Beiträge von Timokrates Kyrenaikos

    Timokrates nimmt den Becher. Jetzt schon Wein trinken? Wir waren doch gerade erst beim Tee... Anderseits: Mit Wein kann man nie früh genug anfangen. Er schnüffelt am Wein. Tatsächlich, der riecht gut. Italia wahrscheinlich. Na, dann braucht man ja nicht weiter zu überlegen.


    Hamilkar schaut etwas merkwürdig auf und lehnt dann ab. Timokrates zuckt mit den Schultern. Wahrscheinlich war das jetzt gerade ein Verstoß gegen die Sitten irgendeines Wüstenstammes, nichts wichtiges also.


    "Natürlich kannst du auch Sesterzen setzen. Geld ist Geld. ;) Welche Farbe willst du?"

    Timokrates sitzt gerade da, hört halbherzig auf das Gespräch und ist mit voller Konzentration auf dem Spielbrett. Wenn Hamilkar jetzt keine II oder V würfelt, hat er das Spiel quasi gewonnen. So sagt er zu Akhom:


    "Mhmm. Ein paar von denen kenne ich. Sehr verschwendungssüchtig die Männer. Gordios hat mich auch schon mal um ein Vermögen gebracht." Oder war es andersrum?
    "Ach nee, und dein Vater war Sethos, Sohn des Dracontides? Ägäishandel oder? Hatte ein wenig Stress oder?" Der ist ihm auch nicht unbekannt.


    Hamilkar würfelt eine III und eine VI.


    "Jahaaaa! Haah! Beim Hermes, du schuldest mir jetzt XXII Drachmen! Hihii!"


    Da kommt der Neue dazu.


    "Chaire, Freund. Setz dich doch. Magst du fordern?" Er deutet auf dem Platz neben dem sehr verstimmt in seiner Börse rumkruschenden Hamilkar.

    Beim Thema "Geschäftspartner" und "Geld schulden" horcht Timokrates natürlich sofort auf. Das ist sein Metier. "Wer war denn dein Vater? Und wer sind die Leute, die ihm noch was schulden? Vielleicht kann ich dir helfen, ich bin selbst nämlich im Import-Export tätig..."


    Dann wendet er sich wieder dem Spiel zu:


    "Obwohl ich finde, dass auch ein Spiel, wo es nur um Glück geht und nicht so um Können auch ganz interessant sein kann."


    Er würfelt.


    "Ja! Bei Hermes! Das hab ich gebraucht!"


    ... und stellt ein weißes Steinchen von der Spielfläche. Jetzt ist der Weg versperrt und Hamilkar hat gerade keine Möglichkeit wieder einzusteigen.


    "Verdoppeln?" fragt er Hamilkar, eher zum Scherz, denn nur ein ausgemachter Dummkopf oder Spielsüchtiger würde sich darauf einlassen.

    Elegant verbeugt sich Timokrates. "Verzeih, wie unhöflich von mir! Ich habe mich auch noch gar nicht vorgestellt! Mein Name ist Timokrates Kyrenaikos, sehr erfreut. Ich habe dich heute früh im Gymnasion gesehen und der Eponminatograph hat deinen Namen gewusst."


    Er würfelt dazwischen wieder kurz: "Nnnnnhrg! Verflucht!"


    Dann wendet er sich Akhom zu: "Ja, eigentlich ist das Spiel in der einen oder anderen Variante auf der ganzen griechischen Inselwelt verbreitet. Da sitzen immer die Alten in den Stuben und machen den lieben langen Tag nichts anderes, als Duodecim Scripta zu spielen. Lustig, was? Möchtest du beim nächsten Spiel fordern? Es geht echt einfach.


    Was treibt dich in diese Taverne, wenn man fragen darf?"

    Auch Timokrates erkennt den Mann wieder. "Chaire, setz dich nur her!


    Darf ich vorstellen: Das ist Hamilkar, Hamilkar, das ist... Akhom, oder?


    Willst du mitspielen?Also, das Spielprinzip ist ganz einfach: Es gibt das Spielbrett hier und jeder hat einen Haufen Steine, in dem Fall Hamilkar die schwarzen ich die weißen. Zwei Würfel entscheiden, wie weit man mit seinen Steinen gehen darf. Ziel ist es, die eigenen Steine auf die eigene Seite zu bringen. Wenn ein Stein ungedeckt ist, kann man ihn schmeißen, dann fliegt er raus und man muss ihn wieder einwürfeln. Jede Zacke auf dem Spielfeld ist ein Bewegungspunkt.


    Ach ja: Natürlich setzt man Geld und man kann seinen Einsatz immer wieder verdoppeln. Ich spiele gerade mit doppelten, Hamilkar mit vierfachem Einsatz, was ziemlich doof von ihm ist, denn ich habe ihn gerade zwei Steine rausgeworfen. :D"


    Sim-Off:

    Dudoecim Scripta ist der Vorläufer des Backgammon ;)

    In einer kleinen Seitengasse, die wie viele Gassen des Fremdenmarktes in den Häuserblock hineingetrieben wurde befindet sich hinter einem Vorhang ein Gasthaus, das vor allem unter den Völkerstämmen Nordafrikas gut bekannt ist. Garamanten aus der Wüste mit ihren verschleierten Köpfen, Lybier aus der hellenisierten Küstengegend, Numidier aus Karthago und Nachkommen phönizischer Einwanderer reichen sich hier die Hand, liegen auf Kissen und Teppichen und würfeln auf großen Spielbrettern, die afrikanische Varianten des Duodecim Scripta sind, um kleinere Beträge. Ein würziger Duft von allerlei Räucherwerk liegt in der Luft und ein mauretanischer Sänger mit Saiteninstrument singt eine heißblütige Waise.


    Timokrates und Hamilkar setzen sich in eine Ecke und bestellen Pfefferminztee, der ihnen in kleinen Gläsern ausgeschenkt wird. Sie reden ein bisschen und spielen Duodecim Scrpta.


    "Komm schon, nicht so! Klar könntest du mir jetzt den Stein rauswerfen aber überleg, dann sind drei deiner Steine ungedeckt! Das könnte dir beim nächsten Zug teuer zu stehen können. Und wenn ich einen IVer Pasch würfel hast du ein Problem! Komm schon, sei vernünftig!"


    "Genau! Weil du einen IVerpasch würfelst! Dann mach ich halt das hier. Steinchen raus!"


    "Arrrgh! Nein, verdammt!"


    "Hehe! Da kommst du nie wieder rein! Würfel!"


    "Uuuund- Hopp! Ha! Bei Anubis langer Schnauze! IVer! Sag tschüss zu deinen Steinchen!"


    "Nee, oder? Ich erhöhe auf vierfach!"

    Des Nachmittags besucht Timokrates den Fremdenmarkt der Stadt, den wohl größten Warenumschlagplatz der bekannten Welt. In diesem multikulturellen Troubel lassen sich sicher irgendwelche Leute finden, mit denen er mal Kontakt hatte und die er jetzt auf anfängliche Hilfeleistungen ansprechen könnte. Außerdem ist es nie verkehrt, die Händleraristokratie der Stadt kennen zu lernen, wenn man sich in Alexandria einen Namen machen will. Kontakte und Information - das waren wohl in echt die wichtigsten Güter, die man hier auf dem Markt erwerben konnte.


    Timokrates weicht gerade noch einem vollbepackten Kamel aus, das ein Landsmann von ihm durch das Gemenge treibt. Auf lybisch schimpft dieser Timokrates, der aber genauso derbe antwortet. Daraufhin zieht der andere Lybier sein Kopftuch zurück und strahlt den Kyrener mit leuchtenden Augen an:


    "Timokrates! Wenn das mal keine Überraschung ist!"


    Timokrates schaut den Berber an und freut sich ebenso. "Hamilkar! Was machst du denn hier?"


    Hamilkar zwinkert: "Na was wohl? Geschäfte natürlich. Komm, lass uns einen trinken gehen..."


    "Gerne!" meint Timokrates und gemeinsam mit dem Kamel ziehen sie ab, sich über alte Zeiten unterhaltend...


    Sim-Off:

    Wer auch Lust hat auf ein kleines Gepräch mit Getränken kann sich anschließen ;)

    Direkt am Argeusboulevard, nicht weit vom Alexanderplatz entfernt in einer der besseren Gegenden des Broucheion liegt das Haus des Timokrates. Es gehört eigentlich Ioshua Hraluch, der hier als Jude aber nicht wohnen darf. Deshalb vermietet er das Haus, derzeit an Timkorates Kyrenaikos.


    Bisher ist nur der obere Teil des Gebäudes bezogen, die Läden sowie der Frauentrakt sind noch leer. Das Haus ist frisch hergerichtet, der Boden aus Marmor, die Wände bemalt, es gibt einen kleinen bukkolischen Hof und einige kleinere Statuen, die allerlei Gestalten aus der wilden Jagd des Dionysos, Liebesgottheiten, kleine beflügelte Jungs mit Pausbäckschen oder andere Naturgestalten darstellen, vorwiegend aus dunklem Marmor. Die Säulen sind überraschenderweise im ägyptischen Stil gehalten, ein interessanter Kontrast zu dem sonst sehr griechischen Flair des Hauses. Der Vorbesitzer muss einen ausgeprägten Hang zu bukkolischer Hirten- und Naturromantik besessen haben, was Timokrates eigentlich ein wenig zu bieder ist, aber für seine Ansprüche vorerst genügt.

    Das Hinterzimmer des geheimen Ladenraumes ist eingerichtet wie ein Büro. Ein Schreibtisch steht da und ein paar Regale mit Schriftrollen zur Buchführung. An dem Schreibtisch sitzt ein jüngerer Ägypter und überprüft Wachstäfelchen, ein gar nicht so einfaches Unterfangen, denn der Raum ist durch ein paar Öllampen beleuchtet sowie durch einzelne Sonnenstrahlen, die ihren Weg durch die Bretter, die das Fenster blokieren gefunden haben.


    Ein Wachmann führt zwei Bettler ein. Beziehungsweise ist "Eintreten" nicht das richtige Wort. Der eine besitzt nur noch ein Bein und geht auf selbst gebauten Krücken, der andere sitzt ganz beinlos auf einem Rollwägelchen, das er mit Hilfe seiner Hände fortbewegt. Der Krüppel ist jung, fast noch ein Kind und der beinlose ein alter Mann, offensichtlich ein Säufer. Beide zanken sich lautstark, aber sobald sie vor dem Verwalter stehen, sind sie ruhig und neigen ihre Köpfe.


    "Was gibts?" meint der Verwalter gelangweilt?


    "Revierstreitigkeiten an der Berenike-Phratrie, Ecke Arsinoe-Serapis Boulevard." meint die Wache. "Beide sind Mitglieder der Gilde."


    "Es ist eine Schande!" platzt der Beinlose sofort los und steht auf, um auf den Krüppel zu zeigen. "Dem seine Jungs stören mich den ganzen Tag bei der Arbeit und nehmen mein sauer verdientes Geld weg!"


    "Gar nicht wahr! empört sich jetzt der andere, legt seine Krücken weg und steht auf einmal ebenfalls auf zwei Beinen. "Das Gebiet wurde mir von Zoroaster eigens zugeteilt, weil dieser Bastard da seine Abgaben nicht gezahlt hat!"


    Auf einmal ertönt ein Räuspern aus einer dunklen Ecke. Erschrocken drehen sich die beiden Bettler um. Aus dem Schatten tritt eine Gestalt, fein gekleidet und mit einer Theatermaske vor dem Gesicht.


    "Zoroaster hat hier nichts mehr zu sagen. Merkt euch das! Dyonisos ist jetzt der Herr im Hause Alexandria. Alle Beschwerden werden jetzt persönlich an ihn gerichtet." Dann geht die Gestalt hinter den Schreibtisch und sucht im Regal nach den passenden Täfelchen. "Hmm.. Hmm... Berenike... Ah! Da!" Er dreht sich wieder zu den beiden Bettlern. Die goldene Maske grinst die Streithähne freundlich an, aber man kann nicht erkennen, was sich hinter den schwarzen Augenhöhlen für ein Gesicht befindet.


    "Du-" Er deutet auf den Krüppel. "Hier steht, dass du deinen Bereich gerne unrechtmäßig ausweitest..." Dann liest er weiter.


    "Und du, alter Mann, hast seit Monaten nicht mehr gezahlt. Wisst ihr was? Ich werde der Sache auf den Grund gehen! Ab heute Nachmittag werde ich ein paar Leute in euer Gebiet stellen, die eure Einnahmen genau kontrollieren. Wer mehr zurück trägt, erhält den Platz. Ist das okay für euch?"


    "Das ist Erpressung! Warum sollte ich-" will der Alte protestieren, da macht der Maskierte eine Handbewegung und der Alte hat ein Messer an dem Hals.


    Die Stimme hinter der Maske wird bestimmter, wütender: "Ich hab den Eindruck, da will sich eine miese kleine Ratte an meinem Geldbeutel bereichern! Zoroasters Zeiten sind vorbei! Merk dir das! Jetzt wird aufgeräumt! Abtreten! Und wenn ich noch einmal was von euch beiden hören muss, dann werde ich nicht so gnädig sein, ist das klar?"


    “Z- Zu Befehl, Meister!“ meint der Alte und verbeugt sich.


    “Und jetzt raus hier!“


    Kaum sind die beiden draußen, kratzt sich Dyonisos am Kopf. Bandenkriminalität, Bettlerei, Prostitution. Immer diese ewigen Kleinigkeiten. Zoroaster war eine Null! Es ist langsam an der Zeit, in ein anderes Geschäft einzusteigen. Dyonisos hebt eine Tabula auf und schaut sie durch.


    “Weizenhandel...“ murmelt er vor sich hin...

    Zusammen mit den Alten (es handelt sich hierbei um den amtierenden Eponminatographen nebst Philoi), mit denen er jetzt bereits bezüglich sportlicher Themen (wer ist der derzeit größte Athlet der Welt?) ins Gespräch gekommen ist, beobachtet Timokrates den Ringkampf.


    Gerade sah es noch so aus, als würde Leonidas die Oberhand über Philidas haben, dann rutscht er ab - ein verhängnisvoller Fehler. Wird Philidas sich aus seiner Lage rauswinden können?


    "Autsch!"


    Gespannt beobachtet er nebenbei die Minen der Alten um herauszufinden, wer deren Favorit ist.

    Mit belustigter Mine schaut Timokrates den über und über mit Olivenöl und Sand bekleckerten Athleten zu, wie sie sich auf dem Stadionboden hin und herrollten. Er wusste, dass es Leute gab, die solche Anlässe mit Schönheit, Kunst und Erotik verbanden - er gehört selbst definitiv nicht dazu.


    Also tänzelt er ein wenig die Stoa entlang, wo einige fein gekleidete, ältere Herren lüstern auf die jungen Athleten gaffen und sich über deren Körper und Bewegungen unterhalten.


    "Leonidas wird langsam alt, muss ich sagen. Dem sein Bauch war auch schon mal straffer."


    "Und sein Hintern knackiger. :D Ja, wirklich, der hat nachgelassen."


    "Ich kann mich noch erinnern, wie ich damals mit seinem Vater rang. Das war ein Mann! Stark und wendig! Meine Güte!"


    "Und mit wem kämpft er da? Ist das nicht Philidas?"


    "Ich denke schon. Aber sieh mal da drüben, das ist ja wirklich eine Überraschung! Der junge Akhom! Den hab ich ja seit Jahren nicht mehr gesehen?"


    Interessiert stellt sich Timokrates zu den alten Säcken, hört ein wenig zu und wartet auf eine Gelegenheit, sich in das Gespräch einzuklinken.

    In einer kleinen Wandnische an einem Haus am Hafen steht ein kleiner Schrein mit einem hölzernen, bunt bemalten Abbild der Isis als Herrin des Meeres. Vor der Göttin, die mit Herrscherstaab und Schiffsminiaturen abgebildet ist, brennen einige Kerzen. Ein kleiner Gabentisch, auf den einige Opfergaben liegen, steht auch bereit.


    Timokrates kommt aus dem Laden neben dem Schrein raus, wo er sich auch eine Kerze gekauft hat. Er entzündet die Kerze, stellt sie hin, kniet sich vor der Göttin nieder und ruft die Göttin bei ihren tausend Namen an:


    "Königin des Himmels,
    Mutter der Götter,
    Ursrpüngliches Kind der Zeit,
    Die Eine die Alles ist,
    Herrin der grünen Saaten,
    Lichtbringerin des Himmels,
    Stern des Meeres,
    Große Herrin der Magie,
    Meisterin des Hauses des Lebens,
    Herrin aller Elemente,
    Herrin der Worte der Macht,
    Mond strahlend über der See,
    steh mir bei!"


    Timokrates verneigt sich. Dann murmelt er seinen Wunsch und wartet auf ein Zeichen der Göttin.


    Gespannt wartet er und schaut in alle Richtungen ob irgendwas passiert.


    Dann flattert eine Taube los in Richtung Sonne.


    Timokrates schaut der Taube hinterher, steht auf und freut sich. Das gilt als Zeichen. Er bedankt sich bei der Göttin und steht wieder auf. Nett von der Großen Herrin, dass sie seine Pläne gutheißt.

    Frisch gebadet und feine Stoffe gewickelt betritt Timokrates das Stadion. Gymnasien sind immer eine sehr feine Sache. Hier wird nicht nur der Körper ertüchtigt, sondern vor allem stehen und sitzen unter den Säulenhallen immer eine Menge Leute, die einfach ihre Freizeit genießen und sich unterhalten.


    Auch Timokrates gesellt sich hier dazu, lehnt sich lässig an eine der Säulen im Schatten und beobachtet, wer sich hier so alles tummelt und wer ein guter Ansprechpartner wäre.


    Gar nicht so einfach die Wahl. Natürlich ist das wichtigste Gymnasion der Stadt auch bevölkert mit den wichtigsten Leuten der Stadt. Allerdings wirken die meisten so ernst und wenig aufgeschlossen gegenüber Neulingen. Geduldig wartet Timokrates weiter und schaut ein bisschen den Wettkämpfen der jungen Epheben und anderer Sportbegeisterter zu.


    Da fallen ihn zwei Männer auf, die einfach loslaufen. Die beiden Männer schauen nicht unwichtig aus. Interessiert beobachtet Timokrates weiter...

    Timokrates zuckt nur mit den Schultern. Seine persönliche Würde ist ihm nicht so wichtig. Man braucht sie zwar in gewissen Fällen, in anderen Fällen ist es aber opportuner, zu Kreuze gekrochen zu kommen.


    "Vielen Dank für alles. Bis dann!"


    Dann ist er auch schon verschwunden...

    Hrmpf! Na gut. Wird schon irgendwie werden. Zumindest scheint der Tylusier nicht dumm zu sein.


    "Dann sind wir also im Geschäft?"


    Er überlegt kurz. Eine kleine Sache wär da noch.


    "Kannst du mir nicht doch noch ein paar Drachmen geben? Du weißt, Schiffsbruch und so... Ich würde doch gerne die Thermen besuchen und vielleicht auch mal was essen nach all den Tagen...


    Da fällt ihm das erste Mal ein, dass er gar nicht weiß, welcher Tag heute ist.

    Nein. Diese Wendung gefällt Timokrates nun ganz und gar nicht.


    "Mir scheint, du hast da was missverstanden. Lass mich noch einmal erklären:


    Mag sein, dass ich von dir aus in einer dreckigen Lehmhütte hausen könnte. Aber ob das der hohen Gesellschaft der Stadt so gefallen mag, bezweifle ich.


    Außerdem sehe ich deinen Verlust an der Sache nicht ganz. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Händler wie du - ein philos des Kaisers -" dabei grinst er kurz diabolisch auf: "nicht im Besitz eines solchen Hauses in Alexandria wäre."


    Klar könnte er sich später noch einmal melden, aber er will keine Zeit verlieren.


    "Des weiteren würde ich es bevorzugen, schon jetzt zumindest ein wenig Geld für angemessene Kleidung zu erhalten, um gleich zur Tat schreiten zu können."


    Außerdem hat er immer noch nicht gegessen und ist bereits ziemlich betrunken.

    Timokrates grinst.


    "Guuut! Dann wären wir ja schon mal im Gespräch."


    Er steht mit seinem Glas Wein in der Hand auf und tänzelt im Raum herum, während er weiter ausführt:


    "Aaalso: Zuerst bräuchte ich mal ein repräsentatives Stadtpalais in Brucheion, in einer möglichst guten Deme. Am besten mit Laden, die man verpachten kann dazu, denn ich will dir verständlicherweise nicht allzusehr zu Lasten fallen. Um den Rest, da kannst du unbesorgt sein, würde ich mich dann selbst kümmern.


    Was du als Gegenleistung erhältst: Wie du weißt, ist Alexandria der wichtigste Hafen des Mittelmeeres und die Handelsdrehscheibe zwischen Europa, Asien, Afrika und dem Ozeanhandel. Und was dir als Tylusier sicherlich schon aufgefallen sein wird: Die Römer trotzen nicht gerade von Unkenntnis was das anbelangt. Zölle und Lizenzen sind eine wahrhaft lästige Angelegenheit für jeden Mann, der den freien Handel vorzieht. Erhöht die Preise, senkt den Gewinn.


    Da wäre es sicherlich nicht verkehrt, Männer an der richtigen Stelle zu haben, um diese Ärgernisse zu umgehen. Das wäre dann das wo ich ins Spiel komme. Du finanzierst meinen Aufstieg und ich sorge dafür, dass du dich nie wieder um eine einzige Drachme sorgen musst."


    Beim letzten Wort bleibt Timokrates stehen. Er steht jetzt direkt hinter Ioshua.

    Timokrates stutzt kurz. Hat der Tylusier nicht zugehört? Er lehnt sich wieder nach hinten und meint noch einmal, als wär es das selbstverständlichste der Welt:


    "Ein Haus vielleicht, etwas Geld, einen Laden, einflussreiche Freunde..."


    Fragend bzw. mehr fordernd als fragend schaut er Ioshua an und wartet auf dessen Antwort.

    Am Stadtrand in der nähe des Serapeions steht eine kleine billige Mietskaserne. Das dreistöckige Gebäude ist aus schlechtestem Baustoff errichtet und droht, jeden Moment einzustürzen. Die termitenzerfressenen Dielen knarzen, Putz bröckelt von den Wänden, an denen sich zahlreiche Arten von Flechten und Schimmelpilzen angesiedelt haben und Ungeziefer aller Art bewohnt jede der zahlreichen Ritzen und Spalten des Gemäuers. Vom undichten Dach tropft der Regen rein und der Erdboden ist kaum vom Sumpf zu unterscheiden, der sich vor den Stadtmauern ausdehnt. Die Luft ist meist heiß und feucht und es stinkt nach Moder und Fäulnis. Der Vermieter begründet die alles durchdringende Feuchtigkeit gerne mit Brandschutzvorkehrungen, denn sonst gibt es tatsächlich keine.


    Die Läden im Erdgeschoß werden schon lange nicht mehr benutzt und geben allen Arten von Gestalten, die sich illegal in der Stadt aufhalten Unterschlupf. Dass einer dieser Läden einen Zugang zum Katakombensystem der Stadt hat, ist bisher noch niemandem aufgefallen...


    Sim-Off:

    Der Laden stellt nicht mehr und nicht weniger dar, als das alexandrinische Hauptquartier der Nimbactus . Wer ein Anliegen hat, das mehr oder weniger mit dem Gesetz in Konflikt geraten könnte, ist hier an der richtigen Adresse. ;)