Seine adulescente Einfältigkeit brachte den jungen Claudius öfter als ihm und seinen Eltern lieb sein mochte in prekäre Situationen. Dessen erst vor der Haustür, jedoch nach dem dumpfen Pochen gegen die Tür, gewahr, erschrack Claudius selbst ob seiner äußerst dummen Handlungsweise. Was hatte er hier denn zu suchen, was verloren? Er konnte es nicht mehr auf den Drang nach Gerborgenem, Gewohnten, gar der Liebe schieben, denn von jenen Gefühlsregungen hatte sich zuerst sein Verstand und nunmehr auch sein Körper gänzlich verabschiedet.
Und so stand er, verloren in der tiefen Welt eigener Vorwürfe, starr und unwillig eine Bewegung der Einsicht folgen zu lassen. Es war nunmehr zu spät.
Beiträge von Lucius Claudius Brutus
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Ein leichtes Lächeln war auf seinen Zügen zu erkennen.
"Du sprichst gerade so, als wäre mein Vater verständisvoll und einfach. Er ist vieles, aber das sicherlich nicht."Das mit dem Cursus Res Vulgares war interessant und er musste dem Aurelier für diese Idee eigentlich danken.
"Weißt du, du hast vollkommen Recht. Wenn ich diesen Kurs nicht absolviere, darf ich auch nicht kandidieren. Also versäume ich ihn einfach, bis es gar nicht mehr geht. Damit gewinne ich Zeit.", und schon sah die Welt für ihn ein kleines Stück freundlicher aus. Etwas mehr Zeit war ein lang gehegter Wunsch, der in dieser Familie nicht gerade oft vergeben wurde."Was ich mir wünschen würde, wäre allerdings einfach in Ruhe gelassen zu werden. Vielleicht werde ich eines Tages, wenn man Vater stirbt, Philosoph. Verfasse Schriften, wenn ich mag, genieße das Leben und verprasse das Geld meiner Ahnen. Schließlich leben wir nur einmal und was ist schon ein Eintrag in den Annalen der Geschichte wert, wenn man dafür sein Leben verschwenden muss? Ich lebe für mich, Aurelius Ursus, nicht für die Familie.
Siehst du es genau so?"Natürlich sah er es anders, sonst wäre er nicht hier, nicht mit diesem Gefolge und nicht in diesem Amt.
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Brutus lächelte zum ersten Mal an diesem Tag.
"Ja, du hast es erkannt. Er zwingt mich nicht direkt dazu, aber es ist seine Art mich zu maßregeln. Ich weiß um seinen Maßstab, es ist der eines künftigen Politikers, der ich nicht sein will, aber muss.", er stellte sogar die alles entscheidene Frage. Was wollte Brutus?
"Weißt du, ich fühle mich wie ein leeres Glas, welches nicht befüllt werden kann. Ich weiß nichts, ich will nichts und meine Zukunft bedeutet mir nichts. Ich habe es versucht durch den Dienst an den Göttern zu befüllen, aber es war der falsche Inhalt. Die Politik wäre ebenfalls, auch wenn ich es nur versuchen würde, ein falscher Inhalt. Ich habe Angst falsch befüllt zu werden, verstehst du? Falsche Erfahrungen, die zu falschen Schlüssen führen. Falsche Wege, die zu falschen Türen führen, welche sich wieder irgendwann nicht mehr durch meinen Namen werden öffnen lassen können, sondern nur durch meine Taten und meinen Pathos - und das wird das Ende meines Weges sein."
Tolle Zukunft, Brutus, dachte er sich und hatte die große Lust eine Klinge an seiner Brust zu spüren. Er hätte sich ihr bereitwillig hingegeben, wäre da nicht seine Mutter, welche er nicht alleine lassen wollte.
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Brutus war nun ein wenig gereizt. Man verstand ihn nicht und er fühlte sich dabei nicht nur alleine gelassen, sondern geradezu hintergangen. Konnte man sich denn heutzutage nicht auf einen Pessimisten einlassen und dessen Handlungs- und Denkweise für eine gewisse Zeit nachvollziehen? Brutus schüttelte resigniert den Kopf.
"Und was soll ich deiner Meinung nach für positive Dinge sehen? Es gibt nichts Positives aus reiner Verpflichtung und Bürde, welche man nicht bereit ist anzunehmen. Du könntest sagen, es sei die Erfahrung und die Stärke, welche man danach haben sollte. Aber was ist, wenn ich solcherlei Erfahrung verachte? Und vielleicht habe ich nicht die Stärke und gehe daran zugrunde?", er wusste selbst, dass er sehr sensibel war. Nicht kränklich, nicht physisch sensibel, doch sein Geist war ein schwacher und das spürte er schon von Kindesbeinen an. Er war immer der, welcher Mitleid bewies, wo Mitleid fehl am Platze war. Entweder musste sich die Welt ändern oder er selbst. Und wenn ihm dies nicht gelang, musste er aus dieser Welt scheiden, so, wie er hierhin gekommen war.
"Ich sehe darin einen Gegensatz. Du sagst, es liege an dir, ob du für diese - nennen wir sie negative - Macht empfänglich bist, richtig? Aber was wäre, wenn sie unbedingt erforderlich wäre, um in der Politik voran zu kommen? Würdest du deine Prinzipien aufgeben? Ja, du müsstest sie, egal wie du dich entscheidest.
Entweder du nimmst diese Macht an, korrumpierst oder du nimmst sie nicht an und verstößt gegen deine Pflicht als Sohn, welcher bestimmt ist politisch erfolgreich zu sein. Du siehst, ein Irrweg. Und das habe ich erkannt.", und ein tiefer Schluck beendete seine Rede. -
An
Sen. Lucius Flavius Furianus
Villa rustica Flavia
Ad Athenae
AchaiaL. Claudius Brutus L. Flavio Furiano s.d.
Ich bin gewillt, zwei meiner Ländereien an der Ostgrenze Galliens zu veräußern. Hierbei handelt es sich um bebaute Flächen, die einen üppigen Ertrag an Weizen und Gerste liefern.
Jedoch bin ich dies nur bereit, wenn du gewillt wärest pro Grundstück eine Summe von 8.000 Sesterzen aufzubringen.Den Segen der Götter dir, Senator.
gez,
Lucius Claudius Brutus -
Lucius blickte gen Boden und suchte nicht seinen Blick.
"Und wie wäre es, wenn diese Türen die falschen sind? Ich meine, die Türen zu einem leidvollen Leben?", und das war es immerhin schon. Nicht auszudenken, wie es einmal sein sollte, wenn er Senator oder ein Mann von Ruf und Namen war.
Es grauste ihm davor und er nahm den Becher schnell entgegen und trank einen kräftigen Schluck. Dabei vernachlässigte er den Trinkspruch des Aureliers."Das Positive bei dir ist das Negative an mir. Ich sehe das völlig anders. Es ist eine Pflicht in so etwas hinein geboren zu werden, eine Pflicht zur Macht.
Und durch die Macht hat man alles, Aurelius Ursus, nur keine sauberen Hände."Und er trank einen zweiten Schluck.
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Auch Brutus fand den Weg auf den Sklavenmarkt. Mehr aus der Suche nach Zerstreuung als aufgrund echter Kaufabsicht, schwamm er mit der Menge mit und verschmolz darin. Ein armes Geschöpf, welches dort droben stand und scheinbar einem Tier gleich seinem endgültigen Schicksal ausharren musste.
Seiner Freiheit war er schon beraubt worden, dennoch loderte das Entsetzen in seinen Augen und Brutus hätte halb Rom verkauft, nur um ihn zu retten.
Doch seine Mittel waren begrenzt und um sich herum blickend wurde ihm auch klar, dass dies ein guter Tag für den Sklavenhändler sein würde.
Ein Consul und ein Mann, welcher zwar gerne einer sein wollte, es niemals gewesen war, dies jedoch mit einem der größten Vermögen Roms mehr als ausgleichen konnte.
Eigentlich würde es der Sklave nicht schlecht treffen, denn keiner der Herren stand in dem Ruf ein tüchtiger Zuchtmeister zu sein. Nein, vielmehr hörte man nichts und dies schloss entweder auf eine gute Einschüchterung innerhalb der eigenen Sklavenschaft den Mund zu halten, falls etwas geschah oder wiederum darauf, dass wirklich nichts großartig Grauenvolles in den Haushalten Aelia und Germanica vorscherrschte.
Er würde abwarten und beobachten. Alles andere ließ seine derzeitige Position nicht zu.
Und dennoch, wie einen Spieler reizte es ihn, auf sich aufmerksam zu machen.
Er haderte einige Minuten mit sich selbst, jonglierte mit einigen Summen im Kopf und nahm sich schließlich ein Herz."Zweitausendeinhundert Sesterzen!", rief er aus und war überrascht über die Gänsehaut, die ihn in jenem Moment überfiel.
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Ich muss sagen, dass Menecrates in letzter Zeit nicht oft im IR ist, so dass du wohl oder übel ein wenig Geduld mitbringen musst.
Was er dich jedoch fragen würde, wenn er dich nicht gleich ablehnt, wäre sicherlich, welche Vorstellungen du von deiner ID hast.
Hast du einen Plan, welche Stellung du innerhalb des Stammbaumes inne haben willst? Welche Pläne hast du mit deiner ID allgemein für die Zukunft und vor allem, was hat deine ID für einen Charakter?Ich denke, dass du dies ruhig hier bekannt geben könntest, damit sich Menecrates schneller ein Bild von dir machen kann.
Du musst jedoch wissen, dass bei patrizischen Gentes eine gewisse Deckelung der Mitgliederanzahl greift und wir daher nicht jeden aufnehmen können und vor allem niemanden, der gleich die Lust an dem Spiel verliert oder einmal im Monat schreibt. Das Ausscheiden einer ID dauert nämlich fast ein halbes Jahr und so würde jeder, der gleich die Lust verliert, für diesen Zeitraum einem anderen Spieler die Möglichkeit rauben in dieser Gens mitzuspielen, da er den Platz blockiert.
Ich hoffe, du bringst diese Motivation und genügend Zeit mit. -
"Wenn man dem Leben überdrüssig ist, ist alles andere, was uns erwartet, sicherlich nicht schlechter als der Überdruss.", hielt er trotzig dagegen und verteidigte den Pessimismus, als wäre er sein Lebensinhalt.
Nun gut, man musste kein Meister der Zeichendeutung sein, nicht einmal Augur, um zu erkennen, wonach es Lucius derzeit war.
Doch das Besondere daran war nicht dies, sondern die Tatsache, dass ein vielbeschäftigter Mann, ein scheinbarer Magistrat, seine Zeit bereitwillig opfern wollte. Und das für einen hoffnungslosen Jüngling?
Brutus war sich unsicher, was er davon halten sollte. Vielleicht gefiel er dem Mann, auf irgend eine Weise, über die er nicht nachdenken wollte. Anders konnte er es sich nicht erklären.
Aber letztendlich entschied er, dass es ihm egal sein konnte. Und durstig war er auch nach der Flucht vor seiner Eskapage voller Wächter."Gerne, du musst mich jedoch einladen. Ich habe keine Sesterze bei mir."
Schon eigenartig auf dem Forum zu sein ohne irgend ein Geldstück dabei zu haben. Aber es diente vielmehr der Zerstreuung, anstatt dem wahren Sinn und Zweck eines Handeslplatzes. Und Zerstreuung brauchte er heute wie ein Fisch das Wasser.
"Du bist ein Mann von Namen und Würden, Aurelius. Du musst sicherlich sehr schnell im Nachrennen nicht nur deines Lebens, sondern auch deiner Zukunft sein.", merkte er an, als sie zusammen weiter schritten in Richtung des heißen Gewürzweines.
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"Und wenn schon...", sagte er impulsartig, ohne jeglichen Gedanken an seine Worte zu vierlieren, "...manche würden dem Leben auch nicht nachrennen."
Womit er auch sich mit einschloss, was jedoch einer Ergänzung entbehrte, da der Gedanke an sich bloß seiner Anhängerschaft in den Sinn kommen konnte.
Lucius war gewiss nicht lebensmüde, nur ein wenig lebensfaul. Zumindest, was dieses eine bestimmte Leben anbelangte. Ein anderes Leben, so dachte er, wäre sicherlich lebenswerter. Auch wenn dies bedeuten sollte unter Schweinen zu schlafen. Und wenn schon, besser als das hier war es alle mal.Der Nebel hüllte sich und was als bloße Aneinanderreihung von Gedanken angefangen hatte, entwickelte sich zu einer echten Konversation. Nun stellte sich der Fremde sogar vor, was Brutus schon beängstigend vorkam.
Er müsste dem vorbeugen und nickte höflich, "Sehr erfreut, Titus Aurelius. Nenn´ mich einfach Lucius."
Bloß nicht zu viel vagen, denn aufgrund der Gefolgschaft und des Namens war dieser Aurelier sicherlich kein Mann der Philosophie, sondern einer der Politik. Und von beidem, Politik und seinem Namen, wollte Brutus am liebsten gar nichts wissen. -
"Ich nehme an...", erwiderte er beiläufig, als ihn jemand anrempelte und sich zu entschuldigen versuchte. Es war ihm regelrecht egal. Bloß eine Floskel.
"Das Leben rennt uns ja nicht davon."
Welch Wahrheit! Das Leben rennt uns nicht davon, aber wir rennen recht gerne davon. Er, andere Erben, sowie die ganze Menschheit an sich. Kurz musterte er den jungen Mann neben sich, welcher wohl kaum älter als er selbst sein mochte. Vom Aufzug her edel, galant und doch so verantwortungsvoll sah er aus. Jemand, der sich dem Druck gebeugt hatte. Sogar erfolgreich, wie man sah. Schließlich schien er kein Mann zu sein, der die Anonymität suchte bei all dem Gefolge, welches ihn geradezu zu verfolgen schien. Vermutlich Sklaven, vermutlich auch Klienten. Es war irrelevant. Er war ein Mann mit einem Namen, welchen er stolz trug. Demzufolge alles Andere, was sein Gegenüber war, war er selbst. Ein schwarzes Spiegelbild.
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Tagsüber war es hell, am Abend war es dunkel. Falsch.
Tagsüber war es dunkel und die Nacht war hell. Warum? Weil ein Kind zum Manne wurde, ein Jäger zum Gejagten und das Versteckspiel begann...die Welt veränderte sich schlagartig. Seine Welt.Eine Flucht war nicht möglich, noch nicht. Und doch, er floh, jedoch nicht physisch. Er floh vor sich selbst. Er floh vor seinem Namen. Floh vor seiner Vergangenheit sowie vor seiner Zukunft.
Im Mut liegt die Kraft, hatte man ihm gelehrt. Und er hatte den Mut, doch wohin damit? Fliehen vor sich selbst, vor allem, was er kannte, setzte unweigerlich ein Scheitern voraus. Vorwürfe, die Frage des "Was wäre wenn..." und bloß eine fehlende Sesterze in der Tasche würde ihn nach Hause bringen.
Ein elendes Leben, welches er führte, doch er führte es. Lustlos und leer. Eben so, wie man ein ungewolltes Leben führte.Und so floh er auch heute vor sich selbst, zuvor vor seinen Leibwächtern und noch einige Stunden zuvor vor seinem Vater, dessen Pläne ihm die Jugend rauben würden.
So stürzte er sich in die Menge, welche doch so so viel versprach. Zuerst einmal, nicht aufzufallen.
Und so ging er, von Stand zu Stand, desinteressiert und ziellos. Mal hier schauend, mal da. Es waren schon eigenartige Menschen, Menschen ohne Wahl. Doch war er anders? Hatte er das Privileg dazu? Gute Frage. Die Antwort wollte er jedoch nicht wissen.Vertieft in seine Gedanken, führten ihn seine Beine irgendwo hin. Bloß weg vom Alltag.
Sim-Off: Herausforderung gefällig? Jeder, der mag...
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Was für ein Ruf und was für eine Schädigung war dem voraus gegangen? Brutus war sich nicht einmal sicher, ob irgend ein anderer Patrizier, seine Verwandten ausgeschlossen, um seine Existenz wusste. Welchen Ruf mochte er da schon haben. Der einzige in diesem Raum mit Ruf und Namen, war eben jener, welcher gerade Brutus dies aufbürdete.
Aber es hatte alles keinen Sinn, er musste Zeit gewinnen, um sich zu fassen, seine Strategie neu zu ordnen."Daher bin ich hier, Vater, um mir deinen Rat für meine weitere Zukunft zu holen. Aber lasse es uns lieber in Ruhe und zu einem späteren Zeitpunkt bereden, so denn du Zeit übrig hättest."
Vor den beiden Verwandten, welche er bisher gänzlich vergessen, war dies sicherlich nicht der klügste Weg nun Privates zu erläutern, welches wirklich und ausnahmsloß in den inneren Kreis der Familie gehörte. Und dazu zählte er eben nur seine Eltern.
Und natürlich hoffte er inständig nun erfolgreich von sich abgelenkt zu haben. -
Brutus gefiel es nicht, dass sein Vater keine Reaktion von sich gab. Ein kleines Runzeln der Stirn, ein missbilligender Blick, ja geradezu ein Schwall rabiat klingender Worte wären ihm lieber als diese Neutralität. Wenigstens wüsste er dann, in welcher Stimmung sein Vater sich befand, wie er selbst vorgehen musste. Doch dem schien nicht so und so blieb ihm auch nichts anderes übrig, als sich auf das dünne Eis zu wagen und zu spielen. Vorsichtig zu tasten und erfühlen wie weit er gehen konnte und wo die Grenze war.
"Kein Mensch, Vater. Weder ich noch irgend jemand."
Nach einer kurzen Pause atemete er hörbar ein und fuhr fort.
"Mein Gewissen hat diese Entscheidung gefällt. Ich tat Unrecht an den Göttern und an mir und ein längerer Dienst wäre für mich Frevel an den Göttern gewesen.
Ich musste gehen, weil ich nicht die Bereitschaft erbringen konnte. Mir fehlte der Ehrgeiz, der Stolz und ja, auch die nötige Motivation wirkliche Opfer zu bringen."Nun war er in Erklärungsnot. Es musste etwas folgen, ein entscheidender Satz voller Pathos und Einsicht. Etwas Mildes und doch Bestimmendes. Ja, er hatte es.
"Ich habe gearbeitet, ich habe nicht gedient. Es war nicht richtig."
Es war natürlich zu hoffen, dass sein Vater dies verstehen würde. Die Arbeit und der Dienst waren für viele unterschiedliche Umschreibungen für die ein und derselbe Sache. Für ihn jedoch war das Dienen ein wahres Opfer, etwas, was man mit Erhgeiz, Hingabe und Selbstlosigkeit ausfüllen konnte. Es erfüllte, es machte Freude auch mal länger als geplant zu bleiben - ja wirklche Opfer bezüglich der eigenen Freizeit und Gesundheit zu machen. Und Arbeit war bloß Arbeit. Das tägliche Werk, welches vollzogen werden musste, auch mit Widerwillen und Lustlosigkeit.
"Ich hoffe du kannst dies akzeptieren, Vater. Vielleicht werde ich eines Tages reif sein zu dienen, doch ich bin es nicht.
Ich muss wohl noch viel lernen..."Und damit war der Anstoß gegeben. Die nächsten Worte würden sein Leben ändern. Sein Vater hatte nun einen Hinweis von ihm bekommen und es lag alleine an ihm diesen anzunehmen oder seine eigenen Pläne für Brutus nun zu offenbaren. Und er hoffte, dass sein Vater ihn nicht allzu reif einschätzte.
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Die ihm geradezu in die Augen springende Mühe, die sein Vater aufbringen musste nur um sich zu legen, erstaunte ihn. Ihm wurde von keiner Krankheit, Schwäche oder sonstigem Gebrechen seines Vaters berichtet. War dieser denn überhaupt im Senat, um wenigstens die Präsenz der Claudier zu wahren?
Brutus bekam es in diesem Moment mit einem Anflug von panischer Angst zu tun. Seine Augen zuckten von links nach rechts, während er apathisch auf den Boden vor ihm starrte.
Er wusste, was dies signalisierte, bevor sein Vater, an irgend einem dieser grässlichen grauen Tage in Rom, der Vorahnung würde Worte folgen lassen. Ja, er wusste es, dass ihm bald die Jugend und die Freiheit für Fehler würde genommen werden.
Wenn sein Vater wirklich ein Gebrechen hatte, dann war es seine heilige Pflicht, diese scheußliche und grausame Pflicht, die politische Laufbahn zu betreten und mit anderen um Ehre und Amt zu streiten. Wenn kein Claudier würde dies übernehmen können und wollen, dann war er dran.
Die Geburt war sein Verhängnis, stellte Brutus in diesem Moment fest und blickte zu seinem Vater mit voller Tränen gefüllten Augen auf."Seit ein paar Tagen, Vater."
Er riss sich für diesen einen Satz zusammen, denn dies war eine weitere Bürde seiner Geburt. Niemals Schwäche zeigen.
Wie verwerflich seine Pläne doch waren. Einfach den Dienst an den Göttern zu quittieren und hierher zurück zu kehren, zu seinen Wurzeln, zu seinen Schriften und Lehrern. Einfach die Zeit zurück zu drehen und das sorgenlose Leben eines Kindes führen. Ja, es war ein Fehler. Im Vergleich zu seinen bevorstehenden Aufgaben war der Dienst in Tarraco geradezu ein Vergnügen gewesen."Ich - Ich gehöre nicht mehr der Priesterschaft an."
Stammelte er und blickte dabei fortwährend zu dem farbenfrohen Mosaik im Triclinium. Am liebsten würde er es in diesem Moment Stein für Stein kopieren wollen, als Strafe, als Beschäftigung, als Flucht vor der Verantwortung. Irgend eine stupide Aufgabe, um der Pflicht doch noch den Rücken kehren zu können. Wenigstens für eine Weile.
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"Siebzehn."
Antwortete er knapp und unterließ eine Gegenfrage. Dies war unschicklich. Aber er hatte dies auch nicht nötig, schließlich sah Tucca nicht allzu alt und nicht zu jung aus. Vielleicht war er in den Zwanzigern, so schätzte er.
Danach wandte er sich Sabinus zu und bemerkte eine gewisse Bissigkeit in dessen Kommentar. Nun, womöglich gedachte jener selbst den Dienst an den Göttern zu verrichten. Wünschenswert war es ja, schließlich musste die Familia überall vertreten sein.
"Ich werde mich der Vervollständigung meiner Bildung widmen.
Entgegnete er nichtssagend. Vielleicht würde er es tatsächlich tun, wenn ihm danach war oder die Langeweile ihn packte. Aber zuerst musste er finden, wonach er am meisten suchen musste: Seinem Lebensweg.
"Salve, Vater."
Kam darauf hin von ihm, denn er hatte Menecrates schon aus dem Augenwinkel kommen gesehen, es jedoch vermieden den Vater vorher anzusprechen. Schließlich musste er taktieren, um zu erfahren, ob und in welchem Maße der Vater erzürnt über seine Rückkehr war. Eigentlich wollte er ihm ja schreiben, aber die Zeit und die Lustlosigkeit waren beides unüberwindbare Hindernisse gewesen.
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Was hätte er darauf antworten sollen, wenn er es selbst nicht wusste.
Also hielt er es lieber ein wenig allgemein und spekulierte selbst, als ein einfaches Zucken mit den Achseln als Antwort zu geben."Es waren wohl mehrere Umstände, so glaube ich. Die Abgeschiedenheit Tarracos tat mir am Anfang gut, so wie ich es auch erhofft hatte, doch nach einem halben Jahr kam die Sehnsucht nach der Familie, nach Rom, ja, die Sehnsucht nach dem pulsierenden Leben. Ich bin als Mensch eher dem Lande angetan, doch eines der zahlreichen Sprichwörter hat sich in meinem Falle sehr gut bewahrheitet: Wenn man seine Sehnsüchte erreicht, wird man ihnen leicht überdrüssig.
So war es wohl. Zudem hat der Cultus Deorum an sich, zumindest momentan, für mich die notwendige Attraktivität verloren und ich bin mir bewusst geworden, dass mir die Reife dafür fehlt."Ein vernichtendes Geständnis, wäre er vor dem Senat oder der Rostra so aufgetreten. Aber es waren seine Verwandten, Menschen, die wenn auch nicht gerade so nahe bei ihm standen, sich sogar aus rationalen Gründen nicht dazu entschließen würden dieses Geständnis öffentlich gegen ihn zu verwenden. Schließlich gehörte er zur Familie und wenn sie ihn diffamierten, diffamierten sie sich dadurch selbst. Also war hier Wahrheit angebracht, vielleicht sogar erwünscht.
"Ich werde wohl noch einiges an Erfahrung sammeln müssen, bevor ich meinen weiteren Lebensweg beschreite."
Wobei es ihn natürlich in solch einem Augenblick sehr interessierte, welche Pfade die beiden Verwandten einzuschlagen gedachten. Er würde sie noch fragen, falls das Gespräch nicht darauf abzielen sollte. Er war schließlich hier und gedachte auch etwas länger hier zu bleiben. Zeit hatte er ja.
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Dass Sabinus seinen Großvater angab, verwunderte ihn ein wenig. Schließlich wusste er, dass eben jener sein Urgroßvater war, ließ sich jedoch nichts anmerken. Brutus war dann wohl einfach nur eine Generation weiter.
"Merkwürdig, ich habe bis heute eure Namen nur in den Aufzeichnungen unseres Stammbaumes gelesen, euch jedoch noch nie zu Gesicht bekommen. Vielleicht liegt dies auch einfach an der Tatsache, dass ich bis vor Kurzem in Hispania, genauer gesagt Tarraco, als Sacerdos meinen Dienst vollführte."
Nun hatte er die Priesterschaft verlassen, da er dies nun nach einem Jahr nicht als seine Berufung empfand und der andere Grund war ein lächerlicher. Schlichtes Heimweh.
"Und wie lange weilt ihr in Rom?"
Seinen Vater hatte er bisher ebenfalls noch nicht gesehen. Wobei dieser sicherlich die vielen neuen Verpflichtungen eines Senators als Entschuldigung würde anführen. Und obgleich er ein Mann, so hatte er das beunruhigende Gefühl seinen Vater das Jahr über vermisst zu haben. Von seiner Mutter abgesehen, an dessen Brust er sich am liebsten wieder schmiegen würde. Wie damals, als das Leben noch ein Spiel ohne Verpflichtungen und Arbeit war.
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Die allgemeine Verwirrung, die wohl ohne solch tiefreichende Wurzeln und ein intelektuelles Niveau geherrscht hätte, wäre in solch einem Moment wohl geradezu dramatisch gewesen. Doch alle Anwesenden hatten einen gewissen Stand und, was in erheblichem Teil zu dieser entspannten Atmosphäre beitrug, eine gewisse Erziehung genossen.
Auch Brutus war dieses Gesicht gänzlich unbekannt und nach der Vorstellung des Tucca versuchte er eben diesen im versponnenen Geflecht des Claudischen Stammbaumes einzuordnen."Ich ebenfalls nicht, Nero Tucca."
Entgegnete er nach einigen Augenblicken und nahm sich wieder die erforderlichen Sekunden, um seinen Verwandtschaftsgrad zu dem Mann zu finden. Und er hatte ihn dank der qualvollen Stunden der Familienhistorie, die Vater ihm nur zu gerne hatte aufbürden lassen.
"Ich meinerseits bin Lucius Claudius Brutus, Sohn des Senators Claudius Menecrates und Claudia Ofella. Du musst wohl, wenn ich nicht irre, mein Onkel zweiten Grades sein."
Nun ja, das war natürlich vage geschätzt und er hoffte, dass die Blöße eines Fehlers ihn nicht traf. Dennoch war man gegen solch widrige Verstöße nie gefeit.
"Senator Claudius Macrinus Restitutor war mein Großvater."
Diese Erwähnung mochte überflüssig sein, da sein Vater wohl zur Einschätzung reichte, aber kleine Hilfestellungen waren erlaubt, wenn man sich noch nie erblickt, geschweige denn voneinander gehört hatte. Und ein falscher Anfang nahm auch meist ein falsches Ende. Dies galt es zu vermeiden.
Den anderen Mann kannte er ebenfalls nicht, wartete jedoch, um diesem die Gelegenheit zu geben zu vorzustellen. So war es Sitte und höfliche Manier. -
Ruhigen Schrittes, gewandet in einen dieser neuartig glänzenden Rottöne aus dem Osten, betrat Brutus den "Versammlungsraum", um sich sogleich nach ein paar dezenten Kopfbewegungen in Richtung der anwesenden Claudier bemerkbar zu machen.
Ein "Salve", folgte, nachdem er sich auf eine der Klinen hat niederlassen können.
Vor genau zwei Tagen erreichte er Rom und wären es auch hundert gewesen, man hätte ihn hier niemals gefunden, wenn er nicht wollte. Große Villen hatten da nicht nur einen repräsentativen Charakter, sondern auch die Eigenart von den Bewohnern als großes Versteck genutzt zu werden.
Hier wie auch überall sonst.Sim-Off: Ich spiele eher am Rande mit, denn meine Zeit ist knapp bemessen und ich sporadisch 1-2 Male die Woche da.