Beiträge von Phaeneas

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    Sim-Off:

    Lysias ist jetzt doch ein bisschen rothaariger geworden, als ursprünglich geplant ...


    Lysias für seinen Teil hatte sich das Fragen längst abgewöhnt, wenn es um Phaeneas ging, denn der kam immer mit irgendwelchen spontan scheinenden Aktionen auf einen zu (sprich, die er halt vorher ewig lang für sich selbst überdacht hatte und für die er dann Helfer bei der sofortigen Umsetzung brauchte) und erklärte grundsätzlich nie etwas. Da hieß es einfach, mitmachen und sehen, was dabei rauskam.
    So hatte er auch hier keine Ahnung, worum es ging. Irgendwas einkaufen. Um was es grob ging, erfuhr er dann, als sie auf den Teil des Marktes zusteuerten, in dem Unfreie verkauft wurden. Genauso wortlos wie der Bithynier stapfte er weiter und wartete schlicht mit wachen Sinnen ab, was sich ergeben würde.

    So vielen, wie er hatte helfen kennen, hatte er den Weg auf die Bäume hinauf ermöglicht, aber es waren einfach unglaublich viele Menschen hier anwesend.
    Schließlich kam der Moment, in dem für viele alles zu spät war. Phaeneas klammerte sich an seinen Ast. Um sie alle herum noch Nacht, die Sterne über ihnen, aber viel zu laut, viel zu laut war es für eine so herrliche Umgebung. Nur mischte sich unter das Geräusch der Hufe auch penetrant das Schreien von Menschen, die da unten gerade eben zertrampelt wurden. Es war wie ein Vulkanausbruch, der über sie alle hereinbrach.
    Als die Morgendämmerung einsetzte, konnte der Bithynier es gar nicht glauben, dass diese Nacht, die so vielversprechend begonnen, so entsetzlich geendet hatte. Andächtig (wenn auch nicht im religiösen Sinne) hatte er sie verbringen wollen, die Nachtluft genießen, solange er konnte, und stattdessen kam sie ihm so kurz vor, als hätte die Rinderherde noch einige Stunden mit sich gerissen.
    Nachdem die Huftiere aber den Hain verlassen hatten und sobald Phaeneas die Augen nach unten senkte, bot sich ihm ein Bild, das er in diesen friedvollen Stunden nie erwartet hätte. Besonders wild wurde es, wenn sich inmitten dieser verstümmelten Körper und teilweise einzelnen Glieder noch etwas regte und sich ein über und über mit Blut veschmierter Mensch, dem die Tritte sichtbar zugesetzt hatten, bemerkbar machte.
    Ein Ort, an dem man nicht sein mochte.
    Auch die Vegetation im Hain sah sehr mitgenommen aus.
    Als hätte sich der Frieden der Nemoralia wieder einstellen wollen, herrschte zu diesem Anblick noch Stille, die alles wie gelähmt erscheinen ließ, als hätten die Götter den ganzen Kosmos stillstehen lassen.
    Was dann aber einsetzte, ging über jede Sklavenbestrafung. An Schmerzensschreie und Jammern gewöhnte man sich schnell, aber Unfreie wurden schließlich im Zuge von Strafaktionen meist vorsätzlich am wirklichen Klagen gehindert. Hier aber gab es für die Überlebenden kein Halten mehr.


    Langsam ließ sich Phaeneas von dem rettenden Baum und sah sich ruhig um. Blut, überall Blut. Angewidert verzog er das Gesicht. Wo er doch gerade noch im Zusammenhang mit dem Rex Nemorensis festgestellt hatte, wie wenig er Blut mochte und wie wenig er den entlaufenen Sklaven deswegen um seine Aufgabe beneidete. Aber ein solches Unglück konnte sich nun wirklich in jedem beliebigen heiligen Hain ereignen.
    Sehr viel Überwindung kostete es ihn, über fremder Leute Blut zu gehen, um helfen zu können. Über all die zugerichteten Leichen und Körperteile hinwegzusteigen. Hin zu denen, bei denen noch nicht alles umsonst war.


    Viele dankbare Augen sahen ihm dabei entgegen, Münder, die trotz der Schmerzen ein kleines Lächeln zu formen versuchten. Es war seltsam für ihn. Normalerweise bekam er für seine Dienste ein höfliches „Danke“, aber ansonsten machte es nie den Eindruck, als hätte sein Einsatz nun großartig etwas geändert, geschweige denn dem, dem er geholfen hatte, wirklich etwas gebracht. Für gewöhnlich kam ihm seine Hilfe sinnlos vor. Aber heute sah er, was er veränderte. An den Augen der Verletzten, die zeigten, wie Hoffnung in ihnen aufglimmte.
    Dazu Kinder, die sich an seine Arme hängten und an seine Beine klammerten. Heute ließ er ausnahmsweise alles mit sich geschehen. Schließlich war es seine Aufgabe als Sklave, sich hier nützlich zu machen und nicht herumzustehen. Da wurde er taub für Berührungen, um die er nicht gebeten hatte. Wie ein Esel, der eine Bäckersmühle antrieb, so stur geradeaus machte er dann seine Arbeit, ohne groß darüber nachzudenken, was gerade mit ihm passierte.


    Bei all dem musste er immer wieder an Cimon denken. Warum wusste er auch nicht genau. Bei all den Augen dieser Menschen kam ihm ständig der Nubier in den Sinn, der Anblick von dessen Augen ... Vielleicht, weil ihm der aurelische Sklave genauso nah gewesen war, wie nun all diese Verwundeten mit diesem hilfesuchenden Blick

    „Gut“, nickte Phaeneas, für den vorübergehend wieder alles ins Lot gerückt worden war (so lange, bis der Einkauf selber anstand und das würde schließlich bald der Fall sein).
    Erschöpft von diesem Tag, an dem irgendwie alles auf ihn einstürzte, kam gerade noch dieses eine vorherige Wort über seine Lippen.
    Woraufhin ihm auffiel: An diesem Tag hatte Phaeneas so viel geredet, wie sonst in Jahren nicht.
    Auch wenn es keine angenehmen Erinnerungen waren, die er vorhin zu Lucianus‘ Überforderung thematisiert hatte, es hatte gut getan, sie auszusprechen.
    „Und danke, Lucianus – wegen vorhin, als ich wegen Cimon so durcheinander war. Über vieles ... denke ich sonst allein für mich nicht nach ... aber es hat es leichter gemacht, es auszusprechen.“

    Natürlich kannte Antias den Consular Tiberius Durus – und vielleicht war es ein wenig pendantisch (und wäre anders höflicher gewesen), dass er auf das Frage-Antwort-Spiel beim Anmelden von Besuchern bestanden hatte.


    Als der patrizische Sklave allerdings beinahe den zweiten Tiberier vergaß, war es an Antias, seinem Gegenüber einen erstaunten Blick zuzuwerfen. Woran sich mal wieder zeigte: Kein Sklave war perfekt. Und alle konnten sie dafür von ihren Herrschaften beliebig zur Rechenschaft gezogen werden.


    Dienstbeflissen gab der vinicische Türöffner also die Porta frei. „Aber natürlich, sofort wird der Hausherr informiert werden!“ Mit diesen Worten schickte er Evanoridas hinter sich los.
    „Und wenn der ehrenwerte, hier in diesem Hause hochgeschätzte Consular sowie sein genauso willkommener Klient bitte Charmis hier folgen möchten, er wird sie ins Atrium geleiten.“ Mit leiser Geste rief er den kleinen Sklavenjungen auf den Plan, der sich verbeugte und daraufhin den edlen Herrn vorauseilte, um ihnen den Weg zu zeigen.

    Charmis war natürlich sehr aufgeregt. Er durfte so wichtigen Besuch ins Atrium führen! Das war fast zu viel der Ehre für den kleinen Diener. Schließlich gab es für ihn Unwissenden da noch viel mehr falsch zu machen als für einen Erwachsenen wie Antias, der doch schon eine gewisse Routine hatte.
    Aber zumindest wollte er sich so gut wie möglich bemühen, einen guten Eindruck hinterlassen, mehr konnte man von einem Sklavenjungen doch nicht erwarten, oder?


    Eifrig trippelte er auf die Klinen zu, machte eine übergroß wirkende Geste dorthin und schüttelte einladend ein Kissen auf. „Wenn die Herren sich bitte setzen möchten!“


    Und mit großen Kinderaugen sah er dann die beiden Tiberier an: „Darf ich etwas zu trinken bringen?“

    Für Phaeneas waren Lucianus‘ Worte schlicht und ergreifend die Erlösung. „Danke!“, brachte er deshalb auch entsprechend erleichtert hervor.
    „Keine Sorge, ich werde selber losgehen. Ich werde mir nur jemanden mitnehmen – jemanden, der ganz bestimmt vertrauenswürdig ist. Danke, Lucianus“, fügte er noch ein weiteres Mal hinzu.
    Jemanden, dem er die Verantwortung abschieben konnte. Einer, der alles lockerer sah. Nicht so streng wie der Bithynier. Jemand, der sich außerdem in solchen Dingen besser auskannte ... mit Frauen. Ein Fachmann. Phaeneas wusste schon, von wem er sich da begleiten lassen würde.


    Nur eine rein organisatorische Frage hatte er zuletzt noch zu dem Unternehmen: „Glaubst du, dass man die Sklavin wird bar bezahlen können?“

    Rom. Mittelpunkt der Welt. Eine der größten Städte eben selbiger. Dementsprechend ausgestattet mit den größten Märkten. Und genau hier befanden sich Phaeneas, der Leibsklave des mächtigen Senators Vinicius Lucianus, und Lysias, ein weiterer Unfreier dieses Hauses.


    Für gewöhnlich war es für den Bithynier keine große Sache, über den Markt zu gehen, zielstrebig eilte er an dem Uninteressanten vorbei, um dorthin zu kommen, wo er hinwollte – aber heute fühlte er sich unwohl. Das lag daran, dass ihm der Auftrag, den Lucianus ihm gegeben hatte, unangenehm war. Außerordentlich unangenehm. So sehr, dass er sich in der Villa Vinicia vor dem Schreibtisch seines Herrn übergeben hatte. Aus Ekel und Scham. Und genau diese Empfindungen begleiteten ihn nun, als er mit Lysias zusammen eben diesen Auftrag zu erfüllen versuchte.


    Lysias war längst schon als Sündenbock ausersehen. Nicht vor Lucianus, sondern vor Phaeneas‘ Gewissen. Lysias würde er die Rolle als Einkaufsberater zuschieben und an ihn würde er auch die Schuld abschieben, wenn er ihm zu einem falschen Kauf riet.
    Bei Sklaven war das nämlich so eine Sache. Es gab sehr unterschiedliche Exemplare, so wie es eben allgemein unterschiedliche Menschen gab, und jeder ging mit der gleichen Angelegenheit anders um. Manche sahen kein Problem darin, mit jemandem das Bett zu teilen, um sich einen Vorteil zu verschaffen, ja manche ersehten es sogar regelrecht, um ihr Leben auf „einfache“ Art und Weise aufzubessern – dass Phaeneas die Existenz solcher Leute nicht fassen konnte, muss nicht ausdrücklich erwähnt werden. Andere dagegen konnten sich nichts Erniedrigenderes ausmalen, als eben dazu gezwungen zu werden.


    Und genau davor hatte der Bithynier panisch Angst. So jemanden von letzterer Kategorie zu erwischen. Ein junges Mädchen, das – vergleichbar wie er – vor Scham starb und für den Rest ihres Lebens darunter litt. Von den momentanen Schmerzen mal ganz abgesehen.
    Ohne Lysias könnte er es nie mit seinem Gewissen vereinbaren, sich an einem jungen Ding versündig zu haben, indem er ihm das gleiche Schicksal aufbürdete, von dem er selbst erlebt hatte, wie viel Schmerzen es bedeutete. Außerdem ... wäre es dann ungefähr so, als hätte er sich selbst noch einmal jenem Schicksal ausgeliefert, er würde sich nachträglich zu seinem eigenen Peiniger machen.


    Scham funktioniert ungefähr so wie Angst. Sie lähmt und bestimmt jemandes ganzes Handeln. Nur um zu vertuschen. Ein Leben lang.

    Froh war Antias ja schon, dass er noch in voller Blüte stand und seine Jugend noch lange keine Anstalten machte ... zu verblühen. Denn wenn man sich Cephalus so ansah, dessen Kreuz kaum mehr mitmachte und dessen Beine so schwer waren wie der ganze Körper, der sich nun immer öfter einen groben Stock zur Hilfe holte, der konnte einem schon Leid tun. Und man schätzte das eigene Alter wieder mehr. Deprimierenderweise hatte diese Sache einen unerfreulichen Nebenaffekt, nämlich dass man an seine eigene Vergänglichkeit, an sein eigenes Ende erinnert wurde ... und daran wollte Antias wahrlich nicht denken. Hatte er im Leben doch noch so viel vor, noch viel zu wenig (seiner Ansicht nach) erreicht. Nur dass auch bei ihm irgendwann der Tag kam, an dem er gebrechlich werden würde, das ließ sich kaum verhindern ...
    An dem Sklaven, der angeklopft hatte, vorbei sah Antias den Patrizier mit seinem vornehmen Stock ...
    „Salve, wen darf ich bei wem anmelden?“

    Inzwischen hatte der Fremde den Namen des Verfasserns entdeckt. Insgesamt war es wohl besser, wenn er nie erfuhr, was Phaeneas von großen Männern hielt. Schließlich hatte er seit Kindesbeinen auf mit ihnen zu tun, ihre Allüren, Launen und Schwächen erlebt und wusste eins ganz genau – die waren auch nur Menschen (und oft ziemlich lächerliche Exemplare), nur dass sie am längeren Hebel saßen und es sich leisten konnten, ihre Marotten auf Kosten anderer auszuleben.
    Die Folgerung, die der Patrizier aus der Schriftrolle in Phaeneas‘ Händen zog, erstaunte diesen jedoch. Allerdings hatte er gleich noch Lektüretipps zur Hand, was schließlich nützlich war, denn auf der Suche nach einer solchen war der Bithynier ja. Ob er als Leseanfänger aber gleich mit dem Meisterwerk schlechthin beginnen wollte, da war er sich nicht sehr sicher. Die Augen aufmerksam auf den Redenden geheftet, ratterte es also in Phaeneas‘ Kopf. „Nun, ich kenne Caesar noch nicht wirklich, Herr, weshalb ich auch nicht konkret sagen kann, ob ich ihn mag. Und vorerst werde ich mich wohl noch einem anderen Autor widmen.“ Hoffentlich war das diplomatisch genug ausgedrückt. Die anderen Namen und was der Fremde dazu meinte, notierte der Sklave dagegen gedanklich. „Danke, Herr, ich werde mir deine Hinweise merken“, erwiderte er mit nachwievor nahezu regungslosem Gesicht.
    Ja, der Name war griechisch ... aber der Träger nicht. „Nein, ich bin Bithynier. Oder zumindest meine Eltern waren solche.“
    Aber langsam fragte sich Phaeneas doch, was Flavius Piso von ihm wollte – ob es ihm allen Ernstes darum ging, solche Fragen zu seiner Person zu stellen?
    Doch bei dem, was dann kam, blieb ihm erstmal die Luft weg. Und seine Augen wurden groß vor Erstaunen. Denn 1) wurde Phaeneas nicht oft geschmeichelt, 2) war er Schmeicheleien gegenüber grundsätzlich sehr vorsichtig und 3) war die Frage nicht unbedingt eine, mit der man als Sklave sonderlich oft konfrontiert wurde. Aber der Flavier hatte eine ausdrucksvolle Körpersprache, so wie er allgemein eine sehr anschauliche Art, sich zu geben, hatte. Was sich allein schon durch seine Offenheit zeigte. Eben diese erzeugte in Unfreien meist ein sicheres Gefühl, was sich oft als Täuschung herausstellen konnte – doch es war immer noch deutlich besser als die ganz verschlossenen Freien.
    „Nun, grundsätzlich halte ich die Ästhetik für etwas sehr sinnvolles, etwas, das das ganze Leben durchdringen und sich darin wiederspiegeln sollte. Nur ... fürchte ich, dass die Ästhetik nichts für diese Welt ist. Denn sie könnte den ästhetischen Maßstäben in ihrer Unvollkommenheit und Hässlichkeit niemals standhalten. Außer vielleicht ... im Wasser mögen sie verwirklicht sein – oder auch in der Dunkelheit ... “, fügte er reflektierend hinzu.
    Wer träumte schließlich nicht davon, in einer schöneren Welt zu leben, in einer, die nicht so grausam war wie diese? ... Eine, in der man sich unbesorgt verlieben konnte, in der man ohne Furcht den Kopf verlieren durfte? ...
    Doch es blieben stets nur unverfüllte Träumereien ...

    Literatur und Steinzeit werden vielleicht meine nächste Woche prägen, aber nicht das IR - deshalb melde ich mich für diese Zeit ab.


    Entschuldigung an die, die auf mich warten mussten und weiterhin müssen

    Ja, anfangs hatte Pheneas es genossen. Die Dunkelheit, auf der Via Appia dahinzugehen, aus dieser riesigen, stinkenden Stadt namens Rom draußen zu sein, die gefühlte Weite. Dazu hatte sich noch der Spiegel der Diana als Höhepunkt der Nemoralien erweisen – Nacht und Wasser, eine nahezu unschlagbare Kombination für den bithynischen Sklaven, für den, ähnlich wie für Diana, Wasser für Reinheit und Vollkommenheit stand und der sich in Dunkelheit wesentlich wohler fühlte, gelassener und irgendwie sicherer.
    Gut, die unendlich viel scheinenden Leute, die sich dann im heiligen Hain der Diana drängten, das war nicht mehr so ganz umwerfend, aber auszuhalten – was nahm man nicht dafür in Kauf, sich nachts im Freien aufhalten zu dürfen?


    Nur wurde die Idylle unterm Sternenzelt durch einen Schrei jäh durchbrochen. Und plötzlich überschlugen sich die Ereignisse. Erst lautes Klagegewimmer, dann brüllte der Rex Nemorensis ein überdeutliches „Frevel!“, woraufhin die weinende Frau, anfangs immer noch lautstark, ausgefragt wurde. In Folge all dessen verbreitete sich unter den restlichen Anwesenden die Nachricht von der Leiche, dem eventuell geflohenen Mörder und zu guter Letzt auch der spärlichen Bekleidung der Frau, was schließlich alles auch Phaeneas erreichte.
    Es war nun wirklich nicht schwer, dem Bithynier Angst zu machen. Im Grunde genommen hatte er immer Angst, in so ziemlich jedem Moment seines Lebens, wenn er morgens aufstand, wenn er tagsüber seine Arbeit tat und nachts zu ins Bett ging. Aber diese Angst kannte er, daran war er gewöhnt.
    Was hier dagegen so Schlag auf Schlag vor sich ging, brachte den harmoniebedürftigen Sklaven sehr schnell aus dem ohnehin nicht existierenden Gleichgewicht.
    Als es dann zu allem Überfluss auch noch in der Ferne grollte und eine Rinderherde mitten in den Hain donnerte, setzte das dem Ganzen endgültig die Krone auf. Bei sämtlichen Göttern, hatte er hier heute nicht einfach eine ruhige Zeit verbringen wollen, seinen Frieden haben und alles andere zu Hause lassen?! Stattdessen schienen die Unsterblichen hier Weltuntergang zu proben!
    Zuerst war Phaeneas wie erstarrt, allein schon vor Ärger. Dann sah er auf die Bäume kletternde Leute. Kurzerhand erkannte er darin die wahrscheinlich einzige Rettung, half – man war ja Sklave – anderen (teilweise reichlich hysterischen, und das nicht nur die Frauen) Anwesenden in die Sicherheit hinauf, um ihnen letztlich selbst zu folgen. Selbstverständlich ohne dabei jemandes Unterstützung anzunehmen.

    Erschöpft nippte Phaeneas an dem Becher Wein. Inzwischen hatte er nämlich Zeit bekommen zu begreifen, was überhaupt im Ganzen passiert war – und diese Erkenntnis brach nun wie eine Welle über ihn herein, die ihn sich immer schwerer und zerschlagener fühlen ließ. Dazu kam noch, dass er nicht mehr auf eigenen Füßen stehen musste und sich der Stuhl nun um seine Standfestigkeit kümmerte.
    Er nippte und nippte, während Antias am Boden herumwischte.
    Und plötzlich stieg eine ungeheure Angst in ihm auf, die Angst, den restlichen Tag lang mit diesen Grübeleien und diesem schwebenden Auftrag alleine zu sein. Schlagartig stand ihm klar vor Augen, dass Lucianus ja in die Castra Praetoria hatte gehen wollen, um dem Praefectus Urbi einiges anzutragen. Und was dem Sklaven sehr bald ziemlich klar war: Er durfte da jetzt noch nicht hingehen!!! Nicht bevor Phaeneas nochmal die Gelegenheit gehabt hatte, mit ihm zu reden!
    Hastig stand er also auf. Antias warf ihm einen überraschten Blick zu, worauf Phaeneas ihm wortlos zu verstehen gab, dass das nun eine wichtige Sache war, bei der es keinen Aufschub geben durfte.
    Antias würde sich sowieso um alles kümmern, würde bald lüften und mit etwas gut Duftendem dafür sorgen, dass der Raum auch ganz bestimmt wieder benutzbar war, Phaeneas´ Zutun war nicht nötig.


    Auf dem Weg zur Tür und über den Gang wurden die erst noch relativ ruhig gehaltenen Schritte dann doch schneller und als er Lucianus sah, floss Erleichterung durch ihn. So wie das eigentlich immer war, wenn er Lucianus sah, aber in diesem Moment besonders intensiv.
    „Lucianus, warte einen Augenblick!“, bat er im Laufen. „Sag mir nur, wie wir verbleiben!“


    Wieder spürte er, wie wichtig Lucianus für ihn war und wie sehr er an seine Allmacht glaubte. Nicht, dass Lucianus alles in dieser Welt bewirken bzw. verhindern konnte – sondern dass er alles für Phaeneas sein konnte. Seine Ruhe, seine Sicherheit, seine Stabilität. Und notfalls auch sein Sinn.

    Phaeneas Cimoni suo s


    Wider Erwarten komme ich doch noch dazu, dir ein weiteres Mal zurückzuschreiben, nachdem dein Brief mich erreicht hat.


    Freunde ist ein gutes Stichwort, denn natürlich haben wir auch die Möglichkeit einer rein freundschaftlichen Beziehung. Mir wäre es deutlich lieber, du würdest mir – für den Fall dass du meine Gefühle nicht erwidern solltest – eine klare Absage machen und wir beginnen eine Freundschaft, bevor du mich ewig hinhältst, nur damit mir am Ende die Enttäuschung doch nicht erspart bleibt. Scheue dich also nicht, Cimon, mir die Wahrheit anzutragen und mag sie noch so hart sein, sie wird jedenfalls deutlich gnädiger sein als eine schön scheinende Lüge.
    Jedenfalls, was ich dir sagen will: Ich mag dich sehr, Cimon. Daran würde sich auch nichts ändern, wenn wir „nur“ Freunde wären. Es braucht nicht unbedingt Küsse, um ein enges Verhältnis haben zu können.


    Ich fürchte, wie auch immer unser Verhältnis einmal aussehen wird, du wirst mich sowieso immer wieder neu kennenlernen müssen, denn ich bin wie das Wasser. Mal so, mal ganz anders. Es kann also wohl nicht schaden, wenn du schon einmal anfängst.
    Was das Kennenlernen von dir anbelangt, so würde ich dabei gerne so allmählich wie nur irgend möglich vorgehen und allgemein anfangs allzu intensiven Kontakt zwischen uns meiden, womit ich allein schon die Dauer unserer Zusammentreffen meine.


    Ich nehme es dir nicht übel, was passiert ist, Cimon. Wir beide sind wohl in eine Situation geschlittert, von der wir nichts geahnt haben. Wegen „Dummheiten“, wie du es nennst, brauchst du dir also keine Sorgen zu machen, denn du hast im Grunde genommen nichts falsch gemacht, du bist nur von anderen Voraussetzungen ausgegangen.
    Es ist nicht nur dein Unvermögen. Bitte verzeih auch mir, dass ich nicht immer weiß, wie mit einer Situation umzugehen und was angebracht ist.


    Ehrlichkeit ist auch mir sehr wichtig. Ich bitte dich, Cimon, mir nichts vorzuenthalten, was unser beider Verhältnis zueinander betrifft beziehungsweise beeinflusst. Denn wie oben beschrieben, kann doch nur die Wahrheit auf die Dauer bestehen. Nur auf die verlässliche Wahrheit können wir also bauen. Ich bin schließlich kein kleines Kind, das nicht für sich selbst entscheiden könnte, wie es etwas bewerten möchte.


    Vor meinen Fragen brauchst du keine Angst zu haben, du musst mir nur ein wenig aus deiner näheren und ferneren Vergangenheit erzählen – also sowieso ein Teil des schon von dir gewünschten Kennenlernens.


    Mit welchen Büchern auch immer du mich empfängst, Cimon, es wird schön sein, dort zu sein, wo du bist.


    Bis bald!

    Diese Freude und diese Dankbarkeit, die wegen ihm, ihm, einem unbedeutenden Sklaven namens Phaeneas, aus Cimons Worten sprach! Und: ‚... mein guter Phaeneas‘ – schnell weiterlesen.
    <Vor meinen Fragen brauchst du keine Angst zu haben, du musst mir nur ein wenig aus deiner näheren und ferneren Vergangenheit erzählen – also sowieso ein Teil des schon von dir gewünschten Kennenlernens.>
    Das stimmte sogar, es ging dem Bithynier nur um Informationen, auch wenn er bei der Erkundigung nach dem Gespräch zwischen Cimon und seinem Herrn, das für den Nubier in ihrer, des aurelischen und des vinicischen Unfreien, Sache so erhellend gewesen war, ... also kurz gesagt: auch wenn er dabei selbstverständlich vorhatte, sich gegebenenfalls dazu zu äußern, um das Schlimmste zu verhindern.
    Na ja, so gesehen war doch im Grunde genommen – alles völlig normal. Ganz so, wie Phaeneas es seit jeher kannte. Die letzten Jahre, die bei Lucianus, waren nämlich aus dem Rahmen gefallen. Das Umfeld des Sklaven war relativ ungefährlich gewesen, er hatte sich um kaum etwas zu seinem Schutz Gedanken machen müssen, was auch immer er getan hatte war mit einem relativ geringen Risiko behaftet gewesen. Jetzt hatte es sich eben wieder in den Normalzustand zurechtgeruckelt. (Und – seufz - Phaeneas war nicht wirklich glücklich darüber ... denn der Normalzustand war anstrengend. Und nervenaufreibend.)


    ‚ ... sehe dem Tag deiner Ankunft mit Begeisterung entgegen ...‘ Gut, Begeisterung war vielleicht nicht das, was Phaeneas bewegte, aber ... ‚Aber ich hab dich schon viel zu lange nicht mehr gesehen!‘ Soweit was der Bithynier dazu dachte. So musste sich eine Sucht anfühlen. Man wusste haargenau, dass etwas schädlich war, und wollte trotzdem nicht davon lassen. Und Phaeneas wusste nicht, was passieren würde, wenn er länger in Cimons Nähe sein würde ... und genau das machte ihm bezüglich des Wiedersehens Sorgen.


    Es dauerte gefühlte Stunden, bis dem Bithynier etwas einfiel, was es wert war, an das Ende des Briefes geschrieben zu werden. <Mit welchen Büchern auch immer du mich empfängst, Cimon, es wird schön sein> ... <dort zu sein, wo du bist.> Endlich dort zu sein. Aber das wurde natürlich nicht in Wachs verewigt. (Es war nie gut, einen Angebeteten, der einen noch nicht erhört hatte, wissen zu lassen, wie sehr man sich nach ihm sehnte. Zumindest Phaeneas konnte sich sowas nicht leisten.) <Bis bald!>
    Und beim erneuten Überfliegen der letzten Worte kamen sie ihm insgesamt sentimental und absolut unangebracht vor, aber ... ihm fiel in seiner Überforderung nichts Besseres ein.


    Was ihm aber absolut klar vor Augen stand war die Tatsache, dass diesen Brief, den Cimon ihm geschrieben hatte, und den, den er ihm jetzt schicken würde, niemand anderer als einer von ihnen beiden jemals in die Hände bekommen durfte – denn viel zu offensichtlich ging daraus Phaeneas‘ desolate Situation und damit Phaeneas‘ Schwäche hervor. Was genau der Grund seiner Verunsicherung gegenüber Briefen war.


    Phaeneas Cimoni suo s


    Wider Erwarten komme ich doch noch dazu, dir ein weiteres Mal zurückzuschreiben, nachdem dein Brief mich erreicht hat.


    Freunde ist ein gutes Stichwort, denn natürlich haben wir auch die Möglichkeit einer rein freundschaftlichen Beziehung. Mir wäre es deutlich lieber, du würdest mir – für den Fall dass du meine Gefühle nicht erwidern solltest – eine klare Absage machen und wir beginnen eine Freundschaft, bevor du mich ewig hinhältst, nur damit mir am Ende die Enttäuschung doch nicht erspart bleibt. Scheue dich also nicht, Cimon, mir die Wahrheit anzutragen und mag sie noch so hart sein, sie wird jedenfalls deutlich gnädiger sein als eine schön scheinende Lüge.
    Jedenfalls, was ich dir sagen will: Ich mag dich sehr, Cimon. Daran würde sich auch nichts ändern, wenn wir „nur“ Freunde wären. Es braucht nicht unbedingt Küsse, um ein enges Verhältnis haben zu können.


    Ich fürchte, wie auch immer unser Verhältnis einmal aussehen wird, du wirst mich sowieso immer wieder neu kennenlernen müssen, denn ich bin wie das Wasser. Mal so, mal ganz anders. Es kann also wohl nicht schaden, wenn du schon einmal anfängst.
    Was das Kennenlernen von dir anbelangt, so würde ich dabei gerne so allmählich wie nur irgend möglich vorgehen und allgemein anfangs allzu intensiven Kontakt zwischen uns meiden, womit ich allein schon die Dauer unserer Zusammentreffen meine.


    Ich nehme es dir nicht übel, was passiert ist, Cimon. Wir beide sind wohl in eine Situation geschlittert, von der wir nichts geahnt haben. Wegen „Dummheiten“, wie du es nennst, brauchst du dir also keine Sorgen zu machen, denn du hast im Grunde genommen nichts falsch gemacht, du bist nur von anderen Voraussetzungen ausgegangen.
    Es ist nicht nur dein Unvermögen. Bitte verzeih auch mir, dass ich nicht immer weiß, wie mit einer Situation umzugehen und was angebracht ist.


    Ehrlichkeit ist auch mir sehr wichtig. Ich bitte dich, Cimon, mir nichts vorzuenthalten, was unser beider Verhältnis zueinander betrifft beziehungsweise beeinflusst. Denn wie oben beschrieben, kann doch nur die Wahrheit auf die Dauer bestehen. Nur auf die verlässliche Wahrheit können wir also bauen. Ich bin schließlich kein kleines Kind, das nicht für sich selbst entscheiden könnte, wie es etwas bewerten möchte.


    Vor meinen Fragen brauchst du keine Angst zu haben, du musst mir nur ein wenig aus deiner näheren und ferneren Vergangenheit erzählen – also sowieso ein Teil des schon von dir gewünschten Kennenlernens.


    Mit welchen Büchern auch immer du mich empfängst, Cimon, es wird schön sein, dort zu sein, wo du bist.


    Bis bald!

    Genau das gleiche wünsche ich dir auch - hoffentlich werden wir mal wieder was von Cassim lesen können!
    Das hat mir nämlich immer großen Spaß gemacht. Ja, ja, Yasmina ... ;) Die Wendung vom stolzen parthischen Adeligen zum resignierenden Sklaven war etwas, was das IR ganz klar noch nicht oft gesehen hat.

    Oh je! Tigranes wusste schon, warum er nicht an die Porta gehörte, sondern das mit dem Gästebegrüßen immer andere machten! Er war einfach zu furchteinflößend! So eine riesige, kolossartige Gestalt mit einer solchen, immer lauten Stimme, das verunsicherte die Besucher einfach!
    Ohne es zu wissen, verfestigte Centho von den Iuliern also bei Tigranes einen (sowieso schon vorhandenen) Komplex, der dazu führen würde, dass der Wachsklave sich ganz sicher nie für den Posten als Ianitor interessieren würde.
    „Sei willkommen, Iulius! Der Consular ist zu sprechen, du wirst ihn im Atrium erwarten! Folge mir!“
    Als er sich allerdings umdrehte, erschien Antias wieder, der mit einem Blick die Lage erfasste. Erleichtert lächelte Tigranes ihm zu, Antias grinste zurück, woraufhin der sich seinerseits umdrehte.
    „Ähm, ja, folge lieber Antias, Herr!“ So blieb Tigranes also an der Tür zurück, um eben dieselbe zu beschützen.

    Antias erinnerte sich noch gut. Viel zu gut. Wie er vor nicht allzu langer Zeit vor genau diesem Gast einen schrecklich peinlichen Fehler begangen hatte. Aus noch viel peinlicherem Grund.
    ‚Nein, du siehst nicht genauer hin, was er heute trägt. Nein, du siehst nicht genauer hin!‘, predigte er sich deshalb in Gedanken ein.
    Im Atrium angekommen, bot er dem Gast dann die Klinengruppe an. „Mein Herr wird erscheinen, wie lang es dauert kann ich leider nicht sagen. Bis dahin kannst du gerne Platz nehmen!“
    Daraufhin nickte er noch ein letztes Mal respektvoll und machte sich dann auf den Weg, den Consular herzuorganisieren.

    Wirklich, ausgerechnet er sollte sowas übernehmen. Er, Phaeneas, ausschließlich interessiert an Männern, der früher sklaven-abhängigkeitstechnisch unfreiwillig in jemandes Bett gezwungen worden war und der mit solchen begierigen, ausschließlich körperlichen Dingen absolut gar nichts am Hut haben wollte – ausgerechnet ihn wollte Lucianus losschicken, um ihm eine Bettgefährtin zu erwerben.
    Er wollte doch nur mit Cimon ein klein bisschen stilles Glück genießen ... ein klein bisschen glücklich in den Armen dessen sein, in den er sich verliebt hatte ...
    Aber wie eine eitrige Wunde meldete sich die Geschichte von damals immer wieder zurück, auch wenn Phaeneas es noch so sehr zu verdrängen versuchte, am liebsten die Erinnerung daran für alle Zeiten aus seinem Gedächtnis streichen würde ... als wäre es nie passiert ... Aber das würde es nie ungeschehen machen und der Bithynier würde dafür immer am liebsten vor Scham im Boden versinken, ganz gleich wie sehr er es zu verschweigen und zu vergessen versuchte.


    Langsam glaubte Phaeneas, seines Körpers soweit wieder mächtig zu sein, dass er sich auf den Weg zur Tür machen konnte. Erst jetzt merkte er, dass er etwas wacklig auf den Beinen war. Allgemein war ihm noch schummrig und leicht schwindelig, aber er schaffte es wohlbehalten bis zur Tür, die er aufzog, um nach jemandem zu rufen. Prompt erschien Antias, der erst einmal erschrak, denn der Leibsklave war ganz weiß im Gesicht.
    Phaenaes erklärte ihm die Sachlage. „Oh, wie hast du das denn hinbekommen!“, rief Antias und wollte den Bithynier gleich zu einer - etwas von der betreffenden Stelle entfernten – Sitzgelegenheit führen. Was der weitestgehend unmöglich zu machen versuchte, indem er rechtzeitig selbst losging. „Aber setz dich erst mal! Ist soweit alles in Ordnung?“ Phaeneas nickte stumm. Daraufhin lief Antias los und kam mit Putzzeug zurück, sowie einem Becher verdünnten Wein. „Gegen den schalen Geschmack“, meinte er. Dann rückte er mit Ersterem dem unappetitlichen Fleck zuleibe. Was im Grunde genommen das Problem nur optisch entfernen würde.
    „Sag, bist du etwa krank, Phaeneas? Geht es dir nicht gut?“, fragte er dabei weiter, immer wieder mit sorgenvollem Blick auf den obersten Sklaven des Hauses. Lucianus‘ Leibdiener fing sich so gut wie nie eine Krankheit ein.
    „Nein, ich bin nicht krank“, schüttelte der nur den Kopf. „Es passt schon. Vielleicht was falsches gegessen ...“ Womit wir wieder beim gleichen Problem wären, mit dem die übelriechende Sache begonnen hatte: dem ewigen Verleugnen.

    Jetzt war erst Antias, der für die nächste Schicht an der Tür eingeteilt war, zum Trinken gegangen und dann hatte sich auch noch Lichas, der als Ersatz gedacht gewesen war, spontan in Richtung Latrine verabschiedet – ein schlimmer Durchfall schien den heimzusuchen. In all dem Durcheinander war Tigranes also noch nicht dazu gekommen, einen Ersatz für den Ersatz zu organisieren, was dazu geführt hatte, dass er jetzt allein hinter der Tür stand, an der es jetzt klopfte.
    Na gut, eigentlich war er ja kein Ianitor, er hatte hier für die Sicherheit zu sorgen, aber wenn niemand sonst da war ... ging’s wohl nicht anders.
    Also zog der dunkle, äußerst große Tigranes die Porta auf und baute sich in ihr auf.
    „Salve, domine!“, begann er mit seiner tiefen Stimme. „Was wünschst du?“