Beiträge von Selene

    Das Mondlicht schien schwach auf den Zettel aber deutlich konnte sie die Worte entziffern und schluckte. Wer wollte sie denn sehen? Und warum? Ihr Magen krampfte sich zusammen denn ihr war klar wenn sie ging und erwischt wurde dann bedeutete es mehr als nur Schmerzen für sie und sie wusste nicht ob sie das ertragen konnte. Nachdenklich setzte sie sich auf die Lagerstatt zurück und dachte nach. Die anderen waren sicher Sorana suchen also hatte sie vielleicht jetzt noch etwas Ruhe zum nachdenken, denn sie wusste nicht was sie machen sollte.

    Sie schlief unruhig, denn sie hatte Angst vor den Konsequenzen die ihr noch drohten wenn rausgefunden wurde, dass sie den Kater sozusagen aus dem Haus geschmissen hatte und Sorana ihretwegen nun verschwunden war. Auf der anderen Seite konnte sie natürlich gar nichts dafür, denn Sorana hätte ja nicht alleine gehen müssen also war sie selber dran schuld wenn ihr jetzt etwas passiert war.
    Der Zettel den die dunkle Gestalt durch das kleiner Fensterchen ihrer Kammer warf landete fast neben ihrem Kopf und irgendwann in ihrem unruhigen Schlaf und den wirren Träumen drehte sie sich auf die Seite uns somit auf den Zettel der nun unter ihrer Wange lag.
    Gestört von diesem Gefühl öffnete sie ihre Augen und tastete nach dem Ding was da unter ihrer Wange lag. Selene konnte sich nicht erinnern am Abend noch was geschrieben zu haben deswegen nahm sie den Zettel in die Hand und ging zu dem kleinen Fenster um etwas Licht zu bekommen welches der Mond spendete, dann faltete sie es auseinander.

    Seine Worte zeigten ihr mal wieder, dass sie ihren Mund nicht halten konnte. So lange war es fast gut gelaufen bis auf Kleinigkeiten wie mit Sorana in der Küche, aber sonst war alles ganz gut. Bis jetzt hatte sie ordentlich ihre Arbeit gemacht damit man ihr nichts nachsagen konnte aber heute hatte er sie wirklich auf den falschen Fuß erwischt. Noch einen Schritt ging sie nach hinten und zog es lieber vor sich auch gleich zurückzuziehen vor allem dann als sie sah wie seine Hand zu seinem Gladius glitt. Er war unausstehlich wenn er müde war, noch schlimmer als wenn er wach war. Kurz schüttelte sie ihren Kopf und zischte dann wirklich ab um sich in ihrer Kammer zu verkriechen. Sollten sie Sorana selber suchen sie würde auf jeden Fall nicht helfen. Selene fand das alles sowas von übertrieben und rollte sich auf ihrem Bett zusammen.

    Oh sollte sie mal aufzählen von was sie alles genervt war? Damit konnte sie Bücher füllen wenn es notwendig war. Genervt rollte sie mit ihren Augen, aber so, dass sie glaubte, dass er es nicht sehen konnte.
    Kein Grund gleich ruppig zu werden nuschelte sie und seufzte leise wieder vor sich hin und dann folgte noch ein Gähnen was sie nicht mehr unterdrücken konnte. Fein die Hölle klingt gut und ich finde es nicht gerecht, dass ich hier wirklich für alles verantwortlich gemacht werde. Sorana ist alt genug auf sich alleine aufzupassen und es ist doch gut, dass dieses kleine Mistvieh endlich weg ist, das war ja schon überfällig gewesen. Macht nur Dreck und nervt einfach,zeterte sie drauf los.

    Ich habe geschlafen und würde das auch gerne weiter machen, denn ich muss hier auch einiges machen! Selene wich schon einen Schritt zurück als er aufstand, denn sie befürchtete schon, dass er ihr eine scheuern wollte, aber er ging nur zu seiner Uniform nicht zu ihr, doch war es immer sicherer etwas Abstand zu wahren.

    Er hatte wieder diesen unausstehlichen Ton den Selene nicht leiden konnte und ausserdem war sie hundemüde und wollte zurück in ihr Zimmer gehen. Es war zwar nur eine Kammer aber das war ja egal. Wahrscheinlich war die Tür etwas offen oder? Ja meine Güte ich kann doch nicht alles wissen, aber Sorana ist es suchen gegangen und ich blieb hier. Was soll ich denn da noch sagen? Ich kann nicht hellsehen, sagte die müde Selene etwas zornig. Es gefiel sicher auch keinem Sklaven so unsanft aus dem Schlaf gerissen zu werden.

    Ein genervter Seufzer war die erste Antwort und langsam wurde sie leider wach. Ich habe immer noch keine Ahnung warum er weg ist. Wahrscheinlich durch die Tür geschlüpft oder so. Als Sorana nach Hause kam und ihn suchte ist sie dann nach draussen gegangen aber ich weiß nicht wohin und konnte ja nicht wissen, dass sie nicht wieder kommt. Nervös trappelte sie von einem Bein auf das andere und sehnte sich immer mehr nach ihrem Zimmerchen.

    Selene versuchte nicht zu mürrisch zu sein und schluckte ihre Müdigkeit runter. Ich weiß nicht wo sie ist bin ja nicht ihre Aufpasserin, nörgelte sie und wollte nichts weiter als wieder in ihr warmes Bett. Oder doch, glaube sie wollte das kleine Vieh suchen was nicht mehr da ist. Kann ich in mein Bett? fügte sie in Gedanken hinzu.

    Geschrei bedeutete Ärger und Ärger war nicht gut davon hatte sie schon so viel, dass sie es nicht mehr gebrauchen konnte. Schlaftrunken öffnete sie ihre Augen und rieb sich diese bevor sie überhaupt auf die Idee kam ihren Hintern aus dem Bett zu schieben. Es war mitten in der Nacht und sie hatte doch gar nichts angestellt warum rief er dann so laut nach ihr? So schnell sie konnte zog sie sich ihre Tunika über und lief in das Zimmer der beiden. Herr?

    .....und es war ihre Schuld. Doch da Sorana auf die Suche nach diesem Mistvieh gegangen war kümmerte sich Selene lieber um andere Sachen als um die Suche nach einem Flohball auf vier Pfoten. Der würde schon wieder auftauchen, leider, aber sie wollte sich da keinen Kopf machen. Wenn man sie gefragt hätte, das Vieh hätte da bleiben können wo der Pfeffer wächst, nämlich ganz weit weg.
    Als es Abend wurde und sie alle Arbeiten erledigt hatte ging sie in ihr Kämmerchen und legte sich hin. Die anderen kamen sicher bald nach Hause und denen wollte sie nicht begegnen.

    Wieder kam die Zeit wo sie ihre Kiefer aufeinanderpresste und ihn nur anstarrte. Sollte er schreien wie er wollte. Vielleicht sollte Selene wirklich versuchen von hier zu entkommen. Sie bemerkte einfach nicht, dass sie sich das Leben selber einfach schwer machte und es so leicht haben konnte wenn sie nur wollte. Aber anscheinen würde es noch lange dauern bis sie das verstand wie sie ein angenehmes Leben leben konnte.
    Selene konnte nicht gerade stehen aber sie konnte schnell genug aus der Culina und somit aus beider Augen verschwinden und das tat sie auch. Sie hatte nicht dran gedacht auf seine Worte noch etwas zu sagen es wäre das falsche gewesen und bevor sie alles nur noch verschlimmerte begab sie sich eiligst aus diesem Raum und beim rausgehen rempelte sie dabei noch Sorana an, aber sie blieb nicht stehen sondern verschwand in der kleinen Kammer und ließ sich vorsichtig auf ihr Lager sinken.

    Ihr ging diese Frau so schrecklich auf die Nerven das konnte man nicht beschreiben. Sie brachte sie einfach nach oben und so schnell kam Selene da nie runter. Was wollte sie denn von ihr? Wie oft hatte sie sagen müssen, dass sie keine Hilfe von ihr wollte und nun das. Ja genau mir reicht es auch. Dann verstummte sie recht schnell und drehte sich wieder um. Selene hatte die Stimme ihres Herrn gehört und wusste was die Stunde geschlagen hatte. Sie hat angefangen und ich wollte einfach keine Hilfe haben und dann ging sie mir weiter auf den Nerv. Herr nein ich kenne meinen Stand, knurrte sie.

    Das waren die falschen Worte die sie nutze, eindeutig die falschen. Selenes Augen verengten sich zu kleinen Schlitzen schließlich war es IHR Bruder gewesen der ihr das angetan hatte. Ich habe dich nicht kommandiert sondern dir nur gesagt, dass du dich um deine eigenen Sachen kümmern sollst was für uns beide besser wäre. Ich brauche niemanden der mich bemuttert und schon gar nicht dich! Du kannst dich mit deinem Bruder sonst wohinscheren, aber lass mich in Ruhe, zischte sie nun auch und drehte sich von Sorana weg um ihrer bescheidenen Arbeit nachzugehen.

    Die Frau konnte einem den letzten Narv rauben auch wenn sie es gut meinte fühlte sich Selene einfach nur genervt und sie war es nicht gewohnt, dass sich eine Herrin um sie sorgte und schon gar nicht einen Medicus holen wollte.
    Wie ich schon sagte es geht schon ich brauche keinen Medicus. Herrin kümmer dich lieber um andere Sachen als um mich, kam es etwas hitzig von Selene rüber. Da sie wusste, dass diese Herrin sehr sanft war, war auch der Respekt nicht so groß wie er jetzt bei ihrem Herrn war.

    Bis jetzt war Selene froh gewesen, dass keiner sie angesprochen hatte auf ihre Haltung oder ihren Gesichtsausdruck, aber es war ja klar, dass es einer doch machen musste und das war ihre junge Herrin. Selene reinigte die Teller als sie zu ihr kam und nach ihr fragte und sie wusste nicht was sie ihr antworten sollte.
    Mir geht es gut ich habe nur Rückenschmerzen weil ich mich verhoben habe das ist bald wieder weg. Selene hatte keine große Lust sich mit Sorana zu unterhalten und machte daraus auch kein Geheimnis.

    Das Anziehen war jetzt besser und nicht mehr ganz so schmerzhaft wie noch zuvor. Kurz hatte sie ihm in die Augen gesehen und dann wieder weggesehen. Sie fühlte sich schon viel besser auch wenn sie immer noch nicht gerade laufen konnte waren die Schmerzen doch nun erträglicher geworden und blieben es hoffentlich auch.
    Noch bevor sie wieder antworten konnte verwirrte er sie noch mehr als er ihr eine Blume ins Haar steckte. Vale und trotzdem danke und es tut mir leid, sagte sie immer noch verwirrt und sah ihm nach. Eine Entschuldigung war das mindeste was sie ihm geben konnte und dann war er verschwunden und ließ eine ziemlich verdutzte Selene zurück. Nachdem sie die Tür geschlossen hatte griff sie in ihre Haar und zog die Blume raus um sie sich anzusehen. Das war wohl das erste mal, dass sie eine Blume geschenkt bekommen hatte und es war etwas Besonderes für die deswegen sollte auch keiner sie sehen. Wieder ging sie in die kleine Kammer und legte die Blume auf das Kopfende ihres Lagers und sich dann ganz vorsichtig dazu. Sie versuchte darüber nachzudenken warum er das nun getan hatte.

    Nachdem die Tunika auf den Boden fiel atmete sie erst wieder aus, denn sie hatte ihre Luft angehalten um den Schmerzen zu entgehen und dem Stoff der sich eventuell an den Wunden festgeklebt hatte. Aber es war im ersten Moment gar nicht so schlimm, denn das wurde es erst als er begann die Salbe auf die Wunden zu schmieren. Sie merkte, dass er versuchte vorsichtig zu sein, aber er konnte nicht verhindern, dass es weh tat und brannte. Selene wollte auch nicht wissen wie ihr Rücken aussah und war früoh ihn nicht ansehen zu müssen. Meine freundliche Art????? Wenigstens findet sie jemand freundlich das ist ja schon ein Anfang, versuchte sie einen Scherz und biss sich auf die Zunge als er an einer sehr schmerzhaften Stelle angelangt war. Danke für das hier auch wenn ich es immer noch nicht verstehen kann warum du das machst, denn es kann jeden Moment einer von ihnen nach Hause kommen und dann unangenehme Fragen stellen. Ich glaube kaum, dass er was sagen würde wenn ich mich verbinden lassen, denn er ist kein Monster. Er war bis jetzt gut zu mir und ich habe selber schuld daran wie es mir jetzt geht. Selene wusste es ja, sie hatte es von Anfang an gewusst, dass wenn sie etwas machte auch die Konsequenzen tragen würde müssen. Die Blätter in Kombination mit der Salbe kühlten ihren Rücken angenehm und sie hob ihre Tunika wieder auf und versuchte sie anzuziehen.

    Wer mochte die Sklaverei schon? Sklaven ganz bestimmt nicht aber es wunderte sie, dass er dagegen war wo er doch angeblich schon Sklaven hatte und sie doch auch haben wollte. Aus Menschen musste man nicht schlau werden aber sie konnte sich auch an seine Worte erinnern auf dem Markt. Vielleicht waren sie ja doch ernst gemeint.
    Ja, was sollte sie auch sonst sagen. Eigentlich hatte sie ja keine andere Wahl. Kannst du mir helfen? Ich komme alleine nicht aus der Tunika raus. Selene war froh gewesen, dass sie überhaupt in die neue Tunika reingekommen war und der Gedanke sie jetzt doch wieder ausziehen zu müssen schmerzte sehr. Sie konnte ja noch nicht einmal alleine ihre Arme lange oben halten so sehr tat der Rücken weh und ihre Arme von den Ketten an denen sie gebunden gewesen war.

    Sie fühlte sich vollkommen überrannt von dem was er sagte und dann tat. Völlig neben sich hatte sie ihn angesehen und zuerst nicht ganz verstanden was er meinte. Sie sah nur das kleine Beutelchen und hörte das Wort Salbe. Ihr Herr würde ihr beide Hände abschlagen wenn er davon erfuhr und es wurde nur noch schlimmer und sie hatte anscheinend ihre Stimme noch nicht wiedergefunden als er sie zurück ins Haus schob. Selene wusste wirklich nicht wie ihr geschah und versuchte einen klaren Gedanken zu ergreifen. Das konnte er doch nicht machen oder andersherum gefragt warum machte er das. Als sie weit genug drinne war tat sie einen Schritt nach hinten um etwas Abstand zwischen sich und ihm zu bekommen.
    Was soll das alles? Ich kann nicht .. .. ..Du kannst nicht hier bleiben. Wenn er nach Hause kommt oder einer der anderen dann .. .. .. dann will ich gar nicht wissen was man mit mir macht. Warum tust du das? Ich habe versucht dich zu beklauen!
    Selene konnte den Mann nicht verstehen und auch nicht seine Beweggründe hatte sie doch das Gespräch auf dem Markt mitanhören müssen. Ausserdem fand sie das Verhalten grade sehr merkwürdig was ihr eine gehörige Portion Angst einjagte.

    Selene war einfach eingeschlafen als sie sich wieder auf ihr Lager gesetzt hatte und hatte alles um sich rum vergessen sogar ihre Schmerzen, aber das Gesicht ihres Herrn verfolgte sie auch in ihren Träumen und vor allem seine Worte, dass er ihr die Hand abschlagen würde wenn sie noch einmal etwas machte was sie nicht durfte. Erst das Klopfen an der Tür riss sie aus ihrem Traum und holte sie in diese Welt wieder zurück und auch zu ihren Schmerzen. Selene musste sich erst einmal wieder zurecht finden und erhob sich schwerfällig von ihrem spärlichen Lager um langsam zu der Tür zu gehen. Anscheinend war noch keiner der anderen zu Hause denn dafür war es einfach zu still. Als sie dann die Tür öffnete sah sie in das Gesicht des Mannes dem sie letztendlich das hier alles zu verdanken hatte. Nun es war natürlich ihre Schuld aber er hatte sie ausgeliefert wenn man es so nennen konnte. Sprachlos sah sie ihn an und sie konnte ihn auch nur anhand seines Gesichtes erkennen da er nun anders gekleidet war als noch am Mittag.