Beiträge von Timokrates Kyrenaikos

    Timokrates stellt seine Epheben draußen vor der Türe ab, denn das Zimmer des Scriba erweist sich nicht gerade als der geräumigste Ort des Palastes, und tritt, aufgeplustert wie immer vor den Palastschreiberling. Theatralisch räuspert er sich, dann verkündet er wichtig:


    "Der Eutheniarchos und Archiprytanes Timokrates Kyrenaikos erbittet eine Audienz beim Eparchos betreffend die Abklärung eines Gesetzesvorschlages."

    Sogleich nach der Ratsversammlung im Tychaion erscheint Timokrates, repräsentativ im Purpurgewand des Prytanen und mit seinen zwei ihm verfassungsmäßig zustehenden Epheben um sich herum, am Tor des Königsviertels. Ein Ephebe stellt den Gast vor.


    "Der Eutheniarchos und Archiprytanes der Polis Alexandria, Timokrates Kyrenaikos, erbittet eine Audienz beim Stellvertreter des göttlichen Basileus."

    Timokrates nimmt den Brief noch einmal in die Hand. "Mit der Zeit ist es so eine Sache. Briefe und Abordnungen nach Nabatäa sind lange unterwegs und auch die Einladung erreichte und mehr als knapp. Zumal die Ekklesia allein das Recht hat, Archonten aus der Stadt zu schicken. Und das alles zusammen, die Einberufung und Wahl einer Ekklesia, die Sendung von Prytanen, die Verhandlungen mit dem König, die Rückkehr der Prytanen, das politische Durchkauen in Alexandria - bis wir dann endlich die Athleten schicken, hat der König in Petra bereits V Agone hinter sich gebracht..."


    Sim-Off:

    Sprich: Die Anmeldefrist ist sowieso abgelaufen und wir können es bleiben lassen

    Timokrates unternimmt gar nicht den Versuch, den wirren Gedankenspielen des Keryken zu folgen, sondern hält es weiter damit, nur auf die Dinge einzugehen, die ihn interessieren. Schließlich ist hier nicht Athen und Timokrates ist kein Spross einer uralten Adelsfamilie. Blumig sein und ausschweifend, okay, aber rhetorische Spinnereien, dafür hat Timokrates weder Zeit noch Lust noch Geduld.


    "Na gut, dann einigen wir uns darauf, dass du keine Ahnung hast wie und wann du deine Apotheke eröffnen willst und dass wir uns dann wieder darüber unterhalten können, wenn es soweit ist, wobei das wahrscheinlich nach der Wahl sein wird und ich überhaupt nichts mehr damit zu tun haben werde, und wir nun zu handfesteren Dingen, eben zum Theateragon, übergehen können:


    Was dieses betrifft, so halte ich es für keine schlechte Idee, ein solches durchzuführen. Nur bist du dir hoffentlich dessen bewusst, dass sowas organisiert sein muss. Dein Konzept erschließt sich mir im Moment allerdings nicht. Soll das Fest nun von der Polis, vom Eparchen oder von uns als Privatpersonen ausgetragen werden? Und in welcher Höhe stellst du dir das Preisgeld vor?"


    Währenddessen überlegt Timokrates, woher der Junge eigentlich genug Geld hatte, die Stadtwache auszuzahlen und Theaterspiele abzuhalten, aber zuwenig, einen Betrieb zu eröffnen und beschließt, mal den wehrten Herrn Agoranomen wegen zu hoher Betriebserhaltungskosten anzufragen.


    Tja, wenn die anderen Archonten doch im Koinon auch so aktiv wären wie in ihren privaten Spinnereien, die Regierungsarbeit würde um einiges leichter fallen...

    Während einer Sitzungspause während der Mittagszeit hatte Timokrates sich hingesetzt und seinen Kopf ein wenig rauchen lassen. Das Resultat legt er jetzt zur Abstimmung vor.


    Im Namen des alexandrinischen Volkes folgender Beschluss:


    Erweiterte Bestimmung bezüglich Angehöriger anderer Poleis und Ethnoi


    1. Bürgerrecht und Sympolitie
    a) Die Polis Alexandria kann jedem freien und mündigen Hellenen die Sympolitie gewähren. Dies gilt nicht für Angehörige anderer Völker, die mit dem Erwerb des alexandrinischen Bürgerrechtes ihre alte Zugehörigkeit abgeben.
    b) Jeder mündige Rhomäer, der in Alexandria ansässig ist, genießt automatisch die selben politischen Rechte wie ein alexandrinischer Bürger. Die Polis Alexandria erkennt die rhomäische Grundausbildung vollwertig als Ersatz für die Ephebia an.


    2. Archonten
    a) Ein Archont hat die Pflicht, seiner Heimatstadt zu dienen und darf sich während der Dauer seines Amtes nicht weiter als 50 Stadien vom Polisgebiet entfernen.
    b) Für besondere Anlässe (diplomatische Missionen etc.) kann durch die Ekklesia eine Sondererlaubnis genehmigt werden.


    Die Bestimmungen treten nach Verkündung des Beschlusses mit sofortiger Wirkung in Kraft!


    gezeichnet:


    Der Eparchos (Unterschrift)
    Die Prytanen (Unterschriften aller Prytanen)


    "Sind alle damit einverstanden?"

    "Naja, Nabatäa ist nun nicht sonderlich viel weiter entfernt als Olympia..." meint Timokrates, genau wissend, dass diese Flaschen bei sämtlichen panhellenischen Spielen stets die untersten Plätze belegen und nicht unbedingt ein Ruhmesblatt für die Polis darstellen. "... aber mit unseren Athleten ist es natürlich immer so eine Sache..." Timokrates schaut zum Strategos: "Nikolaos, hättest du vielleicht Männer in deiner Truppe, die einen Wettkampf standhalten könnten?"

    Als Timokrates heute Morgen die eingehende Post durchblätterte, fand er eine Einladung des Königs von Nabatäa zu einen Sportwettkampf in seinem Reich. Timokrates hatte ehrlich gesagt nicht den blassesten Schimmer, wie er mit dieser Einladung umgehen sollte, schließlich verirrte sich nur selten Post aus Nabatäa nach Alexandria (eigentlich fast nie). Aber die Idee, eigene Athleten zzu senden, behielt Timokrates auf jedem Fall im Kopf und beschloss, sie dem Koinon vorzutragen.


    "Verehrte Kollegen, heute Morgen hat unsere Polis eine freundschaftliche Einladung des nabataeischen Basileus Rabel II. Soter erhalten, in der zur Teilnahme an einem Agon aufgerufen wurde. Stellt sich jetzt die Frage: Sollen wir Athleten schicken oder nicht?"

    Wieder einmal stellt Timokrates fest, dass Nikolaos irgendwie klüger zu sein scheint als er, zumindest kann Timokrates seinen Ideen und Ausführungen oft nicht so ganz folgen.


    "Ja, das ist durchaus eine lobenswerte Idee, allerdings verstehe ich nicht ganz, was sie mit deinem Anliegen zu tun hat..."

    Wieder einmal folgt auf die Reaktion des Agoranomos Timokrates schon berühmtes Augenverdrehen. Warum Menschen auch immer so kompliziert sein müssen. Da kommt ihn eine Idee.


    "Wir könnten ja zu dem Thema eine Ekklesia einberufen, die sich genau damit beschäftigt, ob es Sinn machen würde, Neu zu wählen oder nicht. Und wenn das Volk Neuwahlen will, kann man sie auch gleich abhalten, wenn schon mal alle zusammengetrommelt sind. Damit würde dann allen geholfen sein."


    Er weiß auch nicht warum, aber ein bisschen blöd kommt er sich schon vor, als er diesen Vorschlag einbringt...

    Timokrates holt tief Luft. Natürlich kann er dem Strategos kaum ein Angebot machen, das er sich selbst vorenthalten hatte. Die öffentliche Kasse ist schließlich kein Leihaus. Und im Grunde genommen hat Timokrates auch keine Zinsen, sondern eine großzügigere Spende erwartet, so wie es eigentlich üblich sein sollte für einen Honoratoren der Polis. "Ich glaube, du hast mich falsch verstanden: Die Stadtkasse ist kein Kreditunternehmen, dementsprechend liegt es mir fern, Zinsen zu erheben. Vielmehr wird in einem solchen Fall traditionell eine nicht unbeträchtliche Spende für die Polis erwartet. Das Fehlen von CCC Drachmen stellt im Übrigen eine äußerst empfindliche Last für die nicht allzu volle Stadtkasse dar..."

    Nachdem er von der freudigen Botschaft erfahren hatte, blieb Timokrates nicht lange untätig, sondern packte gleich alles Notwendige, setzte sich in Sänfte und war schon auf dem Weg zu besagtem Gewöbe.


    Natürlich sind sowohl Sänfte als auch Timokrates so gehalten, dass man den Prytanen von Außen nicht erkennen konnte. Mysterien sollen geheim bleiben und so auch die Teilnehmer. Ein unterhaltsames Versteckspiel schon im Vornherein, findet Timokrates, das auch Niemanden schadet, weil es in Echt Niemanden interessiert, Wer Wo welchen Mysterien beiwohnt und welchen nicht.


    Derart verhüllt steigt Timokrates aus der Sänfte und legt die letzten Meter durch den Sand in Richtung des ominösen Gewölbes allein zurück...

    Timokrates zieht eine Augenbraue nach oben. Er ist sich nicht sicher, ob der den Agoranomen genau verstanden hat. "Verzeih, ich war gerade unaufmerksam. Würdest du bitte noch einmal erläutern, was du damit meinst und wie du dir das konkret vorstellst. Je unangetasteter die Katastasis bleibt, desto lieber ist mir das."


    Irgendwie kommen Leonidas und Timokrates immer in Meinungsverschiedenheiten bezüglich der Katastasis. Warum eigentlich? Der Eutheniarchos beschließt, ein genaueres Auge darauf zu werfen... :P

    Oh, wie peinlich, da war Timokrates doch tatsächlich etwas entgangen.


    "Ach wirklich? Na dann wärs ja eigentlich eh höchste Zeit... "


    Sim-Off:

    Vorausgesetzt, wir interpretieren das "1 Jahr" mit den üblichen 3 RL-Monaten...


    "Allerdings stellt sich mir trotzdem die Frage, ob Neuwahlen von der Bevölkerung überhaupt gewünscht sind. Die Leute scheinen sich diesbezüglich zumindest ziemlich lethargisch zu verhalten. Schon lange wurde keine Ekklesia mehr einberufen und die Bürgeranfragen an mich halten sich auch eher in Grenzen..."

    "Verehrter Strategos, lassen wir mal außen vor, dass ich stark bezweifle, dass Rhomäer sich nicht genauso wie Hellenen um die Geschicke ihrer Heimatpolis kümmern würden - man bedenke, dass bereits unter Augustus die Hälfte aller alexandrinischen Archonten von Rhomäern gestellt wurde* - mir ging es unter Anderem auch um den Abbau der Bürokratie in unserer Polis. Ich denke nicht, dass es zweckdienlich ist, jeden Römer erst zum Gymnasiarchen schicken zu müssen. Vielmehr würde ich es bevorzugen, dass jedem Römer, der in Alexandria wohnt, automatisch die selben Rechte zufallen, die einem Polites Alexandrinos gewährt werden - vorausgesetzt, er hat die nötige Vorbildung.² Wir geben ja auch nicht nur dem Alexandriner das Bürgerrecht, der es will.
    Was den § 6,2 angeht, so halte ich es sehr wohl für wichtig, die Garantie der Proxenia zu streichen, sonst würde jedweder Gesetzesvorschlag in diese Richtung verfassungswidrig sein. Alternativ könnte man ihn auch beibehalten und nur den Textlaut verändern, indem man schreibt:


    Aus Dankbarkeit stiften die Alexandriner dem Basileus einen Kult und verleihen ihm die Proxenie. Ferner werden allen in Alexandria wohnhaften Rhomäern die selben Rechte wie die der Polteis Alexandrinoi verliehen.


    Dass man diese Regelung öffentlich ankündigen muss, denke ich allerdings auch."



    Sim-Off:

    * Bedenke, Alexandria besteht Sim-On aus ca. 200.000 Menschen mit Bürgerrecht, davon ungefähr 1/3 "Römer", die mit Rom selbst überhaupt nichts zu tun und wahrscheinlich nie in ihrem Leben die Stadtgrenze überquert haben.
    ²Also entweder CRV oder Ephebia