Beiträge von Quintilia Valentina

    Noch ein ganzes Stück hatte Valentina die Diebin verfolgt, doch schließlich doch verloren. Enttäuscht und wütend, kam sie auf die Gasse zurück und sah sich um. Doch von der Diebin fehlte jede Spur. Frustriert strich sie sich eine Haarsträhne hinters Ohr, die sich durch das Laufen aus ihrem Zopf gelöst hatte und atmete tief durch. Sie wartete noch ein paar Augenblicke, bis sie wieder normal atmen konnte, dann machte sie sich auf den Weg zurück. Der Nachmittag war für sie vorbei.
    Die junge Quintilia war so sehr in ihren Grübeleien vertieft, das sie nicht aufsah und damit gar nicht bemerkte wie nahe sie an ihrem guten bekannten Marcus Iulius Divesvorbeilief.

    Die Diebin war schnell, doch Valentina hatte nicht vor sich geschlagen zu geben. Darüber wie das aussah, dass eine Bürgerin der Stadt so schnell sie konnte zwischen den anderen Marktbesuchern hindurchrannte um eine Diebin zu stellen, darüber dachte sie in dem Moment nicht nach. Auch machte sie sich keine Gedanken um ihre Frisur oder dergleichen. Nein, dafür steckte zu viel des wilden Mädchens in Valentina. Sie wollte ihr Geld wieder haben. Sie teilte gerne aber nur wenn man sie fragte! Und so hörte sie keinesfalls auf immer wieder zu schreien man möge die Frau doch bitte aufhalten. Teilweise sah es aus als würde sie diese bald eingeholt haben, doch dann schlug die Diebin wieder einen Hacken und war wieder weg. Als sie um eine Ecke bog fürchtete Valentina sie aus den Augen zu verlieren. Der Mann, der eben auch für die Diebin fast zum Hindernis geworden wäre, war nun auch ihr Verhängnis. Nicht mehr ganz konnte Valentina bremsen und streifte den Arm des Mannes, mit dem er sie dann auch gleich packen wollte. Sie rief eine Entschuldigung und konnte sich gerade noch unter der zupackenden Pranke wegducken, bevor sie weiter die Verfolgung aufnahm. "Jetzt bleib endlich stehen!" Rief sie nun deutlich wütender hinter der Frau her.

    Tatsächlich hatte es ihr ein Stand besonders angetan. Wie viele Frauen schien Schmuck eine magische Anziehung auf Valentina auszuüben. Sie betrachtete sich die Auslage, wobei sie die besonders teuren Stücke wie gewohnt außer Acht ließ. Noch hatte sie sich nicht ganz daran gewöhnt, dass sie sich vielleicht bald keine Gedanken um Geld mehr machen musste. Doch noch war das nicht sicher, was Valentina schon wieder innerlich seufzen lies. Sie hielt eine Armspange in der Hand, die hübsch war und wie sie erfahren hatte nicht einmal sonderlich teuer, als sie angerempelt wurde. Leider keine Seltenheit. Der Sklave, der ein Stück neben ihr stand, streckte sich. Schließlich war er für ihre Sicherheit verantwortlich. Leider aber eben nur für ihre Sicherheit. Nicht für die ihrer Geldbörse.
    Als sie von der jungen Frau angesprochen wurde, nickte Valentina nur und besah sich dann wieder den Armreif. Dann reichte sie diesen an den Verkäufer weiter. Den wollte sie sich heute gönnen, vielleicht wurde er ihren Nichten auch gefallen. Doch als sie nach ihrer Geldbörse griff, griff sie ins Leere. Valentina erschrak schrecklich, hatte sie heute doch ein bisschen mehr Münzen dabei, da sie einige Erledigungen machen wollte. Die Frau, die sie gerade angerempelt hatte! Valentina drehte sich herum, sie war schon einige Schritte weg. Da nahm die junge Quintilia die Verfolgung auf. "Halt, bleib stehen!" Rief sie ihr nach.

    Nachdem sie die einige Dinge in der Stadt erledigt hatte, war Valentina nun auf einem der Märkte unterwegs. Um sich abzulenken war dies genau der richtige Ort. Es war nun schon einige Tage her, dass sie von ihrem Verlobten etwas gehört hatte. Obwohl sie es nicht zugeben wollte, doch langsam wurde die junge Quintilia nervös. Sollten die Götter schon wieder einen anderen Plan haben als sie?
    Doch bevor sie wieder in Grübeleien verfiel, mischte sie sich unter das bunte Treiben des Marktes und besah sich die Auslagen, welche dort angeboten wurden.


    Sim-Off:

    [Würde mich freuen, wenn sich ein, zwei, viele Mitspieler dazugesellen würden.]

    Die Tante war von der Idee noch nicht ganz so begeistert wie die beiden Zwillinge. Deswegen nippte sie vorerst nur schweigend an ihrem Becher.
    Und obwohl es ihr leid tat der Spielverderber zu sein, wollte sie doch, dass Pina sich der ganzen Tragweite bewusst wurde. Es war nicht nur zu ihrem Vorteil. "Du weißt, dass ich voll und ganz hinter euch stehe und jede Entscheidung die ihr trefft ist für mich insoweit in Ordnung als dass sie euch nicht gefährden. Und was ich von dieser Sache halten soll weiß ich noch nicht so recht. Natürlich spricht es für dich und es ist eine große Ehre. Aber ich hoffe du weißt auch welche Verantwortung du damit übernimmst. Das ist nicht irgend ein Kind. Du hast kein Wissen im Umgang mit Kindern."
    Eindringlich blickte sie zu ihrer Nichte. "Weißt du auf was du dich da einlässt?"
    Alles was Valentina wollte, war das Pina einen Moment darüber nachdachte und sich nicht von ihren Hochgefühlen leiten ließ. Die ganze Zukunft des Mädchens lag noch vor ihr. Sie durfte es sich nicht verderben. Ihre eigene nicht und auch nicht die ihrer Familie.

    Immer noch größtenteils schweigend blickte Valentina zu ihrer Nichte hinüber. Sie wusste nicht ob es der Hunger oder die Folge der Aufregung waren, doch sie konnte Pinas Worten einfach nicht folgen.
    Deswegen wartete sie, bis ihr stummer Diener ein Tablett hereintrug auf dem leckeres Obst und ein paar belegte Brote lagen. Dieses stellte er auf den Tisch zwischen den Damen ab, versicherte sich mit einem Blick, dass alles in Ordnung war und verschwand dann wieder in den Hintergrund. Valentina ließ Pina noch die Gelegenheit zuzugreifen und wenigstens ihren gröbsten Hunger zu stillen, dann nahm sie einen Schluck aus ihrem Becher und sah zu der Jüngeren hinüber.
    "Du warst also mit dem Tribun alleine. Um welche Hilfe genau hat er dich denn gebeten?" Und etwas an der Art wie die Quintilia diese Frage stellte, machte deutlich, dass Valentina immer noch nicht ganz überzeugt war.

    Mittlerweile hatte es sich Valentina liegend auf der Kline bequem gemacht und blickte erwartungsvoll zu ihrer Nichte. Die Aussage, dass sie sich keine Sorgen machen sollte ließ die Quintilia leicht lächeln. Valentina wusste nicht wie es ist eine Mutter zu sein aber sie fühlte sich für die beiden Mädchen vor ihr mehr als verantwortlich und das kam dem wohl dann doch recht nahe. Sorgen würde sie sich also bis ins hohe Alter machen. Aber das verschwieg sie natürlich und wollte statt dessen hören was passiert war.
    Auf die Aussage, dass Pina hungrig war und der Tatsache, dass sie sich gleich einen Apfel griff, sah Valentina über die Schultern hinweg zu ihrem schweigsamen Diener. Dieser stand wie meistens irgendwo in der Nähe. Obwohl der Gute nicht mehr sprechen konnte war er doch immer irgendwie da um seinen Dienst zu leisten. So auch jetzt. Er hatte verstanden, nickte und verließ dann den Raum.
    Gerade als Pina weitererzählte blickte Valentina wieder zu ihr.
    "Du warst mit dem Tribun alleine in dessen Büro?"
    Da war sie wieder die Sorge. Ihre zierliche kleine Pina alleine mit einem ausgewachsenen, kriegserfahrenen Mann ohne jemanden der auf sie aufpasste?
    Aber sie saß unversehrt vor ihr, also versuchte sich Valentina wieder zu beruhigen und fragte nach. "Du warst also allein mit ihm?"

    Als es zu dämmern begonnen hatte war Valentina nicht mehr von dem kleinen Fenster gewichen, von welchem man auf die Straße hinaussehen konnte. Sorgenvoll hatte sie auf die Rückkehr ihrer Nichte gewartet und den Göttern gedankt, als sie diese endlich sah.
    Sie hatte sich Zeit gelassen, wollte den Schwestern erst einen Moment alleine geben, bevor sie dann kurz nach Sila ebenfalls das Tablinum betrat und auf einer weiteren Kline Platz nahm. "Mir geht es genauso, ich möchte auch gerne alles erfahren."
    Noch immer wusste sie nicht, was sie von diesem Tag halten sollte aber vielleicht würden die Erzählungen ihr bei der Entscheidung helfen.

    Das ganze Gerede über Männer machte Valentina nur wieder schmerzlich darauf aufmerksam, dass ihr Zukünftiger nicht bei ihr verweilen konnte. Die Hochzeit würde sich weiterhin verzögern und um es mal in Pinas Worte zu fassen, sie konnte das Gerede jetzt schon auf den Straßen hören. So viel Zeit war seit der Verlobungsfeier bereits ins Land gezogen und noch immer war sie nicht die Frau von Serapio. Hatte sie sich damals doch falsch entschieden? Ein Stich im Herzen machte ihr klar, dass sie darüber lieber nicht nachdenken sollte. Doch das war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt ihren Gedanken nachzuhängen. Jetzt musste Pina aufgemuntert werden. Die Umarmung hatte sie natürlich herzlich erwidert. Die Worte wie Pina sich einen Mann vorstellte, ließen ein leichtes Lächeln auf ihren Lippen entstehen. Genau so ähnlich hatte sie immer gedacht. Bei ihr war dann noch der egoistische Wunsch dabei, dass dieser Mann auch Geld haben sollte. Vielleicht deswegen weil ihre Familie nie genügend davon hatte.
    "So einen Mann gibt es hier irgendwo. Ich weiß nicht ob er beim Militär ist, er kann auch in der Verwaltung sein oder ein Lehrer oder er besitzt ein großes Landgut außerhalb der Stadt. Ich bin sicherlich die Letzte die dir in dieser Hinsicht irgend einen Rat geben sollte, denn sieh mich an, ich bin immer noch unverheiratet." Sie lachte traurig. "Aber hör auf dein Herz und lass dich nicht vom Offensichtlichen täuschen. Wenn du auch auf den ersten Blick denkst er entspricht nicht deinen Vorstellungen, schau noch ein zweites Mal hin."

    Auf ihre Frage bekam Valentina eine sehr selbstbewusste Antwort. Das veranlasste sie dazu einen Schritt zurück zu treten und zu nicken. Die Tante war hin und her gerissen. Alles in ihr wollte den Brief nehmen und in kleine Stücke reißen, Pina Hausarrest geben und die ganze Angelegenheit vergessen. Andererseits hatten sie erst kürzlich festgestellt, dass beide Mädchen nun zu jungen Damen herangewachsen waren, die ihre eigenen Erfahrungen machen mussten, egal wie diese auch waren. So verweint Pina noch im Bett saß hatte sie sich Sorgen um ihren Ruf gemacht, das schien nun vergessen zu sein.
    Der Einwand mit Trogus war wohl das Einzige, was Valentina von ihrem Vorhaben abhielt. So nickte sie erneut, versuchte eine möglichst ruhige Fassung zur Schau zu tragen.
    "Ja du hast vermutlich Recht, Trogus wird auf dich achten. Wenn du dann nur einen Rat von mir annehmen möchtest, zieh etwas schlichtes an." Am liebsten hätte sie noch hinzugefügt, dass sie sich am besten ein Tuch um den Hals wickeln sollte damit es auch wirklich alles von ihrer freien Haut verdeckte aber sie hielt den Mund. Die Kinder waren erwachsen und mussten lernen. Valentina konnte nun nur noch so etwas wie eine Freundin sein. Zumindest hofften sie, dass die beiden Schwestern sie auch weiterhin an ihrem neu entdeckten Leben teilhaben lassen würden.

    Auch Valentina war ganz außer Atem, als sie ins Tablinum gerannt kam. Sie sah sich nach den Einbrechern oder dem lodernden Feuer um, was Pina dazu gebrach hatte zu schreien als wäre ihr Leben bedroht. Doch sie sah nichts und niemanden, statt dessen drückte Pina ihrer Schwester in diesem Moment die Tabula in die Hand. Valentina hörte die Worte und blickte über Silas Schulter um zeitgleich mit ihr den Text lesen zu können.
    Nachdem sie geendet hatte ließ Valentina nicht erkennen was sie davon hielt. "Wirst du hingehen?" Sah sie ihre Nichte dann fragend an.

    "Ihr werdet beide erwachsen, das kann man nicht leugnen." Meinte Valentina dann nach einer Weile, als die beiden Schwestern sich in den Armen lagen. Sie versuchte zu lächeln. "Ihr seid jetzt noch gar nicht so lange hier und selbst ich kann erkennen, dass aus den verängstigten Mädchen, die vor meiner Tür standen nun schöne, junge Frauen geworden sind. Und glaubt mir ich weiß wie ihr euch fühlen müsst. Meine Mutter starb sehr früh und auch meinen Vater habe ich früh verloren. Valerian, mein Bruder hat für mich gesorgt und ich musste früh lernen erwachsen zu werden. Und auch ich hatte meine wilde Zeit, das könnt ihr mir glauben. Ich trieb es sogar so weit, dass ich mit meinem Bruder brach."
    Valentina war wahrlich nicht stolz auf diesen Lebensabschnitt. "Nun war ich lange Familienoberhaupt und ja es stimmt, es geht eine Zeit zu Ende. Da hast du nicht unrecht Pina. Aber das ist nichts was schlecht ist. Eine Frau hat viel mehr Möglichkeiten als ein Kind. Und hör auf dir Sorgen über das Gerede zu machen. Hier in Rom wird immer geredet. Ob du nun schlecht gekleidet bist oder dein Haar nicht richtig sitzt. Aber auch damit werden wir klar kommen. Ich war nie so eine, die auf dieses Gerede viel gab." Sie lächelte ihre beiden Nichten zuversichtlich an.
    "Und gerade wegen meinem zukünftigen Mann wirst du doch sicherlich noch Gelegenheiten bekommen Soldaten kennen zu lernen. Wenn du möchtest sage ich ihm er soll mal alle heiratsfähigen Soldaten zusammen trommeln die eine gute Partie sind und die laden wir dann zu uns ein." Es klang lustig aber so im Spaß meinte Valentina das gar nicht. Für ihre Nichte würde sie alles machen.
    "Aber natürlich nur, wenn du hier bleibst."

    Überrascht über die plötzliche Umarmung legte Valentina ihre Arme um den zierlichen Körper ihrer Nichte und ließ sie erzählen. Auch wenn das was sie sagte für sie keinen Sinn machte. Doch die kleine Dame so traurig zu sehen brach Valentina das Herz. Sie wollte für sie da sein.
    Es dauerte nicht lange, da öffnete sich die Türe erneut und ihre Zwillingsschwester kam herein. Valentina sah zu Sila und wurde auch aus ihren Worten nicht wirklich schlau. Auch wenn das, was sie da hörte ihr nicht wirklich gefiel. Aber jetzt war kein guter Zeitpunkt um jemanden auszuschimpfen. Vor allem weil sie die Sache nicht noch schlimmer machen wollte.
    "Will mir jemand von euch beiden erzählen was passiert ist?" Abwechselnd sah sie zwischen den beiden Schwestern hin und her und zauberte dann wie aus dem Nichts ein Tuch unter ihrem Gewand hervor, welches sie Pina hinhielt damit diese sich die Tränen trocknen konnte. "Ich will nicht, dass du weggehst."

    Tatsächlich war der Knall nicht ungehört geblieben. Valentina, die gerade im Garten war um mal wieder nach ihren geliebten Rosen zu sehen, hob verwundert den Kopf.
    Als sie in die Casa kam, deutete ihr stummer Diener die Treppe nach oben und die Hausherrin folgte dem Wink. Vor Pinas Zimmertüre blieb sie dann stehen. Valentina klopfte an und als sie die weinenden Laute hörte, trat die besorgte Tante ein, bevor sie dafür Erlaubnis bekam. Leise schloss sie die Türe wieder, trat ans Bett heran und setzte sich an die Kante. Mit einer Hand begann sie Pina über die Haare zu streichen. "Pina, was ist denn passiert?"

    Wieder war da dieses geheimnisvoll (oder gar verliebte?) Lächeln bei Valentina.
    "So, die Parade hat dir also gefallen und die Reden auch. Der Hauptredner war schon sehr beeindruckend, nicht wahr? Gutaussehend, redegewandt und sein Auftreten ist sehr überzeugend, nicht?"
    Sie nahm einen Schluck von ihrem Becher und sah über den Rand hinweg zu Pina.

    Schweigend hatte Valentina der Unterhaltung beigewohnt. Die vorsichtigen Blicke, die Pina ihr hin und wieder zuwarf, sagten Valentina, dass sie sehr wohl wusste auf welch dünnem Boden sie sich schon wieder bewegte aber hier in den eigenen vier Wänden sollte die junge Dame ihre Meinung ruhig aussprechen dürfen. Draußen auf den staubigen Straßen Roms sah das schon wieder ganz anders aus.
    Verwundert nur hob sie eine Augenbraue wegen der Übereiltheit, die Trogus zu seiner Einschreibung an den Tag legte. Sie hatte auch gehofft den neu gewonnenen Verwandten noch etwas länger genießen zu können, jetzt da sie ihn doch gerade erst gefunden hatte. Aber Reisende sollte man nicht aufhalten.
    Nur das geheimnisvolle Lächeln, welches sich auf ihre Züge gestohlen hatte, das wollte nicht so ganz weichen.
    Die Quintilias waren wahrlich nicht die reichste Familie aber was deren Zukunft anging. Nun, die junge Frau hoffte dafür in nächster Zeit einen gehörigen Schritt nach vorne zu machen.
    "Auch ich wünsche dir natürlich nur das Beste. Obgleich mir eine Karriere als Senator besser gefallen würde, da müsste ich nicht so viel Angst um dich haben." Meinte sie mit einem versöhnlichen Blick. "Und natürlich bestehe ich darauf, dass du unsere Familie in Zukunft so oft besuchen kommst, wie es dir möglich ist."

    Gedankenverloren lag Valentina auf ihrer Kline und wartete. Ihre Gedanken kreisten um viele Themen. Zuallererst natürlich um ihre Hochzeit und ihren Verlobten. Aber dann auch um die Zukunft ihrer Nichten, ihrer Casa und natürlich auch um die beiden neu eingetroffenen Familienmitglieder. So lange hatte Valentina gedacht sie wäre ganz alleine hier in dieser großen Stadt und nun füllte sich die Casa endlich wieder mit leben. Gestern Abend waren die eingetroffenen Gäste viel zu müden und auch zu verdreckt um weitere Fragen beantworten zu können. So hoffte Valentina natürlich jetzt einiges in Erfahrung bringen zu können, Noch hatte sie Zeit sie würde erst später auf den Markt gehen.
    Als Trogus den Raum betrat, richtete sich die blonde Hausherrin auf. "Guten Morgen, Trogus." Sie nickte und lachte als sie auf die hergerichteten Speisen deutete. "Niemand soll hier in der Casa Quintilia jemals hungrig den Tisch verlassen. Also setz dich doch."
    Kurz darauf kam Pina und fröstelnd stellte Valentina fest, dass sie wohl schon draußen war. Was sie wohl schon so früh aus dem Bett getrieben hatte? Kurz sah Valentina ihre Nichte nachdenklich an. Das würden sie auf jeden Fall klären müssen.
    "Guten Morgen, Liebes. Setz dich doch dann können wir in geselliger Runde frühstücken." Sie sah wieder zu Trogus. "Konntet du in der neuen Umgebung gut schlafen?"

    Am nächsten Morgen hatte Valentina im Tablinum für ein reichliches Frühstück decken lassen. Ihre Gäste hatten sicherlich Hunger nach der Reise und der Nachtruhe und so wartete die Hausherrin geduldig auf einer der Klinen bis sich entweder die Gäste oder ihre Nichten oder im besten Fall alle blicken ließen um das Gespräch von gestern Abend fortsetzen zu können.

    Froh darüber, dass Aculeo sich offenbar nur versprochen hatte, nickte Valentina erleichtert und besah sich die Stoffe etwas genauer. Besser gesagt wollte sie es, als auch schon Sila den Raum betrat und stürmisch wie immer sofort den Berg an Stoffen in Angriff nahm.
    Tief durchatmend, blickte die Hausherrin zu ihrem Stofflieferanten.
    "Ja, das ist meine Nichte."
    Lächelte sie entschuldigend und konzentrierte sich dann wieder auf den Stoff, den Acuelo ihr zeigte. Valentina nahm ihn in die Hand, er fühlte sich angenehm und weich an, dann nahm sie ihn hoch und hielt ihn gegen das Licht, prüfte ihn auf eventuelle Webfehler aber natürlich fand sie nichts. Das hatte sie auch nicht erwartet. Schließlich lies sie den Stoff wieder sinken.
    "Wie immer eine hervorragende Qualität. Sila, bitte pass auf." Warnte sie ihre Nichte in einem Nebensatz, dann deutete sie auf eine der Klinen. "Möchtest du es dir bequem machen, bis auch meine Nichte einen für sie passenden Stoff gefunden hat? Du bist sicherlich durstig von der Anreise."