Beiträge von Germanica Chaerea

    Kein einziges mal hatte sie sich umgedreht. Den Schmerz den sie sonst gefühlt hätte, hätte ihr das Herz gebrochen. Ihr Vater hatte einmal gesagt, dass man immer nach vorne sehen sollte und das tat sie in diesem Fall. Es war ja nicht so, dass ihr Bruder aus der Welt war er war nur weiter weg als sonst.
    Nachdenklich hatte sie auf dem Wagen gesessen als Honorius neben ihr sie ansprach.
    Ich reite schon seit dem ich ein kleines Kind bin. Auf dem Rücken der Pferde bin ich groß geworden. Sehr gerne werde ich meinen Bruder besuchen gehen. Es ist komisch so ohne ihn zu sein. Wir waren noch nie getrennt. Zwar habe ich gewusst, dass dieser Tag kommen musste aber es schmerzt. So musste sich eine Mutter fühlen die mit ansah wie ihr Kind flügge wurde.

    Der Stock stand noch an dem Wagen als er ihr in ihn half und sie sich hinsetzte. Es war etwas eng zwischen den ganzen Sachen aber es war ja auch keine ewig lange Reise bis nach Mogontiacum. Ein letztes mal umarmte sie ihren Bruder und nahm den Stock entgegen den sie noch eine Weile brauchte. Vale mein Bruder sagte sie und der Abschied fiel ihr sehr schwer deswegen hoffte sie so schnell wie möglich hier weg zu kommen damit es nicht noch schlimmer wurde.

    Langsam trat sie nach draussen und auf den Wagen zu um sich von ihrem Bruder zu verabschieden. Sie lächelte ihn an wie sie es schon immer getan hatte wenn sie ihn sah und als sie bei ihm angekommen war nahm sie ihn in ihre Arme und lehnte den Stock am Wagen an. Ich werde dich vermissen kleiner Bruder, aber wir werden uns schreiben und uns besuchen das verspreche ich dir. Liebevoll strich sie ihm durch die Haare und gab ihm einen Kuss auf die Stirn.

    Artemisia würde ihren Bruder schrecklich vermissen aber sie war bei Honorius sicher gut aufgehoben. Wie ihr Bruder hatte sie auch Vertrauen zu dem Mann gefunden der sie in das Castellum gelassen hatte. Dankeschön sagte sie als er ihr den Stock reichte und sie den Fuß auf den Boden setzte und sich auf den Stock stützte. Er war zu bescheiden denn wenn man es so sah verdankten sie beide ihr Leben ihm, denn er hätte sie nicht einlassen müssen als sie Hilfe brauchten aber er hatte es getan und sie waren ihm beide dankbar und zwar für immer. Sie lächelte auf seine Worte hin und tat den ersten und dann den zweiten Schritt um mit ihm nach draussen zu gehen. Wo ist mein Bruder?

    Das es so schnell gehen musste hatte sie nicht gedacht, deswegen sah sie ihn auch ziemlich erstaunt an. Wir brechen jetzt auf der Stelle auf? Gut, dann mache ich mich fertig. Artemisia schüttelte ihren Kopf und schlug die Decke beiseite um langsam aufzustehen und nach ihrem Stock zu greifen den sie zum laufen brauchte. Ich habe nichts weiter als, dass was ich anhabe. Dann werde ich mich von meinem Bruder verabschieden gehen. Danke für das was du für ihn getan hast. Er hat die viel zu verdanken und ich auch.

    Ihre Miene veränderte sich etwas denn ihr Blick wurde trauriger. Sie wusste es sogar sehr gut doch hatte sie versucht nicht daran zu denken, denn es bedeutete auch, dass sie ihren Bruder verlassen musste. Artemisia hatte sich gegen den Aufenthalt bei diesem anderen Römer entschieden nachdem sie noch einmal mit ihrem Bruder gesprochen hatte. Es war einfach aus einem Gefühl raus gewesen, dass sie nein sagte. Ja es war abgemacht, dass wenn es mir besser geht ich gehen muss und daran werde ich mich auch halten.Ihre Miene hellte sich dann aber auch gleich wieder auf als sie das hörte. Ich könnte mitkommen? Doch das würde ich gerne machen und Alexis müsste sich keine Gedanken machen wo ich nun bin. Ich denke ihm war es auch nicht Recht, dass ich zu dem anderen Rämer hätte gehen können weil er ihn nicht kennt. Ich würde gern mit dir mitkommen. Und die Stadt war auch keine Weltresie entfernt von hier und Alxis konnte dann beruhigt sein. Sie musste zugeben, dass ihr ein Stein vom Herzen fiel.

    Seit gestern versuchte sie nun wieder zu laufen. Der Medikus hatte ihr eine Stütze gegeben. Es war nur ein einfacher großer Stock, aber darauf konnte sie sich gut stützen und versuchen ihr Bein wieder etwas mehr zu belasten damit die Muskeln nicht schlaf wurden. Es waren große Schmerzen unter denen sie dabei litt aber sie wusste, dass sie da durch musste um wieder gesund zu werden. Artemisia hatte schon so viel ausgehalten da schaffte sie das auch noch.
    Bevor Honorius hereinkam hatte sie noch ihre Laufübungen gemacht und sich dann wieder hingelegt. Als er den Raum betrat lächelte sie ihn gleich an, denn sie war ihm einfach dankbar weil er so viel für ihren Bruder tat.
    Salve! Ich fühle mich viel besser und es klappt schon besser mit dem Laufen. Von Tag zu Tag schaffe ich immer mehr Schritte zu gehen, halt mit dem Stock.

    Zaghaft strich Artemisia ihrem Bruder über seine Wange. Er war noch so jung und doch schon so erwachsen und sie wusste, dass er alles nur für sie aufgeben würde. So langsam wurde sie schläfrig und die Schmerzen wurden wieder etwas stärker. Über alles vertraute sie ihrem Bruder und deswegen sagte sie folgendes: Ich möchte, dass du diese Entscheidung triffst. Mir ist alles recht was auch dir recht ist deswegen rede du mit den Leuten und entscheide. Du kennst mich und du weiß zu was ich bereit bin. Ich bin müde Alexis und du solltest dich auch ausruhen. Sie gab ihm noch einen Kuss auf die Wange und ließ sich dann nach hinten sinken um zu schlafen.

    Seine Schwester drückte seine Hand und ließ sich ihre eigene Enttäuschung über seine Worte nicht anmerken. So etwas hatte sie sich schon fast gedacht und das schon von Anfang an ihrer Reise. Es war klar, dass Frauen in solchen Castellen nicht erwünscht waren und das musste sie hinnehmen und würde es auch. Es tat ihr allerdings im Herzen weh ihren Bruder alleine zurückzulassen, aber sie wollte, dass er glücklich wurde.
    Wir bekommen das schon hin Alexis. Du wirst auf jeden Fall hier bleiben. Das mit den Pferden klingt sehr gut du hast dich ja auch um unsere immer gekümmert und kennst dich mit ihnen aus. Ich werde schon zurecht kommen kleiner Bruder. Du schaffst das schon aufgenommen zu werden, da bin ich mir sicher. Wir haben es bis hier her geschafft da packst du auch noch die zwei Jahre.

    Neugierig sah sie dem Medicus zu wie er mit den Kräutern hantierte. Sie kannte sich auch etwas mit Kräutern aus. Damals hatte ihre Mutter ihr das alles beigebracht und ihr erklärt welche Kräuter man für was nutzen konnte und von welchen man am besten die Finger ließ.
    Ein langer und anstrengender Weg deswegen hoffe ich ja noch mehr, dass er nicht umsonst war. Artemisia versuchte sich in eine noch angenehmere Position zu bringen um ihr Bein noch etwas weiter zu schonen.

    Etwas vom Schmerz geplagt versuchte sie zu Lächeln was ihr aber nicht wirklich gelingen wollte. Wir sind nicht auf dem Schiff gewesen sondern haben uns verschiedenen Händlergruppierungen angeschlossen. Gegen Arbeit haben sie uns mitgenommen und es war ein sehr langer Weg und ich kann dir nicht mal sagen wie lange wir eigentlich unterwegs waren, aber es war eine Ewigkeit und dann sind wir immer wieder Teile zu Fuß gelaufen bis ich in diese Falle fiel. Artemisea dachte an ihren kleinen Bruder wie er sich schon immer gefreut hatte zur ALA zu gehen und den Römern zu dienen. Ich würde mich für ihn freuen wenn er es schafft denn er hat es wirklich verdient und er ist ein tapferer Junge.

    Ja wir sind Griechen und kommen aus Sparta. Sehr lange waren wir unterwegs und mussten auch viele Pausen einlegen und länger an machen Orten verweilen wegen dem Wetter. Oft hat es uns einen Strich durch die Rechnung gemacht, aber nun haben wir es ja geschafft und ich hoffe wirklich, dass alles gut geht und man Alexis aufnehmen wird. Es ist doch sein Trau,. Das Reden tat gut, denn es vertrieb die Schmerzen die sie hatte für diesen Moment. Sicher würden sie später wieder kommen aber im Moment ging es noch.

    Sie musste lächeln, denn si war wirklich überaus stolz auf ihren kleinen Bruder und nicht nur deswegen weil er in die ALA eintreten wollte. Sie hatte sich damit eigentlich nie wirklich beschäftigt, hatte sich aber immer alles von ihrem Bruder angehört und ihm versprochen, dass sie ihn immer unterstützen würde. Ich bin auch stolz auf Alexis. Es war schon immer sein Wunsch gewesen und deswegen sind wir auch hier um diesen endlich zu verwirklichen. Er ist ein lieber Junge und ich bin dankbar, dass er mein Bruder ist. Ich heiße Artemisia und mein Bruder Alexis.

    Ihr fiel ein Stein vom Herzen denn sie hatte schon die schlimmsten Geschichten gehört wo Menschen bei solchen Verletzungen das Bein abgenommen werden musste weil es sich entzündet hatte, aber sie hatte Glück und sie wusste, dass die Götter einfach auf sie aufpassten, auf sie und ihren Bruder, da war sie sich einfach sicher. Ansonsten hätten sie doch niemals den Weg von Greichenland nach Germanien überstanden. Ich werde tapfer sein, doch als sie das sagte musste sie auch schon einen kleinen Aufschrei wegen der Schmerzen unterdrücken die der feste Verband auslöste. Er müsste irgendwo hier sein, denn er brachte mich hier her und er möchte der ALA beitreten und ebenfalls ein Soldat werden. Sie hoffte doch, dass man ihn eingelassen hatte und war sich dessen schon fast sicher.

    Artemisia biss sich auf die Zähne und sah den Medicus an. Sie hatte Angst, dass er schlechte Neuigkeiten für sie haben würde bezüglich ihres Beines. Wir waren im Wald unterwegs weil wir hier her wollten und dann war der Boden unter meinen Füßen auf einmal weg. Ich bin in eine Grube gefallen, wahrscheinlich eine Tierfalle und dort bohrte sich etwas in mein Bein. Ist es schlimm? Ihr war unwohl zu mute und immer noch ziemlich warm. Wo ist mein Bruder?

    Artemisia war froh als sie liegen konnte, denn ihr Kreislauf war doch ganz schön angegriffen und noch froher war sie darüber, dass man sie hier behandeln würde. Die ganze Zeit über blieb sie still liegen und sah dem Medicus mit halbgeöffneten Augen zu was er da machte. Jedoch war es ganz gut, dass sie ihr Bein nicht ansehen konnte, denn schön sah die Wunde nicht aus. Die Salbe tat gut und kühlte ein wenig und nahm sogar etwas von den Schmerzen die sie hatte.

    Sie hatte das ganze Gespräch nur halbwegs mitbekommen aber, dass mit ihrem Bruder zu jung, da musste sogar sie lächeln. Ja das war er aber er hatte ein Herz eines viel älteren und sie hoffte für ihn, dass seine Wünsche in Erfüllung gehen würden. Endlich konnte sie ihrem Bruder eine Last abnehmen,denn sich selber als die Soldaten sie nahmen und sie endlich Behandlung bekommen würde.

    Alexis bitte, ich kann nicht mehr, sagte die junge Frau die gestützt wurde von ihrem jüngeren Bruder. Sie beide waren hier her gereist um ein neues Leben zu beginnen und den Traum von ihrem Bruder zu erfüllen. Es war ein ziemlich anstrengender Weg gewesen bis nach Germanien und hier war es auch nicht einfach gewesen weiter zu kommen. Sie hatten sich Händlern angeschlossen und wurden von ihnen ein Stück weit mitgenommen, aber leider nicht bis zu ihrem Ziel, das letzte Stück mussten sie alleine zu Fuß gehen und dabei war es geschehen. Artemisia war in eine Falle gestürzt die wohl für ein Tier gewesen war, denn sie konnten sich nicht vorstellen, das Menschen jagt auf Menschen machten. Jedenfalls hatte sich so etwas wie ein Speer in ihren rechten Unterschenkel gebohrt. Zuerst war der Schock so schlimm gewesen, dass sie keine Schmerzen gefühlt hatte und ihr Bruder ihr erst einmal helfen musste zuerst den Speer aus der Wunde zu ziehen und sie dann wieder aus dem Loch zu schaffen und erst dann kamen die unendlichen Schmerzen.
    Alexis hatte ihr das Bein verbunden, aber mehr hatte er auch nicht machen können und so mussten sie schon seit vielen Stunden durch das Land wandern.
    Artemisia blieb stehen und stützte sich auf ihren Bruder etwas mehr ab. Sie hatte einfach keine Kraft mehr und der notdürftige Verband um ihr Bein war schon wieder am durchbluten. Kleine Schweißtröpfchen hatten sich auf ihrem blassen Gesicht gebildet und sie sah nicht aus als würde sie das noch lange durchhalten.