Beiträge von Phaeneas

    Aha, eine neue Sklavin. Phaeneas' Hoffnung in bezug auf sie mochte egoistisch sein, doch er hoffte, sie würde keinen Ärger machen. Für einen kurzen Momentspürte er ihren Blick auf sich, bis sie wieder zu Boden sah. Irgendetwas lag in ihren Augen, was ihn auf anhieb ansprach.


    Er öffnete die Tür ganz, um sie inzulassen, und ging voraus ins Atrium, wohin er den Herrn anschließend bitte wollte.

    Cephalus schritt zusammen mit Phaeneas durch die Gänge der Domus. Er steuerte auf eine Tür zu, blieb aber respektvoll vor ihr stehen und machte keine Anstalten hineinzugehen. „Das hier ist das Arbeitszimmer des Herrn.“ Phaeneas nickte darauf, prägte sich die Tür ein und folgte Cephalus weiter. Genauso machte dieser es mit dem Cubiculum des Herrn.
    „Jetzt fehlt nur noch die Culina“, erklärte er. „Das wird für dich reichen, um dich zurechtzufinden.“

    Grüne Idylle schlug Phaeneas und seinem Begleiter entgegen, als sie in den Garten hinaustraten. Ein Lächeln spielte um Cephalus’ Mundwinkel und der junge Bithynier teilte seine Freude darüber im Grünen sein zu können. „Wirklich ein schöner Garten!“, lobte Phaeneas. Sie gingen ein paar Schritte. „Er wird auch gut gepflegt!“, gab Cephalus zurück und grinste dem neuen Sklaven zu.
    „Doch jetzt müssen wir zurück ins Haus.“

    „Das ist das Tablinum“, erklärte Cephalus. Phaeneas warf einen Blick in den Raum und nickte.
    „Was werden eigentlich meine Aufgaben sein?“, fragte er schließlich. Cephalus führte ihn weiter zum Triclinium und erklärte unterwegs: „Der Herr hat bestimmt, dass du die Aufgabe des Ianitor übernehmen, ihm die Briefe, die für ihn abgegeben wurden, bringen und dich ansonsten im Haus nützlich machen sollst.“ „Gut“, antwortete Phaeneas und versuchte sich das Gehörte zu verinnerlichen, während der Rundgang weiterging.

    Für einen Moment schrak Phaeneas leicht zusammen, als da jemand äußerst kräftig an der Türe klopfte. Er öffnete, erblickte einen Uniformierten, sowie eine junge Frau.
    Höflich fragte er: "Ja?"

    Es war ein schönes Balneum. Mosaike zierten den Boden und alles lud nur nahezu zum Baden ein. Bewundernd ließ Phaeneas seine Blicke schweifen und beneidete den Herrn. Für einen Moment vergaß er sogar die Kälte und war ganz in den Anblick des Balneum vertieft. Der Bithynier liebte Wasser über alle Maßen und aus diesem Grund auch Bäder. Eine besonders schöne Aufgabe war es, seinem Herrn das Wasser einlaufen lassen zu dürfen. Klares, reines, wundervolles Wasser!
    Cephalus erinnerte ihn daran, dass sie den Rundgang fortsetzen mussten, und Phaeneas riss sich mit Mühe vom Balneum los.

    Der Sklave führte den frierenden Phaeneas durch die Gänge der Domus, wobei dieser bemüht war, sich den Weg zu merken. Unterwegs fragte der andere Sklave: „Wie heißt du?“ „Phaeneas“ „Mein Name ist Cephalus.“ Nun kamen sie vor einer Tür an, die Cephalus aufzog, und die beiden standen in der Sklavenunterkunft. Eigentlich ganz passabel, stellte der junge Bithynier fest, und vor allem sauber. Cephalus wies ihm ein Lager zu und zeigte Phaeneas etwas, was der ohnehin schon längst entdeckt hatte: „Da drüben steht immer eine Schüssel, dort kannst du dich morgens waschen. Es ist praktisch, wenn man sich bemüht, nicht der letzte zu sein.“ Phaeneas verstand, etliche Male benutztes Wasser war eine unangenehme Angelegenheit.
    „Dann führe ich dich jetzt durch die restliche Domus“, meinte Cephalus und die beiden verließen die Sklavenunterkünfte, um zum Balneum zu gehen.

    Der Bithynier nickte, als Zeichen der Reaktion, und verwünschte die Kälte, die ihm die Glieder hochkroch.
    Die leichte, kaum spürbare Anspannung in ihm löste sich. Ihm würde jenes Schicksal bis auf weiteres erspart bleiben, allein dafür war er dem neuen Herrn dankbar. Alles in allem gesehen konnte seine Zukunft jetzt nur noch angenehm werden. Denn alles war besser als jenes.
    Doch Phaeneas verdrängte die weiteren Gedanken daran wieder resolut in den hintersten Teil seines Kopfes und folgte dem Sklaven.


    Sim-Off:

    Okay, mach ich!
    Ach ja, darf ich für das weitere den anderen Sklaven weiterspielen?

    „Richtig, Herr.“
    Dann folgten die üblichen Versprechungen – manche Herren hielten sie und manche hielten sie nicht - und schließlich auch die genauso altgewohnte Ermahnung, die Phaeneas mittlerweile nur noch geduldig entgegennahm. Der Herr hatte schließlich recht, einmal musste es gesagt werden.
    „Ich werde mir stets Mühe geben, Herr.“ Bei dem eindringlichen Blick des Herrn hätte Phaeneas fast die Augenbrauen hochgezogen. Doch durch jahrelange Erfahrung hatte er seine Mimik so weit im Griff, um dies zu verhindern. Aus dunklen Augen schaute er zurück, gelassen und ruhig, und hoffte, er würde seine Antwort so verstehen, wie sie auch wirklich gemeint war. Aber es eilte ja nichts.

    Phaeneas warf einen kurzen Blick auf den Becher in der Hand des Herrn.
    Dann behielt er den Herrn genau im Auge und nahm mit wachen Sinnen dessen Ausführungen entgegen.
    „Ja, Herr“, antwortete Phaeneas.
    Das Kältegefühl war ihm unangenehm. Sogar hier im Haus war es noch kühl.
    Mogontiacum. Ob es hier wohl sehr anders war? Innerlich hoffte Phaeneas, nicht oft außer Haus zu müssen. Denn hier, in der Regia, schien alles zu sein wie er es gewohnt war.
    Es war gut, wieder einen Herrn zu haben. Dadurch war seine Zukunft zumindest für eine Weile gefestigt. Und das verlieh Phaeneas eine tiefe innere Ruhe.

    Phaeneas’ Erscheinung war im Allgemeinen nicht besonders auffällig. Manche Herrn hatten ihn kaum gesehen und nur ein beiläufiges Wort für ihn übrig, doch seine Gesellschaft war angenehm, auch wenn er schwieg, und selbst wenn er nicht lächelte, sah er nicht aus, als hätte er in eine Zitrone gebissen, weshalb manche sich von Phaeneas auf seltsame Art angezogen fühlten und ihn gerne um sich behielten.
    Doch all das wusste Phaeneas nicht.
    Der bithynische Sklave betrat das Atrium und sah sich um. Als er den Herrn entdeckte, hielt er kurz inne. Dann trat er mit entschlossenen Schritten auf ihn zu. Er schien in die Schriftrolle vertieft. Mit den Worten „Salve, Herr!“ verbeugte er sich vor ihm, wie es seinem neuen Herrn anstand.
    Phaeneas hatte sein bisheriges Leben nur in Italia verbracht und sprach deshalb fließend Latein und kein Wort der Sprache seiner Eltern. Seine Eltern stammten aus Bithynia, daher auch sein dunkler Teint. Er verstand sich auf gute Umgangsformen und konnte elegant formulieren. Darauf hatten seine Herrschaften Wert gelegt.


    Sim-Off:

    Ursprüngl. Version:
    Manche Herrn sahen ihn kaum und hatten nur ein beiläufiges Wort für ihn übrig, doch manche fühlten sich von Phaeneas auf seltsame Art angezogen und behielten ihn gerne um sich. Seine Gesellschaft war angenehm, auch wenn er schwieg, und selbst wenn er nicht lächelte, war er wohl anzusehen.

    Phaeneas schüttelte sich die schwarzen Haare aus der Stirn, trat ins Haus und folgte dem Sklaven. Die Geldübergabe übersah er bewusst und erstrecht nahm er von dem Sklavenhändler keine Notiz mehr.

    Der Sklavenhändler und Phaeneas waren dem Wachsoldaten zum Vestibulum gefolgt.
    Der Sklave verschlang die Arme vor der Brust, als sie vor der Türe standen, in der Hoffnung,
    dass ihn das ein wenig wärmte. Ob hier wohl noch mehr Soldaten herumliefen? Phaeneas konnte Uniformträger nicht ausstehen, genauso wie ihm die Gegenwart dieses Wachsoldaten unangenehm war. Umso beruhigender schien da der Sklave, der im Türrahmen erschien.


    Phaeneas horchte in sich und stellte fest, dass er ruhig war. Oder fast ganz ruhig. Er hatte keine Ansprüche an den neuen Herrn, aber diese eine Hoffnung hielt ihn doch in Atem. Jene winzige Sorge war doch in ihm, die, die er nie ganz würde auslöschen können. Die, die sich immer wieder regte, die niemals Ruhe geben würde, auch wenn er noch tausendmal verkauft werden würde.

    Der junge Bithynier stand etwas im Hintergrund. Aufrecht, mit erhobenem Kopf. Nach außen hin mochte er selbstsicher wirken. In seinen Augen war nichts zu lesen, sie waren wie ein Spiegel, der alles zurückwirft. Das Gesicht wies Melancholie auf. Doch im Moment versuchte Phaeneas diesen Zug zu unterdrücken und blickte ernst drein.
    Dass es ihn jemals nach Germania verschlagen würde, hätte er nie gedacht, bis jener Sklavenhändler ihn aus Italia hierher gebracht hatte.
    Es fröstelte Phaeneas, wie ständig seit er in Germania war. Was war es hier doch kalt! Er war das warme italische Klima gewohnt und seine Tunica schien ihm viel zu leicht für diese kühlen Temperaturen!
    Phaeneas lauschte den wenigen Worten des Sklavenhändlers und blickte an der Wache vorbei in die Ferne.