Beiträge von Phaeneas

    Der bithynische Sklave erreichte das Officium des Cursus Publicus. Er trat ein und legte die drei Rollen auf den Tresen.
    „Salve, diese Briefe müssen per Eilpost nach Rom. Ich soll deshalb für meinen Herrn, Vinicius Lucianus, eine Wertkarte ausstellen lassen.“ Dazu schob Phaeneas den Inhalt des Beutels, die 250 Sesterzen, über den Tisch.


    An
    Marcus Vinicius Hungaricus
    Casa Vinicia
    Roma
    Italia


    Salve, mein Bruder!


    Es ist lange her, dass ich Rom verlassen hatte und ich hatte nur selten ein paar freie Minunten. Doch nun ist es soweit und ich finde die Zeit dir zu schreiben.
    Die Reise nach Germania ist gut verlaufen und ich bin hier herzlich empfangen worden. Seit meinem Empfang hatte ich viel zu tun, Gespräche, Rundreisen, Besprechungen und Empfänge. Du kannst dir sicher vorstellen, wie es mir ergangen ist.
    Doch mittlerweile habe ich mich eingelebt und gut und fähige Leute an den wichtigen Stellen übernommen, bzw. neu eingesetzt, sodass mir doch etwas Zeit für mich bleibt.


    Nun möchte ich dich aber fragen, wie es dir in Rom ergeht? Was gibt es Neues in der Casa? Was tut sich im Senat? Und am Wichtigsten, wie beurteilst du die Lage im Osten?
    Müssen wir uns sorgen? Man hört ja, ausser den offiziellen Meldungen ein Haufen Gerüchte.


    Aber wie auch immer, ich hoffe, dass du und deine Gattin einmal die Zeit findet, mich hier, in Germania zu besuchen. Es wäre mir eine Freude, euch diese Provinz zu zeigen, von der man so viel Schlechtes hört, die aber nur so scheint.


    Die Götter mögen mit dir sein, mein Bruder, Vale bene!




    An
    Gaius Caecilius Crassus
    Casa Caecilia
    Roma
    Italia


    Salve, mein werter Freund, Crassus!


    Die Neuigkeiten brauchen eine Weile, bis sie nach Germania durchdringen, aber man hört, dass du wohlbehalten und erfolgreich aus Hispania zurückgekehrt bist.
    Meine Glückwünsche und Anerkennung dafür übermittle ich dir auf diesem Wege.


    Vor deiner Abreise hatten wir einen kleinen Disput und konnten diesen nicht mehr klären, so möchte ich dir hiermit versichern, dass dies unserer Freundschaft in keiner Weise geschadet hat, sondern betrachte ich die damalige Diskussion als Zwist zwischen zwei Ämtern und da ich schon lange nicht mehr Consul bin auch als erledigt. Ich hoffe du siehst das auch so.


    Ich weiss du darfst nichst über die Staatsgeheimnisse verraten, aber vielleicht weisst du ja mehr über die Lage in Parthia..... kannst du mir ein paar Details zukommen lassen? Müssen wir, im Norden uns Sorgen machen?


    Aber ich möchte, nicht zuletzt, auch dich fragen, wie es dir ergeht? Wie dein Einsatz in Hispania verlaufen ist und welche Neuigkeiten es in der Casa Caecilia und in Rom gibt.


    Solltest du eines Tages genug von Rom haben und einen Ortswechsel brauchen, dann erinnere dich an einen alten Freund, die Türen von Mogontiacum werden dir immer offen stehen.


    Die Götter mögen deinen Weg beschützen!
    Vale Bene, mein Freund




    An
    Aelia Paulina
    Domus Aeliana
    Palatium Augusti
    Roma
    Italia


    Salve meine liebe Paulina!


    Verzeih, dass es so lange gedauert hat, bis ich mich melde, aber du kannst dir sicher vorstellen, dass es eine Menge zu tun gab bei meiner Amtsübernahme.


    Nun, da ich mich eingelebt habe und mein Amt und die damit verbundenen Aufgaben ausführen kann, ohne schlaflose Nächte zu verbingen, möchte ich dich bitten, mir nachzureisen, nach Mogontiacum, damit wir die weiteren Schritte am Weg zur Hochzeit in Angriff nehmen können.


    Ich hoffe bald von dir zu lesen, oder dich sogar schon bald hier begrüssen zu dürfen.
    Vale bene,




    Sim-Off:

    Das Geld ist schon überwiesen.

    Aha, Briefe in die Heimat. ;)
    Phaeneas nahm die Rollen und den Beutel entgegen. Alles war klar, der Herr hatte glücklicherweise die Gabe genau auszudrücken, was er meinte. Auch eine Sache, die nicht selbstverständlich war. Am schlimmsten war, wenn man sich zur Hälfte zusammenreimen musste, was man tun sollte.
    „Nein, Herr.“
    So machte Phaeneas kehrt und entfernte sich, um die Briefe abzuliefern, wie der Herr es ihm aufgetragen hatte...


    Sim-Off:

    Okay! :]

    Phaeneas betrat das Tablinum und eilte mit behenden Schritten auf den Herrn zu. „Du hast gerufen, Herr?“
    Er kam jedes Mal gern zu seinem Herrn, es bedeutete stets nur erfreuliches, wenn er nach ihm rief. Unangenehmes hatte es ebenfalls noch nicht gegeben und langsam reifte in ihm die Hoffnung, das es auch so bleiben würde...auch wenn er wusste, dass Fortuna mit ihren Launen ihn bestimmt nicht vergessen würde...

    Lysias erzählte gerade einen Witz und Phaeneas verfolgte aufmerksam dessen Mienenspiel und die Selbstverständlichkeit, mit der er weiter Gemüse schnitt.
    „Vor ein paar Tagen wollte ich gerade das Fleisch klein schneiden, und stellt euch vor, ich habe das Messer nicht mehr gefunden“, berichtete Mania jetzt lachend. „Dabei lag es direkt vor meiner Nase! Und ich habe die ganze restliche Küche auf den Kopf gestellt!“
    „Ich finde heute noch nicht das Mohndöschen wieder!“, mischte sich da Berenice ein.
    „Weißt du was“, versprach Phaeneas ihr, „beim Einkaufen in der Stadt darfst du dir ein neues aussuchen.“
    Berenice lachte – dass ihre Klage ernstgenommen würde, hatte sie nicht erwartet – und ging wieder an den Herd zurück, um die Soße weiterzurühren. „Mania, du darfst mir öfter die Culina umräumen! Die alte Dose sah schon recht mitgenommen aus.“
    „Solange du nicht auf die Idee kommst, mir absichtlich das Messer zu verräumen – gern!“, amüsierte sich die.

    Phaeneas, der zusammen mit Cephalus, Mania und Lysias Gemüse schnitt, lauschte ein wenig amüsiert der Fülle an Anweisungen und die Geschwindigkeit, mit der alle sie ausführten. Gleich darauf wandte sich Berenice auch an ihn. Allerdings wirkte ihr Tonfall jetzt nicht mehr so befehlend, sondern verriet mehr die Besorgnis einer Hausfrau: „Phaeneas, der Boden im Triclinium sollte auch mal wieder gewischt werden.“ Der Bithynier blickte hoch und meinte: „Ich kümmere mich darum.“ Er überlegte, wen er alles dazu einteilen sollte, und beschloss auch Hedda einzuteilen – und selber mitzuhelfen. Er hielt nicht viel davon, nur die anderen Sklaven herumzukommandieren. Und auch ansonsten hielt er sich mit Befehlen weitgehend zurück, solange es nicht nötig war, eigentlich lief ja im Haus alles wie von selbst.

    „Iotape, Nicaea, Thessalonice, der Tisch muss noch gedeckt werden! - Smyrna, hilf ein wenig beim Verzieren, der Tisch soll nicht so leer aussehen! Nimm einfach, was du willst, du kriegst das schon hin!“ Berenice strich dem kleinen pechschwarzen Mädchen aus Mauretania über den Kopf. „Ach ja, Syria, schau bitte auf den Hasen! Wehe, wenn etwas anbrennt! – Arete, du weißt ja, die Gewürze müssen dazu, Pfeffer, Liebstöckel, Kümmel und so weiter!“
    Arete, die ganz genau wusste, nickte nur stoisch zu Berenices Anordnungen. Schließlich war sie kein junges Mädchen, dem man alles einzeln erklären musste. Aber sie kannte Berenice aus langer Erfahrung und wusste, dass diese aus Sorge um die Speisen am liebsten jedem alles doppelt auftrug und das eben auch bei Arete, die doch schon lange Zeit als ihre rechte Hand fungierte und ohne die so manches in der Küche um einiges langsamer vorangegangen wäre.
    Berenice sah sich um. „Evanoridas“ - man sah ihr an, dass ihr der Name viel zu lang war für die Geschwindigkeit, in der sie gerne Anweisungen geben würde – „kümmer du dich um die Gewürze!“ Evanoridas ging am Mörser an die ihm zugewiesene Arbeit. „Lichas, ... Ach nein, lass nur.“ Berenice brach ab und sah sich dann in der Culina um. Sie stellte zufrieden fest, dass nun endlich alles so lief, wie es sollte.

    "Schau, Hedda, manchen Freien macht es Spaß, Sklaven Fangfragen zu stellen. Es sind Fragen wie, ob man mit seinem Leben zufrieden ist, ob einem seine Arbeit gefällt, ob der Herr ein guter Herr ist. Selten verlangen solche Fragen eine ehrliche Antwort, ganz einfach weil der Fragesteller eine genaue Vorstellung davon hat, was er hören will, bzw. es ist gesellschaftlich festgelegt, was man zu antworten hat. Oder derjenige will die Loyalität eines Sklaven testen. Besonders vorsichtig muss man auch bei Fragen nach eventuellen Wünschen sein. Manche fragen nur, um zu wissen, was der Sklave in Zukunft nicht mehr bekommen wird...
    Es ist natürlich nicht immer so, aber manche Dinge sollte man besser für sich behalten. Ängste beispielsweise lohnt es sich zu verschweigen."
    Langsam musste Phaeneas darum besorgt sein, Hedda könnte ihn verpfeifen... Material dazu hätte sie ja inzwischen genug...
    "Solche Fragen jedenfalls meine ich, bei denen einem nur eine Antwortmöglichkeit gelassen wird. Wenn der Herr wirklich dein Urteil zu etwas wissen will, solltest du natürlich schon so ehrlich wie möglich antworten. Aber ich denke du wirst es unterscheiden können, Hedda, Fangfragen sind leicht zu erkennen.
    Und du musst mir nichts versprechen, es reicht mir, wenn du dir Mühe gibst!"

    Bei den weiteren Worten schien Hedda sich verplappert zu haben, denn sie gaben Phaeneas einen tiefen Einblick in das, was sie eigentlich verschweigen musste... Blitzschnell verband er die Wortfetzen miteinander und wagte so eine Vermutung: "Dann bist du für ein Verbrechen versklavt worden!" Auf die Antwort darauf war der Bithynier jetzt gespannt... Es war ja schließlich erst einmal nur eine waghalsige Vermutung...

    Mit der Zeit fand Phaeneas Gefallen daran mit Hedda zu diskutieren. Es war schön, wie sie alles hinterfragte.
    "Wenn dein bisheriges Leben schon ein Sklavendasein war, wieso beklagst du dich dann jetzt? Dann müsste es doch jetzt für dich genauso weitergehen wie bisher."
    Im Übrigen bestätigte Hedda damit seine Theorie, nämlich dass kaum jemand wirklich frei war und wirklich immer frei entscheiden konnte.
    "Und auch Strafen kann man umgehen. Sicherlich, manchen Herrn kann man es schier nicht recht machen, sie würden immer etwas finden, aber die meisten sind damit zufrieden, wenn man sich Mühe gibt."
    Darauf basierte Phaeneas' Leben schließlich, auf der Gnade oder Ungnade des Herrn. Und er tat stets alles, damit zweiteres nicht eintraf. Meistens klappte es, manchmal auch nicht. Aber eine Sicherheit hatte man trotzdem nie.
    "Ach weißt du, Hedda, wenn du die ganze Zeit krampfhaft daran denkst, dann brauchst du dich nicht zu wundern, dass es dich quält. Doch daran bist du selber schuld.
    Und selbst wenn, viel ist Folter, am besten man findet sich damit ab."

    Je näher man der Küche kaml, desto stärker wurden die Gerüche von Minze, Safran, Nelken, Pfeffer, Ingwer, Kardamon, Fenchel, Dill, Koriander, Kümmel, Salbei, Thymian, Majoran und so manchen anderen Gewürzen. Aber besonders schlug Phaeneas die Wärme des Ofens entgegen. Bei den Göttern, ein ganz anderes Lebensgefühl!
    In der Culina stand der bithynische Sklave nicht lange herum, sondern sah sich nach einer Beschäftigung um. Er entdeckte Syria, die sich am Mörser mit etwas besonders hartnäckigem abmühte, und löste sie ab. Mit einem erleichterten Lächeln überließ sie ihm den Stößel. Berenice rührte in einem Topf herum. "Was machen eigentlich deine Schnecken?", wandte sich Phaeneas an sie. Berenice war Griechin und in etwa so alt wie der Herr. Sie hatte schwarze wellige Haare, die sie stets zu einem strengen Knoten gebunden hatte, und ein herzliches warmes Lachen, mit dem sie jeden so oft bedachte. Die Küche war ihre große Leidenschaft und sie liebte nichts mehr als den Herrn tagtäglich wieder zu bekochen. "Meine Schnecken?", wandte sich Berenice um. "Oh, denen geht es gut. Sie fressen schön." Sie trat an ein Regal heran, wo die Schnecken in einer Schüssel voll Milch gemästet wurden. "Wenn sie nur nicht so viel Umstände machen würden... Fast als wüssten sie, was für eine Spezialität sie sind." Mit dieser etwas sarkastischen Bemerkung füllte sie vorsichtig Milch nach.

    "Gut", nickte Phaeneas und war erleichtert, schon einmal so viel erreicht zu haben. "Vor allem musst du an eines denken, Hedda: Beherrsch dich gegenüber dem Herrn. Meinetwegen hass ihn, so viel du nur willst, aber lass es ihn nie wissen! Ein Feind, von dem man nicht weiß, ist ein wesentlich gefährlicherer." Damit zitierte er wieder einmal Mahir. Mahir, den Inder mit dem arabischen Namen. Der eine wesentlich dunklere Haut als die von Phaeneas gehabt hatte und der ein ganzes Stück älter als der Bithynier gewesen war, so wie alle Geliebten, die Phaeneas jemals gehabt hatte. Es war stets so viel Wärme von ihm ausgegangen und er hatte immer ruhig und gefasst gewirkt. Dazu hatte er jederzeit ein aufmunterndes Lächeln auf den Lippen gehabt. Phaeneas hatte ihn für seine Weisheit bewundert, die stets so schlicht aber einleuchtend gewesen war, und zu jeder Gelegenheit hatte er einen weisen Spruch auf den Lippen gehabt. Außerdem erinnerte sich der junge Bithynier noch gut an seine sanfte Art einem Küsse auf den Hals zu hauchen...
    Mahir hatte seinem Herrn schon seit schier ewigen Zeiten treu und pflichtbewusst gedient, wahrscheinlich war er immer noch bei jenem.
    Doch Phaeneas' Belehrungen für Hedda waren noch nicht zu Ende: "Und behalte deine Gedanken für dich, Mädchen! Sag dem Herrn nie geradeheraus, was du über irgendetwas ihn betreffendes denkst! Es sei denn, er sollte zu irgendetwas dein Urteil verlangen, aber dann formuliere Kritik vorsichtig, beziehungsweise lass sie ganz weg, wenn schon von vornherein klar ist, dass der Herr sie nicht hören wollen wird."

    „So ist es nun einmal, Hedda. Ich habe viele Sklaven fliehen gesehen, ich habe viele sich widersetzten gesehen. Glaub mir, keinem hat es gut bekommen. Kaum einer schafft es zu entkommen, fast alle werden wieder eingefangen und hart bestraft. Oft schaffen sie nur noch ein paar taumelnde Schritte zu ihrem Lager...“ All das hatte er mit Schwermut in der Stimme gesagt. Phaeneas erinnerte sich gut an eine junge Sklavin, die Hedda sehr ähnlich gesehen hatte. Als die Haut auf ihrem Rücken schier gar nicht mehr heilen wollte, hatte sie ihren Widerstand aufgegeben.
    „Hedda, ich glaube trotz allem, dass es etwas gibt, was mich von anderen Sklaven unterscheidet, was mich ausmacht und mich zu mir selbst macht. Das muss wohl heißen, dass ich mich in all den Jahren nicht selbst verloren habe und immer noch etwas bin.“
    Etwas, na ja, so etwas ähnliches wie Trotz kam in dem Bithynier darüber auf, dass jemand behauptete, Sklaven würden zu geistlosen Hüllen. Es beleidigte ihn ein bisschen, auch wenn es nur von einer jungen Frau kam, die rein gar nicht wissen konnte, was es hieß Sklave zu sein.
    „Es ist ganz allein deine Entscheidung, ob du dich selbst verlierst oder nicht.“
    Phaeneas überlegte weiter: „Das Überleben bringt dir ein neues Leben, Hedda. Es wird eine Umstellung bedeuten, aber wenn du dich anpasst, wirst du aufhören ständig daran zu denken, dass du eine Sklavin bist.“ Phaeneas dachte schließlich auch nicht immer daran. Er war, nun ja, einer wie alle anderen eben auch. „Unter all den anderen Sklaven ist es anders als im Umgang mit Freien. Es gibt zwar auch hier eine streng geordnete Hierarchie, aber trotz allem ist man irgendwie gleich. Wenn du dich etwas hier im Haushalt einbringst und dem Herrn gegenüber zurückhältst, kannst du ein angenehmes Leben haben. Mittlerweile kann ich das aus eigener Erfahrung sagen. Fehler unterlaufen einem immer, Hedda, das ist normal. Doch ein wirklich menschlicher Herr verrät sich dadurch, dass er einem kleine Fehler nicht nachträgt als wären sie Absicht.
    Vielleicht findest du unter den Sklaven des Hauses Freunde, vielleicht verliebst du dich, dafür ist es doch allemal wert weiterzuleben. Und wenn, dann hast du immer noch dich selbst, das ist etwas, was dir niemand wegnehmen kann.“

    Phaeneas hörte konzentriert zu und prägte sich alles ganz genau ein. Wenn man ihn jetzt danach fragen würde, würde er es jederzeit Wort für Wort wiedergeben können.
    Aha, tagsüber war der Herr die meiste Zeit außer Haus. Alles bekam der Bithynier schließlich nicht mit. Wenn man gerade irgendwo beschäftigt war, konnte es leicht sein, dass es an einem vorbeiging, wenn der Herr die Domus verließ.
    Er nickte zur Reaktion und tat dann das, wozu der Herr ihn schon vorher aufgefordert hatte: er verließ das Tablinum.

    Jetzt war Phaeneas in einer Situation, die er nicht gerade schätzte. Aber es war noch eine Frage offen und so blieb ihm nichts anderes übrig, trotz der Aufforderung zu gehen, noch etwas zu sagen.
    „Herr, ich habe noch eine Frage. Wie in etwa ist dein Tagesablauf? Damit ich mich danach richten kann.“
    Dass der Herr darauf keine Antwort geben musste, wenn er die Frage unangemessen fand, war selbstverständlich.

    „In den letzten Tagen war es friedlich, Herr, ich hatte keine Probleme mit ihr. Sie zeigt sich sehr lernwillig. Doch ob sie sich endgültig abgefunden hat, kann ich nicht sagen.“
    Momentan schien Phaeneas alles noch zu frisch, um ein endgültiges Urteil zu fällen.
    Hoffentlich würde Hedda ihm eines Tages die Antwort ermöglichen. Wenn es nur die richtige, die bessere sein würde...

    Der bithynische Sklave nickte.
    Ihm war klar gewesen, dass jederzeit ein Herr von ihm verlangen könnte, schreiben zu lernen, doch nun war es trotz allem seltsam, dass es nun feststand... So lange hatte niemand es für nötig gehalten, dass er es konnte, und nun sollte er die Zeichen auf Papier ebenfalls verstehen lernen... Ein wahrhaft ungewohntes Gefühl.
    Aber eine Frage hatte Phaeneas noch, deren Beantwortung er noch benötigen würde.

    Phaeneas konnte nicht leugnen - nie konnte er das - dass ihm das schmeichelte, was der Herr ihm sagte. Es war wie ein Kompliment, das man wortwörtlich als Sklave so oft entbehrte und er vergaß das leichte Kältegefühl, das ihn umgab seit er in Germania war.
    "Danke, Herr!" Überschwang lag so gut wie nie in Phaeneas' Stimme, doch Dankbarkeit konnte der Herr nun gut heraushören.
    "Nein, Herr, schreiben beherrsche ich nicht."

    ...und Phaeneas hörte es und folgte dem Ruf seines Herrn.
    "Ja, Herr?", fragte er, als er vor ihm stand und erwartete, was der Herr wohl von ihm wollte.
    Ein sehr schöner Tag war es heute, die Sonne schien strahlend, aber in der Regia war es kühl wie immer. Wer wollte schon freiwillig die Sommerhitze hereinlassen? Außer dem jungen Bithynier natürlich!

    Ein Sklave mit einem Tablett und Getränken darauf kam herbei und reichte dem Scriba einen Becher.
    Niemand sollte sich danach über schlechte Bedienung beschweren können!


    Sim-Off:

    Das hab ich mir nicht verkneifen können!