Beiträge von Chion

    Chion nickte dienstbeflissen und verließ das Triclinium.
    Einige zwei oder drei Minuten vergingen und ein anderer Sklave, ein Ägypter, brachte ein Tablett mit zwei verschiedenen Kannen,
    eine mit Wasser, eine mit einem leichten judäischen Wein, sowie einem Becher. Er stellte das Tablett auf den Tisch neben Matidia.


    "Der Koch läßt ausrichten, dass Alles notwendige für euren Wunsch vorrätig ist und er es sogleich
    zubereiten wird. Es kann allerdings noch kurze Zeit dauern. Wünscht ihr vorher noch einen Aperitif ?"


    "Wie möchtet ihr euren Wein trinken ?" fügte er dann noch hinzu und nahm die Kanne mit dem Wein in die Hand.

    Als er seinen zweiten Kampf gewonnen hatte setzte er sich erschöpft auf den Boden. Es war heiß und er schwitzte wie ein ...
    ihm fiel kein passender Vergleich ein, aber er schwitzte auf jeden Fall sehr. Er stürzte noch hastig einen weiteren Becher
    Wasser herunter und machte sich für das Finale bereit.

    Chion grinste stolz nachdem er den Ferrier besiegt hatte. Beim Ringen war er selbst natürlich gleich ausgeschieden, aber das hatte Chion nicht gewundert,
    denn er war auch nie besonders kräftig gewesen. Für seinen Gegner hatte es, Fortuna sei Dank, gereicht. Vieleicht konnte er es hier sogar schaffen ein
    Preisgeld gewinnen. Dann könnte er sich vieleicht freikaufen ... Nach einer kleinen Pause mit einem Becher Wasser machte sich Chion bereit um gegen diesen
    Decimus Subrius anzutreten.

    "Dann werde ich euch als erstes zum Triclinium führen." sagte Chion und ging voraus, da er vermutete,
    dass Matidia sich nicht in der Casa auskannte. Nach kurzer Zeit, kamen die beiden vor dem Triclinium an.

    Chion öffnete die Tür und betrat das Speißezimmer. Er machte eine einladende Geste und blieb an der Tür stehen.


    "So das hier ist das Triclinium. Ihr könnt es euch schon auf den Klinen bequem machen. Habt ihr irgendeinen
    besonderen Wunsch, den der Koch euch erfüllen kann ?" fragte er und strich sich seine Haare aus dem Gesicht.

    Zusammen mit Matidia kam Chion nun in das Atrium der Casa Annaea.


    "Es ist gerade etwas wenig los, also wird es sicher ein freies Zimmer für euch geben. Soll ich euch gleich
    ein Zimmer zeigen oder wollt ihr zuerst etwas essen ? Oder vieleicht ein Bad nehmen ?" fragte Chion.

    Chion überlegte kurz und beschloss sich auf die nahsten Verwandten zu beschränken.


    "Nun dein Onkel ist bei bester Gesundheit und vor nicht all zu langer Zeit wurde er sogar zum Duumvir von Mantua gewählt.
    Von deiner Mutter und deiner Schwester weiß ich im Moment nichts genaueres aber dein Bruder ist vor eingen Wochen hier
    aufgetaucht, aber wo er Momentan ist weiß ich auch nicht." erzählte Chion. Dann kamen die beiden auch schon an das Tor.
    Chion klopfte an und auch gleich wurde das Tor einen spalt geöffnet und der Ianitor spähte heraus.


    "Ach Chion du bists. Und wer ist deine Begleiterin ?" fragte der alte Mann ernst.


    "Das ist Annaea Matidia."


    Der Ianitor nickte und sagte ein kurzes "Salve" und ließ die beiden hinein.

    "Ich bin Chion, Leibsklave und Schreiber de Duumvirs Kaeso Annaeus Modestus." sagte Chion lächelnd als ob es ein Titel wäre.
    "Ihr seid also eine Annaeerin." stellte Chion fest. "Darf ich fragen wie ihr mit meinem Herrn verwandt seid ?" fragte der griechische Sklave.

    Lucius ließ nicht lange auf sich warten. Er rannte auf Hompul zu und ließ die Spitze seines Gladius´ hervorschnellen.
    Hompul riss überrascht seinen Schild hoch und parierte den Stich. Natürlich antwortete er sofort mit einem mächtigen
    Seitenhieb. Die Sica sauste durch die Luft und verfehlte den sich duckenden Latiner nur knapp. Noch während er sich
    duckte, versuchte er Hompul in den Bauch zu stechen. Der Nubier presste seinen Schild nach unten, doch er war einen
    Augenblick zu spät und so hatte die Spitze den Rand des Schildes schon passiert. Allerdings drückte der Schild das
    Gladius nach unten, so dass sie nicht den Bauch traf, sondern sich nur tief in den Oberschenkel grub. Hompul schrie
    erschrocken auf, aber reagierte sofort mit einer flüssigen Bewegung. Er lenkte die Klinge von der der waagerechten
    Bahn gerade nach unten. Mit einem widerlichen Geräusch schlitzte die Sica Lucius die Schulter auf und das Blut sprudelte
    aus der Wunde. Der Murmillo sprang zurück und brachte einige Meter zwischen sich und Hompul. Er schaute erschrocken
    auf seine Schulter und versuchte seinen Schild zu Bewegen, aber durch die Verwundung ging dies mehr schlecht als
    recht. Der Nubier humpelte schon wieder auf Lucius zu. Der Latiner musterte ihn kurz und ging wieder zum Angriff über.
    Sofort donnerte ein metallener Hagel gegen Hompuls Parma und brachte ihn in arge Bedrängnis. Immer wenn Hompul
    selbst eine Attacke platzieren wollte, schnellte das Gladius von Lucius hervor und spießte ihn beinahe auf. Während er
    jeden Angriff von dem Latiner blockte, versuchte er zwanghaft irgendwie aus der Defensive herauszukommen, denn so
    war es nur eine Frage der Zeit bis er verlieren würde. Dann sah es für einen kurzen Augenblick so aus, als wäre Hompul
    von höchster Stelle erleuchtet worden. Doch Lucius ließ nicht auf sich warten. Die Klinge des Gladius´ zischte hervor und
    riss eine Wunde in Hompuls Arm. Doch im selben Moment in dem die Klinge durch seinen Arm fuhr, schlängelte sich die
    Sica, wie geplant durch die Lücke in Lucius´ Deckung. Die Spitze bohrte sich eine Handbreit tief in die Seite von Lucius,
    der vor Schmerzen aufschrie aber dennoch weiterkämpfte. Er schwang die Waffe über die Brust von Hompul und aus
    der schwarzen Haut quoll Blut hervor. Diesmal war es Hompul, der hastig zurück Sprang um wieder Abstand zwischen
    sich und Lucius zu bringen. Schwer atmend und blutend beobachtete Lucius den Thraex und dann glitt ihm langsam
    sein Scutum aus der Hand und fiel auf den Sandboden. Er hatte nicht mehr die Kraft es zu halten doch aufgeben
    wollte er nicht. Das kleinere Schild von Hompul schlug ebenfalls auf dem Boden auf. Zwar nicht unbedingt aus Fairness,
    aber nun trugen beide nur noch ihre blutbesudelten Klingen und machten sich erschöpft für einen letzten Angriff bereit ...

    "Ich ? Ich will mich nur umziehen, denn so kann ich schlißelich nicht das Officium des Duumvirs betreten. Darf ich fragen wie ihr heißt ?"
    sagte noch höfflicher. Sie war schließlich eine Verwandte seines Herrn.

    Chion der gerade aus Rom angekommen, lief die Straße zur Casa Annaea entlang. Er trug nur eine einfache ehemals gelbe Tunika
    die von einem einfachen Ledergürtel an seinem Körper gehalten wurde und ein paar einfache Lederschuhe. Während er sich gerade
    ein paar Haare aus dem Gesicht strich, sah er eine Frau die anscheinend auch zur Casa wollte. Er beschloss sie danach zu fragen,
    denn schaden konnte es ja (hoffentlich) nicht.


    "Salve, wollt ihr auch zur Casa Annaea ?" fragte er höflich.

    Nachdem Chion die Ziellienie rennend überquert hatte, lief er immer langsamer. Seine Lunge brannte und er schnappte gierig nach Luft als er wieder stand.
    Dann gab er den Schild einem Helfer und nahm den Helm ab, der auch von einem Helfer in Empfang genommen wurde. Er wischte sich die schweißnasen
    Haare aus dem Gesicht und hörte gerade noch den Mann von vorher. Er nickte ihm lächelnd zu und nahm einen Becher mit stark verdünntem Wein,
    den ihm ein ein anderer Helfer in die Hand drückte. Er trank einen großen Schluck und ließ seine Blicke über das Publikum wandern.

    Etwas ungeübt hantiert Chion mit dem Schild und versuchte ihn möglichst geschickt zu halten. Als er seinen Namen hörte,
    schaute er sich nochmal um und sah all die Menschen. Er wurde etwas nervös und ging dann mit den anderen Läufern zum
    Start. Chion war sehr angespannt während er sich für den Beginn vorbereitete. Gleich würde ihn das Startsignal von der
    Anspannung erlösen. Ob er wohl mit den anderen mithalten konnte ?

    Chion war froh als der Mann ihn alleine ließ. Um so mehr erstaunte es ihn, als es sich herausstellte, dass er ein Moderator gewesen war.
    Er hörte den beiden Moderatoren aufmerksam und und atmete erleichtert aus als er erfuhr, dass die Soldaten alle zusammen in einer eigenen
    Gruppe waren. Er würde also nicht gegen einen der Prätorianer antreten müssen. In Gedanken dankte Fortuna inbrünstig und ging zu der
    Ausgabestelle der Waffen. Er bekam einen Schild in die Hand gedrückt und auch den Helm aufgesetzt. So ausgerüstet wartete er nun auf
    den Beginn des Waffelaufes und musterte die anderen Kandidaten, die um ihn herum standen.

    "Naja etwas von Allem. Aber für ein Mädchen und das Preisgeld würde ich auf den Ruhm pfeifen ." sagte Chion grinsend.


    Als der Mann sich die Hände rieb und ein freundliches Gesicht aufsetzte, erinnerte er sich lückenhaft an das, was sein Herr über solche Leute gesagt hatte.
    ... und auch noch freundlich lächelt, solltest du aufpassen. Der will dich sicher ausrauben also ... Etwas nervös schaute sich Chion um.

    Etwas überascht drehte sich Chion um und musterte den Man vor ihm. Er sah nicht aus wie ein hoher
    Beamter oder Soldat aber unwichtig schien er auch nicht zu sein.


    "Ja, das will ich. Warum fragst du ?"


    Chion zupfte seine safrangelbe Tunika zurecht und kratzte sich am Kopf. Wer der Mann wohl war ?

    Nach der Schlappe in der Curie lief Chion gelangweilt durch die Straßen. Seine Rückreise war erst für die nächsten Tage geplant gewesen, also hing er in Rom fest.
    Er schlenderte durch die Straßen auf der Suche nach einem Vergnügen das er sich leisten konnte. Irgendwann fiel ihm ein Aushang ins Auge. Anscheinend gab es
    irgendein Fest zu feiern. Militärspiele ? Egal ob Bürger, Peregrinus oder Sklave ? Lukrative Geld- und Sachpreise ? Da er sowieso nichts besseres zu tun hatte entschloss
    sich Chion es zu versuchen. Mit dem Preisgeld könnte er sicher einiges anstellen ...
    Als der Tag der Spiele gekommen war, ging er zum Marsfeld und schaute sich ersteinmal um.

    Nach dem Zeichen des Duumvirs, betrat ein Grieche den sandigen Boden der Arena. Er wurde von vier Sklaven begleitet,
    die immer zu zweit eine Tragbahre trugen. Meginwolf hatte inzwischen die Waffe wie auch Marcus fallen lassen und war
    auf die Knie gesunken. Die ersten beiden Sklaven legten Marcus unter Anleitung des Griechen auf ein der Tragbahren und
    verschwanden mit ihm in den Tunneln des Amphitheaters. Dann schaute sich Plistonicus, so hieß der griechische Chirurg,
    Meginwolfs Wunden kurz an und ließ ihn auf eine Trage verladen. Als auch er aus der Arena getragen wurde, betraten
    wieder einige Sklaven mit Schaufeln und anderen Geräten die Arena und glätteten den Sand und gruben die blutigen Stellen
    um. Als der Sand so hergerichtet worden war, verließen alle Sklaven die Arena und die Schiedsrichter, die die Arena
    kurz vor der Ankunft des Arztes verlassen hatten, traten in die Mitte. Die Gitter öffneten sich mit einem lauten Rattern und zuerst
    kam Hompul unter Applaus in die Arena. Der hünenhafte Nubier trug wie seine beiden Vorgänger ebenfalls eine kunstvolle
    Ausrüstung. In seinen glänzenden Helm waren, wie die beiden hohen Beinschienen, waren viele Muster graviert. Auch auf seine Parma
    war ein ähnliches Muster gemalt worden. Einzig und allein, die Sica in seiner anderen Hand war eine einfache, ungeschmückte
    aber oft benutzte Waffe. Hompul hatte sie noch aus einen Zeiten ihn Rom. Nun trat Lucius aus den finsteren Gängen des
    Amphitheaters hervor und die Menge bebte. Als der kleine Latiner sich gegenüber von Hompul aufstellte wurde der körperliche
    Unterschied der beiden sehr auffällig. Der große muskulöse Nubier und der kleine blasse Latiner. Wobei man einige Probleme
    hatte Lucius hinter dem, im Vergleich zu ihm, riesigen Scutum überhaupt zu sehen. Doch wenn man einen genaueren Blick
    erhaschen konnte und ein geübtes Auge besaß, sah man, dass die Spitze seines Gladius schon oft nachgeschliffen worden war.
    Ansonsten war das Gladius, im Gegensatz du dem gravierten Armschutz, der glänzenden Beinschiene und dem ebenfalls
    gravierten Helm, wie bei Hompul, ein schmuckloses Werkzeug. Die beiden Schiedsrichter gaben das Zeichen und der Kampf begann ...