielen, die sich durch die Gegend drängelten und erst viel zu spät bemerkte ich, wieso. Da war schon wieder einer von denen, die Aufmerksamkeit wollten, die damit drohten, sich umzubringen. Ich hatte noch nie verstanden, wie das Prinzip aufgehen konnte. Sulla - mein kleiner kläffender Gefährte - drängte sich an mich und sah ebenso zur Brücke, während ich knackend an einem Apfel abbiss.


    Rings um ihn herum tuschelten ein paar ältere, aber auch ein paar reifere und noch ganz ansehnliche Damen.
    "Hat man was gehört? Warum er sich umbringen will?"
    "Ich glaub, noch hat man nichts gesagt..."
    "Wer isn das überhaupt?"
    "Nie gesehen.."
    "Könnt sein, dass ich den mal in der Subura gesehn hab, aber beschwören würd ich das nicht.."


    Recht ungerührt biss ich ein weiteres Mal vom Apfel ab und trat dann etwas nach vor. Großartig was ändern konnte ich wohl nicht, aber vielleicht sollte man dem jungen Kerl einfach etwas zutrauen, damit er zur Besinnung kam.
    Also erhob ich die Stimme.
    "Los, spring!", rief ich ihm zu und erntete dafür ein paar vorwurfsvolle und empörte Blicke aus der Umgebung. Sogar mein Hund sah mich verdutzt an.

    Wahrscheinlich wär mir die zarte Blonde gar nicht aufgefallen, denn ich war zu sehr damit beschäftigt, auf der Straße zu sitzen und mich an ein Haus anzulehnen, doch mein kleiner Begleiter schnupperte neugierig und hüpfte vergnügt bellend auf ihn zu. Ich sah ihm nach und lachte leise, denn nun konnte ich ungestraft mein Käsebrot alleine verspeisen. Doch dann sah ich sie - und sie kam mir ungemein bekannt vor. Sein kleiner Schweif wedelte und er setzte sich hin, um freudig an ihr hochzublicken, als hätte sie ein ganzes gebratenes Wildschwein unter der Tunika.


    Ich sah ebenso zu ihr auf, doch etwas gelassener. Die Gosse war eigentlich stets vertrauter für mich gewesen als die reichen Viertel, in denen man einander in das Gesicht log, dass es einem prächtig ging und man mit der neuen Sänfte oder dem neuen Grundstück prahlte.. ah. Da fühlte ich mich hier doch um einiges wohler.


    "Salve zu so später Stunde..", sprach ich etwas leiser, um niemanden zu wecken.

    Sie war mir schon kurz vorher aufgefallen, wie sie mit ihren Sklaven über den Markt ging und mehr einkaufte, als ich wohl je gefunden hatte. Fünf Sklaven. Fünf! Dafür war mir gar nicht bewusst, dass Frauen aus den oberen Schichten so annehmbar aussehen konnten, ich dachte immer, je höher der Rang, desto fetter würde das Weib werden. Vor allem, wenn es verheiratet war, denn verheiratete Frauen mussten sich nicht herausputzen, um einen Mann anzulocken. Das wäre glatt eine Abhandlung in Plinius Naturkundeexemplaren wert. Irgendwie bemerkte ich, wie mein Blick immer wieder zu ihr hinüber ging und ich schmunzeln musste - bedingt dadurch, dass ich auf Märkten so selten als Einkäufer unterwegs war, waren mir auch die "professionellen Einkäuferinnen" nie wirklich aufgefallen und ich beobachtete das Treiben kurze Zeit amüsiert.


    Ich war gerade drauf und dran, den Schenkel zu bezahlen, als ich bemerkte, dass einerseits sie neben mir stand und zweiterseits, dass etwas knurrte, als sie sich ebenso ein Gustostückerl herausgepickt hatte. Ich hatte wirklich Angst, es könnte Sulla sein und hob ihn auf Gesichtshöhe an - der Welpe war ja noch ein Fliegengewicht, als ich ihre Worte vernahm und leise lachen musste. Kurz erwiderte ich den musternden Blick auf ihren Bauch und nickte dann schmunzelnd, den Kopf leicht zur Seite neigend.


    "Solange er genauso ungefährlich ist wie meiner, mache ich mir tatsächlich keine Sorgen."

    Oh, was war das nur für eine Nacht gewesen. Ich hatte vier Geldbeutel "finden" können und einer davon war richtig dick gewesen. War sicher das Taschengeld von so einer Patriziertunte, die nun weinend zu Papa rennt. Doch ich wusste es sinnvoll einzusetzen. Lächelnd sah ich auf meine Füße hinab, die in neu genähten Sandalen steckten und wackelte mit den Zehen. Das Gewirr auf dem Markt war mir zu unsicher, Sulla selbst gehen zu lassen, darum trug ich ihn auf dem Arm. Er war überraschend folgsam und kuschelte sich ständig an meine Tunika. Die war übrigens auch neu, ich hab mir eine krapprote geleistet und bin ziemlich zufrieden damit. Seh fast schon nach was aus, auch wenn mir ein Besuch beim Barbier wohl nicht schaden würde.


    In der linken Hand trug ich einen großen Korb, in den ich das Essen steckte, welches meine letzte Investition für heute war. Ich besah mir zwei Honigmelonen, wog beide ab und kaufte sie, auch wenn Sulla wenig begeistert schien. Seine Augen hatten ein fettes Huhn fixiert, welches wohl ebenso zum Verkauf bereit schien und vor gar nicht all zu langer Zeit geschlachtet worden war. Höflich erkundigte ich mich nach dem Preis und kaufte auch das Hühnchen.
    Es war seltsam, so richtig einkaufen zu gehen. Es war mir alles so neu.