Timokrates, der eigentlich meinte, mit dem Hinweis "wurde vom Statthalter des göttlichen Basileus Ulpius Iulianus abgesegnet" klargemacht zu haben, dass es sich bei der Abstimmung mehr oder weniger um eine Scheinabstimmung gemäß einer rein auf dem Papier existierenden Verfassung handelt und Allen Anwesenden am Besten gedient sei, möglichst schnell dieses unwirtliche Klima zu verlassen und sich weiter ihren häuslichen Betätigungen zu widmen, wirft den sehr eifrigen, die Lage anscheinend komplett verkennenden Redner in der zu allem Überdruss auch noch durch die Rede in Lokalpatriotismus und Römerhass aufgewieglten Menge einen sehr giftigen Blick zu, als er antwortet.
"Unabhängig davon, dass ich deinen Ausführungen nicht genau entnehmen kann, wo der Gesetzesentwurf mit dem geltenden Recht der Völker im Widerspruch stehen sollte, da du deine These nicht wirklich zu begründen können scheinst,
und unabhängig davon, dass ich nicht sehe, wo die Bestimmung die Unabhängigkeit Alexandrias und des Hellenentums an sich mit den Füßen tritt, wenn man, wie alle anderen Poleis auch, dem Brudervolke, den Söhnen des Aeneas, welches seit Urzeiten Zutritt zu sämtlichen Kulthandlungen und Agonen hat, die selben Freiheiten gewährt wie den anderen Hellenen, zumal die Rhomäer es waren, die unsere Freiheit garantierten und uns vor Krieg und Tyrannis erlösten,..."
- Ein privilegierter Status bezüglich der Rhomäer, welcher ja bereits auch in Alexandria in einer anderen Form existierst, was du ja selbst einsichtig erkannt hast - , denkt sich Timokrates, ohne es auszusprechen...
"... Kann ich eine eventuelle Gefahr einer Romanisierung Alexandrias, so wichtig mir Bedenken in dieser Hinsicht erscheinen, nicht erkennen. Das Gesetz betrifft vor allem Dingen alle Alexandriner, die ohnehin das rhomäische Bürgerrecht besitzen und das sind, wie wir alle wissen, nicht wenige. Viele hier, die heute im Theaterrund sitzen, besitzen die rhomäische Staatsbürgerschaft, ohne auch nur ein Wort Latein sprechen zu können. Sie heißen Philon, Ptolemaios oder Antigonos, opfern Apollon, Dionysos und Isis, wälzen sich im Sande unserer Gymnasien, ergötzen sich an den Stücken eines Aischylos oder Sophokles im bestem Attisch und ihre Vorfahren entstammen mehr den zerklüfteten Ländern und im Meere glänzenden Inseln der Peleppones, Makedoniens oder Ioniens als der Halbinsel Italia. Ganz zu schweigen einmal mehr davon, dass Rhomäer in unserer Gemeinschaft durch die schon von dir erwähnten Bestimmungen in der Katastasis ohnehin bereits den privilegierten Status der Proxenie inne haben. Auch wandern in diesen Zeiten, wie wir wissen, mehr Alexandriner nach Rom in den Senat als Rhomäer in die Ekklesia..."
- und die Stadtpolitik wird in Wirklichkeit ohnehin von den Rhomäern, derzeit sogar von einen Germanen, bestimmt, eine nicht unbedingt erfreuliche Tatsache, mit der jedoch jeder vernünftige Mensch auf Rücksicht um den Zustand der Polis und der eigenen Familie umzugehen versuchen sollte -
... Und diejenigen Wenigen, die tatsächlich aus Italia hierhergekommen sind, zeigen sich meiner Einschätzung nach mehr an unserer Lebensweise interessiert als wir uns an der ihren. So weit ich weiß, werden die rhomäischen Heranwachsenden sogar in Rom einer griechischen Erziehung durch griechische Erzieher übergeben, auch wenn sich diese zugegebenermaßen einige Eigenheiten aus der barbarisierten Vorzeit erhalten hat, was aber zum Beispiel bei den Makedonen und vielen anderen Hellenen nicht anders ist. Dem entsprechend sehe ich im Übrigen auch die Voraussetzungen einer ordnungsmäßigen Erziehung bei den Rhomäern erfüllt, die sie geistig zum politischen Handeln befähigt, ebenso wie die Ausbildungen an den diversen Gymnasien der hellenischen Welt, die sich, was ebenfalls angemerkt werden sollte, sogar innerhalb einzelner Poleis beträchtlich unterscheiden.
Außerdem kann ich überhaupt nichts Verwerfliches, Frevelhaftes oder gar Verfassungsbrüchiges darin sehen, dem Eparchos, welcher Ehrenbürger und Stellvertreter unseres Königs ist, auch Gewicht in der Entscheidungsfindung zuzutrauen, zumal die vorherige Absegnung von Seiten des Eparchos natürlich nichts Verbindliches für unsere freie Selbstbestimmung auszusagen vermag, sondern eher als freundlicher Ratschlag einer überaus honorigen Person gesehen werden sollte. Damit ist meiner Ansicht nach, und ich denke, die verehrten Polites werden mit mir darin übereinstimmen, auch kein Bruch des verfassungsmäßigen Procedere geschehen. Die Prytanen berieten sich, beschlossen einen Gesetzesentwurf und legten ihm der Ekklesia vor."
Was die Verfassungsmäßigkeit an sich angehen sollte, so setzt sich Timokrates wieder in den Schutz des Regenschirms und wartet, was Leonidas dazu zu sagen hat...
Sim-Off:Die Sache ist die, dass die Provinz Aegyptus nun noch sehr neu im IR ist und sich gewissermaßen noch in einer Experimentierphase befindet. Deshalb wurde vieles am Anfang nicht beachtet und stellte sich erst im Nachhinein heraus. Die Ephebia wird in Zukunft gleichbedeutend mit dem CRV gehandhabt und der CRV in Alexandria für IDs außerhalb der Armee abgeschafft werden. Dem entsprechend wäre es einer Römer-ID in Alexandria ohnehin erst nach Abschluss der Ephebie möglich, politische Mitbestimmung im IR zu erlangen. Die Voraussetzung "Peregrinus" bedeutet im Übrigen im Tabularium immer "Peregrinus und höher".