Beiträge von Quintus Redivivus Sabinus

    Mit Lucius, einem Kameraden, lud er den Scorpion. An den Hebeln zu drehen war nicht schwer, und während der Scorpion auf diese Weise gespannt wurde, betrachtete Sabinus das Funktionsprinzip. Kurz darauf hatten sie ihn genügend gespannt. Der riesige Pfeil sollte eigentlich korrekt in der Schiene liegen, der Scorpion war auch so ausgerichtet, dass das Projektil nicht schon nach 10m zu Boden fallen sollte.
    Also dann, dachte Sabinus. Er nickte seinem Kameraden zu, der sich einen Schritt von der maschine entfernte. Die probati hatten ihre Scorpiones alle geladen und wollten ihn nun abfeuern.

    Auf Drusus' Kommentar meinte Sabinus grinsend "Warum nicht, schreib ihr doch mal, sie soll uns besuchen kommen..."
    Valerians Einwand hatte etwas, doch das konnte einen Soldaten nicht erschüttern. "Versuchen wirs doch einfach, ausserdem werden wir ja eh bald befördert..." Zumindest rechnete Sabinus damit, dass es nicht mehr lange dauern würde.

    Sabinus freute sich über seinen Nachschlag, und nachdem er auch diesen verspiesen hatte, legte er sein Essgeschirr weg und rückte etwas näher ans Feuer. Die Nacht würde mit Sicherheit auch so kalt genug werden. Sabinus rechnete nicht mit irgendwelchen Zwischenfällen ode Komplikationen, die Nacht würde sicher ruhig verlaufen.
    So langsam spürte Sabinus die Müdigkeit in sich hochkriechen...

    "Danke dir...", entgegnete er, als Primus den Platz verliess.
    Etwas später übte er noch einige Schüsse mit dem neuen Bogen, doch seine Muskeln waren inzwischen schon recht beansprucht, und schon relativ bald würde er wieder kommen, dachte er zufrieden. Er würde in der Unterkunft noch einige Veränderungen am Bogen vornehmen, nahm er sich vor.
    Er ging auf die Zielscheibe zu, zog die Pfeile heraus und steckte sie in den Köcher ein.
    Dann verliess auch er den Platz. Es dämmerte schon, und seine Kameraden vermissten ihn vielleicht schon...

    "Super.", Sabinus freute sich, dass es nach dieser harten Arbeit wenigstens etwas gutes zu essen gab. Er hatte auch Hunger. Er hielt den Teller hin und bekam ihn sogleich gefüllt.
    "Gut...", sagte er zwischen dem Essen durch. Er war mit Essen nicht so schnell wie seine Kameraden, doch auch seinem Teller war anzusehen, dass er bald geleert sein würde. Zwischendurch trank er ein paar Schlücke. Er war froh, sich nach der Arbeit jetzt etwas ausruhen zu können...

    "Zu Befehl" liess jemand verlauten. Die Probati marschierten ins Horreum III und packten sich ohne zu murren je zu zweit einen Scorpion. Das Teil war nicht leicht, doch Sabinus hatte ihn schwerer erwartet. Sie schleppten die Scorpiones hinaus, bis auf den Exerzierplatz.

    "Gut, werde ich...", sagte er und nahm den Ratschlag von Primus zu Herzen. Er würde sicherlich in Zukunft noch etwas daran herumbasteln, ihn für sich anpassen und perfektionieren. Wer wusste schon, wohin ihn sein späterer Weg noch führen würde...


    "Derer zehn wenn du möchtest...", antwortete er lächelnd. Irgendwie mutete die Szene doch etwas seltsam an, Primus hatte jahrelang an einem Bogen gearbeitet und bat nun nach einigen wenigen Testschüssen nach einem letzten Schuss mit seinem eigenen Bogen. Doch mindestens diesen würde er ihm sicher gewähren.

    Sabinus schwieg eine kurze Zeit lang. "Ich danke dir...", waren seine einzigen Worte, doch weniger war oft mehr...
    Primus hatte ihm damit ein tolles Geschenk gemacht, und Sabinus wusste es zu schätzen.
    Primus schien wohl seine eigene Art der Selbsterkennung zu haben, er respektierte das. Er wusste nicht, was in Primus vorging, oder vorgegangen war, aber jeder musste seinen eigenen Weg gehen...
    "Ich werde ihn zähmen...", entgegnete er. Eigentlich war es falsch, nicht der Bogen war es, der gezähmt werden musste... Doch er gab Sabinus damit die Möglichkeit, Teil seines Ichs zu werden und es helfen, zu bändigen.

    Wieder einmal wurden sie alle zusammengerufen. Gespannt stand Sabinus neben seinen Kameraden in der Reihe und wartete ab, was passierte.
    Er konnte eine leichte Anspannung bemerken, die sich unter allen Probati schleichend breit machte. Nun, zum Legionär wurde man schliesslich nur einmal in 20 Jahren befördert...

    Nach einem langweiligen, aber nahrhaften Frühstück machte sich Sabinus mit seinen Kameraden wieder ans Abbauen der Zelte. Nichts mühsames, aber auch nichts aufregendes.
    Schnell waren kleine Sachen wie Kochuntensilien und Waffen etc. zusammengepackt und das Zelt abgebrochen. Die Soldaten beluden die Packesel mit Zeltplanen und Stangen, machten sich anschliessend an den Abbau der restlichen Aufbauten.

    Sabinus dachte sich, dass sie bestimmt noch eine Zeit lang am Bäume fällen sein würden. Je nach Elan, den man in die Sache steckte, konnte das schneller gehen oder weniger schnell.
    Sabinus arbeitete ganz normal, kippte Bäume und schlug ihnen die Äste weg. Ein Sklavenjob, dachte Sabinus. Warum hatten sie eigentlich keine Sklaven, die ihnen diese güsselige Arbeit abnahmen? -.^
    Nun ja, aber wollte sich schon gegen den Befehl des Optios stellen?
    Und weiter bearbeitete er die Pfähle und Stämme.

    Die des Reitens nicht gewohnten Männer spürten mittlerweile ihre Beine und waren froh, abtreten zu können. Ein paar Männer, die gerne mit Pferden umgingen merkten sich die Worte des Duplicarius und nickten. Die Reiterei war eher weniger was für Sabinus. Nicht, dass es ihn nicht interessiert hätte, doch im Nahkampf sich gegenüberzustehen und in geschlossenen Reihen mit seinen Kameraden in der Formation zu sein war einfach... mehr nach Sabinus' Geschmack.
    Später, vielleicht... doch vorerst nicht.
    Die Probati sprangen von ihren Pferden ab und liessen sie versorgen. Danach verliessen sie den Exerzierplatz.

    Sabinus war als erster an der Reihe. Er beschleunigte sein Pferd in einen schnellen Trab und teilte den Pfählen wuchtige Schläge aus. Die Hiebe des Duplicarius hatten einfacher ausgesehen, ging Sabinus durch den Kopf. Ausserdem sollte er nicht ganz so frontal gegen die Pfähle hauen, es schlug einem mit der Zeit ziemlich ins Handgelenk. Die letzten paar Hiebe waren zwar mit etwas weniger Wucht, aber dafür gezielter und schneller.
    Als er an den Pfählen vorbeiwar bremste er ab und kehrte um, zu den Männern, und beobachtete, wie sich die anderen Probati schlugen. Sabinus fiel ein, dass der Duplicarius ja ein Spatha führte, und somit eine höhere Reichweite hatte als Sabinus mit seinem relativ kurzen Gladius.
    Ein paar Probati beherrschten die Übung recht gut, sie waren das Reiten offenbar gewohnt. Ein paar andere zwar nicht, doch selbst für die war das Schlagen mit einem Gladius vom Pferd aus nicht allzu schwer. höchstens vielleicht genug nahe ran zu kommen.
    Nicht lange, und er kam wieder an die Reihe. Er probierte verschiedene Hiebtechniken aus, entschied sich schlussendlich für ein, zwei.
    Sabinus (und vermutlich auch andere Probati) waren froh, im Sattel sitzen zu können. Wer wusste, andere Probati mussten zur selben Zeit irgendwo schuften, während man hier zumindest die Beine auf dem Rücken eines Pferdes ausruhen konnte.

    "Nun, ich denke ich hätte jedenfalls nichts dagegen...", meinte er ausgelassen. Er meinte allerdings, sich an ein paar Sachen darüber erinnern zu können.
    "Es entstammt glaube ich aus germanischer Tradition, nicht?" Damit verbunden sein würde sich eine gewisse Rauhheit, etwas grobes, herbes im Geschmack. Nun, da sich Sabinus in gewissen Sachen mit dem Land Germanien verbunden fühlte war es nicht abwegig, dass es ihm munden würde...

    Zitat

    Original von Gaius Terentius Primus
    Behalte ihn...es ist deiner.


    Sabinus hatte den Bogen gesenkt, er spürte seine Finger, als Primus das sagte. Zuerst glaubte Sabinus, sich verhört zu haben, dann merkte er, dass er richtig verstanden hatte. Scherzte Primus? Doch Primus machte auf ihn nicht den Eindruck, als ob er viel scherzte...
    Sabinus wusste zunächst gar nicht, was er sagen wollte. Nach all diesem Aufwand... Doch er kam gar nicht zu Wort, Primus schien ihm etwas erläutern zu wollen, und Sabinus verschob seine Gedanken auf nachher.


    Zitat

    Original von Gaius Terentius Primus
    Ich möchte dir noch etwas zu diesem Bogen sagen...


    Sabinus hörte aufmerksam und interessiert zu. Klar, anderer Bogen, andere Technik. Er merkte sich die wichtigen Details. Er beschloss, bei der nächsten Gelegenheit die verschiedenen Abschusstechniken durchzuprobieren.
    Als Primus geendet hatte, dämmerte ihm, dass er wohl wirklich nicht gescherzt hatte, so wie er ihm all diese Sachen erläuterte.
    "Primus, ich kann das doch nicht annehmen... Du hast... was hast du gesagt, 4 Jahre daran gearbeitet?
    Er ist wirklich gelungen und ich beneide dich, dass du diesen Aufwand nicht gescheut hast, aber..." Er wusste nicht, was er sagen sollte. Natürlich würde Sabinus ihn am liebsten besitzen, aber mit der damit verbunden Arbeit sollte er doch einiges an Wert besitzen, auch wenn nur bedingt materiell... Jetzt war die Frage, ob er für Primus ebenfalls so wertvoll war, aber Sabinus fand, dass er damit tief in Primus' Schuld stand. Ob das gut oder schlecht sein würde, wusste er nicht. Auf alle Fälle fand er einmal mehr, dass Primus' Charakterzug recht interessant war...

    Es war für Sabinus keine Sache, dem Duplicarius dicht zu folgen, dafür konnte er gut genug reiten.
    Als er zurückblickte sah er allerdings, dass die Nichtreiter unter den Probati zunächst noch etwas Mühe hatten. Auf dem Rücken eines Pferdes zu sitzen und sich tragen zu lassen war eine Sache, die Steuerung und die Geschwindigkeit zu beherrschen allerdings eine andere. Doch auch sie konnten noch einigermassen mithalten. Für die Reiter unter ihnen war diese Übung kein Problem.
    Als der Duplicarius scharf bremste tat es ihm Sabinus gleich, allerdings war es mit einem fremden Pferd ein klein weniger schwieriger, jedoch nicht über die Massen. Man musste sich an sein Reittier erst gewöhnen, fand Sabinus.
    So mehr oder weniger kamen auch die anderen an.
    Sabinus erinnerte sich an seine erste Reitstunde bei seinem Vater. Er hatte ihm früher viel beigebracht. Wehmütig dachte er an die Zeit seiner Jugend und Kindheit zurück. Damals, als die Welt noch in Ordnung war. Er rief sich in die Gegenwart zurück. Es ist vorbei... schon lange... musste er sich bewusst machen und sich aufs Hier und Jetzt konzentrieren. Er fand sich auf dem Rücken des Pferdes wieder und wartete auf neue Befehle des Duplicarius.