Beiträge von Selene

    Sie ließ sich nicht gerne so anfassen und nur weil sie kein weiteres Aufsehen erregen wollte ging sie mit den Soldaten hinter den Stand und blieb da einfach stehen. Ihre Blicken gingen natürlich umher denn sie suchte sich schon einen Fluchtweg, aber hier gab es einfach keinen und auf die Idee unter dem Stand durchzukriechen kam sie erst gar nicht.
    Endlich hatte ihre Zunge aufgehört zu bluten und sie dachte darüber nach was sie machen konnte, aber ihr wollte von den tausend Ausreden nichts einfallen.
    Kann ich nun gehen? Das war nicht mein Herr und er hat mir nichts zu sagen also muss ich auch nicht hier bleiben oder wollt ihr Ärger mit meinem Herrn bekommen? Er kann euch alle in den Carcer schmeißen.

    Selene schluckte ihr eigenes Blut runter. Es war nicht viel aber es schmeckte eklig. Bei den Soldaten angekommen sah sie diese nur an und schüttelte ihren Kopf. Das wird für dich ein Nachspiel haben denn du darfst das nicht.Lasst mich in Ruhe! Selene steckte ziemlich im Mist das wusste sie auch selber und noch schlimmer war es zu wissen, dass ihr Herr auch hier war und wenn er sie hier bei den Soldaten sah würde es eine Menge Ärger geben, denn sie erinnerte sich grade wieder an seine Worte.

    Was???????????? Sie fiel fast über ihre eigenen Füße als er sie hinter sich herzerrte und hoffte nur, dass ihr Herr noch etwas abwesend bleiben würde. Ich hab aber nichts gestohlen und du kannst mich nicht einfach so mitnehmen, das geht doch nicht. Wenn mein Herr kommt dann....... Ausversehen biss sie sich weil sie wieder stolperte auf die Zunge und beendete ihren Satz nicht mehr.

    Sie hatte es eindeutig verbockt und wahrscheinlich konnte sie sich nur noch retten wenn sie ihn anbettelte. Bitte! Ich wollte meinem Herrn doch keine Schande machen. Mein Herr ist Marcus Annaeus Scipio und er ist ein guter Herr ich habe dich angelogen. Es tut mir leid hab bitte Gnade mit mir. Vielleicht kam sie auf diesem Wege ja weiter.

    Ihre Hände ballten sich unter seinem Griff zu Fäusten und sie stemmte sich etwas gegen ihn doch konnte sie diesem Griff nicht entkommen. So toll bist du auch nicht, dass ich deine Kleidung oder dich durchsuchen will, gab sie frech zu ihrem Besten.
    Ich habe doch gar nicht versucht zu stehlen und mein Herr käme sicher niemals auf diese Idee mir das aufzutragen, aber ich bin doch so arm dran, ich meine er gibt mir nichts zu Essen und ich muss doch auch leben oder darf ich das nicht? Wahrscheinlich ging sie nun vollkommen zu weit als sie auf die Tränendrüse drückte und sie konnte wohl nur hoffen, dass es Annaeus Scipio niemals erfahren würde.

    Mit großen Augen sah sie ihn an als seine Hand ihr schmales Handgelenk umfasste. Verdammt dachte sie und suchte nach ihren tausend Ausreden die sie sich für diese Situation zurecht gelegt hatte, doch grade jetzt blieben sie aus. Wohl kaum, aber du kannst mich gerne los lassen oder fast du alle Frauen gleich so an? gab sie in einem frechen Ton zurück und griff mir ihrer anderen Hand nach seiner und versuchte diese von ihrem Handgelenk zu lösen.

    Sie war froh drum, dass man sie nicht beachtete, denn dann hatte sie wenigstens Zeit zu sehen wo er seinen Geldbeutel hatte, doch sie sah ihn nicht. Bis jetzt hatte sie nur Römer gesehen die ihren Beutel immer auf der gleichen seite trugen, deswegen glaubte sie auch bei ihm, dass es so war. Als sie dann ganz dicht neben ihm stand wollte sie nun ihr Glück versuchen und suchte schon nach einer passenden Ausrede sollte etwas schief gehen. Ihre Hand wanderte langsam zu seiner Seite und wollte nach dem Beutel greifen, den sie da vermutete, aber da war keiner und sie grabschte ihn dafür leider an, was natürlich mehr als unpässlich war.

    Die Skavin hatte Herr und Herrin immer noch nicht ausmachen können, dafür aber sehr viele Bieter die anscheinend ganz schön viel Sesterzen mit sich rumtrugen und da war die Verlockung schon richtig groß einmal zuzuschlagen. Sie sah sich die Gesichter genau an damit sie sehen konnte wer unachtsam war und wer nicht und sie sah sich auch nach ihrem Herrn um, aber den konnte sie auch nicht erblicken also warum sollte sie ihr Glück nicht einfach mal versuchen? Nachdenklich kaute sie auf der Innenseite ihrer Wange und steuerte einen Mann an, der sich für eines der angebotenen Pferde interessierte und eben 160 Sesterzen geboten hatte. (Lucius Albius Decius)
    Zwar war er ein Soldat aber auch die konten mal unachtsam sein und einen Versuch war es wert, denn sie hatte tausend Ausreden parat falls er es bemerken würde. Langsam ging sie auf ihn zu und gesellte sich ganz dicht neben ihn hin und suchte seinen Geldbeutel, vorerst aber nur mit Blicken.

    Durch das Gewühl von Menschen schlängelte auch sie sich da sie wie ihre eine Herrin den Anschluß an die Gruppe verloren hatte. Man hatte sie einfach abgedrängt, irgend so ein Pulk von Männern hatte sie einfach zur Seite gedrängt und keiner hatte es bemerkt. Sie war es ja gewohnt, dass man sie nicht bemerkte, aber es war schon was anderes wenn sie einfach verschwunden war, da konnte man schnell auf falsche Gedanken kommen. Ob es Ärger gab wollte sie nicht wissen deswegen suchte sie auch verbissen weiter nach ihrem Herrn.

    Nachdem er gegangen war hatte sie also freie Bahn. Zwar wusste sie, dass es gut war wenn sie hier auch etwas tat aber als erstes wollte sie sich doch ein klein wenig umsehen man konnte ja nie wissen was man so alles fand. Also stand sie auf und begann in einem Raum, der eindeutig ein Schlafzimmer war nach dem Rechen zu sehen und naja ein wenig zu stöbern. Sie schaute in kleine Kästchen rein und sah ein bisschen Schmuck, eine kleine Schatulle in der einige Sesterzen lagen und noch mehr kleinere Wertgegenstände. Ja man konnte sagen hier war ein kleines Paradies, aber noch berührte sie davon nichts, denn das wäre etwas zu auffällig geworden, sie hatte ja Zeit und dann spürte sie etwas weiches an ihrem Bein und sah nach unten. Man hatte ihr nicht gesagt, dass sie eine Katze hatten. Angewiedert verzog sie ihr Gesicht und schob das Tier mit dem Fuß beiseite. Verschwinde du Ekelvieh Sie hasste Katzen über alles und wollte nichts mit ihnen zu tun haben. Nachdem auch das erledigt war nahm sie sich den anderen Raum vor.

    Das hörte sich doch ganz gut an, dass sie wohl die meiste Zeit alleine war, denn dann konnte man ihr auch keine Befehle erteilen und welcher Sklave wünschte sich sowas nicht immer wieder gerne. Mit dem Beruf Centurio Statorum konnte sie eigentlich nichts anfangen aber sie wollte ihn auch nicht unbedingt weiterlöchern denn es gehörte sich ja nicht, dass man seinen Domine so ausfragte und sie wollte ja keinen Stress am ersten Tag haben. Soll ich dann jetzt anfangen Dominus? Sich manchmal etwas dümmer stellen war auch nicht die schlechteste Art und Weise.

    Sie sah in die angegebene Richtung und hoffte, dass sie sich wenigstens in diesem Raum würde bewegen können. Gut danke, sagte sie wieder leise und wusste nicht so ganz was sie nun fragen sollte. "Wann kommen denn die Frauen immer nach Hause?" Das musste man ja auch mal wissen damit sie wusste wie lange sie alleine bleiben konnte. "Und darf ich auch fragen was du machst?"

    Das war ja dann noch ein leichter Tag heute und sie konnte sich alles genau ansehen und vielleicht naja das dachte sie nun mal nicht weiter.
    "Hmm Dominus? Lässt du mir auch Sesterzen da damit ich einkaufen kann oder soll ich notieren was wir brauchen und es dann morgen holen? Und dann habe ich doch noch eine Frage nämlich wo ich schlafen werde."
    Wenigstens sowas sollte sie ja bekommen, etwas was einem Schlafplatz gleich kam und sie bezweifelte, dass es hier so etwas wie eine Sklavenunterkunft gab.

    Gut sein Gesichtsausdruck machte ziemlich schnell deutlich, dass sie eine falsche Frage gestellt hatte und sie gar nicht damit rechnen musste etwas Freizeit zu bekommen, aber dass man besser arbeitete wenn man auch ab und an frei hatte daran dachten diese Römer einfach nie.
    "Ja Dominus, entschuldige, dass ich gefragt habe aber ich habe verstanden. Ich werde versuchen meine Arbeiten zu deiner vollsten Zufriedenheit zu erledigen. Was werde ich heute tun?"
    Man konnte ihn wenigstens mit einigen Fragen löchern und sie fragte sich schon wo die Frau von ihm war, denn mit denen konnte man immer besser sprechen und vielleicht hatte sie bei ihr ja ein wenig mehr Glück.

    "Naja das sieht vielleicht nicht jeder Herr so wie du. Es gibt solche und solche und ich konnte denke ich schon mehr Arten kennenlernen auch wenn ich nur zweien diente, aber diese hatten ja auch Freunde. Darf ich nach draussen? Ausserdem würde ich gerne wissen Freizeit habe?" Wahrscheinlich würde er nein sagen aber man konnte ja ein wenig verhandeln.

    Seuuuuuuufz. Er schien schwer zufriedenzustellen zu sein. Sie wusste nicht genau wie sie es nun sagen sollte und ihr fiel auf die Schnelle einfach keine Idee ein wegen was man sie weggeben haben könnte.
    "Ich hatte mich in einen Sklaven verliebt. Er war ein junger Bursche und sah gut aus, aber meinem Domine hatte das nicht gefallen und deswegen wollte er uns trennen. Zuerst war er am überlegen ihn wegzugeben aber da hätte er eine starke Arbeitskraft verloren und so landete ich wieder bei einem Händler. Er hätte mich genausogut beseitigen können, aber er tat es nicht woför ich natürlich dankbar war."

    Sie entschied sich einfach auf diese Frage nicht zu antworten das war einfach besser so als sich in Widersprüche zu verheddern.
    "Herzlichen Glückwunsch. Ich kann auch kochen denn habe auch in der Küche gearbeitet. Ob ich allerdings ein Menue für sehr viele Leute zusammenbekommen könnte weiß ich nicht, denn so groß habe ich zum Beispiel noch nie gekocht, es war immer nur für den kleinen Rahmen. Massagen? Nun ich kann dir ja eine Kostprobe geben Dominus, dann kannst du selber entscheiden ob ich das kann oder nicht," sagte sie während sich ihr Oberkörper leicht nach vorne beugte und sie ihre Arme auf dem Tisch abstützte.

    Ja das würdest du gerne wissen aber ich denke das würde mir nicht bekommen.
    "Mein letzter Herr ist gestorben wie es der Händler schon gesagt hatte und davor habe ich wohl nicht in das Bild gepasst. Ich weiß es auch nicht aber sie wollten mich nicht mehr haben."
    Das war zwar keine perfekte Erklräung aber immer noch besser als zu sagen man wollte sie nicht weil sie geklaut hatte und man hatte halt Mitleid mit ihr unf wollte sie deswegen nicht verstümmeln obwohl sie ja schon sehr nahe dran gewesen war ihre Hände zu verlieren.
    Das mit dem Respekt hatte schon mal was, denn das wurde ihr noch nie gesagt und sie fand, dass sie auf jeden Fall einen gewissen Respekt verdient hätte.
    "Was werde ich denn hier machen müssen?"

    Und sie wollte ihm auch keine Regung zeigen, zumindest nicht in diesem Moment. Er würde sie noch oft genug demütig erleben. Sie hatte sich noch nie gegen einen ihrer Herrn gewandt, alles was sie sich bis jetzt zu schulden kommen hat lassen waren eben die Sachen zu stehlen die sie zu Geld machen konnte oder eben gleich Sesterzen einzustecken. Als Sklave bekam nicht wirklich einen Lohn und sie arbeitete doch immer gut also war das doch nur rechtens, fand sie.
    "Ich komme aus Griechenland, bin dort geboren worden aber ich bin schon immer eine Sklavin. Es macht mir nichts aus und ich zähle nicht zu denen die dem entkommen wollen. Ich mache meine Arbeiten die mir aufgetragen werden und führe alles so schnell wie möglich aus. Ich denke du hast nicht falsch gehandelt als du mich erworben hast auch wenn ich dieses Wort erniedrigend finde. Viele können es nicht, aber ich kann lesen und schreiben und bin nicht dumm. Ich habe bis jetzt bei zwei Herren oder besser gesagt Familien gedient und nun bin ich hier. Ich werde versuchen dich nicht zu enttäuschen Dominus."

    Der Händler war verschwunden und sie trauerte ihm ganz sicher nicht nach. Selene folgte brav ihrem neuen Domine und trat in die Culina ein um sich auf den angebotenen Sitzplatz zu setzen. Also arm sahen die hier sicher nicht aus deswegen wunderte es sie auch, dass sie in einer einfachen Insula lebten und nicht in einer großen Casa. Aber vielleicht konnte sie so an ganz bestimmte Dinge gelangen denn es mussten Geldgeier sein wenn sie nichts für eine Casa ausgeben wollten.
    Ououou er geht ja ran als ob mir auf der Stirn stehen würde, dass ich etwas vor hätte oder keine gute Sklavin sei. Pahhhh.
    "Nein Dominus wie kommst du darauf? Warum sollte ich Ärger machen wollen? Das verstehe ich nicht. Ich werde schon nichts machen was dich erzürnen könnte Dominus."
    Da war sie ja bei einem harten Brocken gelandet denn so wurde sie auch noch nie begrüßt. Offen sah sie ihm in die Augen ohne den Blick auch nur ein einziges mal abzuwenden.