Beiträge von Quintus Redivivus Sabinus

    Sabinus schritt wieder zurück an die Arbeit, gerade von der Latrine kommend.
    Oh wie sehr er doch den Regen und den Schlamm liebte, dachte er ironisch. Er betrachtete seine Tunika. Als er kurz die Arbeit verliess war seine Kleidung unglaublich schlammig gewesesn. Doch auf den kurzen Gang von der Latrine zurück spülte der Regen den Dreck wieder etwas herunter... Wenigstens das, dachte er. Obwohl die Tunika gleich wieder schmutzig werden würde.
    An und für sich fand er die Tätigkeit gar nicht so schlimm, auch wenn es die unbeliebteste von allen war.
    Das Arbeiten gab warm, und wenn man nicht allzu freizügig angezogen war, sollte man vom Regen eigentlich auch nicht krank werden... Zumal Sabinus sich schon einiges gewöhnt war.

    "Mit links?", sagte Sabinus. Mit der linken Hand war er bei weitem nicht so gut wie mit der Rechten. Doch vielleicht sollte er diese Fertigkeit auch einmal erlernen... wenn der rechte Arm verletzt war, mit was kämpfte man dann noch...?
    Aber zunächst wollte er seinen rechten Arm im besseren Werfen trainieren.
    Er holte Anlauf und schleuderte den nächsten Pilum weit von sich. Die Kurve war nicht sehr viel besser gekommen als vorhin, doch er hatte ja Zeit...
    "Wollten wir eigentlich mal zusammen laufen gehn?", fragte er. Er hatte schon zu lange kein Lauftraining mehr gemacht... Normalerweise hätte es ihm gefehlt, doch hier hatte vielleicht die körperliche Anstrengung der Grundausbildung eine Art Ersatz gebildet...
    Er hatte jedoch vor, wieder regelmässig damit zu beginnen...

    Sobald der Befehl zum Abtreten kam marschierte Sabinus davon. Er erblickte Drusus und ging auf ihn zu.
    "So, Mensch, das hätten wir geschafft...", meinte er. Jetzt wollte er nichts mehr, als so schnell wie möglich seine Ausrüstung loszuwerden.
    "Ich für meinen Teil geh jetzt gleich die Thermen besuchen... kommst du auch? Wenn wir uns nicht beeilen wird es ziemlich sicher rammelvoll... Oder warten wir noch auf die anderen?"

    "Nein, aber das war das nächste, was ich nach der Beförderung tun wollte.", sagte Sabinus ausgelassen. Einladen wollte er sie, sobald der Ausgang bewilligt war. Dann fiel ihm ein, dass Primus ja nun nicht mehr Legionär war, sondern Eques... Eine Bewilligung des Centurios würde wohl kaum auch Primus miteinbeziehen... Doch er sollte auch mit dabei sein, dachte Sabinus. Vielleicht musste er noch kurz mit ihm reden...
    Er nahm ein paar Oliven zu sich, so quasi als Vorspeise.
    Er überlegte, wieviel Geld er auf der Seite hatte... Nun, es sollte genügen, um einigermassen feiern zu können, dachte er für sich.

    Sabinus hatte sich ebenfalls schon eingefunden, er wollte keine Feier mit den Kameraden verpassen.
    Als Primus ihm eine Amphore anbot nahm sie Sabinus dankbar an. "Danke... ich gratuliere auch dir zu deiner Beförderung..." meinte er in feierlicher Stimmung.
    Dann sah er, was Drusus alles aufgetischt hatte. Nicht schlecht, dachte Sabinus. "Danke Drusus... Ich kann Valerian wirklich nur zustimmen."
    Jetzt war er der einzige, der noch nichts spendiert hatte. :D Er war aber auch als letzter befördert worden. Doch er hatte ohnehin vor, in den nächsten Tagen vom Centurio Freigang für seine Kameraden und sich einzuholen, um seine Beförderung in einer germanischen Taverne zu feiern... :D


    Sim-Off:

    danke :D

    "Sehr gut...", meinte Sabinus. "Weiter so und du machst unserer Truppe alle Ehre." :D
    Er versuchte nun seinerseits, einen möglichst weiten Schuss heranzubringen. Er zielte dafür etwas steiler in die Höhe. Er machte die üblichen kurzen Anlaufschritte und schleuderte dann den Pilum mit voller Kraft nach vorne. Er war froh, sich zuvor gut aufgewärmt zu haben, er spürte einen starken Zug in seinen Schultermuskeln...
    Der Pilum kam überdurchschnittlich weit, doch die Flugbahn war alles andere als perfekt. Bei diesem schrägen Winkel, bei dem der Pilum auf das gegnerische Schild aufgetroffen wäre hätte dieser es eventuell damit ablenken können. Ausserdem kam der Speer gegen Ende leicht schräg...
    Aber dafür war Sabinus ja hier, um zu üben.
    Er griff sich den nächsten Speer...

    Sabinus entfuhr ein Lächeln, als sein Name aufgerufen wurde. Nun, er war zugegeben schon etwas stolz auf sich... Jetzt konnte er sich Legionär des Imperiums nennen.
    Selbstbewusst trat er hervor, bereit, sich befördern zu lassen. :D
    Er trat vor den Centurio, und wartete ab.
    Irgendwie fast ein wenig schade, dachte Sabinus. Es war noch gar nicht so lange her gewesen, als er in die Legio eingetreten war. Mittlerweile war sie beinahe zu seiner Heimat geworden. Er hatte neue Freunde gefunden, sich vom Anwärter zum Soldaten aufgearbeitet und wacker den Schikanen des Centurios standgehalten. Er fragte sich, was ihm die Zukunft so bringen würde...
    Doch nun freute er sich erst einmal...

    "Nun ja... Dann lass uns doch einfach weiter trainieren...", meinte Sabinus fröhlich. Er selbst scherte sich eigentlich nicht wirklich um Vergleiche mit anderen. Doch wenn er überleben wollte, musste er besser werden.
    Er griff nach dem Pilum, balancierte seinen Schwerpunkt in der Hand aus und warf. Der Speer flog einigermassen gerade, ein klein wenig schwänzelte der hintere Teil. Sabinus fand, dass er relativ gut getroffen hatte. Der Schuss hätte einen Germanen frontal getroffen.
    Doch er bemängelte noch seine Reichweite. Was nützte ihm Wucht und Präzision, wenn er den Pilum beim Befehl zum Werfen nicht mit derselben Wucht so weit schleudern konnte, wie es am besten wäre?
    Er hatte vor, das zu trainieren. Auf grössere Entfernungen noch präzis zu sein verlangte schon einiges mehr. Doch für den Anfang nahm er sich vor, einfach mal weiter zu kommen.
    Er nahm sich den nächsten Pilum und blickte zu Valerian.

    Sabinus hatte tief geschlafen, aber das Signal riss ihn unsanft wach. Er schlug die Augen auf und atmete einmal tief durch. Er streckte und reckte seine Glieder und zog sich dann hoch. Glücklicherweise hatte er in dieser Nacht genug geschlafen, sodass sein Kopf ohne Mühe wach wurde. Routiniert, schnell und flüssig zog er seine Sachen an. Von einem Kameraden liess er sich die Lorica festbinden und half anschliessend diesem. Caligae an, ein Griff zu Scutum und Pilum und ab zum Appell. Als er durch das Lager marschierte erblickte er noch einige schlaftrunkene Gesichter, die mittlerweile hastig ihre Sache anlegten.
    Er reihte sich in die Linie ein und stand still.

    Sabinus kam wieder mit seinen Kameraden angetreten. Innerlich war er ein wenig aufgeregt, denn nun gab es nicht mehr allzu viele Probati und er selbst hatte vor kurzem die Grundausbildung abgeschlossen.
    Doch er zwang sich zur Ruhe. Ein wenig Vorfreude konnte er nicht unterdrücken, doch völlig diszipliniert und ruhig stand er im Glied und hörte gespannt den Worten des Centurios zu.

    Die probati kehrten mit den schweren Scorpiones zurück und wuchteten sie unsanft, doch peinlichst drauf bedacht, nichts kaputt zu machen, hinten ins Lager rein.
    Die probati waren froh, diese Last loszuwerden. Sie stellten jeden Scorpion in Zweiergruppen an dieselbe Stelle, wie sie ihn früher am Tage abgeholt hatten.
    Sabinus war nicht sonderlich begeistert vom Scorpion, und er hoffte, im Kriegsfall nicht die Bedienungsmannschaft bilden zu müssen. Es war zwar effektiv, aber weniger nach seinem Geschmack... Anschliessend verliessen er und seine ausgebildeten Kameraden das Lager und zogen sich in ihre Unterkünfte zurück.

    Die Freude der Probati war gross und nicht zu übersehen, auch wenn sie darüber nicht ihre Disziplin vergassen. Und auch Sabinus verspürte einen Anflug von Stolz, dass er nun die Grundausbildung hinter sich hatte. Bald würde er befördert werden, war er sich nun sicher.
    Nun wieder motiviert ( :D ) schleppten die Probati die Scorpione zurück ins Lager. In Kürze würden sie echte Legionäre werden. Das trieb sie an, so schnell wie möglich die schweren und sperrigen Geräte zu versorgen.

    Sabinus wollte sich waffentechnisch mal wieder weiterbilden. Er hatte gerade keinen Übungspartner für den Schwertkampf gefunden, deshalb beschloss er, sich mal wieder im Speerschleudern zu üben. Immerhin war das in der Schlacht die einzige Methode für ihn, vor dem Zusammenprall den Gegner auf Abstand zu halten. So schnappte er sich einige Pila und schleppte sie mit auf den Exerzierplatz. Sogleich erkannte er eine Gestalt, die ihm bekannt vorkam. Er erkanne Valerian und gesellte sich kurzerhand zu ihm.
    "Heyho, Salve Knabe." Er bemerkte seinen Schweiss. "Du hast aber schon ganz schön kräftig trainiert wies aussieht..." meinte er gutgelaunt und begann mit Aufwärmen. Er dehnte und streckte und beanspruchte seine Muskeln in den Beinen und Armen, Schultern und so weiter...

    "Ja ne is klar", gab Sabinus zur Antwort. "Ich geh gleich mal beim Centurio vorbeisehen..."


    Zwischendurch nahm er noch etwas vom gegrillten Fisch, der inzwischen ein wenig abgekühlt war auf den Teller und verputzte ihn.
    Auf die zweite Frage antwortete er nach kurzem Nachdenken.
    "Nun, früher habe ich in den Tavernen so einiges in Germanisch gehört..." Er erinnerte sich zurück an Früher. "Und ab und zu auch ein paar germanischen Mädchen kennengelernt...", sagte er lächelnd.
    "Na ja... war schon etwas her, aber ich denke einige Brocken Germanisch könnte ich schon verstehen, wenn ichs mal wieder hören würde..." Er schloss ab mit einem Zug aus seinem nun geleerten Weinglas.

    Sabinus freute sich schon darauf, ins Lager zurückzukommen. Als erstes würde er mit Sicherheit sofort in die Thermen springen. Doch bis dahin musste er noch etwas mit Marschieren aushalten. Seine Beine und Füsse taten ihm noch etwas von gestern weh, doch er hatte früh gelernt, körperlicher Leiden auszuhalten. Und so schlimm war es auch nicht. In der Grundausbildung hatten sie schliesslich einige Märsche absolviert.
    Als der Centurio das Lied anstimmte, welches auch bei früheren Märschen des öfteren gesungen wurde, stimmte er mit ein.


    "Ein weiter Weg, ein weiter Weg,
    und zwanzig Jahr sind um,
    da stand es in dem Scheunentor,
    mein Kind in Clusium.


    Die spanischen Mädchen sind honigsüß
    und die in Gallien wie Gold
    ihr sanften Vögel Thrakiens
    von Herzen war ich euch hold.
    Jedoch mein Kind in Clusium,
    das ich küsst und verließ in Clusium
    ich nie vergessen sollt.


    Ein weiter Weg, ein weiter Weg,
    und zwanzig Jahr sind um,
    doch immer steht nach dir mein Sinn,
    mein Kind in Clusium.*"


    Und marschierte gleichmässig in der Kolonne weiter.

    Sabinus verzog sich ebenfalls in das dunkle Zelt seines Contuberniums. Er war nicht der letzte am Feuer gewesen, also überliess er das Löschen den letzten. Er selbst zog es vor, die nächsten Stunde mit Schlafen zu verbringen. So kroch er auf seine improvisierte Matte und deckte sich mit seinem Sagum zu.
    Er konnte sich nicht mehr daran erinnern, eingeschlafen zu sein. Sein Schlaf war tief und fest...

    Den Scorpion korrekt auszurichten brauchte schon etwas an Erfahrung oder Übung. Ihr erster Treffer war wohl mehr aus Zufall geschehen. Bei den nächsten Schüssen mussten Sabinus und Lucius einige Korrekturen vornehmen, damit der Pfeil sein Ziel mit voller Wucht traf.
    Mit der Zeit wurde es anstrengend, den Scorpion mit voller Kraft zu spannen. Doch da Sabinus und Lucius sich die Arbeit teilten, war es gar nicht mal so mühsam.
    Mittlerweile hatten sie schon ein recht gutes Gefühl für die Bedienung dieses schweren Geräts entwickelt. Immer wieder wechselten sie die Ziele, und abwechslungsweise schossen sie aus unterschiedlichen Entfernungen auf die Pfähle. Die Munition, mit der sie übten schien recht lädiert zu sein, Sabinus vermutete, dass zur Ausbildung immer dasselbe Material verwendet wurde.
    So übten sie lange Zeit das Zielen, Spannen, Ausrichten und Abfeuern des Scorpions.

    Jetzt verstand Sabinus, warum die Pfähle derart lädiert aussahen, obwohl die Übungswaffen eigentlich recht harmlos aussahen. Mit Lucius zusammen drehte er den Scorpion, sodass er direkt auf einen der Pfähle gerichtet war.
    Er verstellte das Ding in der Höhe, schätzte die ungefähre Flugbahn ab und richtete es auf eine geeignete Position ein. Auch Lucius nickte und gab damit zu verstehen, dass der Scorpion seiner Meinung nach korrekt eingestellt war.
    Auf den Befehl des Centurios zog Sabinus am Griff. Das Projektil wurde nach vorne geschleudert und traf mit voller Wucht in den Pfahl ein. Sabinus und Lucius waren stolz, dass sie das Ziel getroffen hatten.
    Sogleich legten sie ein neues Projektil ein, denn bestimmt mussten sie jetzt eine nicht geringe Anzahl Übungsschüsse liefern...